In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Selten wurde soviel gesaugt, entstaubt, entsorgt und geputzt wie in der Zeit des coronabedingten Lockdowns.
Putzen gilt als äußerst lästige, nebensächliche, alltägliche Tätigkeit, die jede/r ausüben kann und fast jede/r muss, putzen zählt wahrscheinlich zu den populärsten Gründen für so manche Streitigkeit.
In jeder Kultur wird geputzt, was in einem Land als sauber gilt, ist einem anderen Land noch dreckig. Putzen ist eine unterschätzte Kulturtechnik, die uns seit jeher begleitet und Gesellschaften prägt.
Das Putzen erfordert neben ganz praktischen Kompetenzen und Erfahrungen auch eine Vielfalt an unterschiedlichen Geräten, Bürsten, Schrubbern, Lappen, Apparaten und Mitteln jeglicher Art, die einen gesamten Wirtschaftszweig ausmachen.
Schmutz ist grundsätzlich relativ.
Aber was genau ist Schmutz eigentlich?
Was gilt als sauber und weshalb?
Warum putzen wir die Fenster nicht mit Duschgel und waschen Schuhe nicht im Geschirrspüler? Fast alle Putzmechanismen sind Teil eines Systems von gelebten Konventionen, die wir nicht mehr hinterfragen und als gegeben akzeptieren.
Wie beeinflusst unser Putzverhalten und die damit verbundenen Konventionen und Traditionen die Gestaltung unserer Produkte, Möbel, Wohnungen, Bekleidung, Städte…? Welche Folgen hat unsere Putzkultur für den Lebensraum? Warum verstecken wir unsere Reinigungswerkzeuge, in Schränken und dunklen Ecken und platzieren sie nicht im Wohnzimmer gleichberechtigt neben Sofa und Zimmerpflanze?
Sauberkeit wird mit Gesundheit und Zivilisation gleichgesetzt, gilt in den westlichen Gesellschaften als Ideal und erachten wir als Beweis kultureller Überlegenheit. Putzen ist politisch. In dem Seminar wollen wir auch diese Dimension und die damit verbundenen Themen, wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz - es wird gereinigt und verschmutzt zugleich, unser Konsumverhalten, sowie Feminismus und Migration näher betrachten.
Vom Frühjahrsputz, der Kehrwoche bis zu Osoji (jap. „frei und sauber), sollen auch verschiedene Putz-Traditionen und Rituale kulturhistorisch analysiert werden.
Ziel des Seminars ist die Gestaltung gänzlich neuer, ungewöhnlicher, innovativer „Reinigungswerkzeuge“, Techniken und Rituale, die das Putzen in eine positive, gar erstrebenswerte Tätigkeit transformiert, die Freude anstatt Frust bereitet und die Putzwerkzeuge in ebenbürtige und ästhetisch ansprechende „Wohngegenstände“ wandelt.
Als Grundlage der Recherche für die Gestaltung eines neuen „Putz-Tools“ und der damit verbundenen Technik, soll in einem „Tages-Putz-Praktikum“, sei es in einem Bürogebäude, Museum, Treppenhaus, Wohnung, Parkanlage, Supermarkt etc. von den Profis gelernt und die eigenen Putzskills optimiert werden.
Am Ende des Seminars wird die >FHP PD „Bitte Putzen!“ Putzkolonne<
(unter allen Corona Auflagen) mit den eigens gestalteten “Putz-Tools„ und den dazugehörigen entwickelten Techniken, das Hochschulgebäude D auf Vorderglanz bringen.
Let`s putz together!
Mögliche Teilnahme am James Dyson Award 2021.
Produktdesign
21EPd-K Produktdesign als künstlerische Praxis
#Culture + Transformation, #Consumption + Production
Sommersemester 2021
Donnerstag, 14.00 – 19:15
Aktive Mitarbeit, Recherche, Referat, „Tages-Putz-Praktikum“, Modellbau, Präsentation, Dokumentation
Online