In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Baumblüten von Hand bestäuben, Frösche über die Straße tragen oder künstlich „die letzten ihrer Art“ vermehren. Mit dem Verlust der Arten entstehen Lücken im ökologischen Netzwerk, welche Menschen mit oft riesigem Aufwand zu überbrücken versuchen. Dabei wird die Natur normalerweise als Dienstleisterin für die Menschen betrachtet, um Luft und Wasser zu reinigen oder Nahrungsmittel bereitzustellen. Von Ökonomen wird dies als Ökosystemdienstleistungen definiert und quantifiziert.
Auch aufwändige technische Infrastrukturen werden dafür eingesetzt, sowohl um die Natur zu ihrem Schutz zu überwachen, als auch um die daraus gewonnenen Erkenntnisse für den Menschen nutzbar zu machen. So wird Big Animal Data über zehntausende von besenderten Tieren in Echtzeit gesammelt und verschickt, damit wir ihre Routen verfolgen können oder vor Erdbeben gewarnt werden. Durch diese neuen technischen Möglichkeiten können sich auch Privatpersonen mit Wildvögeln über Facebook befreunden oder Hai-Persönlichkeiten live durch die Ozeane folgen.
In diesem Kurs geht es um das Konzept der „Convivial Communities“ und die Frage, wie wir neue Formen des Zusammenlebens mit anderen Spezies gestalten können, die integrativ und nachhaltig sind. Wie würde ein Species-to-Species Service Design aussehen? Neben der ökonomischen Bewertung von Biodiversität als Service Provider („Ökosystemdienstleistungen“ und „Nature Capital“) betrachten wir auch historisch gewachsene Kulturen, die ein anderes Verständnis vom Zusammenleben mit Tieren und Pflanzen haben und sich als Teil eines ökologischen Beziehungssystems verstehen.
Resultate des Kurses umfassen die Entwicklung und Gestaltung von Bildern, Objekten und Szenarien für Species-to-Species Services mit den Methoden des Speculative Designs.
Bereitschaft zu aktiver Teilnahme und Diskursbeiträgen, prozessorientiertem Arbeiten zu offenen Fragestellungen, Literatur und Recherchearbeit.
Dr. Emily Louise Carver, die zu diesen Themen promoviert hat wird diesen Kurs teilweise begleiten. Daher finden einige Veranstaltungen in englischer Sprache statt.
Der Kurs ist Teil der Reihe „The Fantastic Spaceship Earth Garage – Re-designing everyday products, social routines and public life from the bottom up.“
Das Bild der Erde als Raumschiff stammt von dem berühmten Architekten, Designer und Visionär Buckminster Fuller und seinem Buch „Bedienungsanleitung für das Raumschiff Erde“. Auf den Farbfotos der Apollo 8 Mission im Jahr 1968, konnte die Menschheit zum ersten Mal ihren blauen Heimatplaneten sehen, ebenso wie dessen Verletzlichkeit und Einzigartigkeit. Zur gleichen Zeit wurden Garagen – eigentlich Orte zum Parken und Reparieren von Autos – zu Geburtsstätten weltverändernder Erfindungen.
Unsere Welt als mechanisch funktionierende Kugel umherzusteuern und als Ganzes zu verändern ist jedoch unmöglich. Viele ökologische, technische und gesellschaftliche Prozesse greifen ineinander. Desiger*innen müssen sich heute selbständig mit komplexen Situationen auseinandersetzen und Fragen stellen können, auf die es noch keine Antworten gibt. Dafür bauen sie Gestaltungsprozesse, um Möglichkeiten und Freiräume für die eigene Handlungsfähigkeit zu schaffen.
In der Spaceship Earth Garage zoomen wir uns darum wieder hinein auf überschaubare Dimensionen und untersuchen, wo im Alltag praktische wie fantastische Design-Reparaturen vorgenommen werden könnten.
Organisatorisches:
Achtung: Termin am 31. Oktober findet in Berlin statt! Kein Feiertag!
Zum ersten Termin am 24.10 mitbringen: Abbildung einer gefährdeten Art.
Der Kurs richtet sich an alle Studierende des ersten Studienabschnitts (Interfacedesign, Kommunikationsdesign, Produktdesign). Scheinerwerb durch regelmäßige und aktive Teilnahme im Kurs, Referat, Diskursbeiträge, Arbeitsergebnisse, Präsentationen und digitale Dokumentation (incom).
Kursbeginn ist am Donnerstag, 24.10.2019, 10h in LW 126. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt. Eintrag über den Workspace und das persönliche Erscheinen am ersten Veranstaltungstag ist ausschlaggebend. Bei zu großer Teilnehmer*innenzahl wird gelost.
Gestaltungsgrundlagen
11EG-P Elementares Gestalten - Prozess
Wintersemester 2019 / 2020
Scheinerwerb durch regelmäßige und aktive Teilnahme im Kurs, Referat, Diskursbeiträge, Arbeitsergebnisse, Präsentationen und digitale Dokumentation (incom).
LW 126