Ist das Denkmal, das von seinem erhöhten Sockel aus seine Botschaft deklariert, noch zeitgemäß? Ist die Bedeutung eines Denkmals immer für immer, und ist Geschichte so teleologisch, wie Denkmäler es suggerieren?

Wie schon einer der Protagonisten im Theaterstück La Dernière l’année dernière bemerkt:

„Es ist viel weniger linear, als man sich das so zusammenkonstruiert.“

Stehen Denkmäler sich mit ihrem Anspruch auf in Stein gemeißelte Bedeutung manchmal selbst im Weg? Welche Anforderungen stellen wir heutzutage an sie, und werden diese von den Monumenten Berlins erfüllt? Welche Geschichten existieren abseits dieser sichtbaren Erzählungen? Welche anderen Spuren hinterlässt Geschichte im urbanen Raum, und was unterscheidet sie von etablierten Denkmälern?

Diese Fragen sind Ausgangspunkt für unsere Forschung. Die Projektwoche In Stein gemeißelt? fokussiert eine praktische Auseinandersetzung mit dem Thema Erinnerung. Während Stadtspaziergängen suchen wir Erinnerungsorte in Berlin, die mit uns resonieren und mit denen wir in Dialog treten. Am Ende des Workshops sollen Prototypen, Performances, Interventionen und künstlerische Arbeiten entstehen, die sich mit Berlins Denkmalkultur auseinandersetzen. Begleitet werden die städtischen Erinnerungserkundungen von theoretischen Einblicken in Berlins Denkmalgeschichte, aktuellen Denkmaldiskussionen sowie künstlerischen Positionen, die sich mit Erinnerung und der Rolle von Denkmälern in unserer Gesellschaft beschäftigen.

In diesem Kurs geht es nicht um Expert_innentum, sondern darum, kollektiv Wissen zu sammeln, zu forschen, zu beobachten, Ideen und Beobachtungen zu teilen sowie gemeinsam zu imaginieren und zu gestalten.

Die Projektwoche soll einen Reflektionsraum schaffen, in dem wir uns Gedanken zu Erinnerung im Kontext von Design machen und welche Verantwortung Gestaltenden in diesem Prozess zukommt.

Alle Studierenden aus dem Grund- und Hauptstudium sind herzlich willkommen! Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.