Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

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Creative Twist

Nachdem wir uns in der ersten Hälfte des Kurses Automate Everything mit diversen Kurzzeitprojekten beschäftigt haben (die Dokumentation dazu ist im Folgenden einsehbar: https://www.dropbox.com/s/3hoqklklabgq2ra/Dokumentation2.pdf?dl=0), haben wir uns schließlich unserem Abschlussprojekt gewidmet.

Aufgabe

In unserem Hauptprojekt fragen wir: was könnte als nächstes passieren, und: wie können wir Automatisierung auf die Spitze treiben? Wir automatisieren, was noch nicht automatisiert ist. Dies kann aus Neugierde und Begeisterung geschehen, oder als Versuch, mögliche zukünftige Entwicklungen zu problematisieren. Projekte können konkret umgesetzt oder als Fiktion inszeniert werden, ebenso können sie eher angewandt oder aber experimentell sein.

Die Idee

Hinsichtlich meiner kaum vorhandenen technischen Kenntnisse habe ich versucht, die Aufgabe analog zu lösen. Weiterhin stand für mich von vorn herein fest, dass mein Projekt einen möglichst großen Nutzen haben soll. Ich begann also, mich mit den größten Problemen der Menschheit zu befassen und endete schließlich bei dem Mangel an Freundlichkeit und Selbstvertrauen in Bezug auf die eigene Kreativität. Ich wollte also etwas schaffen, das zum einen für mehr Freude und eine schönere Stimmung sorgt und zum anderen dazu anregt, die eigene Kreativität zu entdecken.

Ich überlegte mir Möglichkeiten, Positivität zu verbreiten und ergründete mögliche Ursachen für die heute leider weit verbreitete Abneigung, sich kreativ zu betätigen oder Dinge selbst zu machen (DIY).

Schließlich kam mir die Idee, die Herstellung selbstgemachter Grußkarten weitestgehend zu automatisieren. Dabei sollte die eigene Kreativität durch das Basteln angeregt werden, „automatisierende“, d.h. entscheidende Prozesse sollten als Gerüst dienen, um dem Nutzer ein sicheres Gefühl zu geben und sein Selbstvertrauen in Bezug auf seine Kreativität zu stärken und die infolge dessen entstehenden Grußkarten sollten dem Beschenkten Freude bescheren.

Konzept

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Ich beschloss, ein Set zur teilweise automatisierten Herstellung selbstgemachter Grußkarten aller Art zu entwickeln. Hierfür gestaltete ich zuerst vier Malvorlagen, welche später vom Nutzer ausgemalt werden können und so der weit verbreiteten Angst, selbst nicht gut genug zeichnen zu können, entgegenwirken. Drei der vier Vorlagen sind Themenbasiert (Geburtstag, Weihnachten, Erfolg), eine Vorlage ist unspezifisch und enthält willkürliche Motive. Die einzelnen Motive habe ich für die weitere Automatisierung mit allen ganzen Zahlen von 1 bis 32 versehen.

Um zudem das Beschriften der Grußkarten zu vereinfachen, überlegte ich mir Textvorgaben, welche vervollständigt und in die Karten übernommen werden sollten. Diese Textvorgaben hielt ich in einer Texttabelle mit 32 Zeilen fest.

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Zum Automatisieren des Auswahlprozesses der Motive und der Texte entwickelte ich einen „Wunderkreisel“, welcher die Gestaltung überwiegend vorgibt. Der Wunderkreisel setzt sich aus vier nach oben hin kleiner werdenden Ebenen zusammen, welche allesamt auf Papierbögen gedruckt im Set enthalten sind und selbst ausgeschnitten, sowie mit einer Musterbeutelklammer zusammengefügt werden müssen. Die erste Ebene ist hierbei zum Festhalten des Kreisels gedacht und lediglich mit einer roten Pfeilspitze versehen, welche die Auswahl trifft. Die zweite Ebene enthält alle ganzen Zahlen von 1-32, welche sich auf die Motive der Malvorlagebögen beziehen. Die dritte Ebene teilt sich in sechs Felder, in denen je ein Sondermaterial benannt wird, das auf dem vorab gewählten Motiv oder in unmittelbarer Nähe angebracht werden muss (z.B. Glitter, Krepp Papier, Moosgummi, ect.) Die vierte und letzte Ebene enthält ebenfalls die Zahlen von 1 bis 32 und bezieht sich auf die in der Texttabelle enthaltenen Sätze.

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Des Weiteren zog ich einen Würfel hinzu, um festzulegen, wie viele Motive und Sätze überhaupt pro Karte verwendet werden dürfen. Dieser gibt somit eine Anzahl von mindestens einem und maximal sechs Motiven und Texten pro Karte vor.

Damit das ganze optisch auf einen Nenner kam, zeichnete ich die Texttabelle und die Bastelvorlage des Wunderkreisels noch einmal per Hand und erstellte zudem eine gezeichnete Bastelvorlage für den magischen Würfel, welcher nun ebenfalls selbst ausgeschnitten, gefaltet und zusammengeklebt werden muss. Weiterhin visualisierte ich die Anleitung des Sets, welche bisher lediglich in Textform vorlag.

Zu guter Letzt stellte ich das Set final zusammen, brachte es in einer passenden Verpackung unter und gab ihm einen Namen: Creative Twist.

Im Nachfolgenden testete ich Creative Twist mit vier Probanden.

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Das Set - Noch einmal im Überblick

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Inhalt

  • 4 x Malvorlage (1 x Geburtstag, 1 x Weihnachten, 1 x Erfolg, 1 x Random)
  • 3 x weiße Karte (DIN A5, 200g/m² Papier)
  • 2 x Bastelvorlagebogen ( Wunderkreisel – vier Ebenen, Zauberwürfel)
  • 1 x Musterbeutelklammer (für Wunderkreisel)
  • 1 x Texttabelle
  • 1 x Anleitung
  • diverse Sondermaterialien (5 x Glitter, 4 x buntes Papier, 1 x Konfetti, 1 x Krepp Papier, 1 x Moosgummi, 1 x Glitzersteinchen, 1 x Pailletten 1 x Wackelaugen)

Vorgehen

1. Wunderkreisel zusammenbasteln 2. Zauberwürfel zusammenbasteln 3. Eine der vier Malvorlagen auswählen 4. Den Würfel werfen 5. Die zweite und dritte Ebene des Wunderkreisels so oft drehen, wie die Augenzahl des Zauberwürfels es vorgibt 6. Die entsprechenden Motive in der Malvorlage aussuchen und ausschneiden 7. Die entsprechenden Materialien auf oder in Nähe des jeweiligen Motivs anbringen 8. Die vierte Ebene des Wunderkreisels so oft drehen, wie die Augenzahl des Zauberwürfels es vorgibt 9. Die entsprechenden Texte in der Tabelle suchen 10. Jene Texte vervollständigt in die Karte schreiben oder befolgen (sofern es Anweisungen sind)

Anmerkungen/Tipps

  • Einige Motive sind nicht nummeriert. Diese Motive stehen frei zur Verfügung, können also unabhängig von der Wahl des Zauberkreisels verwendet werden.
  • Die Motive dürfen gerne bemalt und mit mehr als einem Material versehen werden.

Fazit

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Nachdem ich das Set einer Gruppe freizeitlich eher weniger kreativ tätiger Menschen in die Hand gegeben habe, wurde über eine Stunde friedlich drauf los gebastelt, bis sogar die bisherige Tagesplanung teilweise verworfen wurde. Nach kurzer Zeit wurden einige Regeln missachtet, die Materialvorgaben des Zauberkreisels wurden nur noch teilweise ernst genommen. Stattdessen brachten sich die Probanden jedoch selbst viel mehr ein, entwickelten selbstständig ziemlich kreative und außergewöhnliche Ansätze und arbeiteten mit erheblicher Liebe fürs Detail. Nach anderthalb Stunden hatten vier Probanden gerade einmal eine einzige Karte zu etwa einem Drittel fertig gebastelt, was mich sehr überraschte, zumal ich von einer Testdauer von insgesamt etwa 20-30 Minuten ausgegangen war und mit keiner sonderlichen Begeisterung für die Aufgabe gerechnet hatte. Ganz im Gegenteil baten die Probanden allerdings sogar, zu einem späteren Zeitpunkt mit ihrer Bastelarbeit fortzufahren.

Auch wenn die Automatisierung bei meiner Aufgabe zentral im Vordergrund stand und dennoch im Test teilweise verloren ging, war das Projekt für mich ein voller Erfolg, zumal mein wesentliches Ziel – mehr Freude und Mut zur eigenen Kreativität an die Leute zu bringen – gänzlich erfüllt wurde.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Gestaltungsgrundlagen

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Sebastian Schmieg

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2016