In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Im Jahr 2024 stehen bei der Gestaltung von Elektronik-Hardware Themen wie das Recht auf Reparatur, die Batterieverordnung und Ökodesign im Fokus. Diese Arbeit widmet sich der Nachhaltigkeit von mobilen Lautsprechern.
Mobile Lautsprecher sind seit vielen Jahren so konstruiert, dass sie möglichst vielen unvorhersehbaren Umwelteinflüssen standhalten sowie flexibel einsetzbar und nutzbar sind. Ein Nebeneffekt dabei ist, dass die Komponenten durch viele Verklebungen und dadurch entstandene Materialverbunde nicht mehr voneinander getrennt werden können, ohne dabei das gesamte Produkt unbrauchbar zu machen. Selbst wenn es gelingt, die einzelnen Komponenten zu trennen, ist das Recycling eine Herausforderung, da es zu kostenintensiv wäre, alle Teile voneinander zu lösen. Lautsprecherboxen jeder Größe verwenden seit der Erfindung des dynamischen Lautsprechers im Grunde die gleiche technische Basis, somit wird die kurze Lebensdauer der Aktualität der Technik nicht gerecht. Durch erschwerte Reparaturmöglichkeiten ist die Lebenszeit vieler Geräte nur begrenzt, sie reihen sich ein in die Millionen Tonnen Elektroschrott auf unserem Planeten. Gerade Lautsprecher haben das Potential, viele Jahre zu überstehen, wenn diese besser reparierbar gestaltet werden.
For many years, mobile speakers have been designed to withstand as many unpredictable environmental influences as possible and to be flexible in their use and application. A side effect of this is that the components can no longer be separated from each other without rendering the entire product unusable. Even if it is possible to separate the individual components, recycling is a challenge as it would be too costly to separate all the parts. Loudspeaker cabinets of all sizes have basically used the same technical basis since the invention of the dynamic loudspeaker, so the short service life does not do justice to the modernity of the technology. Due to difficult repair options, the lifespan of many devices is limited and they join the millions of tons of electronic waste on our planet. Speakers in particular have the potential to last for many years if they are made more repairable.
Um diese Entwicklung zu fördern, ist es wichtig zu untersuchen, was für ein nachhaltigeres Konzept bedacht werden muss. Das Ziel der Bachelorarbeit ist es, im Hinblick auf folgende Forschungsfrage: „Inwiefern ist es möglich, einen nachhaltigen, mobilen Bluetooth Lautsprecher zu entwerfen?“ einen mobilen Bluetooth Speaker zu entwerfen. Folgende relevante Parameter sollen dabei berücksichtigt werden: Verzicht auf Materialverbunde, austauschbare, reparierbare Komponenten, Standhaftigkeit gegenüber aktuellen Anforderungen auf dem Markt (z.B. Wasserfestigkeit, Mobilität, Sound, formale Gestaltung) und daraus resultierende Konkurrenzfähigkeit mit vergleichbaren Modellen.
Nach meiner Recherchephase wusste ich, nach welchen Kriterien ich meinen Lautsprecher Entwurf gestalten wollte. Folgende Merkmale und Ansprüche ergaben sich aus den Erkenntnissen:
Hierfür entwickelte ich ein grundsätzliches Prinzip des Aufbaus. Alle elektronischen Komponenten sind auf einem „Mainboard“ eingelassen befestigt. Dieses lässt sich von außen erkennen und ist von vorne und hinten mit den anderen Gehäuseteilen verschraubt. Inspiriert wurde ich durch die Funktionsweise von Werkzeugkoffer Inlays. Jedes Element des Werkzeugkoffers hat durch das eingelassene Negativ eine fest zuzuordnende Position und ist auf einen Blick ersichtlich nebeneinander angeordnet. Ich begann damit, die Lautsprechermembranen, die Platine, den Akku und die Bedienelemente anzuordnen, um den Platz optimal zu nutzen. Außerdem konstruierte ich das Gehäuse so, dass die Blenden, in denen der USB-C-Anschluss und die Bedienelemente eingelassen sind, für Reparaturen oder einen Austausch separat entnommen werden können. Ein weiteres Element meines Entwurfs ist ein Stahlbügel, der in einer Sicke das Mainboard einklemmt. Dieser Bügel bietet den Nutzer:innen mehr Flexibilität, da er sowohl für den Transport verwendet werden kann als auch dazu dient, den Lautsprecher angeschrägt aufzustellen. Der Bügel ist zudem abnehmbar, sodass die Box bei Bedarf platzsparend ohne Bügel genutzt werden kann.
Für meine formal ästhetische Entwicklung recherchierte ich nach alten Elektrogeräten und Audiosystemen welche für Langlebigkeit und Reparierbarkeit konzipiert waren, sowie aktuellen Geräten, welche die gleichen Prinzipien verfolgen. Außerdem habe ich nach Funktionsweisen und Designelementen gesucht, die mich inspirierten. Großen Einfluss auf den Entwurf hatten unter anderem Braun Audiosysteme des 20. Jahrhunderts, die auch heute noch genauso funktionieren und optisch ansprechend sind wie zur Zeit ihrer Entwicklung. Die Gestaltungsprinzipien dieser Produkte können somit psychologischer Obsoleszenz entgegenwirken, da sie nie aus einem Trend fallen. Die Audio-Hardware von der Firma Teenage Engeneering hat mich ebenfalls beeinflusst, da sie viele Designelemente von alten Braun Produkten in neue Produkte übersetzen.
Das Thema Reparierbarkeit und Modularität von elektronischen Geräten rückt zunehmend in den gesellschaftlichen und politischen Fokus. Immer mehr Gesetze verpflichten Hersteller:innen dazu, ihre Produkte nachhaltiger zu entwerfen und produzieren zu lassen. In diesem Zuge beweist das Thema meiner Arbeit seine besondere Relevanz. Viele Konstruktionsprinzipien von alten Geräten bieten hierfür Potential in die Gegenwart übersetzt zu werden. Im Rahmen eines Entwurfs sollten die Erkenntnisse aus der Recherche und die daraus entwickelten Ansprüche an einen nachhaltigen mobilen Lautsprecher in ein Produkt umgesetzt werden. Insgesamt bin ich mit dem aktuellen Stand des Konzepts zufrieden. Es ist mir gelungen, alle gängigen Komponenten nebeneinander und auf einen Blick ersichtlich in meinem Gehäuse unterzubringen. Trotzdem bleibt der Lautsprecher in einem flexiblen Format und lässt sich durch wenige, einfache Schritte auseinanderbauen. Zudem habe ich eine zeitlose und klare Formsprache mit alten Gestaltungsprinzipien und aktuellen Anforderungen kombiniert. Während der Arbeit habe ich jedoch auch festgestellt, wie groß und vielschichtig das Thema Nachhaltigkeit ist, besonders bei komplexen Produkten wie mobilen Lautsprechern.
Einige Bereiche konnte ich innerhalb des Bearbeitungszeitraums noch nicht vollständig berücksichtigen, obwohl sie für meinen Entwurf vorausschauend eine wichtige Rolle spielen werden. Ein Beispiel dafür ist das Kabelmanagement und die Dichtungen, die in diesem Entwurf noch nicht in voller Tiefe bedacht wurden. Außerdem habe ich mich noch nicht auf eine finale Materialwahl einigen können. Der Faktor Nachhaltigkeit bei Werkstoffen für das Gehäuse, die trotzdem allen physikalischen Belastungen standhalten, wird durch viele verschiedene Dinge beeinflusst, was mir die Entscheidung erschwert hat. Darüber hinaus bestehen die einzelnen elektronischen Komponenten aus weiteren Materialverbunden, was das Recycling beeinträchtigt und sich dadurch das Produkt nicht als ganzheitlich nachhaltig bezeichnen lässt. Im Verlauf der Arbeit hat sich dadurch gezeigt, dass sich einige Parameter, welche die Nachhaltigkeit des Lautsprechers beeinflussen, nur schwierig oder gar nicht von mir Steuern lassen.
Im weiteren Prozess soll ein Prototyp im Maßstab 1:1 gebaut werden, um mein Konzept real zu überprüfen. Es sollen auch hier Platzhalter für die elektronischen Komponenten eingesetzt werden. Während des Modellbaus wird das Design voraussichtlich noch weiter verfeinert und erweitert. Meine Ideen und mein Konzept zu überdenken und bei Bedarf anzupassen, ist ebenfalls ein wesentlicher Teil der Arbeit. Ziel ist es, zusätzlich einige offene Fragen zu klären und bisher nicht berücksichtigte Faktoren im Entwurf zu evaluieren. Neben dem physischen Produkt ist es als Ausblick ebenfalls denkbar eine Website, sowie ein Ersatzteile- und Reperaturanweisungs-Netzwerk mitzugestalten, auf welches Nutzer:innen zugreifen können.
1 Kommentare
Please login or register to leave feedbackwow wow wow!!