In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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DESIGN MACHT GESCHICHTE Ein Polylog über Geschichtserzählung und Design
Die Arbeit gliedert sich in drei Teile auf: Die Theorie, Die Gestaltung und Die Sammlung Lücke.
Dabei stellt der Theorieteil den Schwerpunkt der Arbeit dar. In diesem wird das Verhältnis zwischen Design und Geschichte untersucht und inwieweit Design mit der Geschichtserzählung zusammenhängt. Zudem wird Design und Geschichte in einen intersektional feministischen Kontext gesetzt.
In dem Gestaltungsteil gehe ich auf meine Gestaltungsentscheidungen ein. Diese Arbeit wurde ausschließlich als Buch bzw. Publikation gestaltet. Warum wurde sich zum Beispiel für eine Spiralbindung entschieden? Welche Machtinstrumente können sich in der Buchgestaltung finden?
Der letzte Teil beinhaltet die Sammlung, diese ist der gestaltungsintensivste Teil der Arbeit. Dort geht es um Textartefakte zu dem Motiv der Lücke in Bezug auf Storytelling, Feminismus und Repräsentation. Die Gestaltung der Seiten dienen als Kontextualisierung.
Sowohl im Theorieteil, als auch in der Sammlung zielt die Arbeit auf einen Polylog ab - sprich auf eine Zusammenspiel von verschiedenen Stimmen und einem Raum zum Hinterfragen von Normen und Standpunkten.
In dieser Arbeit geht es nicht um Designgeschichte.
Es wird keinen Abriss der Designgeschichte oder einen Einblick in eine designgeschichtliche Thematik geben. In gewisser Weise wird genau das Gegenteil stattfinden, denn im Folgenden beschäftigt sich die Autorin mit Design und Geschichtserzählung.
Konkreter, wird nach Schwächen in der Erzählung über die Vergangenheit gesucht. Welche Bedeutung haben diese für die Gegenwart und für die Zukunft? Wie können wir in der Gegenwart unser Verständnis und unsere Perspektive auf die Vergangenheit ändern? Was hat Design mit den Problematiken von Geschichtserzählung zu tun? Es geht um ein erweitertes Verständnis von einem bisher wenig beachteten Sachverhalt – der untrennbaren Beziehung von Design und Geschichte – und darum, diesen zu Problematisieren, die Komplexität zu sehen und dem intersektionalen Denken den Weg zu bereiten.
Für die Autorin hat das Thema die intrinsische Motivation immer nach neuen Narrativen zu suchen, nach dem einen Gedanken, der zuvor noch nie aufgekommen ist und nun einen Katalog an Fragen aufwirft und nach den Plätzen und Orten Ausschau zu halten von leisen, stummen oder unterdrückten Stimmen.
Im ersten Kapitel ‘Der Designbegriff’ wird die Autorin einen generellen Einstieg in die Definition des Designbegriffs und der Etablierung dessen geben. Dieses Kapitel soll keine abgeschlossene Definition liefern, sondern das weit verbreitete Verständnis aufgreifen. Im Laufe der nächsten Kapitel findet immer wieder eine Erweiterung des Designverständnisses statt, der den momentanen Zustand dekonstruiert und in eine neue Umgebung setzt. Zudem wird erklärt warum unser Designverständnis überhaupt eine Reevaluierung benötigt und warum unser Verständnis für Geschichte bzw. Geschichtserzählung dafür fundamental ist. Darauf folgt eine Einleitung in die Krisen der Geschichte als Wissenschaft und Praxis. Das Kapitel ‘Geschichte und Design’ stellt den Hauptteil der Arbeit dar und widmet sich dem Zusammenhang zwischen Geschichte, Geschichtserzählung und Design. Grundlage für die Untersuchung von dem Verhältnis zwischen Geschichte und Design ist der Essay vom Designtheoretiker und Philosoph Tony Fry Wither design / wether history aus dem Buch Design and the Question of History. Dieser Essay bietet sich besonders an, da er zum einen die Problematiken von Geschichte und Geschichtserzählung darstellt und zum anderen Design in den Kontext dazu setzt.
Für eine Aufarbeitung wird die Autorin auf folgende Fragen eingehen: Wie erlangen wir ein historisches Verständnis? Welche Verantwortung trägt Design für das Lösen gegenwärtiger Probleme? Worüber finden Geschichtserzählung und Design zusammen? Des Weiteren findet eine Beschäftigung mit dem Begriff des Diskurses nach Foucault statt. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung über die kritischen Aspekte der Geschichtserzählung.
Das Kapitel führt außerdem eine Strukturierung durch eine zusätzliche zweite Textebene ein. Die kritische Auseinandersetzung mit Geschichte und Design wird in der ersten Hauptebene behandelt. Die zweite Textebene stellen die farbig hinterlegten Texte dar, in diesen wird die Autorin darauf eingehen, inwieweit die Auseinandersetzung von Geschichte und Design einen erweitertes Designverständnis benötigt.
In Anschluss an den geschichtstheoretischen Teil, widmet sich das Kapitel ‘Im intersektionalen Kontext’ dem Thema der Intersektionalität. Die kritische Hinterfragung wie Design und Geschichte in Bezug stehen und wie diese beiden Disziplinen neu interpretiert und verstanden werden müssen, macht es zwingend notwendig einen intersektionalen, feministischen Kontext zu geben. Das Problem einer totalisierenden und westlich geprägten Geschichtserzählung ist immer schon ein feministisches Problem gewesen.
Es wird kurze Einblicke in einige Schnittmengen von intersektionalem Denken von Design und Geschichte geben und Fragen aufgreifen, wer in der Macht steht und welche Absichten verfolgt werden. Dieses Kapitel stellt in keiner Weise eine Vollständigkeit über Intersektionalität in Bezug auf Geschichtserzählung und Design dar. Dies würde den Rahmen dieser Bachelorarbeit übersteigen. Die Intension der Autorin lag darin, an thematischen Beispielen wie dem Kanon und feministischen Texten innerhalb und außerhalb des Designfeldes einen ersten Ansatz zu geben, wie intersektionaler Feminismus mit Design und Geschichtserzählung umgeht.
In dieser Arbeit geht es zu keinem Zeitpunkt darum, eine vollständige Geschichte zu schreiben.
Es geht nicht um eine Lösung, denn die Komplexität der Probleme verbietet uns die Annahme, dass dies möglich wäre. Es geht um Pluralismus und Interdisziplinarität und einem offenen Polylog.
Die Sammlung ist auschließlich als analoge Sammlung angelegt und funktioniert in dem Buch mittels bedruckter Folien, welche das Textartefakt enthalten. Diese werden auf den gestalteten Kontext der Autorin draufgeblättert.
Durch die transparenten Folien scheinen die Textartefakte zunächst ohne Rahmen und Kontext zu existieren, allein was durch die Folie hindurch zu sehen ist, gibt einen Rahmen. Somit soll die fälschliche Objektivität von Geschichtserzählung dargestellt werden. Die Artefakte befinden sich immer in einem Kontext und lassen sich verorten. Selbst die scheinbar unbeabsichtigte Setzung der Textzitate dient letzendlich darum, um in den gestalteten Kontext der darunterliegenden Seite zu passen.
Die Sammlung ist nicht als abgeschlossen zu betrachten, sondern vielmehr als ein Anfang mit den verschiedenen Stimmen einen Polylog entstehen zu lassen.
Das Portfolio gibt eine selektierten Überblick über meine Arbeiten aus meinem Studium.
Das Portfolio kann über diesen Link aufgerufen werden:
https://indd.adobe.com/view/c3eb6259-81c1-4314-8545-dd4a4511fa56