In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Im Kurs „MotionBasis09: Micronarrative Loops“ von Prof. Klaus Dufke, sollten wir uns mit dem Thema Endlosschleifen, Kreisläufen und anderen zyklischen Wiederholungen beschäftigen. In mehreren Einzelprojekten konzipierten wir Motion Poster, Walk Cycles und „Doodles“.
Zu Beginn des Kurses sollten alle Teilnehmer sich Gedanken zum Thema Loops machen und gemeinsam ein Inspiration Board erstellen, mir wurde dadurch sehr schnell deutlich, dass es eine Menge verschiedene Schleifen gibt, an die ich gar nicht gedacht hätte. Dazu zählen zum Beispiel der Droste Effect, 3D gedruckte Blooms, Chronophotographie von Tänzern, das Möbiusband und viele weitere. Mit diesen Inspirationen ging es dann anschließend an die erste Aufgabe.
Die erste Aufgabe bestand darin, ein bewegtes Plakat unserer Wahl zu gestalten, ähnlich wie sie in U-Bahn Stationen häufig anzutreffen sind. Die einzige Vorgabe bestand darin das es im Format 1080x1920px (16:9) mit 25fps angelegt werden sollte.
Ich hatte relativ schnell die Idee, ein Plakat für die Sternburg Brauerei zu entwerfen, dabei hatte ich den Stil ältere Filmplakate im Kopf. Die Farbwahl viel mir aufgrund der typischen Etiketten des günstigen Gersten-Hopfen-Gemischs natürlich relativ leicht.
Da ich nicht besonders gut im Zeichen bin, entschied ich mich dazu, die Grundidee für meinen Loop mit einem Smartphone Video festzuhalten. Anschließend modellierte ich eine Bierflasche mit Blender und animierte eine Kamerafahrt anhand des Videos. In einem späteren Schritt, entschloss ich mich dazu mein zuvor erstelltes Bierflaschen Material gegen einen einfachen Toon-Shader auszutauschen (siehe Bild 2).
Die fertige Animation der Flasche habe ich dann als PNG-Einzelbildsequenz exportiert und in After Effects importiert. Ein paar Null Objekte (Emptys) und die Positionsdaten der Kamera habe ich über ein Blender Add-On exportiert und in After Effects importiert, die Null Objekte dienen nur zur besseren Orientierung im 3D-Raum.
Alle weiteren Teile des Motion Posters konnte ich in After Effects mit relativ wenig Layern realisieren. Die Animation besteht hauptsächlich aus Shape Layern, Text Ebenen und ein paar bewegten Texturen.
Das Sounddesign habe ich mit Ableton Live realisiert.
Da viele Leute aus dem Kurs in der ersten Aufgabe eher weniger mit Typografie gearbeitet haben, animierte Prof. Klaus Dufke uns dazu in einem zweiten Motion Poster mehr mit Schriften zu arbeiten. Vorgabe bei dieser Aufgabe war es ein Plakat für ein fiktives Konzert der Band The Cure zu gestalten und dabei möglichst viel mit Typografie zu arbeiten. Bei diesem Projekt habe ich einfach drauf losgearbeitet ohne ein Moodboard oder ein Storyboard zu erstellen und kam relativ schnell zu einem Ergebnis.
In der nächsten Aufgabe sollten wir einen Bewegungsablauf animieren, dabei war uns freigestellt welche Techniken wir für unseren Walk Cycle nutzen wollen.
Für meinen Walk Cycle ließ ich mich vom Illustrator und Motion Designer Fabian Rousseau inspirieren und entschied mich für einen Brokkoli als Charakter.
Den Brokkoli habe ich in Illustrator angelegt. Mein erster Entwurf sah dann eher wie ein Baum aus und ich musste daher alles noch einmal überarbeiten.
In After Effects habe ich dann alle Illustrator Layer in Shape Layer umgewandelt und die einzelnen Pfade animiert. Symmetrische Objekte, wie zum Beispiel die Schuhe und Augen, wurde durch eine negative Skalierung gespiegelt. Die Pfade der Spiegelungen sind über eine Expression miteinander verbunden, dadurch ändern sich diese Pfade immer mit dem Original Shape Layer.
Der Körper wurde mit dem Puppet Pin animiert und die fliegenden Stücke sind ein Partikelsystem. Für die Animation wurden keine Plugins benutzt.
Für die Musik und Sounds habe ich wieder Ableton Live benutzt.
Die letzte Aufgabe war es ein Doodle zu erstellen, wie sie durch Google bekannt geworden sind, die Themenwahl war uns dabei freigestellt.
Für meinen Doodle habe ich mir den Erfinder Thomas Newcomen ausgesucht. Im Jahr 1712 hat er die atmosphärische Dampfmaschine erfunden, sie diente als Grundwasserpumpe in Bergwerken. James Watt verbesserte den Wirkungsgrad dieser Maschine später und wird heute oft fälschlicherweise als der Urvater der Dampfmaschine gehalten.
Für das Doodle habe ich eine Cutout Animation gewählt, dafür habe ich die Dampfmaschine in Illustrator angelegt und anschließend eine Schablone ausgedruckt. Die Schablone habe ich dann mit einem Skalpell ausgeschnitten und in Stop Motion Technik vor einem Greenscreen animiert. In After Effects habe ich dann weitere Elemente sowie eine Kamerafahrt hinzugefügt. Das Sounddesign habe ich wieder mit Ableton Live realisiert.
Der Kurs bei Prof. Klaus Dufke hat mir besonders viel Spaß gemacht, da ich aufgrund der Aufgabenstellungen meine After Effects Kenntnisse weiter verbessern konnte und die Zeit hatte andere Workflows zu testen. Außerdem ist mir durch den Kurs bewusst geworden, dass ich in Zukunft Motion Graphics und Animation mit Interaktion verbinden möchte.
In diesem Abschnitt möchte ich ein paar Techniken teilen, die den Workflow mit After Effects und Co. erleichtern können.
Vorbereitung von Illustrator Dateien für die Verwendung in After Effects
Damit einzelne Elemente einer Illustrator Datei in After Effects animiert werden können, müssen diese in einem eigenen Layer liegen (keine Sub-Layer), hier ist eine Methode um nicht alle Pfade einzeln auf einen eigenen Layer schieben zu müssen. Es empfiehlt sich die Layer dann natürlich entsprechend zu benennen, um den Prozess in AE zu erleichtern.
Um Keyframes im Loop abzuspielen wird häufig die LoopOut(„Cycle“) Expression benutzt, der Nachteil ist, das diese Expression nur funktioniert wenn ein Layer nach hinten (rechts) verlängert wird, aber nicht nach vorne (links). Mit der folgenden Expression funktioniert dies in beide Richtungen:
loopIn() + loopOut() - value;
Keyframes einer Pfad Animation lassen sich mit keiner herkömmlichen Loop Expression loopen. Mit der folgenden Expression ist es jedoch möglich, allerdings nur nach rechts.
if(numKeys >1 && time > key(numKeys).time){ t1 = key(1).time; t2 = key(numKeys).time; span = t2 - t1; delta = time - t2; t = delta%span; valueAtTime(t1 + t); } else { value; }
M Expression
Mit diesem kleinen Panel lassen sich Expressions abspeichern und mit einem klick auf ausgewählte Keyframes anwenden, spart enorm viel Zeit.
Download: https://mographfactory.com/ae-scripts/m-expression/
True Comp Dublicator
Dieses Skript erstellt ein echtes Duplikat einer Komposition, inklusive aller Unter-Kompositionen. Normalerweise greift ein Duplikat auf die gleichen Unter-Kompositionen der Original Komposition zurück, sehr unpraktisch wenn man Beispielsweise 50 Mal die gleiche Bauchbinden (Lower Thirds) mit unterschiedlichen Namen anlegen muss.
Download: https://aescripts.com/true-comp-duplicator/
Mit diesem Schieberegler kann man ausgewählte Masken vereinfachen (Eckpunkte reduzieren). Funktioniert auch für Shape Layer, dafür muss der Pfad einer Maske zum Shape Layer Pfad kopiert werden.
Download: https://aescripts.com/simplifymasks/
Es gibt bisher leider nur einen Workflow der sich für mich bisher bewehrt hat um Blender Animationen in After Effects zu finalisieren.
Schritt 1:
Blender Animation als PNG-Sequenz mit gewünschter Auflösung und Framerate rendern.
Schritt 2:
Als nächstes muss das Blender Add-On von Bartek Skorupa aktiviert werden, es ist ab der Version 2.82 hier zu finden:
Edit->Preferences->Add-Ons->Testing->Import-Export: Export: Adobe After Effects (.jsx)
Das Plugin kann alle Positions-Daten von Objekten, Kameras und Lichtern als .jsx Skript exportieren. Objekte werden dabei als Null Objekte (in Blender Emptys genannt) in After Effects interpretiert. Zur Orientierung macht es sinn sich ein paar Emptys in Blender anzulegen, an Stellen an denen man später etwas in After Effects positionieren möchte.
Schritt 3:
Alles in Blender markieren was exportiert werden soll, anschließend auf File->Export->Adobe After Effects (.jsx) klicken. Anschließend hat man noch einige selbsterklärende Optionen:
Schritt 4:
In After Effects das Skript importieren:
File->Scripts->Run Script
Nach dem öffnen der Datei, hat man nun noch die Möglichkeit für die neue Komposition zu vergeben. Am besten die Framerate der neuen Komposition überprüfen (Rechtsklick->Kompositions Einstellungen).
Schritt 5:
Die in Schritt 1 exportierte PNG-Sequenz in After Effects importieren (Haken bei PNG Sequence setzen). WICHTIG: Nach dem Import die richtige Framerate der PNG Sequence einstellen(Rechtsklick->Footage Interpretieren), ansonsten passt zeitlich gar nichts mehr.
1 Kommentare
Please login or register to leave feedbackWow!
Besonders toll finde ich die Tipps am Ende, danke dafür!