In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Kennen wir die Tiere die Täglich auf unserem Teller landen? Nehmen wir diese Tiere überhaupt war? Wo haben wir im Alltag noch Kontakt zu ihnen? Wir gingen dieses Semester dorthin, wo die meisten wegschauen. Ein Selbstversuch, der unseren persönlichen Umgang mit diesem Kreislauf untersucht.
Abschlussdokumentation Tier-Haltungen / Hühner à la carte 11EG-P Elementares Gestalten - Prozess Wintersemester 2016/2017 IRI THESys / HU Berlin
Untersuchung und Beobachtung der modernen Nutztierbeziehung und Nutztierhaltung im Kontext.
Team
Natalie Schreiber - Interface Design - FH Potsdam
Jens Ove Drößiger - Interface Design - FH Potsdam
Flavio Gortana - Interface Design - FH Potsdam
Antonia Fuchs - Produktdesign - FH Potsdam
Mathias Wolff - Europäische Medienwissenschaft FH Potsdam
Die Sichtweise zwischen Nutztier und dem Produkt auf dem Teller werden weniger im Zusammenhang gesehen. Die Wertigkeit von Fleisch ist gering und hat an Wertschätzung verloren. Zu erkennen, an krassen Niedrigpreisschlachten der Supermärkte. Da tut es auch nicht weh, wenn Fleisch weggeworfen wird. Es wird heute gedankenlos Fleisch in fast allen Produkten konsumiert. Produziert aus Massentierhaltung, um den täglichen Fleischhunger zu stillen. Uns geht durch die Masse die emotionale Bindung verloren, das Fleisch etwas Besonderes ist und auch einmal atmete.
Unser Ziel ist es, einen höheren Vertrautheitsgrad zwischen Nutztier und Lebensmittel für den Konsumenten zu schaffen, das die anonymität von Fleisch weniger wird. Ob mit oder ohne Fleisch, man sollte sich dem Wert des Lebens bewusst sein.
Das Ergebnis der Dokumentation könnte in eine Art Lehrmaterial einfließen, das man für Schüler im Rahmen einer Projektwoche erstellt und sie ermutigen diesen Selbstversuch auch zu wagen. Das Programm zum Fleischführerschein, sollte aber freiwillig bleiben da wir die Lebensumstände der individuellen Personen nicht kennen.
Zu Beginn hatten wir die frühe Idee den „Fleischführerschein“ einzuführen, in Form einer Provokation. Dies war aus der These entstanden „Was wäre wenn jeder der Fleisch isst auch wirklich bei der Schlachtung dabei sein müsste?“ Wir wollten die Aufmerksamkeit des Fleischkonsumenten über das Internet gewinnen. Das ganze sollte als FAKE NEWS starten. Die Bundesregierung hätte beschlossen, das der Verzehr von Fleisch nur noch mit dem „Fleischführerschein“ erlaubt wäre.
Wir waren als Gruppe unsicher ob sich der Aufwand lohnen würde. Myriel riet uns auch davon ab, das ganze als FAKE zu veröffentlichen. Zu diesem Zeitpunkt war in den Nachrichten auch das Thema FAKE NEWS stark präsent.
Daraus beschlossen wir, um auf einen neue Idee zu kommen, nochmal ein Kulturprobe zu starten mit Fragen rund um Nutztiere.
Mit Hilfe der Culturalprobes wollten wir herausfinden wie die Beziehung von Kindern zu Nutztieren ist. Zielgruppe waren Kinder von 5 bis 11 Jahren, da hier die Kinder von ihrem Umfeld noch aktive geprägt wurden. Wir hatten geplant die Kinder zu Filmen und dabei zu Interviewen, wann sie das letzte mal in Kontakt mit einem Nutztier waren, ob sie wissen was das bedeutet und wo sie zuletzt eines gesehen hatten. Bei den Fragen orientierten wir uns in zwei Richtungen: Tierkontakt und Tierbeziehung.
Die Antworten waren spannend und bei einem Punkt gab es interessante Überschneidungen. Nämlich, den Kindern kamen öfter exotische Tiere wie Löwen, Elefanten, Giraffen, in den Sinn, als jetzt Tiere aus der Lokalen Umgebungen wie Hühner, Kühe, Schweine, Ziegen, Schafe, Pferde etc. Katzen und Hunde waren bei der Umfrage Ausgeschlossen, da wir uns auf Nutztiere konzentrierten und weniger auf Haustiere. Diese wurde aber auch häufig aufgezählt.
Unsere Vermutung zu diesem Ergebnis ist, dass für exotische Tiere mehr Werbung konsumiert wird, als für Lokale Nutztiere. Auf Kinderprodukten ist auch öfter ein exotisches Tier abgebildet, und selten das Nutztier von dem das Produkt stammt (z.B. Dinoschnitzel oder Bärchienwurst).
Während der Seminare bewegten wir uns immer nur im Theoretischen Teil für die Entwicklung zu einem Lehrplan zum Konsumieren von Fleisch, aber das brachte uns nicht weiter. Myriel schlug deshalb anfang des Jahres vor, wir sollten erstmal selber an einer Schlachtung teilnehmen um überhaupt darüber beurteilen zu können wie es ist. Das war eine schwere aber wichtige Entscheidung zu der wir uns dann entschieden.
Eine Woche suchten wir nach geeigneten Fleischerbetrieben, wo man als normaler Besucher und interessierter für ein Studienprojekt an einer Nutztierschlachtung teilhaben könnte. Einen gläsernen Schlachtbetrieb gibt es schon in Dänemark, wo Besucher durch Glas zuschauen können.
Leider war so kurzfristig Anfang Januar nichts zu finden. Weihnachten war vorbei und damit auch das große Fressen in den Schlachtbetrieben.
Durch einen Zufall erfuhren wir von Alex das Sie und ihr Mann zwei Schafe aktuell hätten und überlegten sie bald zu schlachten. Wir fragten sofort ob wir dabei sein könnten. Wir hatte Glück und durften sogar den Schlachttermin mitbestimmen. Das Spektakel wäre am 25 Januar im freien, am Stall. Durchgeführt von einem fachkundigen Jäger. Die Aktion planten wir dann als Selbstexperiment für unseren Fleischführerschein.
Wir erfuhren von Dr. Alexandra Toland, das Sie und ihr Mann bewusst den zwei Tieren keine Namen gegeben hatten. Ihr Grund war, das sie vermeiden wollte eine enge Emotionale Bindung zu den Tieren aufzubauen. Denn seit dem Kauf, stand schon fest, das sie irgendwann im Winter geschlachtet werden müssen. Die Böcke blieben Namenlos.
Wir fuhren eine Woche vor der Schlachtung nach Chorin um uns ein gesamt Eindruck der Tiere und Umgebung zu machen.
Ausgerüstet mit Stativ und Kamera stapften wir 30 Minuten durch Neuschnee vom Bahnhof Chorin durch den verträumten Ort, durch den Wald bis wir den Stall erreichten. Den Schlüssel für den Stall hatten wir vorher bekommen. Als Aufgabe hatten wir den Stall auszumisten, frisches Wasser nachfüllen und den Boden mit neuem Stroh auslegen. Im Rahmen des Fleischführerscheins war dies auch geplant, in direkten Kontakt mit dem Tier zu kommen.
Fotos von Dr. Alexandra Toland. Danke.
Am Tag der Abschlusspräsentation zeigten wir den Gästen unser Projekt und was wir rausgefunden hatten. Das Video zeigte was wir am Schlachttermin durchgemacht hatten. Während der Präsentation waren alle sehr nachdenklich. Gegen Ende zeigten wir unsere Zertifikat als erfolgreiche Absolvierung unseres Fleischführerscheins.
Hat sich der Aufwand jetzt gelohnt? Wir würden das bejahen, weil es uns in unserer Persönlichkeit weiter gebracht hat. Egal ob wir vorher Fleisch Konsumiert haben. Es war ein spannendes und faszinierendes Erlebnis, das so schnell nicht wieder kommt und wir sind stolz die Gelegenheit gehabt zu haben dabei zu sein. Respekt vor dem Leben fast das geschehene gut zusammen.
Leider ist unser Zertifikat nur im Rahmen des Kurses gut gelaufen, da es zu selten außerhalb solche Schlachtmöglichkeiten gibt. Es ist auch davon auszugehen, dass dieses Thema rein akademisch ist und ein zu kleines Nischenprodukt anbietet für das es keine Nachfrage auf dem Markt gibt. Hinzu kommt, dass es schon andere Anbieter mit so einem ähnlichem Konzept gibt. Dies sind meist von Tierschutz Organisationen die ihr eigenes Material anbieten. Unser Projekt hat daher leider keine Chancen in der breiten Masse praktiziert zu werden.