Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

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Einführung in Service Design: inVIRONMENT

Einführung in Service Design: inVIRONMENT

Konzept für ein Widget, das auf ortsbezogene Informationen zu aktuellen kiezpolitischen Vorhaben hinweist und eine direkte Teilhabe ermöglicht.

Prozessvisualisierung

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Im Rahmen des Kurses durchlief unser Projekt insgesamt folgende Prozessstadien:

  1. Ideenfindung

  2. Gestaltung, Verteilung & Auswertung der Cultural Probes

  3. Vorbereitung, Durchführung & Nachbereitung des Ideation Workshops

  4. Ausarbeitung des Videoprototypen

Ideenfindung

Bei der Ideenfindung haben wir uns zunächst auf den sozialen Bereich spezialisiert, wobei unsere ersten Konzepte auf die Thematik der Nachbarschaft und des Nachbarschaftszusammenhalts abzielten.

Nach einer anregenden Diskussion mit allen Seminarteilnehmern haben wir uns jedoch gemeinschaftlich entschieden, uns in diesem Semester mit dem politischen Kontext zu beschäftigen, um den politischen Diskurs innerhalb der Bürger zu stärken und voranzutreiben.

In den anschließenden gruppeninternen Konzeptionsgesprächen stellten wir immer wieder fest, dass wir ein sehr anspruchsvolles Ziel verfolgten, da die Integration einer politischen Auseinandersetzung in den Alltag der Bürger zu komplex erschien, um dies mit unseren Mitteln verwirklichen zu können. Daraus folgte unser Entschluss, einen festeren Rahmen zu setzen und das abstrakte Konstrukt der politischen Mitgestaltung in den Nachbarschaftskontext zu setzen. Hiermit verfolgten wir das Ziel, dass durch greifbare, direkte Mitgestaltung im kleinen Rahmen auch ein Interesse an größeren politischen Fragestellungen geweckt werden könnte.

Cultural Probes

Um einen Einblick in die Bedürfnisse und Denkweisen der Bürger zu erhalten, entwickelten wir daraufhin Cultural Probes, die wir in zwei sehr unterschiedlichen Bezirken austeilen wollten. Dabei entschieden wir uns für den Kiez rund um den Boxhagener Platz sowie eine Gegend in Hellersdorf, in welcher eine beunruhigend hohe Rate an AfD-Wählern wohnhaft ist. Hiermit wollten wir einen Einblick in die Thematiken erhalten, welche die Anwohner umtreibt, und erfahren, ob es eventuell unterschiedliche Herausforderungen gibt, um welche sich Bürger im Rahmen kiezpolitischer Projekte kümmern wollen würden.

Die anschließende Rekrutierung von Probanden erwies sich insbesondere in Hellersdorf als problematisch, da es uns ein Anliegen war, „echte“ Teilnehmer zu finden und wir nicht ausschließlich auf unseren Bekanntenkreis zurückgreifen wollten. Schlussendlich gelang es uns, insgesamt 6 Probes-Sätze zu verteilen, von welchen wir 4 zurückerhielten. Gleichsam haben uns jedoch nicht nur die in den Probes schriftlich festgehaltenen Ansichten der Teilnehmer weitergeholfen, um in die Perspektive der Anwohner einzutauchen - auch die Selbsterfahrung beim Verteilen der Probes sowie die Gespräche mit potenziellen Probanden haben uns einen neuen Blickwinkel auf die Kieze ermöglicht, der auch unsere spätere Ideenfindung maßgeblich beeinflusst hat.

Bei der Auswertung der Probes identifizierten wir dann sehr diverse thematische Schwerpunkte, die sich die einzelnen Teilnehmer gesetzt hatten. Es ging um Themen wie Verschmutzung durch Müll, das Unverständnis der politischen Agenda im Kiez, ein fehlendes Gefühl von Handlungsoptionen, um eigenständig Projekte zu realisieren und den Wunsch nach mehr soziokulturellen Begegnungsstätten. In den Gesprächen mit Anwohnern hat sich zudem immer wieder herauskristallisiert, dass die Menschen durchaus Interesse daran haben, gehört zu werden und sich mehr in die Gestaltung der Nachbarschaft einbringen zu können.

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Probes: Ich und meine Umgebung

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Probes: Ich und meine Information

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Probes: Ich und meine Teilhabe

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Ideation Workshop

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Um die Ergebnisse aus den Probes nun weiterzudenken und Ideen für einen möglichen Service zu finden, der die Bewohner dabei unterstützt, die Interessen in ihrem Kiez besser zu verstehen und selbst dazu beizutragen, organisierten wir einen Ideation Workshop. In 90 Minuten hatten wir die Möglichkeit, mit zwei Probanden unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft gemeinsam an Umsetzungsmöglichkeiten zu arbeiten. Hierfür bereiteten wir einen Einstieg über die Thematik der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vor. Im Rahmen der Recherche hatten wir herausgefunden, dass es bereits Möglichkeiten gibt, sich über aktuelle kiezpolitische Themen zu informieren, indem man sich mit Protokollen der BVV beschäftigt. Diese halten eine Chronik des in der Versammlung Besprochenen fest und sind frei einsehbar - jedoch sehr unzugänglich aufbereitet. Daher haben wir uns zunächst die Frage gestellt, wie das Format der BVV uns dabei helfen kann, relevante Themen zu identifizieren und Informationen darüber zu erhalten. Auch beschäftigten wir uns mit den Hindernissen, die dieses Format für die Bürger birgt und versuchten gemeinsam darauf Antworten zu finden, die mehr auf die Bedürfnisse des Rezipienten eingehen. Aufgabe der Teilnehmer war zunächst, die Teilaspekte und Rahmenbedingungen der BVV mit einem Kommentar zu versehen. Im Ergebnis hat sich herauskristallisiert an welchen Punkten sich diese für nicht brauchbar erweist. Es enstanden erste Ideen für Alternativen. Nach einiger Zeit haben wir eine schon von uns existierende Idee zu einem möglichen Service vorgestellt und zur Diskussion freigegeben. Diese beinhaltete schon einige Aspekte der App „inVIRONMENT“. Diese App sollte aktuelle politische Themen des eignen Kiezes aus den BVVs auslesen und dazu einerseits Informationen bereitstellen, andererseits einen schnellen Zugang zu Teilhabemöglichkeiten ermöglichen. Dabei lieferte das News Widget von iOS die Vorlage, bei dem 4 Artikel aus verschiedenen Zeitungen zum Lesen vorgeschlagen werden. Die Idee, dass ein Service politische Themen schneller zugänglich macht, indem er eine Vorauswahl dieser Themen trifft, ist bei den Teilnehmer auf starke Resonanz gestoßen. Einerseits begrüßten diese die Tatsache, dass sie auf diese Weise schnelleren Zugang zu aktuellen politischen Vorgängen hätten, andererseits wurde die Tatsache, dass eine App Einfluss auf die Auswahl unserer politischen Teilhabe hat, mit Skepsis aufgenommen. Erstens wolle man sich seine Themen selbst aussuchen, zweitens sollte Politik nicht zu einem Konsumgut verkümmern. Es enstand der Begriff „Polit-Tinder“. Die App sollte also eine Filter für die Themen bieten der nicht von außen vorgegeben ist oder Daten der Benutzer als Grundlage für die Auswahl der Themen verwendet. Es entstand die Idee eines Widgets, welches abhängig der aktuellen Position Themen anzeigt, die grade in unmittelbarer Nähe aktuell sind. So konnte nicht nur das Problem des Themenfilters behoben werden, sondern auch ein stärkerer persönlicher Bezug zu den Themen hergestellt werden. Wenn man unterwegs ist dadurch, dass man sie direkt vor sich hat, wenn man zuhause ist sogar dadurch, dass man vielleicht direkt betroffen ist.

Promo Video

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Fachgruppe

Interfacedesign

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Zugehöriger Workspace

Einführung in Service Design

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2016 / 2017