In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Eine kurze Dokumentation von Prof. Matthias Krohns Kurs «Interfaces deconstructed.» vom SoSe 2016. Es wurde die Geschichte des Interfacesdesigns anhand prägender Ikonen und Bedienkonzepten behandelt und diese in Aufbau und Fuktion analysiert. Außerdem gestalteten die Kursteilnehmer jeweils eine eigene Informationsvisualisierung sowie einen Prototyp für eine neuartige Messenger-App und stellten je ein Buch zum Thema Interface- bzw. Interactiondesign vor.
Zur Vorbereitung ging jeder Aufgabe eine Keynote voran, die Beispiele aus der Interface- und Interactiondesigngeschichte sowie allgemeiner Designtheorie und praxisnahe Gestaltungsansätze lieferte.
Gegliedert wurden die Arbeitsabschnitte in zwei Aufgaben geringeren Umfangs gefolgt von zwei größeren Projektarbeiten.
Die Kursgröße von anfänglich fünf und später nur noch vier Teilnehmern führte zu einer luxuriösen Betreuungssituation und ermöglichte eine ausführliche Besprechung der Arbeitsergebnisse jedes Einzelnen.
Mir wurde die Ehre zuteil, gleich zu Beginn Bill Moggridges 700-Seiten-Epos «Designing Interactions» vorstellen zu dürfen. Darin interviewt der «Vater des Interactiondesigns» in einer teils computergeschichtlichen Abhandlung prägende Persönlichkeiten des Interactiondesigns. Seine eigene Firma IDEO spielt dabei ebenso eine wichtige Rolle, wie die unterschiedlichen Designphilosophien der einzelnen Gestalter.
In einer Tandemarbeit spielte man Auftragnehmer und Auftraggeber zugleich. Zugrunde lag die Fragestellung, welche drei, durch schlechte bzw. fehlende Gestaltung, bestehenden Probleme einem im Alltag am meisten stören. So versuchte ich die Regel «links gehen, rechts stehen» auf Rolltreppen zu verdeutlichen, die Mülltrennung auf Abfalleimern der DB intuitiver verständlich zu machen und das Problem überfüllter Aschenbecher in Wohngemeinschaften abzuschaffen.
Für diese Aufgabe sollten aus den Bereichen App, Website und Desktopanwendung je ein «schlechtes», «langweiliges» und «schönes» Interface gefunden und vorgestellt werden. Unter anderen empfand ich das UI von ZBrush als chaotisch, also «bad», die verschachtelte Menüführung der FHP-Website als langweilig sowie die Interaktion der Wetterapp in iOS 9.1 und die des Firefoxbrowsers für iOS als spannend.
Zunächst sollte aus einer Auswahl an Themengebieten eines ausgewählt, sich intensiv damit beschäftigt und anschließend ein spannender Aspekt daraus visualisiert werden. Als Themengebiet wählte ich die Grundsatzprogramme der fünf größten Parteien in Deutschland. Unter dem Arbeitstitel «wortwahl 2016 - welche wörter wählen wir» versuchte ich herauszufinden, in wieweitsich Parteien alleine durch die Auswahl an, aus jeglichen Sinnkontext gerissenen, Wörtern in ihrem Grundssatzprogramm selbst beschreiben. Nun galt es eine Grundlage an «guten» Daten zu bekommen bzw. zu generieren. Dies erwies sich als recht zeitaufwendig, da die meisten Grundsatzprogramme lediglich als PDF-Dateien mit allerlei gestalterischem Formatierungsschnickschnack zu Verfügung standen und erst aufwendig aufbereitet werden mussten, um den reinen Haupttext zu erhalten. Anschließend wurde dieser mit Hilfe von R für die entsprechende Visualisierung individuell aufbereitet (z.B. Stoppwörter entfernt, Versalien durch Menuskeln ersetzt, etc.) bzw. analysiert und schließlich mit Processing bzw. Illustrator und InDesign als Grafik visualisiert. Abschließend wurden die einzelnen Teilvisualisierungen mit kurzen Begleittexten beschrieben und auf einer Website mit Einleitung, Fazit und Quelldaten in Kontext gesetzt. Wenngleich die Ergebnisse nicht den Anspruch haben politische Schlussfolgerungen zuzulassen, so zeigt sich dennoch: Wortwahl ist Haltung.
Narzissmusaward
Worte im Parlament
Nein-zu-allem-Award
Ich wiederhole ... Integration!
Erwähnugsbarometer
Fernbeziehungen sind meist nur eine temporäre Zwischenlösung – niemand möchte dauerhaft auf Nähe verzichten. Oftmals jedoch gehen sie vorzeitig zu Bruch. Mit der Arbeitshypothese, dass diese Fernbeziehungen bislang nur am richtigen Messenger gescheitert sind habe ich versucht mehr Nähe in der Kommunikation zu schaffen. Bei meinen Gesprächen mit Leuten, die eine Fernbeziehung führen bzw. geführt haben kam heraus, dass bei der verbalen (via Telefon) sowie der textuellen (via E-Mail oder Brief) Kommunikation viel Süßholz geraspelt und für die Betroffenen in sonst untypischer Weise kommuniziert wird. Berührung als eindringliches sensorisches Erlebnis wird weitläufig unterschätzt und prägende Erinnerungen entstehen oft aus multisensorischen Erfahrungen. Um Designkonzepte zur (taktilen) Kommunikation von Nähe schnell auf ihre Tauglichkeit testen zu können galt es umgehend einen App-Prototypen zu entwickeln und direkt auf dem Endgerät laufen zu lassen.
Der Chat-Screen ist stark an Telegram orientiert, dessen Aufbau zuvor in einem Flowchart analysiert wurde, wobei die einzelnen Text-Kassetten verknüpft gestaltet sind, um die empfundene Verbindung zu verstärken. Wenn die Partner in Berührung treten wollen, erscheint ein Screen, auf dem ein Live-Video des Partners und darunter ein Streichelbereich, der mit dem Zeigefinger gefühlvoll berührt werden kann, zu sehen ist. Dabei werden vom Ende der Swipe-Bewegung sanfte, grafische Berührungsbotschaften ausgesendet, die sich um das (facial recognition erkannte) Gesicht des Gegenüber schmeicheln und langsam auflösen. Mittels Force-Touch passt sich die Frequenz der «loverays» der Intensität der Streichelbewegung an. Um die nonverbale Immersion bzw. das Versinken in Erinnerungen an Berührungen mit dem Partner nicht zu stören, wird auf zusätzliche Kommunikation über Audio verzichtet.
// Der Prototyp kann hier getestet werden: [https://marvelapp.com/1f4d0d8](https://marvelapp.com/1f4d0d8 „https://marvelapp.com/1f4d0d8“)
// «Luisa» Photo Credits by Magnus Fröderberg/norden.org