Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre

Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam mehr erfahren

ONEPEG, ONEBULB, ONELIGHT

Die Herausforderung im Kurs ONESIE war es, Objekte schaffen, ganz ohne das eigentlichen Material selbst zu berühren und zu formen. Auf experimentelle aber systematische Weise sollten wir in diesem Kurs die Eigenschaften, sowie die daraus resultierenden vor und Nachteile des 3D-Drucks erforschen, und mit den gewonnenen Erfahrungen einen Einteiler erstellen, der diese Eigenschaften möglichst zu seinem Nutzen macht.

Zu diesem Kurs

Druckkopf Kopie.pngDruckkopf Kopie.png

In diesem Kurs habe ich mich mit der Verwendung von Rhinoceros und dem 3D-Druck auseinander gesetzt. Rhino ist, wie ich gelernt habe, ein sehr komplexes, aber mächtiges Tool, mit dem sich mit ausgereiften Fähigkeiten nahezu jedes Objekt erstellen lässt.

Der 3D-Druck ist eine Technologie, mit der sich die digitale Arbeit ziemlich schnell und (meistens) unkompliziert in die analoge Welt bringen lässt. Die entstandenen Ideen sind selbstverständlich keine Endprodukte, sondern Prototypen für ein theoretisch umsetzbares Produkt.

Extrusionsübung

E2864971-098A-44B3-8662-90F70EF7FF79-1.JPGE2864971-098A-44B3-8662-90F70EF7FF79-1.JPG

Die erste Aufgabe des Kurses war es, sich eine interessante Struktur in der Natur zu suchen, und diese mit Rhino im 2-Dimensionalen nachzuzeichnen. Die entstandenen Kurven wurden zu einem Block extrudiert, und waren Somit unser erstes „3D-Objekt“. Ich hatte mir die Grünalge als Objekt angesehen, und fand sie von der Struktur insofern sehr interessant, als dass sie scheinbar aus sich wiederholdenden Formen bestand, die sich bei genauerem hinsehen doch sehr stark unterschieden, und separiert vom ganzen Konstrukt schon fast wie eigene Körper wirkten. Die Erste Aufgabe war auch zugleich unsere Einführung in das 3D-Programm Rhinoceros.

I. ONEPEG - die Wäscheklammer aus einem Teil

Logo_ONEPEG_GG Kopie.pngLogo_ONEPEG_GG Kopie.png

Nach der Extrusionsaufgabe hatte ich die Idee, die erhaltene Form zu untersuchen. Mir fiel auf, dass die entstandene Fläche in eine Richtung sehr biegbar waren, während sie in die andere sehr stabil wirkten. Wir hatten zuvor bereits eine Aufgabe gehabt, in der wir ein Maximal 3-teilige Alltags-Objekte suchen und fotografieren sollten, und mir war damals sofort die Wäscheklammer eingefallen, die sich meiner Idee nach perfekt mit den Eigenschaften der Kieselalge und dem Material des 3D Druckers kombinieren lassen würde. Ich suchte mir daraufhin interessante Formen, und versuchte, aus diesen eine Wäscheklammer zu konstruieren. Dafür zeichnete ich im 2-Dimensionalen und extrudiertes die entstanden Kurven mit Rhino. Zwei Formen kamen mir besonders interessant vor, deshalb verfeinerte ich die Modelle, rundete die Ecken ab, und veränderte die Wandstärke des Knickpunktes mehrmals, um die richtige Elastizität und Spannung in der Klammer zu erzeugen.

Bedauerlicherweise ist das Druckmaterial nicht rein elastisch, sondern hat einen plastischen Anteil (elastisch-plastisch). Dadurch ist „ONEPEG“ mit diesem Material und den damit verbundenen physikalischen Eigenschaften in der Praxis nicht tauglich, da die Spannung und die damit verbundene Kraft auf das Kleidungsstück nach einiger Zeit zu gering ist. In den Tests ging es sogar so weit, dass Klam- mern nach einiger Zeit gebrochen sind, da das Material durch die ständige Verformung zu spröde wurde. Verstärkt wurde diese Problematik durch die Stützstrukturen, die ein starres Gitter erzeugten und damit einen Bruch weiter förderten.

IMG_0607.jpgIMG_0607.jpg

DSC01595.JPGDSC01595.JPG
DSC01601.JPGDSC01601.JPG
IMG_0613.jpgIMG_0613.jpg
IMG_0608.jpgIMG_0608.jpg
IMG_0616.jpgIMG_0616.jpg
IMG_0618.jpgIMG_0618.jpg
IMG_0619.jpgIMG_0619.jpg

II. ONEBULB - das Intelligente Campinglicht

ONEBULB Kopie.pngONEBULB Kopie.png

Auch mein zweites Objekt entstand aus Vormstudien. Bevor die Idee für „ONEBULB“ entstand, setzte ich mich viel mit der Kieselalge und deren Strukturen auseinander. Ihre harmonischen und nahezu perfekt symmetrischen Formen faszinieren mich sehr. Besonders ein Bild in der Zoomstufe 20μm, das ich im Internet gefunden hatte gefiel mir sehr gut. Daraus entstanden diese Pattern:

Crazymashi.pngCrazymashi.png

Detailed_3.pngDetailed_3.png
Detailed_1.pngDetailed_1.png
Kieselalge easy.pngKieselalge easy.png

Die entstandenen Muster erinnerten mich wegen ihrer radialen Anordnung und der nach außen dringenden Strahlen ungemein an Licht. Da kam mir die Idee eine Lampe zu konstruieren, die sich am Tag mit Hilfe der Sonne aufladen, und in der Nacht von Licht erfüllt sein würde. Außerdem befasste ich mich mit dem goldenen Schnitt, goldenen Verhältnis und dem goldenen Winkel. Es erstaunt mich immer wieder, wie oft diese mathematischen Figuren in der Natur vorkommen, und welche Ästhetik sie besitzen. So zum Beispiel auch im Kopfe einer Sonnenblume. Dieses Muster gefiel mir besonders gut, und eignete sich zudem bestens für eine Leuchte, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Mit Hilfe eines JavaScript, das ich in Illustrator implementierte, erzeugte ich eine der Sonnenblume nachempfundene Grafik.

Fibbunacci pattern Kopie.pngFibbunacci pattern Kopie.png

Diese generierte Grafik verwendete ich in meiner ersten Version von „ONEBULB“. Aber nicht nur die grafischen Pattern, die das Licht aus „ONEBULB“ strömen lassen, basieren auf der Schönheit von Fibonacci. Auch die Form an sich wurde mit dem goldenen Verhältnis zweier Kugeln erstellt. Dabei steht sowohl die abgetragene Fläche, als auch der Radius der abgezogenen Kugel im goldenen Verhältnis zur Objekt-Kugel. Dadurch erhält das Objekt seinen ästhetischen Charakter.

Bildschirmfoto 2015-05-21 um 02.35.15.pngBildschirmfoto 2015-05-21 um 02.35.15.png
DSC01560.JPGDSC01560.JPG
DSC01569.JPGDSC01569.JPG
DSC01584.JPGDSC01584.JPG
DSC01610.JPGDSC01610.JPG
DSC01612.JPGDSC01612.JPG

Bedauerlicherweise war der Detailgrad, der von mir erzeugten Grafik zu hoch für den 3D-Druck, weshalb ich mich mich für ein einfacheres Muster entscheiden musste. Ich entschied mich für einfache Schlitze als Muster, schlicht, aber im Zusammenspiel mit der leichten Wölbung der leuchtenden Fläche sehr angenehm. Außerdem passte ich die Größe an die Technik an, die ich gefunden hatte, und lies ein Loch in den Boden des Objekts ein. In dieses sollte später die Solarzelle eingelassen werden. Außerdem verlötete ich die Technik nach dem Schaltplan, den ich mir zuvor gezeichnet hatte.

IMG_0548.jpgIMG_0548.jpg

DSC01746 Kopie.jpgDSC01746 Kopie.jpg
DSC01621.JPGDSC01621.JPG
DSC01634.JPGDSC01634.JPG
IMG_0550.jpgIMG_0550.jpg
IMG_0588.jpgIMG_0588.jpg

Nachdem ich die zweite Version erfolgreich umgesetzt hatte, entschied ich mich dafür, diese erneut zu überarbeiten. Ich ergänz- te sie mit einem Fach für die Batterie und zwei Schlitzen für die beiden Platinen, so dass die Technik sauber und ohne Klebstoff verbaut werden konnte. Außerdem wollte ich es schaffen, meine ursprüngliche Idee, den Deckel austauschbar zu machen, um- zusetzen. Dafür schnitt ich den Deckel aus der Lampe und modellierte eine Fassung, in welche die unterschiedlichen Deckel eingesetzt werden könnten. Leider scheiterte diese Idee letztendlich an Druckproblemen, da der Drucker den Deckel nicht mehr sauber druckte und auf einmal viel mehr Stützmaterial produzierte, als bei meinem zweiten Prototypen ent- stand, obwohl sich der Grundkörper nicht verändert hatte. Dadurch schaffte ich es leider nicht den dritten Prototypen zufrie- denstellend fertig zu stellen.

ONEBULB_final_Body.jpgONEBULB_final_Body.jpg

III. ONEGLOW - Die portable Erleuchtung

ONEGLOW DETAILED Kopie.pngONEGLOW DETAILED Kopie.png

„ONEGLOW“ ist die portable Variante zu „ONEBULB“. Ein leichter Begleiter, der auch zugleich als modisches Accessoire fungiert. Das Druckobjekt an sich rückt dabei eher in den Hintergrund, während die Technik offen im Vordergrund steht. Damit wurde aus „ONEGLOW“ ein Objekt, das dem Stil des Steampunks anlehnt. Mit dem Objekt soll die Schönheit von Technik und Schaltkreisen gezeigt werden. Außerdem soll das Objekt ein Bewusstsein für die Technik und deren Einfluss auf die Umwelt erzeugen: Technische Geräte werden heute immer weniger als solche wahrgenommen. Besonders dann, wenn sie wie „ONEGLOW“ in Alltagssi- tuationen gebraucht werden. Dadurch landen sie sehr häufig in der Mülltonne, ohne zuvor getrennt zu werden und belasten damit die Umwelt. „ONEGLOW“ nimmt diese Problematik ernst, stülpt die Technik nach außen, und macht die- se damit selbst zum Objekt.

IMG_0566.jpgIMG_0566.jpg

IMG_0571.jpgIMG_0571.jpg
IMG_0567.jpgIMG_0567.jpg

Fazit

Ich bin sehr froh, diesen Kurs besucht zu haben. Es hat jede Menge Spaß gemacht, und ich habe einfach unglaublich viel gelernt. Ich kann diesen Kurs jedem empfehlen, der sich für 3D Modeln interessiert. Ich möchte aber auch diejenigen ermuntern, die sich einfach nur gerne mit Materialien und verschiedenen Herangehensweisen zum bauen von Objekten beschäftigen. 3D Druck im Zusammenhang mit Rhino ist eine großartige Möglichkeit, mithilfe der sich so manch komplexe Idee schnell im 3 Dimensionalen skizzieren und anfassen lässt. Darin sehe ich übrigens auch das Hauptanwendungsgebebiet des 3D-Drucks: Zum jetzigen Zeitpunkt ist 3D Druck für die meisten Anwendungsgebiete nicht zur Realisierung fertiger Objekte gedacht. Viel mehr ist es ein tolles Tool, mithilfe dessen sich Skizzenhafte Objekte Drucken lassen, bevor sie produziert werden. So kann man schnell Fehler oder Probleme entdecken und verbessern. Auch ich bin diesen Prozess mit allen 3 Projekten mehrmals durchgegangen. Es war fast so, als würde man die Skizze jedes mal ein wenig verfeinern.

Danke! :)

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Helfenden bedanken, die unsere Objekte gedruckt, und damit den Kurs überhaupt ermöglicht haben. Insbesondere gilt mein Dank Franz Dietrich, der meinen Komilitonen und mir mit seiner sehr freundlichen und geduldigen Art zuerst Rhino beigebracht hat, und später für alle Fragen offen war. Außerdem möchte ich mich bei Prof. Alexandra Martini bedanken, die immer vor Ideen gesprüht hat, und damit auch zur Vielseitigkeit meiner Arbeiten beigetragen hat.

IMG_0574.jpgIMG_0574.jpg

Ein Projekt von

Fachgruppe

Produktdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Alexandra Martini foto: FD

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2015

Keywords