Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

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The Partisan

Im Wintersemester 14/15 habe ich den Kurs 'MediaBasics 29: Visual Storytelling' bei Professor Klaus Dufke belegt. Ich hatte noch nie etwas mit Adobe Aftereffects am Hut gehabt und wollte hier einfach mal Erfahrungen sammeln und gucken ob ich da etwas für mich entdecken kann.

I. EINSTIEG/WARM WERDEN/SHORTOLOGY

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Am Anfang des Kurses sollten wir in einem kleinen, in Adobe Aftereffects animierten Clip den Film 'Wizard of Oz' nacherzählen. Also nicht die ganze Story runterrattern, sondern ihn auf Erkennungsmerkmale herunterbrechen.

Das war für mich eher eine müde Übung & hat mir nicht so Spaß gemacht. Trotzdem habe ich zum ersten mal mit Aftereffects gearbeitet und ein Gefühl fürs Programm gekriegt. Ich fand es schade, dass alles so platt bei mir aussah, weil ich nur mit computergenerierten Farbflächen gearbeitet hatte. Umso mehr inspirierend fand ich bei meinen Kommilitonen Videos zu sehen, die analoge Elemente miteinflechteten. Dadurch wurde das Ganze interessanter und vor allem gefühlvoller.

Mein Video ist links unter Material zu finden.

II. DIE REISE DES HELDEN

Unsere Hauptaufgabe im Kurs war es ein kurzes Video (max. 5 min lang) zu machen. Wir sollten uns entscheiden zwischen 'Der Reise des Migranten' & 'Der Reise des Helden'. Ich hab 'Die Reise des Helden' genommen. Meine Aufgabenstellung sah so aus:

Wählen Sie eine (bekannte) Erzählung aus einem beliebigen Medium. Dies kann ein Film, ein Buch, eine Biografie, ein Märchen, eine Legende oder ein Popsong sein Analysieren Sie die Struktur zB. anhand des Monomythos (Zyklus der Heldenreise nach Vogler ; deutsch) nach Stationen und Archetypen Visualisieren Sie diese Struktur. Animieren Sie die Nacherzählung inkl. der Visualisierung. Dauer: 0:30 bis 3:00 min; eigentlich beliebig

1. DIE FINDUNG

Ich brauchte ein wenig, bis ich die richtige Idee zum Thema hatte. Meine Konzepte verflüchtigten sich mehrmals in Luft.

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Am Anfang konzentrierte ich mich auf die Personen die in der typischen Heldenreise mit ihren typischen Aufgaben vorkommen. Also: der Held, der Mentor, die Verbündeten, der Bösewicht & seine Komplizen etc. Ich machte hierzu ein Moodboard, auf dem ich die Personen mit existierenden Bildern umriß. Eine kleine Studie, die aber leider nicht aufging, denn mir fehlte jetzt die Story.

> IDEE Ich benutze die Reise des Helden (nach Christopher Vogeler) als Struktur. Besonders interessieren mich die Charaktere: Wie kann ich diese Erzählform mithilfe von Figuren erzählen? Ich benutze die Trailerform und beziehe meine Untersuchungen dazu mit ein. Es geht bis Station 8, die Prüfung und der Blick zum Elixier. Einzelne kurze Stills von Schlüsselfiguren. Auf klarem, vielleicht einfarbigem Hintergrund. Sollen wie ein Gemälde, mit Symbolik, kurze Stücke der Geschichte wiedergeben. Der Bote als Schamane mit einer Vision. Die Heldin als Unzufriedene auf der Suche nach einem tieferen Sinn des Lebens. Oder die Lakaien die ihr den Weg dabei versperren als skrupellose Wilde. Die Figuren werden einzeln nacheinander eingeblendet & mithilfe von Musik oder Text(gesprochen, oder typografisch) in Zusammenhang gebracht. Ihre Vorlage sind die klassischen Figuren der Helden- reise und Mischformen.

Als zweites ließ ich die Figuren erstmal links liegen und widmete mich einem Drehbuch was ich schrieb. Ich wollte eine ganz eigene Story erschaffen, in der ich dann für mich interessante Figuren einflechten kann. Das Buch hieß 'Die Zeit' und es ging um ein Mädchen (die Heldin), die in einer verstaubten Welt wohnt, in der nichts passiert, die Zeit ist verboten und es gibt keine Entwicklung, keine Regungen. Dann kommt sich in ein Abenteuer, sie macht sich mit ihrem Mentor auf die Suche nach der Zeit (in Form einer Uhr). Sie kämpft gegen ihren Gegenspieler und dessen Schergen. Am Ende bringt sie die Uhr mit in ihre alte Welt, doch sie fällt und zerbricht. Aber sie merkt, dass sie die Zügel nun selbst in der Hand hat und weckt alle Leute, die ganz verstaubt und regungslos seit Jahren dasitzen. Sie hat die Zeit doch noch zurück gebracht. Ein gutes Ende,.

Das wurde leider zu aufwändig, also hab ich das auch verworfen.

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Dann schaute ich mir verschiedene Songs, Filme, Geschichten an. Also jetzt dachte ich es wäre wirklich gut schon eine Vorlage zu haben. Das war ein guter Entschluss. Ich stöberte und kam nach geraumer Zeit auf einen schönen inspirierenden Song, der mich schon lange begleitete und bei dem ich immer ganz starke Bilder im Kopf hatte wenn ich ihn hörte. Von Leonard Cohen 'The Partisan'. Es geht um einen französischen Partisan, der von den Deutschen während des 2. Weltkrieges überfallen wird. Seine Familie wird getötet, er flieht und sucht Unterschlupf bei Freunden und Verbündeten. Von ihnen kommen immer mehr um, aber er gibt die Hoffnung nicht auf und kämpft weiter für die Freiheit.

Da hatte ich mein Thema. Der Partisan als Held. Perfekt.

2. ARBEITSWEISE

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Eines abends hatte ich ein Pauspapier in der Hand und entdeckte einen interessanten Effekt: Die beleuchteten Körper hinter dem Papier sind von den Konturen her, wenn sie nah am Papier sind, schön klar. Wenn man sie etwas entfernt, zerreißen die Konturen sehr schnell, das Licht zerstäubt die Formen.

Damit fing ich an zu experimentieren. Ich hatte immer einen Wäscheständer, an dem ich hinten eine Leuchte installierte, weiter Vorne dann das Papier und davor wiederum meine Kamera. zwischen Lampe und Leuchte konnte ich nun alle möglichen Experimente machen. ich kombinierte das dann mit Scherenschnitten.

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Mit dem Experimentieren kam ich zur Erzählstruktur der Geschichte. Also: Was erzähl ich in welcher Reihenfolge? Mit welchen Mitteln erzähle ich, soll ich etwas einsprechen und über das Video legen, spiel ich mit Geräuschen oder nehme ich Musik? Was ist wichtig für die Handlung, was für die Atmosphäre?

Ab einem bestimmten Punkt hatte ich alle Bilder aus meinem Kopf soweit umgesetzt und konnte sie in AfterEffects zusammenbauen. Bei der Musik entschied ich mich für eine Interpretation des Songs. Ich mutete die Gitarre dem Original, aber auch dem Style des Videos an. In der Endfassung habe ich sogar noch Gesang mit eingebunden. Dafür haben meine Freundin und ich zusammen den Text interpretiert und eingesungen.

Ich war überrascht, dass ich aus einer riesen Auswahl an Einstellungen dann doch nur eine Handvoll reingenommen habe. Aber nur so konnte ich eine dichte Atmosphäre entstehen lassen und bestimmte Effekte konnten nur so ihren Reiz entfalten.

Bei fast allen Szenen habe ich Effekte analog gestaltet. Cool war, dass ich am Ende verschiedene Sachen dann doch in AfterEffects animiert habe und da meine Skills verbessern konnte & sehen konnte wo die Grenze der analogen Effekte war.

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4. MEIN FAZIT

Also ich hab dieses Semester wirklich viel für mich rausholen können. Ich kann auf jeden Fall jetzt sicher mit Adobe AfterEffects umgehen. Aber was für mich noch wichtiger ist: Ich fand es echt interessant mich mit Erzählstrukturen zu beschäftigen / Ich habe einen guten Workflow für mein Video entwickelt, was nächsten Projekten zugute kommt / Mein Horizont hat sich bei jedem Seminar ein Stück weit erweitert, gute Inspirationen / Ich habe die ganze Zeit von meinem Gefühl leiten lassen, hab Kritik viel miteinbezogen & bin mit dem Ergebnis zufrieden.


Ich fand der Kurs hat echt Spaß gemacht, vorallem das Klaus Dufke mir freie Hand ließ und ich meinen Weg verfolgen konnte. Die Kritik von ihm und dem schüchternen Kurs hat mich wirklich weitergebracht und ich hoffe andersrum war es genauso. Es gab immer schönen Input, den wir noch mehr hätten ausschöpfen können. Und ich fand es gut dass wir die Fristen nicht so reißerisch einhalten mussten, denn dadurch hat mein Projekt erst den richtigen Drive bekommen und ich konnte bestimmte Sachen erst richtig ausarbeiten. Und: richtig cool finde ich dass unsere Projekte bei der Leipziger Buchmesse an unserem FHP-Stand gezeigt werden, richtig cooler Output, genauso hab ich mir das gewünscht!

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Klaus Dufke

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2015