In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
The project 2115 is an artistic outlook focussing on the technological and evolutionary possibilities of the next 100 years. The concepts are as diverse as the five people who devised them. Potential future events, presented as fragments in pictures and texts, stimulate the viewers own imagination regarding the future of society, raising questions such as: Improvement of standards of living? Defeat by self-inflicted issues and in search for a solution? It is for the viewer to decide on the outcome of the eventualities based on their perspective.
2115 entstand als Gruppenprojekt inspiriert von den Arbeiten des britisch-niederländischen [Designerduos LucyandBart](http://lucyandbart.blogspot.de/?view=snapshothttp:// „LUCYANDBART“), deren Werke mit der Modifizierung des menschlichen Körpers durch Alltagsmaterialien und unserer Wahrnehmung dessen spielen. LucyandBart sehen sich als Körperarchitekten, die auf raffinierte Art und Weise Biologie mit (Zukunfts-)Technologie verknüpfen und so unseren Körper und seine Grenzen transformieren und verwischen.
Besonders faszinierte uns die Arbeit Germination des Duos aus dem Jahr 2008: Ein Badeanzug aus Feinstrumpfhosen gefüllt mit Grassamen, der den Träger zu einem augenscheinlich unförmig bizarren Fleischberg mutieren lässt. Doch durch das Wachstum der Samen über acht Tage wird diese Monstrosität revidiert, das Gras verändert die Wirkung, die Oberfläche, die Wahrnehmung des Werkes. Ist es eine Frage nach der Definition von Schönheitsidealen, oder doch ein Blick in die Zukunft, in der genetische Manipulation immer alltäglicher wird?
Dieses ausgewählte künstlerisch gestaltete Werk von LucyandBart wurde von uns anschließend auf seine charakteristischen Gestaltungsmerkmale untersucht. Ziel war es die erlangten Ergebnisse wiederum zweidimensional in einer Matrix anhand von maximal fünf prägnanten Begriffen darzustellen. Die Krux dieser Aufgabe war es, sich innerhalb der Gruppe auf wirklich nur fünf wesentliche Begriffe zu beschränken und für diese aussagekräftige Pictogramme zu finden.
Bedingt durch die runden, prallen, dynamischen und vorallem organischen Formen, entstand bei uns der Eindruck, dass die den Körper umgebende Masse aus Strumpfhosen und Sand quellt und als eigenständige Mutation wahrgenommen wird. Die dadurch entstehende neue, einzigartige Körperform wirkt auf den ersten Blick befremdlich und grotesk. Durch die Veränderung des Werkes nach acht Tagen und das Wachsen der Samen, haben wir uns außerdem noch für den Begriff zeitbasiert entschieden, da die Zeit bei diesem Projekt einen essentiellen Parameter bildet.
In den folgenden Wochen nahmen wir uns den Leitspruch Feel free to explore im Materiallabor zu Herzen und entwickelten experimentelle Materialkombinationen, um Ideen für unser Endprojekt zu gewinnen. Unser Anliegen war es, nach den selben Prinzipien wie LucyandBart vorzugehen, da wir den Aspekt der Bodymodification und die Veränderung eines Objektes in sich spannend fanden. Außerdem begeisterte uns die Idee allein mit günstigen Alltagsutensilien zu arbeiten. Ausgehend von unserer Matrix entwickelten wir so zunächst diverse Ansätze mit Küchenzubehör und gängigen Haushaltsprodukten, die uns durch ihre Materialität inspirierten: Von Frischhaltefolie über aufgepustete Frühstücksbeutel zu Tortenguss, Schokolade (gefüllt mit Stecknadeln, Nägeln oder Pillenverpackungen) geschmolzenen Marshmallows und Wackelpudding...
An mangelnden Ideen fehlte es uns während des Semesters wohl zu keinem Zeitpunkt, was den Arbeitsprozess jedoch nicht unbedingt immer erleichterte. Eines unserer ersten Konzepte basierte auf der Arbeit mit verschiedenen Lebensmitteln wie Wackelpudding, Schokolade oder Marshmallows, mit welchen wir das menschliche Gesicht und andere Körperteile abformen und mutieren, eventuell sogar schmelzen lassen wollten. Die Formen dafür wollten wir durch Gipsabgüsse erstellen. Doch schon die ersten Proben mit den besagten Materialien erzielten nicht die erhofften Ergebnisse, sodass wir dieses Konzept wieder aufgeben mussten.
Doch die Thematik der Lebensmittel ließ uns dennoch keine Ruhe, wobei es uns insbesondere die einzigartige Materialität des Wackelpuddings angetan hatte. So entschieden wir uns, den Fokus fortan auf den Wackelpudding zu richten und ausschließlich mit diesem Stoff weiterzuarbeiten. Durch seine unzähligen Färbungsmöglichkeiten als auch durch seine hohe Formvariabilität war er bestens geeignet, um unsere Vorstellungen der Körperverfremdung umzusetzen. Leider mussten wir feststellen, dass weder Zuckerwasser noch Perückenkleber den Halt des glatten Wackelpuddings auf der Haut gewährleisten. Während unserer Experimente kamen wir jedoch zu dem positiven Ergebnis, dass gefärbte Gelatine die selben Eigenschaften wie Wackelpudding erfüllt und wesentlich kostengünstiger zu erwerben ist.
Die eigentliche Kernidee kam während des Experimentierens: Zwar war die Gelatine als solche unser favorisiertes Material, trotzdem immernoch teilweise als einfacher Wackelpudding zu erkennen, weshalb sich eine Verfremdung anbot. Durch Zufall stießen wir während der Weihnachtspause auf die enorme Leuchtkraft von Schweppes und Textmarkerflüssigkeit, welche den gewünschten Verfremdungseffekt mehr als erfüllte. Wir stellten große Mengen der unter Schwarzlicht leuchtenden Masse her, die nun endgültig nicht mehr als Nachspeise zu erkennen war.
Der leuchtende Stoff ließ einen unwillkürlich an phosphorizierende Tiere wie Quallen oder Frösche denken, am menschlichen Körper natürlich an Genmanipulation und so kam es zu der Idee, Zukunftsszenarien zu entwickeln, die als unterschiedliche Erklärungen funktionieren.
Die Beschaffenheit unseres Projektes war ein weiterer Punkt zur Diskussion: Was für ein Medium sollten wir wählen? Installation, Video und auch eine Liveperformance standen zur Debatte, je nach Variation der Idee und der Inszenierung. Schließlich entschieden wir uns für eine fünfteilige Fotoserie, da es die für uns beste Möglichkeit in zweierlei Hinsicht war: Einerseits konnte die sich bei Körpertemperatur schnell verflüssigende Gelatine so problemlos bildlich in ihrem Ausgangszustand festgehalten werden und andererseits mussten wir keine Abstriche bei unseren Ideen machen und hatten die Chance verschiedene Inszenierungen umzusetzen.
Jeder von uns schrieb dafür seine eigene Zukunftsvision und überlegte sich ein Bildkonzept, um die Geschichte bestmöglich zu visualisieren, sodass am Ende die einzelnen Visionen unglaublich unterschiedlich sind, während die Bilder alle die selbe Ästhetik ausstrahlen.
Um beim finalen Fototermin nichts dem Zufall zu überlassen, entschieden wir uns für eine abgespeckte Generalprobe vorab und testeten verschiedene Formen, Konsistenzen, Positionen und Farben der Gelatine auf dem menschlichen Körper.
Die Fotos wurden alle am selben Tag in einem von uns selbst gebauten Studio aufgenommen, um fünf finale Bilder der unterschiedlichen Szenarien auswählen zu können. Das dafür benötigte Gemisch aus Gelatine, Schweppes und Textmarkerfarbe wurde bereits am Abend vor dem Shooting von uns vorbereitet, um es über Nacht ausreichend aushärten zu lassen.
Trotz genau kalkulierter Konsistenz und kühlen Raumtemperaturen gestaltete es sich etwas schwieriger als erwartet, viele Fotos von einer Version zu machen, da sich die Gelatine durch die Körperwärme und die ständige Bewegung schnell verflüssigte. Durch die Schwarzlichtbeleuchtung, die nur leicht changierenden Farben und die Präsentation durch nur ein Modell wird eine einheitliche Linie beibehalten. Um den futuristischen Motiven den entsprechenden Raum zu geben, einigten wir uns auf das Endformat A1.
In June 2115 a meteor shower hit an unpopulated area near Berlin. A couple of days after, a number of small animals were found dead near the point of impact. Their bodies had solidified and were covered in a crystalline substance. Scientists presumed that there might be a contagious substance inside the meteor and decided to start a series of tests on human subjects. This is an excerpt from the report:
Subject 3, 24 years old, female, weight: 58 kilogram, height: 173 cm
Day 1: The subject shows no abnormal symptoms. Body temperature stable.
Day 4: The subject complains about light chills and a tingling sensation on the skin. Body temperature slightly raised. Besides this, no abnormal symptoms.
Day 6: The subject complains about limb pain and increasing chills. Body temperature has dropped drastically (34,8°).
Day 9:
Skin has developed a powder, shiny crust. Subject struggles with motor deficit, has trouble moving.
Day 11: Motor deficit intensified, partial paralyzation of the extremities. Crust on the skin petrified and emits a bright glow, it almost looks like the subject itself is starting to crystallize.
Day 14: Subject 3 solidified completely. There has been no cure found until today.
Silicon Crystals are a type of body modification pioneered on Planet Earth and practiced in the Milk-Street underground scene. The plastic surgeon and contemporary artist Xauisdh Müller, who already had a good reputation in the interstellar scene, was the first who worked with this kind of body modification. In 2113, after appearing on an Interstellar Geografics TV special, this practice became the subject of sensationalism as news outlets worldwide misleadingly declared it an „Earth Trend“.
Germany
Photosynthesis saves humanity: long-awaited breakthrough in science
Fighting self-caused global issues, humanity can now put its hope on one of the most important biological processes: According to a publicist of the Charité Berlin after years of research, scientist have been able to culture chlorophylle-containing human cells that can perform photosynthesis. This breakthrough means a huge step in fighting world hunger: Rapidly increasing population and clime changes (because of the accumulation of the atmosphere with greenhouse gasses) caused food shortage in the last months. By introducing this new method of generating energy it is possible to provide world population with what it needs – only by light.
Interplanetary Magazine of the Star Empire, 2115
Spinalparasite, the; Parasitic lifeform, that is commonly found on larger vertebrates. With the colonization of distant planets this parasite gained entry into the human star empire. The spinalparasite got its name from its form of parasitism, where it fixes itself along the spine of a mammal and grows its veins into the central nervous system. Here it feeds from glycine, most of the time, that the human body can produce by itself. Therefore the parasite does not consume restricted and essential resources, taking away the risk of killing its host, which would lead to its own death. To protect itself from removal, the spinalparasite supplies its host in irregular intervals with happiness hormones, that it always modulates depending on the host (size, species and life circumstances). In the year 2115 scientists were able to remove a living parasite from a human host without injuring the central nervous system for the first time. This had a big impact on the complete medical science in the star empire, i.a. psychiatric sector. From then on, a psychotropic drug could be gained by targeted stimulation of the parasite, which is mostly used in therapy for people suffering from depression.
Excerpt of „Encyclopedia Biology and Biowarfare of the Star Empire“, 2176
This suicide drug makes the subject extremely happy and culminates in a peaceful and painless death of the subject.
Die gemeinsame Arbeit an einem Projekt über ein ganzes Semester, von der Recherche bis zur Realisierung, war eine intensive, schöne Erfahrung und spannende Herausforderung für uns. Trotz der ein oder anderen Schwierigkeit, besonders im Prozess der Ideenfindung und den sich eröffnenden unendlichen Möglichkeiten, konnten wir immer respektvoll miteinander diskutieren, Ideen verwerfen oder weiterführen und uns auf bestmögliche Kompromisse einigen. Es ist inspirierend von- und miteinander zu lernen und immer wieder schön zu sehen, wie sich die jeweiligen Talente in solch einem Projekt ergänzen. Als Gruppe können wir in jedem Fall viel aus der gemeinsamen Arbeit für die nächsten Semester mitnehmen und haben beispielsweise gelernt, wie elementar es ist in der Entstehungsphase frei zu experimentieren, sich loszulösen, Versuche zu wagen und diese aber auch wieder zu verwerfen, um Platz für neue, innovativere Ideen zu schaffen. Wir sind stolz auf unser Projekt und gespannt, was die Zukunft nun tatsächlich bringt ;)
Großen Dank an Amelie, José und Oriana, die uns motivierten, sich freiwillig mit Wackelpudding belegen ließen, Tee kochten und und und. Ihr seid großartig!