In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Die Fotografien Gregory Crewdsons zeigen die Welt amerikanischer Kleinstädte als einen abgründigen cinematografischen Traum. Ausgehend von Freuds Aufsatz über das Unheimliche entwirft der in New York geborene Fotograf in seinem Werk Bilder voll betörender Schönheit, fundamentaler Irritation und Verstörung. Diese sind Thema meines für den Kurs „Sourcecode“ entwickelten e-Books.
Als ich die fast lebensgroßen detailreichen Alu Dibond Abzüge seiner Bilder in der c/o Berlin sah, war ich nicht sicher, wie ich damit umgehen würde. Einerseits war ich von seinem Handwerk fasziniert, von den schillernden Farben berauscht und von den Kompositionen berührt, andererseits stellte sich mir angesichts der Synthetik, die seine expliziten Bilder nicht zu leugnen wissen, die Frage nach der Daseinsberechtigung in der Kunstwelt.
Das Kursthema „Bücher über KünstlerInnen und DesignerInnen“ aus dem Wintersemester 2013/2014 schien mir sehr geeignet dafür, dieser Frage auf den Grund gehen zu können:
In Einzelarbeit wurden in diesem Kurs grundlegende Gestaltungsthemen analysiert und systematisiert. In Übungen und mit Referaten wurden die einzelnen Themenbereiche Orientierung (Navigation, Struktur, Informationsarchitektur), Information, Darstellung und Interaktion erarbeitet. Ziel war die Konzeption und Gestaltung einer eigenen Digital-Content-App.
Mein Buch vermittelt Einblicke in die Arbeitsweise Gregory Crewdsons. Es zeigt seine beeindruckenden Werksammlung und untersucht diese kritisch auf ihre künstlerische Bedeutung.
Folgende Dramaturgie war hierfür die Grundüberlegung:
Kapitel 1: Vorstellung der Werke und des Künstlers Kapitel 2: Grundfrage Kunst oder Kitsch? Kapitel 3: Vorstellung der Herangehensweise. Kapitel 4: Analyse der Bilder auf Kitsch und Klischees Kapitel 5: Ergründung der Einflüsse und Zitate Kapitel 6: Fazit – Kunst oder Kitsch
Auf einem mit Wasser bedeckten Wohnzimmer-Fußboden liegt eine Frauengestalt in weißer Unterwäsche und starrt blicklos zur Decke. Ein hölzerners Fertighaus mitten auf einer dämmrigen Kleinstadtstrasse wird umkreist von ratlosen Feuerwehrleuten und Polizisten. Ein Mädchen im Schlafanzug steht stocksteif vor einem Schulbus, der mitten in der Nacht warmgelb leuchtend vor ihrem Haus wartet. Crewdsons Bilder bilden einen Dualismus aus perfekter Kleinstadtordnung und morbider Schatten, die umso düsterer erscheinen, je schillernder die kleinbürgerlicher Welt darum leuchtet.
Der Aufwand mit dem jede Komposition arrangiert wird ist enorm. Wie bei einem Filmset werden die Kulissen zuvor akribisch geplant und ausgearbeitet, Darsteller werden kostümiert und geschminkt, Licht wird aufwendig gesetzt, sogar Nebel, Regen oder Schnee werden künstlich erzeugt um dem Bild den entsprechenden Ausdruck zu verleihen. Man kann seine Bilder als eine Reduzierung eines ganzen Filmes auf eine Klimax – komprimiert auf ein Schlüsselbild begreifen.
Das folgende Video bietet einen Einblick in die Navigationsweise und die Gestaltung des fertigen e-Books: Alle Kapitel sind im Wäscheleinenprnzip angeordnet und bestehen aus zwei Ebenen, der Bildebene im Hintergrund und der Inhaltsebene im Vordergrund. Der Vordergrund kann bei Bedarf (double tap) ausgeblendet werden.
Passwort: krohn
Die App wurde erstellt mit mag+ und InDesign.