In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Lohnunternehmer in der Landwirschaft müssen täglich unterschiedlichste Aufgaben erfüllen. Von der Planung des Tagesablaufs in Abhängigkeit von Wetter und Fortschritt des Feldes bis zur Dokumentation der Ernteertäge, gibt es viel zu erledigen.
Mit Agriplan bekommen Lohnunternehmer nun ein Werkzeug in die Hand um diese Arbeitsabläufe zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Die App teilt sich in drei Bereiche auf:
Um unserer Recherche eine grobe Richtung geben zu können, mussten wir uns zuerst für ein Thema oder eine Berufsgruppe entscheiden. Unsere Wahl fiel hier auf den Bereich der Landwirtschaft. Um herauszufinden welche Art von Software die Arbeit auf dem Land erleichtern könnte, führten wir zwei Interviews mit Landwirten durch. Außerdem suchten wir nach vorhandenen Apps, um diese neuzugestalten oder eventuelle Marktlücken herauszufinden.
Ganz entgegen unserer Vermutung gibt es ein umfangreiches Angebot für Apps in der Landwirtschaft. Wesentliche Themen und Aufgabenbereich hierbei sind die Flächenvermessung und -verwaltung, Spritzmittel- und Düngerberechnung, sowie Schädlings- oder Pflanzenbestimmung. Landwirtschaftsspiele und Datenbanken zu Fahrzeugen und Technik sind schließlich zwei Beispiele für einige Unterhaltungs-Apps zum Thema Landwirtschaft.
In diesem umfangreichen Angebot konnten wir allerdings auch Nischen ausmachen, die zur Zeit noch nicht bedient werden. So gibt es keine App, die auf Viehzucht spezialisiert ist. Außerdem fehlen Angebote, die Lohnunternehmer in der Landwirtschaft bei der Verwaltung ihrer Arbeit unterstützen. Wir entschieden uns, für Letzteres eine Lösung zu entwickeln.
Schließlich bekamen wir während der Recherche den Eindruck, dass das Betriebssystem Android unter Landwirten häufiger verwendet wird als iOS. Aus diesem Grund und aus Gründen der günstigeren Anschaffung, entschieden wir uns, die App für das Betriebssystem Android zu entwickeln.
Aus unserer Recherche ergeben sich drei mögliche Nutzergruppen für Agriplan:
Jede Nutzergruppe stellt dabei unterschiedliche Anforderungen an die App. Während der Lohnunternehmer auch Aufträge annehmen und verwalten muss, führen die Fahrer diese nur aus. Für den Lohnunternehmer erfüllt die App also eher administrative Aufgaben, während der Fahrer auch auf eine Navigationshilfe zurückgreifen kann. Für den Auftraggeber hingegen ist die Vergabe von Aufträgen und deren Kontrolle relevant. Da die Bedürfnisse und Befugnisse der Nutzer so unterschiedlich sind, macht es Sinn für jede Nutzergruppe eine andere Schnittstelle zu gestalten.
Vorerst konzentrieren wir uns in der Gestaltung der App nur auf die Schnittstelle zu den Fahrern.
Es ist Erntezeit und Markus fährt für Lohnunternehmer Hinrichs Getreide vom Feld zum Kornhaus.
Gerade erreicht Markus mit einem vollen Fuder Getreide das Kornhaus. Nach Abladen des Getreides dokumentiert Markus alle wichtigen Daten wie z.B. Gewicht und Feuchtigkeitsgehalt des Getreides. Für Markus ist diese Dokumentation immer der nervigste Teil seiner Arbeit. Als er sein Smartphone zückt, schlägt ihm Agriplan schon das passende Dokument vor.
Ein Feld wurde vollständig abgeerntet. Dunkle Wolken kündigen sich am Himmel an und Markus fragt sich, ob jetzt wohl noch ein weiteres Feld abgeerntet wird. Er schaut kurz in Agriplan nach.
Nach getaner Arbeit genießt Markus ein Feierabendbier mit seiner Freundin. Plötzlich fällt ihm ein, dass diese ja bald Geburtstag hat. Markus fragt sich, ob er an ihrem Geburtstag wohl arbeiten muss. Er zückt sein Smartphone, schaut kurz in Agriplan nach und freut sich, dass er zu so später Stunde nicht mehr seinen Chef anrufen muss.
In der Erntezeit steht Gerd häufig unter Stress. Er verbringt viel Zeit mit der Koordinierung seiner Fahrer. Schließlich möchte er seinen teuren Fuhrpark auch effizient nutzen.
Für die nächsten Tage wird gutes Wetter vorausgesagt. Gerd bekommt Aufträge zum Abernten verschiedener Felder. Um seine Fahrer gut informieren zu können, wann welches Feld gemäht wird, gibt er die unterschiedlichen Aufträge in den Agriplan Kalender ein.
Plötzlich scheint sich entgegen aller Erwartungen doch das Wetter zu ändern. Regen droht. Gerd ist unterwegs zu einem Feld, als er sich entscheidet den Tagesablauf für seine Fahrer abzuändern. Er nimmt sein Smartphone und ändert den Agriplan Tagesablauf. So wissen alle Fahrer, dass sie doch ein anderes Feld ansteuern müssen.
Gerd weiß, dass er nicht bei jeder Entscheidung vor Ort auf dem Feld sein kann. Er vertraut auf seine Fahrer, möchte aber trotzdem wissen, wenn relevante Entscheidungen getroffen wurden oder auf einem Feld etwas Unvorgesehenes passiert ist. Über Agriplan kann Gerd Entscheidungen seiner Fahrer mitverfolgen.
Im folgenden eine Auswahl der Ergebnisse aus dem Usertest:
Zugegebenermaßen war unser erster Papierprototyp in der Gestaltung der Icons noch sehr unausgereift. Die ersten, skizzierten Version waren oft zu ungenau und unverständlich. Durch das Interview merkten wir jedoch schnell, wie wichtig verständliche Icons beispielsweise auf dem Dashboard der App sein können. So versuchten wir die finalen Versionen möglichst aussagekräftig zu gestalten, um sich hier unabhängig vom Tagesplan intuitiver zu entsprechenden Inhalten bewegen zu können.
Wie in unseren Zielen bereits erwähnt, bemühten wir uns stets die Navigation so einfach und zeitsparend wie möglich zu halten. So sah unser erster Ansatz vor, dass der Tagesplan abhängig vom Standort des Benutzers reagiert und Aufgaben wie z.B. “Feld XY bearbeiten” automatisch begonnen, abgebrochen oder beendet werden. Auf diesem Weg sollten unnötige Bedienschritte vermieden werden. Unser Interviewpartner machte uns jedoch früh darauf aufmerksam, das dieser Lösungsansatz größere Schwächen hat. So gäbe es für die Entscheidung ein Feld erst später zu bearbeiten, die Aufgabe also abzubrechen, verschiedenste Gründe, die nicht unbedingt mit dem Standort oder der zurückgelegten Strecke des Benutzers zu tun hätten. Eine Automatisierung würde für den Benutzer also vermutlich eher Mehraufwand bedeuten.
Die Informationen zu einem Feld können eine große Hilfestellung sein, um sich auf eventuelle Besonderheiten, Hindernisse oder Gefahren einstellen zu können. Über eine Kommentarfunktion zu jedem Feld wollten wir dem Fahrer die Möglichkeit geben, eventuelle Erfahrungen mit anderen Benutzern zu teilen. Wir vergaßen dabei jedoch, wie wichtig der genaue Standort der Besonderheit sein könnte und fügten in der finalen Version eine umfangreichere Kommentarfunktion hinzu. Über frei setzbare Marker können nun genaue Position und Radius festgelegt werden.
Die von uns zu Anfang aufgestellte Inhaltsstruktur zeigt bereits die ganz wesentliche Dreiteilung in die Bereiche Karte, Kalender und Dokumentation.
Die farbigen Punkte zeigen die auf dieser Navigationsebene sichtbaren Inhalte. Hierbei handelt es sich nur um direkt sichtbare Inhalte, also nicht um Verknüpfungen, wie bspw. Felder im Tagesplan.
Der Kurs “Human Computer Interaction” von Prof. Frank Heidman bot uns einen guten und umfangreichen Einblick in die Methodik des Interfacedesigns und somit sicherlich auch in die Grundlagen der gesamten Disziplin. Die semesterbegleitende Aufgabe zeigte unser Meinung nach aber auch, dass der eigene Fortschritt in diesem Kurs nur mit viel Selbstdisziplin und Engagement zu erreichen ist. Bereits die Auswahl eines Themas bewies uns beispielsweise immer wieder, wie viel Aufwand es machen kann, wenn hier ein Bereich gewählt wurde, zu dem man vorher keinen Bezug hatte. Sich in ein neues Thema einzuarbeiten, forderte immer wieder unsere Empathie für eine andere Lebens- und Arbeitswelt. Bei der Kontaktaufnahme mit möglichen Interviewpartnern stellte sich beispielsweise heraus, dass wir erst über einen persönlichen Anruf konkrete Zusagen erhielten. Auf zuvor gesendete E-Mails wurden eher verhalten reagiert.
Die Gespräche die wir mit Aufftraggebern und Lohnunternehmern führen druften, waren unser wichtigstes Tool, um uns in dem gewählten Arbeitsfeld zu orientieren und Problemlösungen zu entwickeln. Sie waren weniger Nutzertest als eine Art Feedbackrunden, die uns halfen, Ideen zu entwickeln und Schwachstellen in unserem Konzept aufzudecken. Bei nur einem der drei geführten Interviews konnten wir jedoch unser Konzept mit Papierprototypen vorstellen. Hier hätten wir gerne mit noch mehr Lohnunternehmern gesprochen, um unsere App iterativ weiterzuentwickeln und zu hinterfragen.
Die gute Zusammenarbeit und das stetige Hinterfragen innerhalb unserer Zweiergruppe führten uns unserer Meinung nach zu einem ansehnlichen Ergebnis. Doch auch hier merkten wir immer wieder, wie hilfreich es war, die Zwischenpräsentationen gut vorzubereiten, um auch aus dem Kurs möglichst viel Feedback zu bekommen und unseren eigenen Arbeitsfortschritt hinterfragen zu können.
Insgesamt hat die Entwicklung eines Konzepts und der finalen App viel Spaß gemacht und unsere Leidenschaft geweckt. Wir haben Lust auf mehr bekommen und möglicherweise eine Marktlücke aufdecken können, die wir für die nächsten Semester im Auge behalten wollen. So planen wir einen Besuch auf der Agritechnika 2014 und mehr Interviews mit Lohnunternehmern und Sponsoren.