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Break Space

Die vorliegende Masterarbeit analysiert, wie Ess- und Pausensituationen im Büro, die oft unter Zeitdruck zur Nebensache werden, durch gezielte Raumgestaltung und Infrastruktur gefördert werden können. Das Ziel ist ein evidenzbasierter Leitfaden für „Break Spaces“, der aufzeigt, wie Raumaufteilung, Möblierung, Lichtgestaltung, Luft- und Klimabedingungen, Akustik, Barrierefreiheit und die Versorgungsinfrastruktur das Essverhalten, die Pausenerholung und die sozialen Interaktionen von Mitarbeiterinnen beeinflussen. Die Arbeit verbindet methodisch Literatur- und Praxisrecherche mit Interviews von Expertinnen sowie zwei Fallstudien (Raumlichtlabor und Kreativquartier Potsdam), deren fiktive Neugestaltungen die Übertragbarkeit der Prinzipien prüfen. Ernährungsphysiologischen Fragen wird in dieser Arbeit bewusst kein Raum gegeben; der Fokus liegt auf der räumlich-organisatorischen Dimension. Sie sieht Pausenräume als gestaltbare Hebel für eine gesundheitsförderliche, inklusive und identitätsstiftende Bürokultur und bietet konkrete, praxistaugliche Handlungsempfehlungen dafür an.

Hier ist meine Masterarbeit als PDF mit allen Abbildungen und Zeichnungen. Am besten liest sie sich in der Doppelseitenansicht (Zwei-Seiten-Modus).

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Einleitung

Essen gehört zu den alltäglichsten Handlungen, doch im Büroalltag wird es oft zur Nebensache. Unter Zeitdruck und inmitten von Terminen fehlt häufig die Möglichkeit, Mahlzeiten bewusst einzunehmen und Pausen als Momente der Erholung oder sozialen Begegnung zu nutzen. Diese Beobachtung habe ich während eines Seminars gemacht, bei dem wir Essgewohnheiten analysierten. Im Rahmen späterer Praktika und Jobs bemerkte ich, dass auch die räumlichen Bedingungen darauf einen großen Einfluss nehmen können. Bereits in meiner Bachelorarbeit setzte ich mich mit der Gestaltung von Arbeitsumgebungen auseinander und entwickelte ein modulares Schreibtischsystem. Die dort gewonnenen Erkenntnisse sowie meine Erfahrungen im Arbeitsalltag verdeutlichten mir, wie eng die Themen Essen, Raum und Arbeitskultur miteinander verbunden sind. Darauf aufbauend widme ich mich in dieser Masterarbeit der Frage, wie Büros so gestaltet werden können, dass sie eine gesundheitsförderliche Ess- und Pausenkultur unterstützen.

Die zentrale Forschungsfrage dieser Arbeit lautet daher:

Wie beeinflussen räumliche und infrastrukturelle Faktoren in Büroumgebungen das Essverhalten, die Qualität der Pausenerholung sowie die soziale Interaktion von Beschäftigten? Daraus leiten sich mehrere Teilfragen ab, die verschiedene Dimensionen betrachten: Welche Bedeutung kommt Raumaufteilung, Möblierung und Infrastruktur zu? Wie sehr wirken sich Materialien, Licht, Klima und Akustik auf das Wohlbefinden von den Mitarbeiter*innen aus? Und wie kann barrierefrei geplant werden, so dass Menschen mit Behinderungen und neurodivergente Nutzer*innen berücksichtigt werden? Es findet jedoch keine Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung selbst statt, wie etwa mit Inhaltsstoffen oder Diätetik, da hier die räumliche und organisatorische Dimension im Vordergrund steht und ansonsten der Rahmen dieser Arbeit überschritten werden würde.

Für die Beantwortung dieser Fragen wurde ein Mixed-Methods-Ansatz gewählt, dieser besteht zum einen aus einer Literatur- und Praxisrecherche und Expert*inneninterviews zur Entwicklung des Leitfadens. Ergänzend wurden zwei Fallstudien durchgeführt, bei welchen bestehende Büroumgebungen dokumentiert, analysiert und anhand fiktiver Re-Designs nach dem entwickelten Leitfaden neu konzipiert wurden. Prototypisch werden die Ergebnisse durch Entwurfspläne und Visualisierungen (CAD-Modelle, Renderings) angewandt, um zu überprüfen, ob die Prinzipien auf vergleichbare Büros übertragbar sind.

Ein Ziel dieser Arbeit ist es, einen Leitfaden zu erarbeiten, der evidenzbasierte Empfehlungen zur Gestaltung von Ess- und Pausenbereichen bietet und auf verschiedene Bürotypen anwendbar ist. Ein weiteres Ziel sind die leitfadengestützten Re-Designs der Büroumgebungen des Raumlichtlabors und des Kreativquartiers Potsdam.

Die Arbeit ist in mehrere Kapitel unterteilt. Zunächst wird der aktuelle Zustand der Ess- und Pausenkultur, der räumlichen Gestaltung und Infrastruktur sowie der Gesundheit und des Wohlbefindens im Bürokontext dargestellt und die damit verbundenen Handlungsbedarfe veranschaulicht. In den darauffolgenden Expert*inneninterviews mit Susanne Philippson und Steve Bergmann werden anhand ihrer Praxisbeispiele weitere bedeutende Erkenntnisse zur Gestaltung von Arbeitsräumen gewonnen. Darauf aufbauend stellt der Leitfaden konkrete Empfehlungen zu Raumaufteilung, Möblierung, Pausen- und Arbeitsinfrastruktur, Materialien, Licht, Luft und Klima, Akustik und Barrierefreiheit vor. Die Fallstudie im vierten Kapitel wird in den Räumen des Raumlichtlabors und des Kreativquartiers Potsdam durchgeführt. Die anschließende Diskussion reflektiert die Ergebnisse der Fallstudie und basierend darauf werden Schlussfolgerungen sowie Handlungsempfehlungen für die Anwendung des Leitfadens abgeleitet.

Abschließend erfolgt im letzten Kapitel eine zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse, die sowohl die Chancen als auch die Grenzen des Ansatzes beleuchtet und einen Ausblick auf weitere Forschungs- und Anwendungsbereiche gibt.

Aktueller Befund der Arbeitswelt

In diesem Kapitel wird ein aktueller Überblick zur Ess- und Pausenkultur in der Arbeitswelt gegeben. Dabei werden individuelle Routinen, betriebliche Organisation, räumliche Bedingungen und gesellschaftliche Entwicklungen miteinander in Beziehung gesetzt.

Zunächst wird gezeigt, wie die Essgewohnheiten von Mitarbeiter*innen im Büro durch Zeitdruck, Teamkultur und vorhandene Infrastruktur beeinflusst werden. Die zentrale Herausforderung besteht hierbei, den aktuellen Ansprüchen an Effizienz und Erholung im Arbeitskontext gerecht zu werden.

Darauf aufbauend betrachtet der Abschnitt zur räumlichen Gestaltung die Stärken und Schwächen heutiger Büroumgebungen. Wichtige Kategorien sind hierbei die Raumgestaltung, Akustik, Licht und Luftqualität sowie die Barrierefreiheit, auch in Bezug auf eine neuroinklusive Gestaltung.

Im Anschluss geht es um Gesundheit und Wohlbefinden. Hier wird deutlich, welche Folgen unachtsames Essen, eine hohe Arbeitsdichte und einseitige Ernährungsangebote haben. Abschließend werden Ansätze vorgestellt, die sich eignen, um Pausen- und Essbereiche gesundheitsförderlich zu gestalten.

Ess- und Pausenkultur

Die gegenwärtige Ess- und Pausenkultur in Büroumgebungen ist das Resultat eines komplexen Zusammenspiels aus individuellen Ernährungsgewohnheiten, betrieblichen Strukturen, räumlicher Gestaltung und gesellschaftlichen Trends. Die Nahrungsaufnahme im Arbeitsalltag wird dabei anhand klar definierter Zeitfenster geregelt.

Das Frühstück wird entweder individuell zuhause oder im Zeitraum von 07:30 bis 09:00 Uhr am Arbeitsplatz eingenommen. Häufig handelt es sich dabei um mitgebrachte Speisen, die auch während der Arbeitsausführung, beispielsweise am Arbeitsplatz vor dem Bildschirm, verzehrt werden. Diese Form des Essens verringert die Möglichkeit der sozialen Interaktion während der Mahlzeit und erhöht das Risiko, unachtsam zu essen (Hyży et al., 2023).

Das Mittagessen findet in den meisten Betrieben zwischen 12:00 und 14:00 Uhr statt. In urbanen Arbeitsumfeldern wird es häufig außer Haus oder in der unternehmenseigenen Kantine konsumiert. Die angebotenen Mahlzeiten der Kantinen spiegeln häufig aktuelle Essentrends wider, beispielsweise werden vermehrt internationale und fleischreduzierte Gerichte angeboten. Beliebt bei den Mitarbeiter*innen sind dabei sowohl warme Mahlzeiten als auch schnelle, kalte Alternativen, die Zeit sparen. In Betrieben ohne eigene Verpflegungsinfrastruktur erfolgt der Erwerb eines Mittagessens oft in der unmittelbaren Umgebung, wobei der Zugang zu gesunden Optionen stark von der gastronomischen Dichte und Angebotsvielfalt abhängt (Geaney et al., 2013).

Des Weiteren wird in kleineren Unternehmen ohne Kantinenbetrieb das Mittagessen häufig am Arbeitsplatz oder in der Teeküche konsumiert. Die soziale Komponente dieser Mahlzeit hängt dabei stark von der betrieblichen Kultur ab. Manche Teams erachten das gemeinsame Essen als ein soziales Ritual, andere Arbeitsteams sehen darin eher eine individuelle Unterbrechung der Arbeitsroutine. In größeren Organisationen sind gemeinsame Mittagspausen leichter zu organisieren, da sie an ihre Teamgröße angepasste Räumlichkeiten besitzen. Kleinere Betriebe stoßen hierbei auf strukturelle Hürden, wie begrenzte Sitzmöglichkeiten oder fehlende Pausenräume (Hyży et al., 2023).

Das Abendessen am Arbeitsplatz spielt vor allem in Branchen mit Überstundenkultur eine Rolle. Hier werden häufig Gerichte gewählt, die geliefert oder schnell zubereitet werden können. Dieses Verhalten erhöht den Konsum von hochverarbeiteten und kalorienreichen Produkten bei den Mitarbeiter*innen, was wiederum, kombiniert mit Stress und unregelmäßigen Arbeitszeiten, zu langfristigen gesundheitlichen Risiken wie Übergewicht oder Stoffwechselerkrankungen beiträgt (Hyży et al., 2023).

Auf die Essgewohnheiten im Arbeitskontext wirkt sich auch die Arbeitsorganisation aus. Eine Arbeitskultur, die von einem hohen Leistungsanspruch und häufigem Zeitdruck geprägt ist, fördert die Tendenz, Mahlzeiten zu verkürzen oder ausfallen zu lassen. Beispielsweise werden dadurch die festgelegten Pausenzeiten nicht zur Erholung und für das Essen genutzt, sondern für Arbeiten wie die E-Mail-Bearbeitung oder informelle Meetings. Dies begünstigt unachtsames Essen, welches mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für Über- oder Unterernährung, unzureichender Nährstoffversorgung und einer verminderten körperlichen Regenerationsfähigkeit in Verbindung steht (Hyży et al., 2023).

Ein weiterer Einflussfaktor auf die Essgewohnheiten im Arbeitskontext ist die Verknüpfung von der Esskultur mit der betriebsinternen Sozialkultur. Gemeinsame Mahlzeiten dienen nicht nur der Nahrungsaufnahme, sondern auch dem sozialen Austausch und Teambuilding. Sie können die interne Kommunikation verbessern, das Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter*innen stärken und die emotionale Bindung an das Unternehmen fördern. Gleichzeitig können stark frequentierte Pausenräume, bei unzureichender akustischer und räumlicher Gestaltung, für geräuschsensible Mitarbeiter*innen belastend wirken (Geaney et al., 2013).

Der aktuelle Befund über die Ess- und Pausenkultur am Arbeitsplatz zeigt somit ein Spannungsfeld zwischen der Effizienzorientierung und dem Erholungsbedürfnis der Mitarbeiter*innen und zwischen der individuellen Ernährungspraxis und der kollektiven Unternehmenskultur. Vor diesem Hintergrund ist die Gestaltung von funktionalen Pausenräumen und Küchen, sowie gastronomischen Angeboten ein wesentlicher Faktor, um sowohl die gesunden als auch sozialen Aspekte der Essgewohnheiten im Arbeitskontext zu stärken.

Räumliche Gestaltung und Infrastruktur

Die räumliche Gestaltung und infrastrukturelle Ausstattung von Ess- und Pausenbereichen in Unternehmen wird maßgeblich durch die baulichen Vorgaben, betriebswirtschaftlichen Prioritäten und die kulturellen Vorstellungen von der Pausennutzung geprägt. Während größere Betriebe und öffentliche Institutionen häufiger über ausgewiesene Aufenthaltsräume, Kantinen oder Coworking-Bereiche verfügen, sind in kleinen und mittelständischen Betrieben oftmals multifunktionale Räume wie Teeküchen oder Besprechungszimmer die zentralen Pausenzonen. Die Qualität dieser Flächen variiert erheblich und ist nicht vorrangig auf Erholung, sozialen Austausch oder gesundheitsförderliche Ernährung ausgerichtet. Vielmehr resultiert die Gestaltung dieser Bereiche aus pragmatischen Überlegungen zur Flächenoptimierung (Geaney et al., 2013).

Bei der Planung von modernen Büros wird immer öfter auf offene Grundrisse, flexible Zonenaufteilungen und hybride Nutzungskonzepte gesetzt. Dadurch werden Pausenräume oft in halböffentliche Bereiche eingebunden, so dass keine eindeutige Trennung von Arbeits- und Pausenflächen stattfindet. Diese räumliche Offenheit fördert zwar spontane Begegnungen, kann jedoch geräusch- und reizsensible Mitarbeiter*innen beeinträchtigen, da akustische und visuelle Störfaktoren die Erholung mindern. Daher sind separate, abgeschlossene Pausenräume insbesondere in sensiblen Arbeitsumfeldern oder für neurodiverse Nutzergruppen wichtig. Aktuell werden diese nicht immer bereitgestellt (Geaney et al., 2013).

Die Ausstattung der Pausenbereiche gestaltet sich je nach Unternehmen unterschiedlich. Das Ausmaß reicht von minimalen Teeküchen mit Kühlschrank, Wasserkocher und Mikrowelle bis hin zu voll ausgestatteten Küchen mit Kochmöglichkeiten, professioneller Kühltechnik und ergonomischer Möblierung. Dabei beeinflusst nicht nur die Geräteausstattung, sondern auch deren Wartungszustand und Platzierung die Nutzungsqualität. Eine unzureichende Planung, wie etwa zu wenige Sitzplätze oder zu enge Bewegungsflächen, kann zu einer funktionalen Überlastung führen, insbesondere in Spitzenzeiten wie der Mittagspause (Geaney et al., 2013).

Licht-, Luft- und Akustikgestaltung sind ebenfalls entscheidend für die Qualität des Aufenthalts. Untersuchungen zeigen, dass Tageslichtzugang, blendfreie Beleuchtung und gute Luftqualität die Erholung verbessern und das Stressempfinden bei Mitarbeiter*innen reduzieren. Dennoch befinden sich viele Pausenräume in Innenlagen ohne Fenster oder ausreichende Lüftungsmöglichkeiten, was zu einer reduzierten Aufenthaltsdauer und einer geringeren Nutzung führt. Auch in Bezug auf die akustische Gestaltung lassen sich wichtige Faktoren festhalten. Hart reflektierende Oberflächen, mangelnde Schallabsorption oder durchgehende Geräuschkulissen aus benachbarten Arbeitsbereichen schränken die Erholungswirkung ein (Hyży et al., 2023).

Ein weiterer Punkt, der in der gegenwärtigen Planung von Büroflächen nicht ausreichend berücksichtigt wird, ist die Barrierefreiheit. In vielen Betrieben fehlen stufenlose Zugänge, kontrastreiche Orientierungshilfen und variabel nutzbare Möbel. Dies schließt nicht nur Personen mit körperlichen Einschränkungen aus, sondern kann auch für ältere Beschäftigte oder temporär mobilitätseingeschränkte Personen ein Hindernis bei der Nutzung darstellen (Geaney et al., 2013).

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die räumliche Gestaltung und Infrastruktur von Pausen- und Essbereichen am Arbeitsplatz noch nicht überall den Anforderungen einer gesundheitsförderlichen, inklusiven und sozialen Pausenkultur gerecht werden. Einige Unternehmen setzen innovative Lösungen um, indem sie architektonische Konzepte, modulare Möblierungen und zonierte Raumprogramme nutzen. Im Großteil der Unternehmen findet sich jedoch eine funktionale Minimalausstattung, die vorrangig den logistischen Anforderungen der Nahrungsaufnahme gerecht wird und das Potenzial zur Förderung von Erholung, sozialem Austausch und langfristiger Mitarbeiterbindung nur begrenzt nutzt.

Gesundheit und Wohlbefinden

Die gegenwärtige Situation der Gesundheit und des Wohlbefindens in Verbindung mit der Ernährung am Arbeitsplatz ist durch multiple, sich überlagernde Belastungsfaktoren gekennzeichnet. Als zentrale Problematik gilt das „unachtsame Essen“, bei dem Mahlzeiten ohne hinreichende Aufmerksamkeit und häufig parallel zu Arbeitsaufgaben konsumiert werden (z. B. am Bildschirm oder während Telefonaten). Dieses Verhalten begünstigt eine verminderte Genussfähigkeit, die Ausbildung nachteiliger Ernährungsgewohnheiten sowie eine abgeschwächte Wahrnehmung sogenannter interozeptiver Signale wie des Sättigungsgefühls, was in der Folge zu Über- oder Unterernährung beitragen kann. Darüber hinaus wird ein Zusammenhang zwischen unreflektiertem Essverhalten, erhöhtem Stressempfinden und dem Wegfall erholsamer Regenerationsphasen beschrieben, die für die psychische Ausgeglichenheit wesentlich sind (Cieślak et al., 2023).

Unter Zeit- und Produktivitätsdruck werden im Arbeitskontext oftmals schnell verfügbare, hochverarbeitete Lebensmittel und Snacks gewählt. In der Folge verschiebt sich der Fokus von der Qualität der Nahrung hin zur kurzfristigen Sättigung, wodurch die Nährstoffversorgung kurzfristig suboptimal und langfristig gesundheitsschädigend ausfallen kann. Systematische Übersichten zu ernährungsbezogenen Interventionen im Büro belegen zwar eine Bandbreite wirksamer Maßnahmen (z. B. kognitive, verhaltensbezogene oder Mischansätze), weisen jedoch zugleich auf den Mangel an Gestaltungs- und Implementierungsstandards hin, was die Übertragbarkeit und nachhaltige Wirksamkeit erschwert (Cieślak et al., 2023).

Die soziale Dimension gemeinsamer Mahlzeiten wird als wesentliche Einflussgröße für Kohäsion und informelle Kommunikation in Teams verstanden. Gleichwohl wird beobachtet, dass gemeinschaftliche Esszeiten aufgrund verdichteter Arbeitsabläufe reduziert oder in Einzelsettings verlagert werden, wodurch potenzielle soziale und erholsame Effekte ausbleiben. Hinweise aus der raumpsychologischen Forschung zu Work-/Study-Cafés deuten darauf, dass Innenraumgestaltung und Angebotsstruktur das Nutzungsverhalten systematisch modulieren und damit soziale Interaktion, Aufenthaltsqualität und kognitive Leistungsfähigkeit beeinflussen können (Eissa & El Zeini, 2025).

Die räumlich-infrastrukturelle Ausgestaltung des Arbeitsplatzes erweist sich in diesem Zusammenhang als zentraler Hebel. Gasser (2013) definiert Küchenzeilen, Kaffeepunkte und multifunktionale Break-/Café-Zonen als nahegelegene, gut zugängliche Bereiche um spontane Begegnung und geplante Pausen gleichermaßen zu unterstützen. Wichtig sind hierbei eine Grundausstattung ( Kühlschrank, Mikrowelle, Spüle, Recycling) und flexible Möbiliar. In praxisorientierten Untersuchungen wird ergänzend auf die funktionale Rolle von Pausenräumen und Teeküchen verwiesen, die niederschwellige Zubereitung, Lagerung und Einnahme von Speisen ermöglichen und dadurch gesundheitsförderliche Routinen begünstigen (Gasser, 2013).

Für die sensorische und gesundheitliche Qualität der Essumgebung sind akustische und visuelle Reize maßgeblich. Akustikleitfäden empfehlen für Aufenthalts- und Speisebereiche niedrige Nachhallzeiten, schallabsorbierende Flächen sowie die Trennung lärmintensiver Zonen, um die Sprachverständlichkeit, Ruhe und Aufenthaltsqualität zu erhöhen (Knauf, o. D, 2021). Neuroinklusive Planungsansätze plädieren darüber hinaus für die klare Zonierung von Bereichen fernab von Fokus- und Ruhezonen, um Geräusche und Gerüche für sensible Nutzergruppen zu minimieren und vielfältige Stimulationsniveaus bereitzustellen (Lawrence, 2022).

Die Befundlage legt nahe, dass Ernährung am Arbeitsplatz nicht isoliert, sondern als integraler Bestandteil einer ganzheitlichen Arbeitsumgebung zu betrachten ist. Entsprechende Unternehmensberichte und Gestaltungsrahmen betonen, dass die Qualität von Räumen, sozialen Angeboten und der Infrastruktur auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen wirken. Weiterhin unterstreichen öffentlich-institutionelle Richtlinien die Funktionsweisen der Pausenbereiche (Cieślak et al., 2023). Zur methodisch fundierten Ableitung von Maßnahmen wurde auf systematische Übersichten und Gestaltungsleitfäden Bezug genommen, dabei wird eine wissenschaftlich stringente Aufbereitung gemäß von etablierten Empfehlungen vorausgesetzt.

Zusammenfassend wird festgestellt, dass Maßnahmen zur Förderung achtsamer Esspraktiken, zur sozialen Integration von Mahlzeiten sowie zur hochwertigen und sensorisch ausgewogenen Gestaltung von Ess- und Pausenumgebungen geeignet sind, um die negativen Auswirkungen unachtsamen Essens zu verringern und Gesundheit sowie Wohlbefinden am Arbeitsplatz nachhaltig zu fördern. (Cieślak et al., 2023; Eissa & El Zeini, 2025; Lawrence, 2022).

Handlungsbedarf

Die gegenwärtige Ess- und Pausenkultur in Büroumgebungen ist durch eine doppelte Schieflage gekennzeichnet: auf der einen Seite die steigende Arbeitsverdichtung und digitale Dauererreichbarkeit, auf der anderen Seite die unzureichend abgesicherte Erholung, sowohl räumlich als auch organisatorisch. In zahlreichen Unternehmen werden Pausen verkürzt, mit zusätzlicher Bildschirmarbeit verbunden oder ganz weggelassen, was nachweislich zu Ermüdung, Erschöpfung und psychosozialen Belastungen führt. Arbeitsberichterstattungen dokumentieren deutschlandweit anhaltend hohe Überstunden und Pausenausfälle (Sinopoli, 2025).

Auch auf internationaler Ebene weisen die World Health Organisation und die International Labour Organisation darauf hin, dass lange Arbeitszeiten ein eigenständiges Gesundheitsrisiko darstellen. Arbeitszeiten ab 55 Wochenstunden erhöhen das Risiko für Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich, was die Notwendigkeit verlässlicher Pausen und Arbeitszeitgrenzen verdeutlicht (Li, 2020).

Zugleich ergeben Untersuchungen, dass der Großteil der Beschäftigten in Europa außerhalb der Arbeitszeit arbeitsbezogene Anrufe und E-Mails erhalten. Daraus ergibt sich, dass die sogenannten „Right-to-disconnect“-Regelungen, um Mitarbeiter*innen vor arbeitsbedingtem Stress zu schützen, bisher nur teilweise angewendet werden (Sinopoli, 2025).

Wenn Mahlzeiten „nebenbei“ am Arbeitsplatz stattfinden, fehlen zentrale Erholungsmechanismen. Forschungen zur inneren Erholung zeigen, dass eine psychologische Distanzierung und Kontrolle über die Pausengestaltung mit weniger Erschöpfung und höherer Vitalität einhergehen. Bereits sehr kurze Mikropausen reduzieren Müdigkeit und Erschöpfung nachweislich (Albulescu et al., 2022).

Aktiv gestaltete Mittagspausen verbessern die Konzentration und senken Spannungsgefühle am Nachmittag. Aktive Pausenelemente sind beispielsweise Entspannungsübungen oder ein Spaziergang in der Natur. Diese positiven Effekte entstehen hierbei durch gezieltes Detachment bzw. Enjoyment, also die bewusste Distanzierung vom Arbeitsplatz oder der Einbindung freudebringender Aktivitäten. Fehlen diese Pausen, bleibt der Stresspegel hoch und die Selbstregulation sinkt. Diese Faktoren begünstigen wiederum die Tendenz, unachtsam zu essen (Albulescu et al., 2022).

Die in Büros bereitgestellten Lebensmittel können ebenfalls negativ auf die Ernährung der Mitarbeiter*innen wirken. Wenn gesunde und frisch zubereitete Optionen fehlen, steigt die Nutzung hochverarbeiteter Produkte. Dieser Zusammenhang erweist sich als besorgniserregend, da Kohortenstudien belegen, dass der vermehrte Konsum sogenannter ultra-verarbeiteter Lebensmittel das Auftreten depressiver Symptome verstärkt und das allgemeine Depressionsrisiko erhöht (Samuthpongtorn et al., 2023).

Des Weiteren besitzen ultra-verarbeitete Lebensmittel entzündungsfördernde Eigenschaften und einen geringen Mikronährstoffgehalt. Zusätzlich bewirkt der Verzehr dieser Nahrungsmittel Veränderungen im Belohnungs- und Stresssystem des Menschen, da ihre Zusammensetzung aus einem hohen Anteil an Zucker, Fett und Salz sowie intensiven Aromen die Belohnungsaktivierung durch Dopaminfreisetzung verstärkt. Außerdem führen die Inhaltsstoffe zu Blutzuckerschwankungen und begünstigen so Entzündungsprozesse im Körper. Die Folgen eines häufigen Konsums von UPF sind eine negative Stressreaktivität, Stimmungsinstabilität, Ermüdung, eine verringerte Selbstregulation sowie Aufmerksamkeitsdefizite, welche die Fehlerhäufigkeit erhöht und gleichzeitig die Produktivität von Mitarbeiter*innen senkt (Samuthpongtorn et al., 2023).

Hinzu kommen räumlich-sensorische Defizite, da oftmals die Trennung von Arbeits- und Esszonen fehlt. Außerdem mindern Lärm, blendende Lichtquellen oder „Durchgangs-Teeküchen“ die Aufenthaltsqualität der Pausenbereiche. Besonders sensorisch sensible und neurodivergente Personen werden hierbei vernachlässigt. Neuroinklusive Leitfäden empfehlen deshalb akustisch und visuell beruhigte Zonen, klare Wegeführung und Rückzugsmöglichkeiten sowie die räumliche Distanzierung von Teeküchen und sozialen Bereichen zu Fokus- und Ruhebereichen (Samuthpongtorn et al., 2023).

In der Praxis werden diese Empfehlungen jedoch häufig nicht konsequent umgesetzt. Außerdem fehlen allgemeingültige und validierte Leitlinien und standardisierte Umsetzungsprozesse für arbeitsplatzbezogene Ernährungs- und Gesundheitsinterventionen. Ferner führen unregelmäßige und späte Mahlzeiten zu einer Belastung der Psyche, da die Zeitverschiebung die natürlichen biologischen Prozesse des Körpers stört. Studien aus der Ernährungsforschung belegen, dass verschobene Essenszeiten die Hormon- und Neurotransmitterrhythmen, wie von Cortisol, Melatonin oder Serotonin, beeinträchtigen und so zu depressiven Symptomen führen können, da unregelmäßige Essenzeiten den Schlaf, die Stressresilienz und die Stimmung negativ beeinflussen (Hyży et al., 2023).

Zusammenfassend ergibt sich für die aktuelle Situationen im Arbeitskontext ein belastendes Zusammenspiel aus Zeit- und Erreichbarkeitsdruck, einem ungünstigen Ernährungsumfeld und räumlich-sensorischen Mängeln. Das Essen ohne bewusste Unterbrechung führt nicht nur zu einem Verlust der Regeneration, sondern auch zu einem höheren Risiko für emotionale Erschöpfung und depressive Symptome. Untersuchungen dazu zeigen jedoch, dass die richtigen Ernährungs- und Gestaltungsinterventionen das Essverhalten am Arbeitsplatz verbessern. So können gut organisierte, geschützte Pausenräume und klar definierte Pausenzeiten nachweisbar gesundheitsfördernd auf Mitarbeiter*innen wirken (Hyży et al., 2023; Samuthpongtorn et al., 2023).

Expert*inneninterviews

Um weitere Einblicke in das Thema zu gewinnen und verschiedene Perspektiven einzubeziehen, wurden im Rahmen dieser Arbeit Expert*inneninterviews durchgeführt. Die befragten Expert*innen Susanne Philippson und Steve Bergmann bringen durch ihre langjährige Berufserfahrung und ihr Fachwissen wertvolle Einschätzungen ein, die helfen, die theoretischen Grundlagen mit praktischen und erprobten Erkenntnissen zu verbinden. Die Expert*inneninterviews bilden somit eine Ergänzung zu dem theoretischen Fundament dieser Arbeit.

Susanne Philippson – Interior Design

Die Designerin Susanne Philippson hat ihren Arbeitsschwerpunkt auf das Produktdesign gelegt und gestaltet Büros und Arbeitsplätze. Sie begann ihre Ausbildung in London, wo sie zunächst Möbeldesign studierte und setzte ihr Arbeiten dann später in der niederländischen und japanischen Designwelt fort. Dabei entwickelte sie ihre ganzeinheitliche Herangehensweise für Design, bei der sie zum einen ein Produkt entwirft und zum anderen auf dessen Wirkung in einem Raum achtet. Bereits ihre Beleuchtungsprojekte machten deutlich, wie stark Material, Licht und die Bedienlogik zusammenspielen.

Daraus entwickelte sich ihr Profil, das Gestaltung bis in die operative Ebene denkt, von der Idee über den Detailplan bis in Betrieb, Wartung und Alltagstauglichkeit. Sie eröffnete ihr eigenes Studio in Berlin, welches sie heute zusammen mit ihrem Partner Reiner Heublein führt. Das Studio besteht heute aus Büroetagen, Konferenzzonen und WorkCafés und zeigt, wie sich Lichtplanung, Signaletik und Markenidentität praktisch umsetzen lassen.

Ein bedeutender Aspekt ihrer Tätigkeit, der für diese Arbeit von wesentlicher Bedeutung ist, ist ihre Nähe zum Thema Essen. Philipson und ihr Partner veranstalten in ihrem Studio regelmäßig kulinarische Events für verschiedene Unternehmen.

Sie betrachtet den Ess- und Pausenraum als sozialen Knotenpunkt, daher berücksichtigt sie besonders die Kommunikation bei ihrer räumlichen Gestaltung. Runde und ovale Tische fördern Blickkontakt, verringern Hierarchien und initiieren Gespräche. Damit das Essen und Servieren von Speisen überall bequem möglich ist, sind die richtigen Proportionen entscheidend. Philipson verwendet zusätzlich High Benches für Haltungs- und Nutzungswechsel sowie Rückzugsangebote für leises Arbeiten, Telefonate oder informelle Zweiergespräche.

Auch die Akustik erachtet sie als grundlegende Voraussetzung für einen funktionierenden Pausenraum. Insbesondere in dem Bereich, wo das WorkCafé an die Konferenzzone stößt, werden durch textile Schleusen und Akustikvorhänge Geräusche von Küchen und Kaffeemaschinen gedämpft. Bei aktivierten Betondecken gleichen absorbierende Flächen und eine geeignete Bodenauswahl den fehlenden Deckenraum aus. Fugenlose, leicht elastische Gussböden bieten eine Verbesserung des Tritt- und Raumklangs, zeichnen sich durch Robustheit aus und sind gut zu reinigen. Teppiche sollten in Essbereichen vermieden werden, um den Reinigungsaufwand gering zu halten.

Philippsons Lichtplanung hat hier einen weiteren und bedeutenden Einfluss auf die Raumgestaltung. Verschiedene Szenarien wie Mittagspausen, Präsentationen und Abendveranstaltungen bringen unterschiedliche Anforderungen an Helligkeit und Farbtemperatur mit sich. Lichtsysteme, die dimmbar und gegebenenfalls auch verstellbar sind, ermöglichen eine Anpassung an Tageszeit und Anlass. Wichtig ist hierbei eine einfache Handhabung, zum Beispiel durch intuitive Wandtaster mit vorkonfigurierten Einstellungen.

Die Einrichtung eines attraktiven Pausenortes bedarf mehr als nur „Geräte aufstellen“. So kann die jeweilige Platzierung der Kaffeemaschine dazu dienen, Begegnungen im Pausenbereich zu fördern. Die Versorgung mit Wasser ist ein dauerhafter Bedarf und sollte daher im Büroalltag wartungsfrei und hygienisch geregelt werden. Dabei helfen robuste, kommerzielle Systeme mit eindeutiger Bedienungsanleitung und einem zuständigen Kundenservice für Probleme. Dazu zählen das Management des Leerguts, Lieferwege, Lagerflächen, sowie Paket- und Stauraum. Wenn diese „unsichtbaren“ Abläufe nicht beachtet werden, kommt es zu verstopften Fluren, falsch genutzten Arbeitsflächen und auch einer verminderten Aufenthaltsqualität im Pausenraum.

Eine sinnvolle Begrünung hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Atmosphäre, sondern auch auf die Zonierung der Bereiche. „Wälder“ oder dichte Bepflanzungen dienen dazu, bestimmte Orte blickdicht zu machen und Bereiche sanft voneinander zu trennen. Außerdem wird ein neutrales Pflanzenlicht eingeplant, ohne farbige Stiche, damit die Material- und Speisenwiedergabe nicht beeinträchtigt wird.

Philippson betont die qualitative Flexibilität für multifunktionale Flächen. Besonders mobile, stapelbare oder klappbare Elemente können verschieden genutzt werden und sollte daher haptisch und ergonomisch hochwertig sein. Dabei ist die Bedienfreundlichkeit wichtiger als die maximale Verwandlungsfähigkeit, um eine angenehme und tatsächliche Nutzung zu gewährleisten. Auch zu berücksichtigen sind die Organisation der Großgeräte, die Trennung der Kühlung des Essens von Mitarbeiter*innen und dem Catering sowie die realistische Einordnung selten genutzter Kochstellen im Vergleich zu häufig verwendeten Mikrowellen.

Studio Carcasse – Steve Bergmann

Im Gespräch stellte Steve Bergmann, Diplom-Designer und Mitbegründer von Studio Carcasse, das Konzept seines Büros vor. Das räumliche Design soll eine funktional und gleichzeitig regenerative Arbeitsumgebung schaffen. Steve Bergmann hat an der Universität der Künste in Berlin Design studiert und mit seinen ersten Projekten im Raumkontext eine individuelle Herangehensweise entwickelt: als Ausgangspunkt für seine Gestaltung nutzt er den tatsächlichen Bedarf, basierend auf den Nutzungsaktivitäten. Um möglichst passgenaue Lösungen zu schaffen, entwirft er auch eigene Möbel- und Tischsysteme.

In der Praxis sieht es so aus, dass vorab Interviews und Anforderungsanalysen durchgeführt werden. Diese Daten und die Grundrisse der jeweiligen Flächen werden in die Gestaltungsprogramme übertragen, welches wiederkehrende Prozessmuster identifiziert. Auf diese Weise können Miet- und Ausbauentscheidungen auf Grundlage einer sehr präzisen Analyse getroffen werden. Des Weiteren lassen sich bauliche Leistungen effizienter koordinieren. Das Studio Carcasse arbeitet eng mit der Bauherrschaft, der Projektsteuerung und den ausführenden Gewerken zusammen, um sicherzustellen das funktionale, akustische und arbeitsorganisatorische Kriterien erfüllt werden.

Die besondere Aufmerksamkeit bei den Gestaltungskonzepten liegt bei den informellen Zonen und Pausenbereichen. Sie werden nicht mehr als abgeschlossene Funktionsräume verstanden, sondern als vielseitige Orte zum Essen, für spontane Begegnungen, Austausch und Rückzug. Gestalterisch empfiehlt Bergmann den Einsatz von verschiedenen Sitz- und Stehmöglichkeiten, flexiblen Möbel für unterschiedliche Gruppengrößen sowie eine differenzierte Licht- und Materialgestaltung, um eine klare und atmosphärische Distanz zum Arbeitsplatz zu schaffen. Ergänzend spielt dabei eine gute akustische Gestaltung eine wichtige Rolle, da sie die Voraussetzung für entspannte Kommunikation und Erholung schafft.

Eine wesentliche Entwicklung im Bürokontext ist der Bedarf an informellen und hybriden Meetingflächen. Seit dem Ende der Coronapandemie versuchen viele Betriebe, ihre Büros wieder attraktiver für ihre Mitarbeiter*innen zu gestalten, damit diese auch gerne vor Ort arbeiten. Dafür empfiehlt Bergmann, universell einsetzbare und robuste Möbelelemente zu verwenden, an welchen selten grundlegende Anpassungen vorgenommen werden müssen. Modulare Möbel, reversible Einbauten und adaptive Infrastrukturen sollen eine langfristige Nutzung zu geringen Kosten ermöglichen.

Leitfaden

Der Leitfaden bündelt evidenzbasierte Gestaltungsprinzipien für Ess- und Pausenbereiche in Büroumgebungen, um Gesundheit, Wohlbefinden und soziale Kohäsion durch räumliche, sensorische und organisatorische Maßnahmen zu fördern. Im Fokus stehen die Dimensionen Licht, Akustik, Luft und Klima, Materialien, Möblierung, Barrierefreiheit sowie die infrastrukturelle Versorgung, da integrierte Lösungen nachweislich die Aufenthaltsqualität, Verständlichkeit und Erholungsfähigkeit erhöhen. Zudem werden neuroinklusive Prinzipien wie sensorische Zonierung, Wahlmöglichkeiten und Kontrolle über Reize berücksichtigt, um unterschiedliche Wahrnehmungsprofile zu unterstützen und Überstimulation zu vermeiden. Als methodische Grundlage dienen eine Synthese aktueller Leitfäden und Reviews sowie die Ableitung praxistauglicher Empfehlungen.

Raumaufteilung

Die Raumaufteilung ist von großer Bedeutung bei der Schaffung eines gesundheitsfördernden und angenehmen Ess- und Pausenbereichs in Büros. Die räumliche Gestaltung beeinflusst, wie Mitarbeiter*innen den Raum nutzen und wahrnehmen und ob sie ihn gerne und regelmäßig aufsuchen. Eine durchdachte Strukturierung trägt dazu bei, den unterschiedlichen Bedürfnissen und Erwartungen der Mitarbeiter*innen gerecht zu werden. Dabei sollen sowohl die individuelle Erholung als auch das soziale Miteinander und die Bildung von Gemeinschaften gefördert werden (Hyży et al., 2023).

Eine Grundlage der Raumaufteilung ist die klare Zonierung der unterschiedlichen Nutzungsbereiche. Die Räume, die ausschließlich der Erholung dienen, sollten räumlich und visuell klar von Arbeitsbereichen getrennt sein, um eine Distanz zu den beruflichen Aufgaben zu ermöglichen und das Abschalten während der Pausenzeiten zu erleichtern. Mithilfe dieser Maßnahme kann eine tatsächliche Erholungsphase auch gewährleistet werden (Gasser, 2013). Innerhalb der Pausenbereiche selbst empfiehlt sich eine weitere Unterteilung des Platzes nach verschiedenen Funktionen. So können etwa Bereiche definiert werden, die ausdrücklich für soziale Interaktionen vorgesehen sind und mithilfe ihrer Gestaltung den Austausch unter den Mitarbeiter*innen begünstigen. Diese sozialen Zonen sollten offen gestaltet sein und damit die Gruppenbildung ermöglichen (Gasser, 2013).

Parallel dazu sollte auch die Einrichtung von Zonen erfolgen, die bewusst auf Rückzug und die individuelle Erholung ausgerichtet sind. Diese Rückzugsbereiche sollten so gestaltet sein, dass sie ausreichenden Sichtschutz bieten und den Mitarbeiter*innen Privatsphäre sowie eine Möglichkeit zur mentalen Distanzierung vom Arbeitsalltag ermöglichen. Dabei sind sowohl ruhige Einzelplätze für persönliche Reflexion und Entspannung als auch kleine, akustisch abgeschirmte Bereiche für vertrauliche Gespräche oder Pausen in Kleingruppen sinnvoll.

Damit diese Bereiche auch als Rückzugsorte wahrgenommen werden, sollten sie idealerweise abgeschirmt von Durchgangszonen platziert werden, um Unterbrechungen durch vorbeilaufende Kolleg*innen zu vermeiden (Tomlinson, Norris, Chapman, & Maslin, 2024).

Ebenso ist die Gestaltung einer klaren und übersichtlichen Wegführung von großer Bedeutung. Ess- und Pausenbereiche sollten für Mitarbeiter*innen einfach und intuitiv zugänglich sein, damit sie diese regelmäßig und selbstverständlich aufsuchen. Eine übersichtliche räumliche Anordnung kann dazu beitragen, dass die Pausenräume als fester Bestandteil des Arbeitsalltags wahrgenommen werden. Zu enge oder ungeordnete Raumstrukturen erschweren die Nutzung und mindern außerdem die Aufenthaltsqualität (Gasser, 2013).

Ein entscheidender Punkt bei der Raumaufteilung ist außerdem die Flexibilität der Raumgestaltung. Durch modulare Elemente und anpassbare Raumaufteilungen lassen sich die Bereiche an die wechselnden Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen und verschiedene Nutzungsszenarien anpassen. Flexible Trennwände, Vorhänge oder verschiebbare Möbel ermöglichen es, Größe und Anordnung der Bereiche je nach Tageszeit, Gruppengröße oder Nutzungszweck individuell zu verändern und so verschiedenen Anforderungen gerecht zu werden (Knauf, 2021).

Zusammenfassend zeigt sich, dass eine durchdachte und auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen abgestimmte Raumaufteilung wesentlich für eine gesundheitsfördernde und sozial wertvolle Nutzung der Ess- und Pausenbereiche ist. Wichtig für eine sinnvolle Gestaltung von Pausen- und Essbereichen sind dabei eine klare Trennung von Arbeits- und Erholungsbereichen, das Vorhandensein von sozialen Treffpunkten und Rückzugsorten sowie flexibel nutzbare Raumelemente. Die Kombination dieser Merkmale kann die Aufenthaltsqualität verbessern und langfristig die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen unterstützen (Hyży et al., 2023; Gasser, 2013).

Möblierung

Neben der Raumaufteilung beeinflusst auch die Möblierung, ob und wie Räume genutzt werden. Eine gelungene Möblierung der Ess- und Pausenbereichs trägt somit dazu bei, dass die Mitarbeiter*innen sich während der Pausenzeiten wohlfühlen und effektiv erholen können. Zugleich kann diese auch den Austausch im Team fördern. Dabei sollte die Möblierung mehr als nur die Bereitstellung von funktionalen Sitzgelegenheiten umfassen. Vielmehr muss hier auch auf ergonomische Aspekte, Flexibilität, die Förderung von Kommunikation sowie die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen geachtet werden (Gasser, 2013).

Besondere Aufmerksamkeit sollte bei der Möblierung auf eine ausgewogene Auswahl verschiedener Sitz- und Stehmöglichkeiten gelegt werden, um diesen ergonomischen und sozialen Anforderungen gerecht zu werden. Unterschiedliche Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen können durch verschiedene Arten von Sitzmöbeln, wie klassische Stühle, ergonomische Hocker, Lounge-Sessel oder auch Sitzbänke, abgedeckt werden. Diese Auswahl ermöglicht sowohl eine flexible Nutzung für individuelle Erholung als auch eine Anpassung an soziale Gruppeninteraktionen. Die Sitzgelegenheiten sollten dabei möglichst praktisch und bequem sein, um körperliche Beschwerden, wie Rücken- oder Nackenproblemen, vorzubeugen und einen hohen Komfort während der Pausen zu gewährleisten (Hyży et al., 2023).

Zudem empfiehlt es sich, in Pausen- und Essbereichen Stehmöglichkeiten wie Stehtische oder hohe Tresen zu integrieren. Durch diese Möblierungsart wird ein dynamischer Wechsel zwischen sitzenden und stehenden Positionen ermöglicht, was wiederum zu mehr Bewegung im Tagesverlauf führt. Diese ergonomische Umstellung bringt nicht nur gesundheitliche Vorteile mit sich, sondern fördert auch soziale Kontakte unter den Kolleg*innen (British Council for Offices, 2022).

Um optimal auf wechselnde Bedürfnisse und verschiedene Nutzungsszenarien reagieren zu können, ist die Flexibilität der Möblierung von großer Bedeutung. Räume können schnell angepasst werden durch modulare Sofas, verschiebbare Sitz- und Tischsysteme sowie mobile Raumteiler. So können Meetings sowohl in kleinen als auch in großen Gruppen ohne Schwierigkeiten durchgeführt werden. Darüber hinaus ermöglichen modulare und vielseitig verwendbare Möbel den Mitarbeiter*innen eine eigenständige und spontane Anpassung des Raumes gemäß ihrer persönlichen Anliegen und Bedürfnisse (Gasser, 2013).

Eine weitere Ausstattungskomponente betrifft die Tische. Ein Angebot an Tischen unterschiedlicher Größen ist ein wichtiger Faktor dafür, dass der Raum vielseitig genutzt werden kann. Kleine, kompakte Tische ermöglichen es Einzelpersonen oder kleinen Gruppen, ihre Pausenzeit ungestört zu verbringen. Große Tische schaffen Platz für größere Teams und ermöglichen gemeinsame Essenspausen. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und fördert den sozialen Austausch in Unternehmen (Fai et al., 2024).

Zusätzlich muss neben den Sitz- und Stehmöglichkeiten sowie Tischen auch ein Augenmerk auf den verfügbaren Stauraum gelegt werden. Sinnvoll platzierte Regale, Schränke oder Schubladen bieten den Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, persönliche oder gemeinschaftliche Gegenstände wie Geschirr, Besteck, Vorräte oder persönliche Utensilien sicher und geordnet aufzubewahren. Funktionale Möbelstücke wie diese bewirken, dass alles aufgeräumt und sauber ist und sind so ein wesentlicher Faktor für die allgemeine Zufriedenheit der Nutzer*innen (Knauf, 2021).

Abschließend lässt sich festhalten, dass die sinnvolle Möblierung der Pausen- und Essbereiche ausschlaggebend dafür ist, ob diese Räume gesundheitsförderlich wirken und nachhaltig genutzt werden. Dabei fördert die Integration von ergonomischen, flexiblen und vielseitig einsetzbaren Möbelelementen die Aufenthaltsqualität. Ferner können verschiedene Sitz- und Stehmöbel soziale Interaktionen ermöglichen. Die Berücksichtigung dieser Elemente bei der Auswahl der Möbelausstattung unterstützt die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen und trägt langfristig zu einer positiven und gesundheitsorientierten Unternehmenskultur bei (Hyży et al., 2023).

Pausen- und Arbeitsinfrastruktur

Die Ausstattung der Koch- und Trinkmöglichkeiten von Ess- und Pausenbereichen bestimmt, wie diese Bereiche genutzt werden können und hat Auswirkungen auf den empfundenen Komfort und die Qualität der Pausen. Die Basisausstattung in kleinen Betrieben sollte normalerweise aus Geräten wie Wasserkocher, Kaffeemaschine, Mikrowelle und Kühlschrank bestehen (Gasser, 2013). In größeren Organisationen sollten neben dieser Grundausstattung weitere Geräte vorhanden sein, wie beispielsweise Geschirrspüler, Heißluftdämpfer oder Herdplatten. Solche Ausstattungen erlauben nicht nur das Aufwärmen, sondern auch das frische Zubereiten von Mahlzeiten vor Ort (Fai et al., 2025).

Darüber hinaus tragen Kühlschränke mit getrennten Fächern oder Regalen zur geordneten und hygienischen Aufbewahrung von Lebensmitteln bei (Tomlinson et al., 2024). Für die Trinkwasserversorgung sind fest installierte Wasserspender oder Trinkwasserzapfanlagen mit Filter- und Kühlfunktionen vorteilhaft, da sie den Zugang zu frischem Wasser erleichtern und die Nutzung von Einwegflaschen reduzieren. Darüber hinaus kann die Bereitstellung von Kaffeemaschinen die Attraktivität des Pausenraums steigern und den sozialen Austausch fördern (Gasser, 2013).

Wichtig für einen funktionalen Essbereich sind ausreichend Abstell- und Arbeitsflächen. Robuste, leicht zu reinigende Oberflächen erleichtern die Zubereitung von Speisen, während hitzebeständige Stellflächen das sichere Abstellen von Töpfen, Pfannen oder heißen Getränken ermöglichen. Weitere Ausstattungen wie Toaster, Mixer oder Smoothie-Maker können zu einer abwechslungsreicheren und gesünderen Ernährung der Mitarbeiter*innen beitragen (Hyży et al., 2023).

Eine gut geplante und gewartete Infrastruktur dieser Art unterstützt nicht nur die individuelle Versorgung während der Pausen, sondern fördert auch eine positive Esskultur im Betrieb, indem sie es den Mitarbeiter*innen ermöglicht, Speisen und Getränke nach ihren eigenen Vorlieben und Ernährungsbedürfnissen zuzubereiten (Fai, 2025).

Materialien

Die Wahl der Materialien spielt bei der Gestaltung eines gesundheitsfördernden und attraktiven Ess- und Pausenbereichs eine entscheidende Rolle. Sie hat einen unmittelbaren Einfluss auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen sowie auf die Nutzung und Wahrnehmung des Raumes. Materialien wirken nicht nur optisch und haptisch, sondern beeinflussen auch die akustischen und klimatischen Eigenschaften des Raumes. Deshalb sollten diese sorgfältig ausgewählt und auf die spezifischen Anforderungen eines Ess- und Pausenbereichs abgestimmt werden (Knauf, 2021).

Ein zentraler Aspekt bei der Materialauswahl ist ihre Haptik und visuelle Qualität. Natürliche Materialien wie Holz, Stein oder Kork tragen durch ihre angenehm empfundene Oberflächenbeschaffenheit dazu bei, dass sich die Mitarbeiter*innen wohlfühlen und den Raum gerne nutzen. Insbesondere Holz ist bekannt für seine positiven psychologischen Wirkungen und schafft eine warme, einladende Atmosphäre, die zur Entspannung und Erholung beitragen kann. Weiche Materialien wie Textilien oder Polsterstoffe können zusätzlichen Komfort bieten und vermitteln eine wohnliche, gemütliche Raumatmosphäre (Fai et al., 2025).

Gleichzeitig sollten Materialien im Ess- und Pausenbereich aber auch praktische Anforderungen erfüllen, etwa bezüglich der Pflegeleichtigkeit und Hygiene. Glatte Oberflächen aus Materialien wie Laminat, Linoleum oder robusten Kunststoffen ermöglichen eine unkomplizierte Reinigung, sind hygienisch unbedenklich und pflegeleicht. In Bereichen mit einer hohen Nutzungsfrequenz ist dies besonders wichtig, da eine saubere und gepflegte Umgebung das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen direkt beeinflusst und dazu beiträgt, dass sie diese Bereiche gern und regelmäßig nutzen (Gasser, 2013).

Die Auswahl nachhaltiger und gesundheitlich unbedenklicher Materialien ist hier ebenfalls wesentlich. Die verwendeten Materialien sollten nach Möglichkeit schadstofffrei, emmissionsarm und ökologisch verträglich sein. Nachhaltig produzierte Materialien tragen nicht nur zur allgemeinen Umweltverträglichkeit und Unternehmensverantwortung bei, sondern wirken sich ebenfalls positiv auf das Raumklima und somit auf das körperliche Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen aus. Des Weiteren senden sie auch ein internes Signal bezüglich der Werte und des Umweltbewusstseins des Unternehmens (Hyży et al., 2023).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei der Auswahl geeigneter Materialien für den Ess- und Pausenbereich nicht nur auf ihre funktionalen Eigenschaften geachtet werden sollte, da Materialien auch einen entscheidenden Einfluss auf das Wohlbefinden, die Gesundheit und die soziale Interaktion der Mitarbeiter*innen haben können. Die Verwendung von haptisch angenehmen, akustisch wirksamen, pflegeleichten und umweltfreundlichen Materialien kann eine ansprechende und gesundheitsfördernde Umgebung für ein Unternehmen und ihre Angestellten schaffen (Knauf, 2021).

Licht

Die Lichtgestaltung hat eine unmittelbare Auswirkung auf die Aufenthaltsqualität und das Wohlbefinden in Ess- und Pausenbereichen am Arbeitsplatz. Licht beeinflusst dabei sowohl die visuelle Wahrnehmung des Raumes als auch das physiologische und psychologische Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen. Eine durchdachte Beleuchtung schafft nicht nur eine angenehme Atmosphäre, sondern trägt entscheidend dazu bei, die Erholung und Regeneration während der Pausen zu fördern (Lee et al., 2014).

Wesentlich für die Lichtgestaltung ist die Nutzung von natürlichem Tageslicht. Studien zeigen, dass der Zugang zu natürlichem Tageslicht die Stimmung verbessert, Ermüdungen reduziert und die wahrgenommene Aufenthaltsqualität steigert. Außerdem wurden bei Büroangestellten mit Fensterplätzen bessere Vitalitäts- und Schlafparameter, eine Verringerung von Augenbeschwerden und Müdigkeit sowie eine höhere Zufriedenheit nachgewiesen (Lee et al., 2014; Jamrozik et al., 2019).

Natürliches Licht wirkt zudem nachweislich stressreduzierend und verbessert die Konzentrationsfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden. Es ist daher besonders empfehlenswert, Ess- und Pausenbereiche möglichst nah an Fenster oder Lichtquellen zu platzieren und dafür zu sorgen, dass Tageslicht ungehindert in den Raum gelangen kann. Des Weiteren wirken Räume mit großzügigen Fensterflächen, die eine maximale Tageslichtnutzung ermöglichen, einladend und offen (Fai et al., 2025).

Neben dem natürlichen Tageslicht ist die Wahl der künstlichen Beleuchtung ausschlaggebend. Die künstliche Beleuchtung sollte idealerweise blendfrei sein, um eine angenehme visuelle Umgebung zu schaffen. Besonders zu empfehlen sind warmweiße Lichtfarben, die eine entspannte Atmosphäre unterstützen und eine beruhigende Wirkung haben. Die Verwendung warmer, indirekter Beleuchtung, zum Beispiel durch Wandleuchten, Pendelleuchten oder indirekte Deckenbeleuchtung, schafft eine komfortable, wohnliche Atmosphäre, die die Entspannung während der Pausen aktiv unterstützt. Im Gegensatz dazu können kaltweiße oder zu grelle Lichtquellen als störend und ermüdend wahrgenommen werden und damit den Erholungseffekt beeinträchtigen (Gasser, 2013).

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Lichtgestaltung ist die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Beleuchtung. Individuelle Steuerungsmöglichkeiten, wie etwa dimmbare Beleuchtung oder zonierte Beleuchtungsbereiche, ermöglichen eine Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse und Nutzungsanforderungen der Mitarbeiter*innen. Unterschiedliche Lichtstimmungen können auf diese Weise gezielt eingestellt werden. Je nachdem, ob eine entspannte, ruhige Atmosphäre für die individuelle Erholung oder eine helle, aktivierende Umgebung für soziale Interaktionen und Gruppenaktivitäten gewünscht ist (Lee et al., 2014).

Ebenso sollte bei der Planung der Beleuchtung darauf geachtet werden, flimmernde Lichtquellen zu vermeiden, da diese nachweislich negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden, die Konzentration und sogar die Gesundheit haben können. Hochwertige und flimmerfreie Beleuchtungstechnologien sorgen für eine konstante und angenehme Lichtumgebung, welche stressfreie und erholsame Pausen ermöglicht (Jamrozik et al., 2019).

Neben der Lichtfarbe und der Flexibilität spielt auch die Positionierung der Lichtquellen eine wichtige Rolle. Gut platzierte Beleuchtung kann dazu beitragen, bestimmte Bereiche hervorzuheben und unterschiedliche Nutzungsbereiche festzulegen, was die intuitive Nutzung der Räume fördert. So kann Beleuchtung auch als Orientierungshilfe dienen, indem sie für die Mitarbeiter*innen Ruhezonen, soziale Bereiche oder Essensplätze kennzeichnet (Knauf, 2021).

Eine bewusst gestaltete Beleuchtung im Ess- und Pausenbereich ist demnach weit mehr als ein rein funktionales Element. Sie hat einen wesentlichen Einfluss auf die Atmosphäre, das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeiter*innen und kann so ebenfalls eine nachhaltige Nutzung der Räumlichkeiten fördern. Eine Umgebung, die Mitarbeiter*innen eine effektive Regeneration ermöglicht, in der sie ihre Mahlzeiten bewusst genießen und soziale Kontakte in angenehmer Atmosphäre pflegen können, entsteht durch die optimale Integration von natürlichem Tageslicht, einer blendfreien und warmen künstlichen Beleuchtung, flexibler Lichtsteuerung und strategischer Positionierung der Lichtquellen (Jamrozik et al., 2019).

Luft und Klima

Für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Erholung der Mitarbeiter*innen ist es entscheidend, wie die Qualität von Luft und Raumklima in den Ess- und Pausenbereichen ist. Nur bei einem angenehmen Raumklima sowie guter Luftqualität können Pausen ihre regenerierende Wirkung entfalten und dazu beitragen, dass neue Energie für die weitere Arbeit geschöpft wird. Dabei sind sowohl die Sauerstoffversorgung als auch Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Geruchsbelastung entscheidende Faktoren, die in der Gestaltung berücksichtigt werden müssen (Fai et al., 2025).

Wichtig für die Gestaltung von Räumen ist die Beachtung einer guten Luftzirkulation. Räume, die kontinuierlich mit Frischluft versorgt werden, fördern nachweislich die Konzentration, reduzieren Ermüdungen und schaffen so eine positive Atmosphäre. Dies kann entweder durch eine natürliche Lüftung mithilfe gut positionierter Fenster oder durch mechanische Lüftungsanlagen erfolgen. Dabei ist es wichtig, auf eine ausreichende und zugluftfreie Belüftung zu achten, um ein dauerhaft komfortables und gesundheitsförderndes Raumklima sicherzustellen. Eine leistungsfähige und effektive Lüftungsanlage ist besonders in den Küchen- und Essbereichen von großer Bedeutung, um die Entstehung unangenehmer Gerüche zu vermindern (Knauf, 2021).

Die Temperatur im Ess- und Pausenbereich sollte ebenfalls sorgfältig reguliert werden. Temperaturen von etwa 20 bis 23 Grad Celsius werden dabei als besonders empfehlenswert angesehen, da die meisten Personen diese Werte als angenehm und behaglich empfinden. Allerdings können individuelle Präferenzen unterschiedlich ausfallen, weshalb das Vorhandensein einer flexiblen und individuell regulierbaren Temperatursteuerung von Vorteil ist. Mitarbeiter*innen können die Raumtemperatur beispielsweise mithilfe von Klimageräten oder Raumthermostate an ihre Bedürfnisse anzupassen. Dadurch wird eine höhere Zufriedenheit mit dem Raumklima gewährleistet und es entstehen weniger Konflikte in Bezug auf die Temperatur (Jamrozik et al., 2019).

Die Luftfeuchtigkeit hat ebenfalls einen wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung des Raumklimas. Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit kann trockene Schleimhäute, Hautreizungen und allgemeines Unwohlsein hervorrufen, während eine zu hohe Luftfeuchtigkeit Unbehagen, schwüle Hitze und sogar Schimmelbildung zur Folge haben kann. Optimal ist eine Luftfeuchtigkeit in Innenräumen von ca. 40 bis 60%. Luftbefeuchter, Pflanzen oder andere natürliche Methoden zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit können verwendet werden, um diesen optimalen Bereich konstant zu halten (Gasser, 2013).

Pflanzen haben nicht nur eine ästhetische Wirkung, sie schaffen außerdem eine beruhigende Atmosphäre und unterstützen aktiv die Luftreinigung, indem sie Schadstoffe aus der Raumluft filtern und Sauerstoff freisetzen. Gleichzeitig erhöhen Pflanzen das allgemeine Wohlbefinden und reduzieren nachweislich Stresssymptome. Diese Form biophiler Gestaltung trägt dazu bei, eine gesunde und angenehme Atmosphäre in Ess- und Pausenbereichen zu schaffen (Hyży et al., 2023).

Es zeigt sich, dass die Versorgung mit frischer Luft, angenehme Temperaturen, eine ausgewogene Luftfeuchtigkeit und der Einsatz von Pflanzen ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeiter*innen neue Energie sammeln und langfristig gesund sowie leistungsfähig bleiben können (Fai et al., 2025).

Akustik

In Büros ist die Akustik ein wesentlicher Aspekt für die Konzentration, das Wohlbefinden und die effektive Kommunikation der Angestellten. Eine ausgewogene und angenehme Akustik unterstützt die Gesundheit der Mitarbeiter*innen, ermöglicht ihnen Ruhepausen und ungestörte Gespräche. Im Gegensatz dazu haben Lärm und unangenehme Geräuschkulissen eine negative Auswirkung auf die Fähigkeit zur Entspannung, steigern das Stressniveau und können sowohl die individuelle Erholung als auch die zwischenmenschliche Kommunikation erheblich stören (Knauf, 2021).

In vielen Pausen- oder Kantinenbereichen ist eine zu hohe Lautstärke ein wiederkehrendes Problem. Oberflächen aus Metall, Fliesen oder Glas, die den Schall reflektieren, erzeugen starke Nachhallzeiten. Dies hat zur Folge, dass Geräusche, Stimmen und Bewegungen im Raum stärker wahrgenommen werden und das Verstehen von Sprache erschwert wird. Das Resultat ist eine unruhige, hektische Atmosphäre im Pausenbereich. In größeren oder offen gestalteten Essbereichen, die stark frequentiert werden, entsteht oft der sogenannte „Lombard-Effekt“, bei dem Menschen reflexartig lauter sprechen, um die Umgebungsgeräusche zu übertönen (Gasser, 2013).

Die Entstehung dieses Nebeneffekts aufgrund eines hohen Geräuschpegels lässt sich durch den gezielten Einsatz von schallabsorbierenden Materialien vermeiden. Dazu zählen Akustikdecken, Wandpaneele, der Einsatz von Textilien, wie Teppichen oder Stoffbezügen, oder akustisch wirksame Möbel. Sie reduzieren die Nachhallzeit deutlich und tragen so zu einer ruhigeren und entspannteren Atmosphäre bei. Besonders wirksam sind Materialien mit einem hohen Noise Reduction Coefficient (NRC), das Maß an Schallabsorption. Durch akustisch optimierte Gestaltungselemente kann es also ermöglicht werden, Essbereiche trotz hoher Nutzungsdichte so zu gestalten, dass Gespräche in normaler Lautstärke möglich sind, ohne dass die Umgebung als störend wahrgenommen wird (Lawrence, 2022).

Auch ist es sinnvoll, größere Räume akustisch zu zonieren, um verschiedene Nutzungsarten wie ruhige Einzelpausen, informelle Gruppengespräche oder bewegungsintensivere Abläufe voneinander zu trennen. Raumteiler in halber Höhe, Trennwände mit schallabsorbierenden Eigenschaften oder begrünte akustische Elemente können visuelle und akustische Inseln schaffen. Ebenfalls kann mit schalldämpfenden Decken- und Pendelleuchten die Raumakustik verbessert werden (Gasser, 2013).

Neben störendem Lärm können sich auch fehlende akustische Reize negativ auf das Raumempfinden auswirken. In zu stillen oder hallenden Räumen entsteht häufig eine unnatürliche, spannungsgeladene Atmosphäre. Dagegen wirkt eine gezielte Gestaltung der Raumakustik durch bewusst eingesetzte Hintergrundgeräusche, wie beispielsweise leise Musik. Das trägt dazu bei, eine angenehme Grundstimmung zu erzeugen und gleichzeitig die Sprachverständlichkeit in Gruppen zu verbessern, indem ungewollte Nebengeräusche überlagert werden (Fai et al., 2025).

Die akustische Gestaltung von Pausen- und Essbereichen trägt somit wesentlich dazu bei, ein gesundheitsförderndes Raumklima zu schaffen. Eine gute Akustik verbessert die Sprachverständlichkeit, senkt die mentale Belastung, fördert soziale Interaktionen und unterstützt das Ziel, Essenspausen als echte Regenerationsphasen zu erleben. In der Folge steigen nicht nur die Aufenthaltsqualität und Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen, sondern auch deren Leistungsfähigkeit und langfristige Gesundheit. Eine durchdachte, akustische Planung ist damit ein unverzichtbares Element einer ganzheitlichen Gestaltung gesundheitsförderlicher Arbeitsumgebungen (Knauf, 2021).

Barrierefreiheit

Ein gesundheitsförderlicher Ess- und Pausenraum zeichnet sich durch Barrierefreiheit aus, da diese allen Beschäftigten unabhängig von körperlichen, sensorischen oder kognitiven Beeinträchtigungen eine gleichwertige Teilhabe ermöglicht. Stufenlose, ausreichend breite und kontrastreiche Wege sind der Ausgangspunkt für eine barrierefreie Raumgestaltung. Sie bieten Rollstuhl- und Gehhilfennutzenden sowie Personen mit Sehbehinderung eine sichere und intuitive Navigation (DIN Deutsches Institut für Normung, 2011).

Türbreiten von mindestens 90 cm, geringe Grifftiefen sowie schwellenlose Übergänge sind hierbei notwendig. Im Aufenthaltsbereich selbst sollten Möblierungshöhen variabel oder in unterschiedlichen Höhen verfügbar sein. Es sollten Tische mit einer Höhe zwischen 70 cm und 110 cm vorhanden sein, sodass sowohl Rollstuhlnutzende als auch stehende oder auf Barhockern sitzende Personen komfortabel Platz finden. Verstellbare Tische, ausreichende Bewegungsflächen von mindestens 150cm × 150 cm und gut zugängliche Abstellzonen für persönliche Gegenstände erhöhen die Bedienungsfreundlichkeit zusätzlich. Für Personen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen sind eine blendfreie Beleuchtung, hohe Hell-Dunkel-Kontraste, sicher erfassbare Leitsysteme und optisch-akustische Signalanlagen für eine klare und stressarme Orientierung wichtig. Informationsmedien, etwa Menütafeln, Preisangaben oder Raumpläne, sollten in gut lesbarer Schriftgröße, kontrastreicher Farbgebung und nach Möglichkeit zusätzlich in Brailleschrift, oder als barrierefreie digitale Version bereitgestellt werden (Steinfeld & Maisel, 2012).

Auch die inklusive Gestaltung der Sicherheitsaspekte muss in Bezug auf die Barrierefreiheit berücksichtigt werden. Flucht- und Rettungswege müssen nicht nur den Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung und den geltenden Brandschutzvorschriften entsprechen, sondern auch barrierefrei zugänglich sein. Dies umfasst ausreichend breite Gänge, rutschhemmende Bodenbeläge und visuell erkennbare Wegführung. Um hör- und sehbeeinträchtigten Menschen im Notfall eine rasche Orientierung zu bieten, sollten Notausgänge mit Signalen ausgestattet werden, die sowohl optisch als auch akustisch wirken. Fluchttüröffner sollten in einer ergonomisch günstigen Höhe angebracht werden. Sie können auch mit automatischen Türsystemen kombiniert werden, um die selbstständige Evakuierung zu erleichtern (Gasser, 2013).

Es sollten Materialien und Oberflächen gewählt werden, die rutschhemmend sind, aber zugleich einen niedrigen Rollwiderstand für Mobilitätshilfen aufweisen und die Orientierung nicht stören. Eine ganzheitliche, universelle Gestaltung steigert, wie in den internationalen Leitlinien und der Behindertenrechtskonvention gefordert, nicht nur die Sicherheit und Selbstständigkeit von Menschen mit Behinderungen, sondern erhöht auch den Komfort, die Unfallprävention und die Akzeptanz des Pausenraums für alle (Steinfeld & Maisel, 2012).

Fallstudie

Der praktische Teil der Masterarbeit umfasst eine systematische Untersuchung eines bestehenden Arbeitsortes, sowie dessen Neugestaltung unter Berücksichtigung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Ernährung, Aufenthaltsqualität und raumpsychologischen Faktoren. Ziel dieser Untersuchung ist es, räumliche und infrastrukturelle Gegebenheiten zu bestimmen, die einen wesentlichen Einfluss auf das Ess- und Pausenverhalten der Mitarbeiter*innen haben. Diese Faktoren sollen im Entwurf so angepasst werden, dass sowohl die Gesundheit als auch die soziale Interaktion am Arbeitsplatz gefördert werden.

Die Untersuchung wird mit qualitativen und quantitativen Methoden durchgeführt, darunter eine räumliche Bestandsaufnahme, fotografische Dokumentation, Funktionsanalysen sowie leitfadengestützte Interviews mit den Nutzer*innen des jeweiligen Büros. Auf der Grundlage dieser Erhebungen wird ein gestalterisches Konzept entwickelt, das funktionale, ergonomische und ästhetische Aspekte vereint und sich an evidenzbasierten Kriterien orientiert.

Die Umsetzungsvorschläge werden in Form eines Entwurfsplans sowie durch Visualisierungen (CAD-Modelle, Renderings) präsentiert. Die Entwürfe und Visualisierungen dienen der prototypischen Anwendung auf Grundlage des erarbeiteten Leitfadens. Der gewählte Arbeitsort fungiert hierbei als Fallstudie, um die Übertragbarkeit der entwickelten Gestaltungsprinzipien auf vergleichbare Büroumgebungen zu überprüfen.

Raumlichtlabor

Im Rahmen des praktischen Teils der Masterarbeit dient das Raumlichtlabor im Potsdamer Zentrum für Technologie als Fallstudie. Die interdisziplinäre Designfirma verfügt neben Büro- und 3D-Druckwerkstatt über eine große Werkhalle, an die Sanitärräume und eine Küche angeschlossen sind. Die Küche ist mit Mikrowelle, Miniofengrill, Kaffeemaschine, Wasserkocher, Spülmaschine, Kühlschrank sowie einem Outdoorgaskocher ausgestattet. Ein separater Tiefkühler und ein Getränkekühlschrank befinden sich in anderen Gebäudebereichen. Stauraum für private Lebensmittel ist vorhanden.

Seit dem Einzug als dreiköpfiges Gründerteam ist das Unternehmen kontinuierlich gewachsen und beschäftigt heute neun Personen, darunter Festangestellte, studentische Mitarbeiter*innen, Praktikant*innen und Auszubildende. Ein wesentlicher Teil der Arbeitstätigkeit findet in der Werkhalle statt, in der sich auch der zentrale Pausen- und Meetingbereich befindet. Dieser entstand ohne eine gezielte Planung und dient als Arbeits-, Besprechungs- und Pausenfläche. Die Ausstattung umfasst einen Tisch mit zwei Sofas und zwei Sesseln, die insgesamt rund acht Sitzplätze bieten. Bei größerem Bedarf können zusätzliche Stühle ergänzt werden.

Der Essbereich liegt in einer Ecke der Werkhalle, unmittelbar neben Küche und Sanitärräumen, um kurze Wege zu ermöglichen. Am Tisch selbst ist die Möblierung weitgehend barrierearm, der Zugang zur Küche und durch die Werkhalle ist jedoch eingeschränkt. Eine räumliche Trennung vom Produktionsbereich fehlt, was zu einer erheblichen Lärmbelastung führt, insbesondere durch die Fräse und Absauganlage. Akustische Maßnahmen für die Schallisolierung sind nicht vorhanden. Die Verarbeitung von Holzwerkstoffen sorgt auch im Essbereich für eine hohe Staubbelastung. Die allgemeine Sauberkeit ist verbesserungswürdig, häufig vermischen sich der Holzstaub und Essensreste.

Für die Beleuchtung sorgen überwiegend Neonröhren, da das Tageslicht nur durch ein schmales Fenster in hoher Lage einfallen kann. Die künstliche Beleuchtung ist für die Arbeiten geeignet und kann nur begrenzt angepasst werden. Ein Thermostat regelt das Raumklima. Im Sommer ist es meistens gemäßigt warm, aber im Winter kann es kühl werden, da die große Halle schwer zu beheizen ist. Heizkörper sind in der Nähe der Sitzgelegenheiten angebracht und das Hallentor kann zum Lüften geöffnet werden.

Die Pausenkultur ist stark von den Arbeitsprozessen abhängig. Pausen werden je nach Produktionsschritt entweder gemeinsam oder individuell eingelegt. Im Pausenraum wird regelmäßig gefrühstückt und zu Mittag gegessen, während das Abendessen hier nur selten stattfindet. Die Mahlzeiten bestehen aus mitgebrachten und vor Ort zubereiteten Gerichten sowie Fastfood oder Produkten aus dem Supermarkt. Bisweilen wird auch gemeinsam gekocht. Kaffee, Wasser, Softdrinks, Suppennudeln, Eis und gelegentlich Obst stellt die Firma zur Verfügung, sowie vor allem zuckerhaltige Snacks.

Der Raum wird täglich von sieben bis neun Personen genutzt, mit einer Hauptnutzungszeit zwischen 13:00 und 14:00 Uhr. Eine festgelegte Pausenordnung existiert nicht. Für die Reinigung und Instandhaltung gibt es keine allgemeine Zuständigkeit, jede Person sorgt eigenverantwortlich für Ordnung. Standards oder Vorgaben für Barrierefreiheit bestehen ebenso wenig wie Maßnahmen zur Berücksichtigung neuroinklusiver oder sensorisch sensibler Bedürfnisse. Die Gestaltung von Farbe und Material ist funktional, aber einfach und vorwiegend in Grautönen gehalten. Es fehlen Elemente der biophilen Gestaltung.

Durch die Untersuchung dieses multifunktionalen Raumes, der nur unzureichend separiert und akustisch sowie visuell unruhig ist, wird es möglich, den Einfluss von Faktoren wie räumlichen Gegebenheiten, Lärmbelastung, Staubimmissionen, Möblierung, Beleuchtung und Esskultur in Bezug auf die Qualität der Pausen zu analysieren. Basierend darauf soll ein Konzept für die Gestaltung erarbeitet werden, das Funktionalität, gesundheitliche Verträglichkeit und soziale Interaktion gleichermaßen berücksichtigt. Hierbei werden die Bestandsaufnahme sowie aktuelle Erkenntnisse zur Gestaltung von Arbeitsplätzen, Ernährungskultur und Gesundheit miteinbezogen.

Raumaufteilung

Der bestehende Pausenbereich bleibt bestehen, da die Distanz zur Küche und zu den Sanitäranlagen kurz sind. Die aktuelle Zusammenlegung von Sofalounge, Ess- und Besprechungszone wird aufgehoben, um die Bereiche in Bezug auf ihre jeweiligen Funktionen klar zu trennen und mögliche Probleme aufgrund einer parallelen Nutzung zu reduzieren. Die Pausenlounge wird direkt neben dem Eingang platziert, wodurch eine gut erreichbare Aufenthaltszone mit wenig Ablenkung entsteht. Der Ess- und Besprechungsbereich wird an der Fensterfront positioniert aufgrund des gleichmäßigen Tageslichts und der Blickbeziehung nach draußen.

Der Garderobenbereich bleibt an seinem derzeitigen Ort und ordnet so weiterhin das Betreten des Raumes. Geplant ist eine kompakte Office- und Getränkestation im Pausenbereich, wo sich die Arbeitsmittel und Getränke befinden. So verkürzen sich Wege und eine eindeutige Trennung zwischen Verpflegung und Ruhezone wird möglich.

Die Zonierung orientiert sich dabei am Prinzip der reizdifferenzierten Bereiche. In der Lounge kann so eine ruhige Atmosphäre zur Erholung entstehen, während in der Ess- und Besprechungszone höhere Aktivitäten und Kommunikation stattfinden.

Wandsystem

Das Wandsystem dient als zentraler Dreh- und Angelpunkt für die Neuordnung des Pausenbereichs, indem es die Arbeits- und Ruhezone optisch sowie akustisch voneinander trennt, ohne eine Tür zu benötigen. Der Durchgang erfolgt über eine versetzte Öffnung, welche Blickachsen gezielt bricht und gleichzeitig einen barrierefreien Zu- und Austritt ermöglicht. Das modulare Leichtbau-Aluminiumprofilsystem steht auf massiven Stahlfüßen mit Filzschonern.

Die freistehende Konstruktion wird mithilfe des Eigengewichts der Fußplatten standsicher gehalten und der Filz schont den Bodenbelag. Die Profilsegmente werden bis zu einer Höhe von etwa drei Metern geführt. An den vertikalen Profilen sind Paneelträger auf beiden Seiten vorgesehen, so dass zusätzliche Elemente montiert und bei Bedarf ausgetauscht werden können.

Für das Paneelmaterial werden transluzente Stegplatten verwendet. Diese weisen ein geringes Flächengewicht auf und ermöglichen durch diffuse Lichtstreuung sowie die Durchlässigkeit von Bewegungs- und Umgebungsinformationen eine visuelle Brücke zwischen beiden Seiten. So können die Zonen in Verbindung bleiben, ohne vollständig visuell miteinander zu verschmelzen. Diese Lösung erweist sich als geeigneter als textile Flächen, da glatte, nicht faserige Oberflächen im staubbelasteten Werkstattumfeld hygienischer sind und sich leichter reinigen lassen. Die Transluzenz gewährleistet, dass Licht und Signale auf beiden Seiten sichtbar bleiben. Gleichzeitig wird so die funktionale Trennung aufrechterhalten und Bewegungen können besser erkannt werden. In diesem Werkstattkontext ist die Bedeutung der Wahrnehmung aus sicherheitsrelevanten Gründen größer als die der vollständigen Abschirmung des Pausenbereichs.

Die Wandsegmente sind in 45°-Schritten verstellbar, wodurch eine hohe Anpassungsfähigkeit an zukünftige Veränderungen des Raumlichtlabors gewährleistet wird. Mit dem Profilsystem ist es möglich, einzelne Felder schnell zu demontieren und zu montieren sowie schrittweise weitere Module hinzuzufügen. Funktionsnahe Add-ons können an den Aluminiumprofilen beidseitig montiert werden, je nach Bedarf dem Pausen- oder dem Arbeitsbereich zugewandt. Dies ermöglicht eine hohe Modifikation und Nutzungsvielfalt des Systems, ohne die Wand als Zonengrenze zu überladen.

Die transluzenten Paneele bieten außerdem eine Grunddämpfung für Sprachschall. Falls eine stärkere Abschirmung notwendig ist, kann das Wandsystem durch akustisch wirksame Aufsatzmodule ergänzt werden, ohne die Lichtdurchlässigkeit der Hauptflächen wesentlich zu beeinträchtigen. Die Wände passen in die Werkstatt, da sie optisch an bereits vorhandene, transparente und transluzente Flächenelemente anknüpfen. Das Wandsystem markiert klar die Zonierung und kann gleichzeitig den betrieblichen Anforderungen an Sichtbeziehungen, Hygiene, Sicherheit und Flexibilität gerecht werden.

Möblierung

Einige Teile der Möblierung des Raumlichtlabors bleiben erhalten und werden zugleich funktional angepasst. Der bestehende Sofabereich dient nicht mehr als kombinierte Besprechungs-, Steh- und Ruhezone, sondern ist ausschließlich als ruhiger Ort für Pausen und informelle Gespräche gedacht. Dafür werden zwei Sofamodule und ein kleiner Beistelltisch eingeplant. Die Platzierung eines Regals an der Eingangstür grenzt den Ruhebereich dezent vom Durchgang ab.

Die Garderobe erfüllt erweiterte Stauraumfunktionen: Jacken und weitere Kleidungsstücke können aufgehängt werden, Taschen auf einer Ablage deponiert und Schuhe im unteren Bereich abgestellt werden. Die Garderobe befindet sich neben der Tür und dem freizuhaltenden Elektroschrank und ist aus einem modularen Wandsystem gefertigt, an welchem sie befestigt ist.

Zusätzlich wird ein mobiles Whiteboard mit Kalender platziert, das beim Ein- und Austritt einen schnellen Überblick über bevorstehende Termine bietet und bei Bedarf in den Konferenz- und Essbereich bewegt werden kann.

Der Konferenz- und Essbereich wird als eine gemeinsame, multifunktionale Zone gestaltet und mit einem runden Tisch ausgestattet, welcher der Zusammenarbeit dient und Platz für acht bis zehn Stühle bietet. Der integrierte Kabelauslass erlaubt es, während Besprechungen elektronische Geräte zu laden. Der runde Tisch kann aufgrund seiner Größe sowohl für Konferenzen als auch zum Essen genutzt werden. Es gibt keinen ausgewiesenen Essbereich, da größere Team-Besprechungen erfahrungsgemäß nur ein- bis zweimal pro Woche stattfinden und die Fläche in der übrigen Zeit für die Pausennutzung genutzt ist. Die Platzierung ist an der Fensterfront, um das natürliche Licht zu nutzen.

Der kompakte Arbeitsbereich, für kurzfristige Tätigkeiten oder Vorbereitungen, mit Stehtisch und Regal befindet sich gegenüberliegend. Ein Raumteiler aus dem vorhandenen Wandsystem trennt die Bereiche zwischen der Sofalounge und dem runden Tisch, wodurch eine deutliche und dennoch offene Zonierung entsteht.

Pausen- und Arbeitsinfrastruktur

Ein Computer, der für die schnelle Bearbeitung kurzer Aufgaben, wie das Überprüfen von E-Mails und das Steuern der Musik in der Halle gedacht ist, wird weiterhin Teil der Büroausstattung sein. Darüber hinaus werden unverzichtbare Bürobedarfsartikel, ein Drucker sowie Ablagen zur Verfügung gestellt, damit Dokumente geordnet und zwischengespeichert werden können. Der Getränkebereich umfasst weiterhin einen Kühlschrank und auch Kisten mit Erfrischungsgetränken und Wasser.

Die Kaffeemaschine verbleibt aufgrund des erhöhten Installationsaufwands (Wasser- und Stromanschluss) sowie der Geräuschsentwicklung bei der Reinigung in der Küche. Für Meetings und Besucher werden Gläser bereitgestellt. Außerdem hat sich Flaschenwasser als bewährte Lösung erwiesen, da es staubgeschützt an die Arbeitsplätze in der Halle und auf Baustellen mitgenommen werden kann. Arbeits- und Privatkleidung werden in der Garderobe abgelegt. Des Weiteren wird ein festgelegter Ablageort für Fachzeitschriften eingerichtet, die sich bisher im Pausenbereich angesammelt haben. Um auch bei kleinen Pausen eine ausgewogenene Ernährung zu unterstützen, liegt frisches Obst bereit.

Materialien

Der Fokus bei der Auswahl der Materialien liegt auf deren Pflegeleichtigkeit. Die Wahl ist hierbei auf Eschenholz, Aluminium, transluzenten Kunststoff, pulverbeschichteten Stahl und Textilbezüge in Grün gefallen. Esche ist für alle großflächigen Einbauten und sichtbaren Möbelflächen vorgesehen, da ihre helle, feinporige Oberfläche eine freundliche und diffuse Lichtreflexion fördert und gleichzeitig eine ausreichende Härte aufweist. Bevorzugt werden verleimte Platten mit einer sichtbaren Decklage aus Esche. Die Oberflächen werden mit matten, wasserbasierten Beschichtungen versehen, die eine gute Abrieb- und Fleckenbeständigkeit aufweisen und UV-stabilisiert sind. Dies dient dazu, Glanzspiegelungen zu verringern und eine einfache Nassreinigung in der staubbelasteten Umgebung zu ermöglichen.

Das tragende System aus Profilen und Stangen wird mit unbehandeltem, vorzugsweise eloxiertem Aluminium umgesetzt. Die eloxierte Schicht verringert die Anzahl von Fingerabdrücken, steigert die Korrosionsbeständigkeit und erhält den neutralen Metallcharakter, der mit den transluzenten Paneelen des Wandsystems übereinstimmt. Die transluzenten Flächen bestehen aus mehrwandigen Polycarbonatplatten (Stegplatten), welche diffuses Licht durchlassen und eine UV-coextrudierte Außenschicht aufweisen. Diese Materialwahl vereint ein geringes Flächengewicht, eine hohe Robustheit und eine homogene Lichtstreuung, wodurch harte Kantenkontraste verringert und ein Sichtschutz mit Resttransmission geschaffen wird.

Im Ruhebereich kommen Aluminiumkomponenten mit pulverbeschichteter Oberfläche und feinstrukturiertem, mattem Finish zum Einsatz. Der Beschichtungsaufbau gewährleistet eine hohe Kratz- und Stoßfestigkeit bei einer gleichmäßigen Farbtiefe. Als Akzentfarbe wird ein dunkles Grün gewählt, welches einen klaren Kontrast zur neutralen Grundpalette aus Weiß, Holz und Aluminium bildet und ebenfalls einen naturnahen Charakter aufweist.

Die matte Haptik in Grünschattierungen trägt zu einer ruhigen Erscheinung bei und erleichtert die Materialpflege. Für alle Bauteile werden emissionsarme Kleb- und Dichtstoffe sowie mechanische Fügeverfahren vorgesehen, um eine Demontage und sortenreine Trennung am Ende der Lebensdauer zu gewährleisten.

Insgesamt ergibt sich eine Materialkomposition mit hellen Holzanteilen, neutralem Metall und transluzenten Flächen, die durch grüne Textil- und Stahlakzente akzentuiert wird und reflexionsarm ist.

Licht

Die künstlichen Lichtquellen im Raumlichtlabor werden auf drei Ebenen neu strukturiert und an die verschiedenen Zonen angepasst. Eine runde Pendelleuchte wird über dem Steh- und Besprechungsbereich (S-Bereich) angebracht. Ihre Form nimmt die des Tischkreises auf und schafft so eine ruhige, zentrierte Lichtinszenierung. Der warmweiße Farbbereich trägt zu einer sauberen, gepflegt wirkenden Tischfläche bei, ohne übermäßig zu blenden. Eine matte Abdeckung sowie ausreichende Abblendwinkel sorgen für eine geringe Direktblendung und eine gleichmäßige Horizontalbeleuchtung.

Im Sofabereich kommt eine warmtönige Pendelleuchte mit papierartiger Umhüllung zum Einsatz, deren diffuses Licht den tendenziell dunkleren Aufenthaltsbereich sanft aufhellt und gleichmäßig verteilt. Das Resultat ist eine geringe Reizdichte mit hervorgehobener vertikaler Beleuchtungsstärke für Gesichter, was zu einer wohnlich und beruhigten Atmosphäre führt. In der Funktionszone, wo sich Durchgang und Garderobe befinden, werden deckenintegrierte Spots mit einer hellen und neutralwarmen Lichtwirkung installiert, damit Gegenstände, Oberflächen und Beschilderungen gut erkennbar sind. Enge bis mittlere Abstrahlwinkel bringen Struktur in den Verlauf des Korridors und überlagerte Lichtkegel verringern die Schattenbildung.

Die transluzenten Wandpaneele ermöglichen eine wechselseitige Beleuchtung zwischen der Halle und dem Pausenbereich, was zu einer Grundaufhellung beiträgt. Das daraus resultierende, sanfte Lichtspiel wird durch die neuen Leuchten zu einer eigenen, zonenspezifischen Beleuchtung erweitert. Die Schalt- und Steuerstelle bleibt in der Nähe der Tür, um eine einfache Bedienung beim Betreten und Verlassen zu ermöglichen. Getrennt dimmbare Kreise für den S-Bereich, die Sofa-Zone und die Funktionszone erlauben eine Anpassung an Tageslichtschwankungen.

Darüber hinaus tritt Streulicht der Arbeitsstrahler in den Pausenbereich ein, was perspektivisch durch die geplanten Deckenpaneele kontrolliert und entblendet wird. In der Summe ergibt sich ein abgestuftes Lichtkonzept, das Akzent-, Umgebungs- und Funktionslichter umfasst und visuelle Klarheit, geringe Blendung und eine angenehme Lichtstimmung bringt.

Luft und Klima

Ein Heizelement oberhalb des Essbereichs sorgt für die Wärmeversorgung. Bei Betrieb kann die erwärmte Luft von dieser Position aus in den Pausenbereich und in die anderen Zonen der Halle gelangen, wodurch eine Auskühlung der Nutzflächen in der kalten Jahreszeit verringert wird, auch wenn sich die großvolumige Halle insgesamt nur verzögert aufheizt. Gleichzeitig bleibt der Luftaustausch gewährleistet, da frische Luft über die nicht deckenhohen, transluzenten Wandelemente in den Pausenbereich gelangt und zwischen der Küchenzone und Werkhalle zirkuliert. So wird eine grundlegende Durchlüftung gefördert, während die lokale Wärmeabgabe im Essbereich zu einer angenehmeren Temperaturwahrnehmung im Aufenthaltsbereich beiträgt.

Weiterhin fungieren die plazierten Philodendren nicht nur als Raumteiler, sonder tragen aktiv zu der Luftreinigung bei. Sie verbessern die Luftfeuchtigkeit und ihre großen Blattflächen fangen Staubpartikel auf, was die Feinstoffbelastung vermindert. Auf diese Weise erhöhen sie die Luftqualität des Raums und das allgemeinen Wohlbefinden.

Akustik

Das akustische Umfeld im Raumlichtlabor ist geprägt von den Holzverarbeitungsmaschinen und Absauganlagen, was zu einem allgemein hohen Geräuschpegel und langen Nachhallzeiten führt. Die transluzenten Wandpaneele werden ohne textile Absorber ausgeführt, um die Reinigungsfähigkeit und die erforderlichen Sichtbeziehungen zu gewährleisten, eine primäre Schalldämpfung über die Wände ist daher nicht geplant.

Um die Raumnachhallzeit zu verringern und hochfrequente Anteile der Arbeitsgeräusche zu reduzieren, werden runde, schallabsorbierende Paneele deckenseitig installiert. Diese sind als gewellte Filzelemente gestaltet und stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit den Leuchten. Die Wellengeometrie vergrößert die wirksame Oberfläche und schafft einen breiten Einfallswinkel für den Schall. Zugleich ermöglicht die freie Abhängung eine beidseitige Absorption. Durch die Befestigung der Leuchten an den Paneelen entsteht eine kompakte, funktionsintegrierte Deckenebene, die den Steh- und Besprechungsbereich sowie die Mobilitätszone überdeckt und dort die Sprachverständlichkeit erhöht.

Die Paneele werden so geplant und angeordnet, dass ein bedeutender Teil der Deckenfläche akustisch aktiv ist, ohne Luftströme, Wartungswege oder Brandmeldeanlagen zu stören. Trotz dieser Maßnahmen bleibt ein Restpegel von Arbeitsgeräuschen im Pausenbereich bewusst wahrnehmbar, da eine vollständige Abschirmung der betrieblichen Aufmerksamkeit entgegenstehen würde. Stattdessen wird eine akustische Pufferzone geschaffen, welche die Lärmbelastung im Pausenbereich spürbar reduziert, ohne die für Sicherheit und Zusammenarbeit notwendigen akustischen Hinweise zu unterdrücken.

Barrierefreiheit

Die Nutzung schwerer Maschinen und die dafür notwendigen, teilweise bodengeführten Verkabelungen machen barrierefreies Arbeiten im Raumlichtlabor grundsätzlich schwieriger. Der Pausenbereich wurde unter diesen Rahmenbedingungen so gestaltet, dass Hindernisse minimiert und Rettungsabläufe unterstützt werden. Flucht- und Rettungswege werden stets freigehalten, da der Weg ohne Türbarriere in gerader und ausreichend breiter Linienführung durch den Pausenbereich über die Küche zum Notausgang ins Freie führt. Die Durchgänge sind so angeordnet, dass Richtungswechsel minimiert und Kreuzungen der Hauptlaufwege vermieden werden. Dies erleichtert die Orientierung und beschleunigt die Evakuierung.

Besondere Beachtung muss der Elektroverteilung geschenkt werden, die neben der Küchentür positioniert ist. Diese sicherheitsrelevante Zone muss dauerhaft freigehalten werden und darf nicht durch Möbel, Ablagen oder temporär abgestellte Gegenstände beeinträchtigt werden. Damit wird eine hindernisfreie Verbindung vom Arbeitsbereich über die Aufenthaltszone bis zum Gebäudeausgang geschaffen, die trotz der typischen Einschränkungen einer Halle eine bessere Zugänglichkeit und eine deutliche Wegeführung gewährleistet.

Kreativquartier

Das Kreativquartier Potsdam entsteht in der Innenstadt als vernetzter Verbund mehrerer Gebäude, in denen sich Kreativschaffende verschiedenster Disziplinen einmieten können. Neben Flächen für Tanz und Musik umfasst das Quartier weitere Büro- und Atelierräume. Die Besonderheit liegt in der Heterogenität der Nutzerstruktur, da anstelle eines einzelnen Unternehmens hier viele Selbstständige arbeiten können. Das bedeutet, dass die Gestaltung dieses Gebäudes viele Anforderungen in Bezug auf Raumaufteilung, Infrastruktur und Gemeinschaftsflächen beachten muss.

Während einer Begehung mit dem Projektentwickler Christopher Weiß von Glockenweiß hatte ich die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Projektunterlagen einzusehen. Geplant sind mehrere Cafés sowie Gastronomien und Teeküchen für die Mieter*innen. Allerdings stellen diese Teeküchen keinen zusätzlichen Gemeinschaftsraum zur Verfügung. Laut den Verantwortlichen wurden gemeinschaftliche Pausenorte zwar in Erwägung gezogen, aber mit dem Ziel, die Mieten so niedrig wie möglich zu halten, wieder verworfen. Im Hinblick darauf, dass nicht sämtliche Nutzer*innen täglich Ausgaben für Cafés oder Restaurants tätigen können oder wollen, ergibt sich hier ein bedeutender Angebotsmangel.

Die Quartiershalle des „Langen Stalls“ stellt einen geeigneten Ansatzpunkt für eine fiktive Umgestaltung dar, da sie sich von der Plantage außerhalb des Quartiers bis in die Höfe und Gassen innerhalb des Quartiers erstreckt. Zahlreiche der bisherigen Mieter*innen des Rechenzentrums werden in dieses Gebäude umziehen. Es kann daher angenommen werden, dass es viele kleine Büros und Ateliers geben wird. In der Eingangshalle befinden sich bereits ein Café und ein Shop. Zudem gibt es dort ungenutzte Bereiche, die für eine einfache Ess- und Pausenzonen geeignet sind. Des Weiteren ist der Raum halböffentlich konzipiert, da eine Nutzung für Veranstaltungen vorgesehen ist. Infolgedessen sind Flexibilität, Robustheit, eine hohe Aufenthaltsqualität und eine eindeutige Zonierung unter diesen Rahmenbedingungen besonders wichtig.

Der praktische Teil dieser Arbeit verfolgt das Ziel, ein räumliches Konzept für diesen Ort zu entwickeln, welches die vorhandenen Angebote erweitert und dabei auf bezahlbare Mieten achtet.

Raumaufteilung

Die Halle des Langen Stalls ist als ein offener Raum mit verschiedenen Zonen für Begegnung, Arbeit und Pausen gedacht. Im linken Flügel, entlang der Seite zum Glockenspielplatz, entsteht ein Café, welches sowohl von Mieter*innen als auch von externen Gästen genutzt werden kann. Dem gegenüber, im rechten Flügel, wird ein Shop einziehen, der Produkte aus dem Kreativquartier anbietet. In der Nähe des Cafés sind frei zugängliche Sitzgelegenheiten geplant, die aufgrund ihrer Position zum Verweilen einladen und sowohl Passanten als auch Hallennutzer*innen anziehen. Rechts davon erstreckt sich ein Z-förmiger Essbereich durch die Halle, der als Hauptknotenpunkt für die Kommunikation dient und vor allem für die Mitarbeiter*innen des Kreativquartiers gedacht ist, ohne Besucher*innen auszuschließen.

Im linken Teil des Essbereichs wird eine Loungezone zum Essen und Arbeiten eingerichtet. Daneben befindet sich ein Ruhebereich, der als Rückzugsort dient und anhand der vorhandenen Vorhänge Reize von außen abschirmen kann. Entlang der beiden Fassadenseiten werden jeweils weitere Loungeflächen mit Blick auf das Kreativquartier positioniert, wodurch an den Fensterfronten helle und leicht zugängliche Arbeits- und Pausensettings entstehen. Das Hauptziel der Raumplanung besteht darin, die Fläche für die Gäste einladend zu gestalten und zugleich die Mieter*innen aus den Büroeinheiten herauszulösen. Es soll nicht nur in geschlossenen Bereichen gegessen und gearbeitet werden, sondern der lichtdurchflutete Hallenraum soll als gemeinsamer Treffpunkt dienen.

Zur Gewährleistung eines Gleichgewichts zwischen Offenheit und Privatsphäre werden kleine Ruhezonen eingebaut, die kurzfristig Erholung bieten können. Ein großzügiger, gemeinsamer Essbereich hingegen fördert die interdisziplinäre Vernetzung der Büros und unterstützt so den Aufbau einer Quartiersgemeinschaft.

Möblierung

Die Ausstattung der Quartiershalle wird von zwei Elementen bestimmt: einem modularen Tisch- und einem Podestsystem. Das Tischsystem fördert gemeinsames Essen und informelle Zusammenarbeit, da seine Module in verschiedenen Konfigurationen angeordnet werden können. Die Verstellbarkeit der Tischhöhen ermöglicht zusätzlich einen Haltungswechsel. Für die Stehtische werden Barhocker eingeplant und für die Sitzplätze am Tisch sind Stühle mit Rückenlehnen vorgesehen, um eine ergonomische Unterstützung zu bieten.

Im Zentrum steht der großzügig gestaltete Esstischbereich, der auf Begegnung und Austausch zwischen den Mieter*innen abzielt. Das Podestsystem dagegen ist für Rückzug und kurze Erholung gedacht. Gepolsterte Podeste schaffen gemütliche Sitzlandschaften, während runde Beistelltische und ungepolsterte Modulpodeste als Ablageflächen für Arbeitsutensilien, Taschen und Nahrungsmittel dienen. Insgesamt entsteht eine robuste, variable Möblierungsstruktur, die offene Gemeinschaftsflächen und Ruheinseln vereint.

Tischsystem

Das Tischsystem basiert auf Aluminiumprofilen und beinhaltet drei Arten von Modulen: einen herkömmlichen Tisch, einen Stehtisch und ein Zwischenmodul, das Höhendifferenzen ausgleicht und eine 90°-Drehung zwischen den Ebenen ermöglicht. Die obere Platte des Zwischenmoduls mit der 90°-Drehung enthält eine Aussparung für Pflanzen. Alle Tischvarianten sind so konzipiert, dass sie einfach und platzsparend verstaut werden können. Der Tisch und der Stehtisch besitzen einklappbare Platten und einen fixierten Feststellmechanismus, um die Bauteiltiefe im Lager- und Transportzustand zu reduzieren.

Die Zwischenmodule mit Höhenausgleich können paarweise ineinander gestapelt werden, wodurch die zwei Elemente im gestapelten Zustand die gleiche Fläche wie ein einzelnes Modul einnehmen. Die Module werden mit einfachen Steckbolzen und dem passenden Gegenstück verbunden. Um bündige Kanten zu gewährleisten, ist der Bolzen versenkbar und wird über eine kleine Mulde an der Unterseite der Platte bedient. So entsteht ein System, das sich durch formschlüssige Verbindungen erweitern lässt und variable Anordnungen, Richtungswechsel sowie Höhenübergänge ohne komplizierte Umrüstung ermöglicht. Gleichzeitig gewährleistet es einen kompakten Lager- und Transportzustand.

Plattformsystem

Das Plattformsystem besteht, wie das Tischsystem, aus Aluminiumprofilen und wird als modularer Baukasten in zwei Höhen angeboten. Mit dem Steckbolzen-Prinzip können auch diese Plattformen miteinander verbunden werden. Außerdem lassen sich so unterschiedliche Sitz-, Ablage- oder Bühnenkonfigurationen zusammenstellen. Für die Verwendung als Sitzbank sind maßgeschneiderte Polster erforderlich und die ungepolsterte Variante fungiert als Ablage.

Pausen- und Arbeitsinfrastruktur

Das Café ist die Hauptquelle für die gastronomische Versorgung der Quartiershalle. Dort werden Mieter*innen und Gäste mit Kaffeegetränken und einfachen Gerichten verpflegt. Teeküchen werden ergänzend jeweils in der Nähe der Büroeinheiten eingerichtet. Dort können mitgebrachte Speisen erwärmt oder kleinere Mahlzeiten zubereitet und anschließend in die Halle mitgenommen werden. Der angrenzend geplante Shop kann perspektivisch als ergänzende Infrastruktur fungieren, zum Beispiel durch den Verkauf von Lebensmitteln oder benötigter Alltagswaren. Die genaue Ausgestaltung wird von den Betreibenden vorbehalten und in einem späteren Entwicklungsschritt präzisiert.

Da der Raum gemeinschaftlich genutzt wird und eine wechselnde Auslastung aufweist, werden dezentrale Reinigungswägen eingeplant. Diese Einheiten werden an unauffälligen, leicht zugänglichen Stellen unter den Ecktischmodulen positioniert. Insgesamt entsteht eine leicht zugängliche Infrastruktur, die Versorgung, Eigenorganisation und Reinigung ermöglicht und die angenehme Nutzung der Halle auch bei hoher Frequenz gewährleistet.

Reinigungswägen

Die Reinigungwagen sind mit Reinigungsmitteln und Putztüchern sowie einem Mülleimer ausgestattet. Durch diese Zusammenstellung wird die Reinigung erleichtert und die selbstbestimmte Sauberhaltung der Räume unterstützt.

Materialien

Die Auswahl von Material und Farbe orientiert sich strikt an der vorhandenen Architektur, die mit rauen Betonwänden, -böden und -decken eine industrielle Grundstimmung schafft. Vereinzelte orange Pfeiler beeinflussen zudem die Farbgebung der Möbel. Das Farbspektrum in der Quartiershalle besteht aus Orange, Schwarz und Silber. Daher werden die Tischflächen der niedrigen Tische in schwarz und die hohen Tische und die Barhocker in orange gestaltet.

Die gemeinsame Farbgebung verdeutlicht die Zugehörigkeit. Die Beistelltische und die Stühle mit Lehnen sind aus unbehandeltem Aluminium gefertigt, ebenso die Aluminiumprofile der Tisch- und Podestmodule. Die Podestflächen sind schwarz gefärbt, die darauf platzierten Polster sind in schwarz und orange gehalten, um die Gesamtgestaltung einheitlich fortzuführen.

Akustik

Da die Quartiershalle als Durchgangsraum mehrfach genutzt wird, können akustische Dämpfungsmaßnahmen nur begrenzt umgesetzt werden. Als Ausgleich ist ein kleiner, separierter Ruhebereich gedacht, der durch einen Akustikvorhang von der restlichen Fläche getrennt werden kann. Der Vorhang bietet visuelle und akustische Privatsphäre und reduziert Störgeräusche im Ruhebereich. Das akustische Gesamtkonzept, das in Verbindung mit dem separierten Ruhebereich entsteht, ermöglicht, trotz der Mehrfachnutzung der Quartiershalle, eine angenehme Atmosphäre und Kommunikation.

Luft und Klima

Die Frischluftzufuhr erfolgt über die Eingänge an beiden Seiten. Aufgrund der hohen Frequentierung und der damit verbundenen Türöffnung kann die Luft über die gesamte Raumtiefe zirkulieren. Zusätzlich steuern die Deckenkassetten die Heizung, Kühlung und Luftreinigung. Temperatur- und Luftwerte werden von Sensoren fortlaufend erfasst, damit das System automatisch auf Veränderungen reagieren kann, wie etwa einem hohem Besucheraufkommen oder intensiven Schwankungen der Außentemperatur. Auf diese Weise kann ein stabiles und angenehmes Raumklima sichergestellt werden.

Um die Luft- und Raumqualität weiter zu verbessern, befinden sich Pflanzen der Gattung Strelitzia nicolai in den Ecktischmodulen sowie über den Podesten. Die Begrünung hat neben ihrer optischen und räumlichen Wirkung noch weitere Funktionen für die Raumatmosphäre. Sie trägt zur natürlichen Luftbefeuchtung bei, bindet Feinstaub und verbessert das akustische Klima. Die technische Belüftung und die luftverbessernden Eigenschaften der Pflanzen verbessern so deutlich die Aufenthaltsqualität. Des Weiteren stellt die Bepflanzung eine räumliche Gliederung her, die durch ihre Abschirmung mehr Privatsphäre schafft. Zudem hat die Verbindung von natürlicher und technischer Klimaführung eine positive Auswirkung auf die Energieeffizienz. Die natürliche Querlüftung verringert den Bedarf an mechanischer Kühlung. Im Winter dagegen kann das Klimasystem unterstützend wirken, um Wärme für die Fläche zu generieren. So werden Ressourcen geschont und wenig Energie verbraucht.

Licht

Die Beleuchtung der Quartiershalle gründet vor allem auf dem vielen Tageslicht, das durch die großflächigen Fensterfronten eintritt. Darüber hinaus sind, über die gesamte Decke verteilt, Spots vorgesehen, die von den Betreiber*innen für unterschiedliche Tageszeiten und Veranstaltungsformate variabel gesteuert werden können. So können verschiedene Lichtszenarien geschaffen werden, während weiterhin das natürliche Licht genutzt werden kann. Zusätzliche Pendel- oder Stehleuchten werden nicht eingeplant, da sie die Flexibilität des Raums beeinträchtigen würden. Neben der Grundbeleuchtung wird die Lichtqualität besonders berücksichtigt.

Abends sorgt eine warmweiße Farbtemperatur für eine angenehme Atmosphäre, während tagsüber neutralweiße Einstellungen die Aktivität und Konzentration fördern.

Mit der dimmbaren Steuerung kann die Beleuchtung je nach Art der Veranstaltung flexibel angepasst werden und Raumbereiche gezielt inszeniert werden, wie beispielsweise die verstärkte Beleuchtung der Bühne oder die Abdunkelung von Rückzugszonen. Der Energieverbrauch wird reduziert und ein nachhaltiger Betrieb sichergestellt, indem Tageslicht genutzt und mit energieeffizienter LED-Technik kombiniert werden.

Barrierefreiheit

Alle Durchgänge sind barrierefrei. Die Wegführung ist so gestaltet, dass durchgehende Laufwege ohne zusätzliche Türhindernisse entstehen. Die Möblierung berücksichtigt auch unterschiedliche Bedürfnisse, da die Tische variable Höhen und ausreichend Bewegungsflächen besitzen und so auch von Rollstuhlfahrer*innen und Personen mit Gehhilfen genutzt werden können. Auch der Rückzugsbereich ist so gestaltet, dass er leicht zu erreichen und barrierefrei zu benutzen ist. Nur an den Podestmodulen in Sitz- und Stehhöhe bestehen Einschränkungen, da sie aufgrund ihrer Bauart nicht uneingeschränkt barrierefrei nutzbar sind. Zudem wird auf eine inklusive Nutzung für neurodivergente Menschen geachtet. Akustisch und visuell beruhigte Bereiche, eine klare Strukturierung der Wegführung sowie eine reduzierte, nicht überreizende Gestaltung tragen zur Orientierung und zum Wohlbefinden bei. Dadurch wird die Quartiershalle zu einem Raum, der verschiedenen Bedürfnissen berücksichtigt.

Die Fluchtwegbreiten betragen 1,20 m bis 2,00 m und ermöglichen eine maximale Nutzung durch 200 Personen. So ist die Halle weiterhin zugänglich, ohne dass eine schnelle und sichere Evakuierung gefährdet wird.

Szenarien

Die Quartiershalle soll für eine Mehrfachnutzungen ausgelegt sein, weshalb die Möblierung so gestaltet wurde, dass sie verschiedenen Anforderungen gerecht wird.

Die modulare Struktur der Möblierung ermöglicht die Umsetzung unterschiedlicher Anlässe und Bedürfnisse. So können Veranstaltungen, Ausstellungen oder auch kleinere Meetings realisiert werden.

Mit dem Tischsystem sind verschiedene Arrangements und Höhenkonfigurationen möglich, wodurch die räumliche Struktur je nach Situation verdichtet oder geöffnet werden kann. Die Podestmodule können zudem ohne grundlegende Änderungen ihrer Form in Bühnenpodeste oder vertikale Elemente umgebaut und als temporäre Wände verwendet werden. Auf diese Weise ist die räumliche Organisation der Halle variabel, während sie innerhalb der übergeordneten Gestaltungslogik bleibt.

Reflexion

Die Fallstudie verdeutlichte, dass es herausfordernd ist, sich konsequent an einen Leitfaden zu halten. Dies zeigte sich insbesondere bei der Raumaufteilung im Raumlichtlabor. Es stellte sich als schwierig heraus, Arbeits- und Pausenbereiche deutlich zu unterscheiden, aufgrund der geringen Anzahl an Mitarbeiter*innen und ihrer miteinander verbunden Arbeitsweise. Auch die Infrastruktur des Raumlichtlabors erschwerte eine klare Abgrenzung, da die Pausenflächen nicht vollständig von Arbeitskontexten getrennt sind. Dieses Spannungsfeld zeigt die enge Verbindung zwischen räumlicher Funktionalität und sozialen Interaktionen am Arbeitsplatz auf.

Die Auswahl des Materials war im Vergleich dazu einfacher, da die lokale Produktionsstätte spezifische Möglichkeiten und Ressourcen bietet. Die Licht- und Luftsituation im Raumlichtlabor stellte jedoch eine besondere Herausforderung dar. Aufgrund der begrenzten Anzahl an Fenstern ist die Versorgung mit Tageslicht und Frischluft limitiert. Als vorteilhaft erwies sich dagegen die Positionierung des Heizkörpers. Auch die Verbesserung der Akustik im Pausenraum stellte sich als komplex dar, da Geräusche aus der Werkstatthalle nur teilweise isoliert werden können. Insgesamt wird hier deutlich, dass bei der Gestaltung von Arbeitsumgebungen die Balance zwischen Produktivität und Regeneration im Vordergrund steht und sich jenes als problematisch für den Gestaltungsprozess erweisen kann.

Zu diesem Punkt kam hinzu, dass es mir aufgrund meiner bereits gesammelten Erfahrungen im Raumlichtlabor in Bezug auf die Arbeitsbedingungen und den Kontakt zu den Mitarbeiter*innen schwerfiel, mich strikt am Leitfaden zu orientieren.

Die praktische Umsetzung wurde unweigerlich durch mein Vorwissen über die Räumlichkeiten beeinflusst. Dieser Umstand macht deutlich, dass Leitfäden zwar Orientierung bieten, aber immer im Kontext spezifischer Arbeitskulturen und Organisationstrukturen reflektiert werden müssen, um bestmögliche und vor allem funktionierende Lösungen zu gestalten.

Die Anwendung des Leitfadens im Kreativquartier gestaltete sich dagegen leichter. Weil dieser Raum bisher nicht erprobt wurde und es dort keine festen Arbeitsabläufe oder etablierte Nutzer*innen gibt, eröffnete sich hier eine größere Gestaltungsfreiheit. Zudem war die halböffentliche Nutzung eine besondere Herausforderung, da dort verschiedene Gruppen von Menschen aufeinanderstoßen. Allerdings bot dieser Umstand auch Chancen, so kann durch das Design des langen Tisches die Interaktion und Vernetzung der Nutzenden gezielt gefördert werden.

Zugleich gestaltete es sich aufgrund des halböffentlichen und modularen Nutzungskonzepts als schwieriger, im Kreativquartier ruhige Zonen zu schaffen. Das Spannungsfeld zwischen Offenheit und Rückzugsmöglichkeiten, das in der raumsoziologischen Forschung oft erörtert wurde, zeigt sich hier deutlich.

Auch hob die Fallstudie hervor, wie wichtig kontextbezogene Kenntnisse sind. Im Raumlichtlabor wirkten sich Erfahrungen und Beobachtungen auf den Entwurfsprozess aus, während das Kreativquartier aufgrund seiner ,,Ungeformtheit’’ neue Möglichkeiten für experimentelle Gestaltungsansätze bot. Die Gegenüberstellung verdeutlicht beispielhaft, dass Leitfäden in der praktischen Anwendung stets in einem Wechselverhältnis zu Erfahrungswissen, räumlichen Gegebenheiten und sozialen Dynamiken stehen. Der Leitfaden bietet also nicht nur einen praktischen Nutzen, sondern dient auch der bewussten Reflexion der eigenen Gestaltungsentscheidungen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass ein Leitfaden den Entwurfsprozess erheblich unterstützt, indem er Struktur und Orientierung bietet. Allerdings erfordert seine konkrete Anwendung stets eine kontextabhängige Abwägung dessen, welche Gestaltungsziele Priorität haben. Da sich die jeweiligen Arbeitsumgebungen und die dort tätigen Personen immer unterscheiden, erweist sich eine stets einheitliche Umsetzung als unrealistisch. Ein Leitfaden ist also dann wirksam, wenn er an verschiedene räumliche, organisatorische und soziale Bedingungen angepasst werden kann. Dabei spielt seine Systematik eine geringere Rolle. Er ist also nicht als ein festes Regelwerk, sondern als ein dynamisches Hilfsmittel zu begreifen, das Gestaltenden dabei unterstützt, die Komplexität von Arbeits- und Pausenräumen analytisch zu erfassen und gestalterisch umzusetzen. Vor allem die Wechselwirkungen zwischen Produktivität, Erholung, sozialer Interaktion und räumlicher Funktionalität zeigen, dass statt einer universelle Lösung, ein fortlaufendes Ausbalancieren und Justieren unterschiedlicher Anforderungen zielführend ist.

Fazit

Im Fazit werden die zentralen Befunde zur Ess- und Pausenkultur kompakt zusammengeführt und hinsichtlich ihrer Wirkung auf Essverhalten, Erholung und soziale Interaktion bewertet. Die Beiträge der Expert*inneninterviews sowie der abgeleitete Leitfaden werden dargestellt und ihr Bezug auf die Zielsetzung der Arbeit eingeordnet. Die Anwendung des Leifaden auf die Fallbeispielen werden veranschaulicht, um abschließend interessante Ansatzpunkte für weiterführende Forschungen zu erörtern.

Allgemein

Die Untersuchung hat aufgezeigt, dass die Ess- und Pausenkultur im Büroalltag maßgeblich von Zeitdruck, betrieblichen Strukturen und räumlichen Gegebenheiten beeinflusst wird. Häufig werden Mahlzeiten verkürzt, nebenbei oder am Arbeitsplatz konsumiert, was zu unachtsamem Essverhalten und damit auch zu gesundheitlichen Risiken führt. Gleichzeitig bieten gemeinsame Pausen, wenn die passenden räumlichen und organisatorischen Bedingungen vorhanden sind, große Möglichkeiten für sozialen Austausch, Teamkohäsion und Erholung. Funktional gestaltete Pausenräume und ein vielfältiges gastronomisches Angebot sind somit zentrale Hebel, um das Wohlbefinden der Beschäftigten und die betriebliche Kultur nachhaltig zu fördern.

Pausen- und Essbereiche in Büros werden häufig pragmatisch gestaltet und ausgestattet, sodass sie nur selten den Bedürfnissen nach Erholung, sozialem Austausch und Gesundheit umfassend gerecht werden. Während größere Unternehmen Räume mit besserer Ausstattung besitzen, gibt es in kleineren Firmen multifunktionale Flächen mit begrenzter Aufenthaltsqualität. Das Potenzial dieser Bereiche wird durch fehlende Rückzugsräume, Mängel in der Licht-, Luft- und Akustikgestaltung sowie unzureichende Barrierefreiheit erheblich gemindert. Insgesamt zeigte sich, dass trotz einzelner innovativer Ansätze der Großteil der Pausenräume bislang eher funktional ausgerichtet ist und nicht zu einer gesundheitsförderlichen und inklusiven Arbeitskultur beitragen.

Die Ergebnisse zeigten ferner, dass unachtsames Essen im Arbeitsumfeld ein bedeutendes Gesundheitsrisiko darstellt, welches durch Zeitdruck, stark verarbeitete Nahrungsmittel und das Fehlen von Erholungsphasen verstärkt wird. Es wurde deutlich, dass gemeinsame Essen und bewusst gestaltete Pausenräume wesentliche Ressourcen für Erholung, soziale Interaktion und den Zusammenhalt im Team sind. Bei der Unterstützung gesundheitsförderlicher Routinen sind Raumgestaltung, Infrastruktur sowie sensorische Aspekte wie Licht und Akustik entscheidende Einflussfaktoren.

Zusammenfassend wurde verdeutlicht, dass Ernährung am Arbeitsplatz ganzheitlichen betrachtet werden muss. Basierend auf diesen Erkenntnissen ergaben sich folgende Handlungsbedarfe. Die gegenwärtige Kultur des Essens und der Pausen im Arbeitskontext ist gekennzeichnet durch eine Verdichtung der Arbeit, mangelnde Erholung und ein unvorteilhaftes Ernährungsumfeld.

Dies hat eine Zunahme von Ermüdung, psychosozialen Belastungen und langfristigen Gesundheitsrisiken zur Folge. Die Forschungsergebnisse in dieser Arbeit zeigten auch, dass bewusst gestaltete Pausen, regelmäßige Mahlzeiten und sensorisch ansprechende Erholungsräume die Resilienz, Stimmung und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter*innen fördern können. Es wurde so herausgearbeitet, dass betriebliche Maßnahmen in den Bereichen Ernährung, Raumgestaltung und Pausenorganisation entscheidende Faktoren für die Etablierung einer gesundheitsförderlichen Arbeitskultur sind.

Interviews

Die Interviews mit den Expert*innen Susanne Philippson und Steve Bergmann zeigten, dass Pausen- und Begegnungsräume als wesentliche Bestandteile eines umfassenden Bürokonzepts unbedingt notwendig sind. Philipson legte den Fokus auf die Atmosphäre, Materialität und soziale Dynamiken, etwa durch runde Tische, bestimmte Lichtstimmungen und Begrünung. Bergmann fokussierte sich zudem auf eine genaue Nutzungsanalyse sowie flexible Möbelsysteme, die Anpassungen über längere Zeiträume zulassen.

Beide Ansätze verdeutlichten, dass eine erfolgreiche Bürogestaltung funktionale Effizienz sowie soziale und sensorische Qualitäten miteinander verbinden muss.

Leitfaden

Der darauf aufbauende Leitfaden vereinte die Forschungsergebnisse aus der Literaturrecherche und den Expert*inneninterviews und stellte dar, wie Pausenräume gestaltet werden müssen, um gesundheitsförderlich zu wirken.

Dafür ist eine klare und funktionale Raumaufteilung der Bereiche entscheidend, da Stressreduktion und kognitive Entlastung durch die räumliche Trennung von Arbeits- und Erholungszonen gefördert werden. Soziale Treffpunkte steigern die Teamkohäsion, während Rückzugsorte mit Sichtschutz und akustischen Barrieren Privatsphäre und Ruhe bieten. Intuitive Wegführungen, großzügige Dimensionierungen und modulare, flexible Elemente tragen ebenfalls dazu bei, dass die Räume regelmäßig genutzt werden und an unterschiedliche Bedürfnisse angepasst werden können. Diese Faktoren der Raumgestaltung können das Arbeitsklima positiv beeinflussen.

Eine gut geplante Möblierung trägt zur ergonomischen Gesundheit und zum sozialen Miteinander in Ess- und Pausenbereichen bei. Die Bereitstellung von Sitz- und Stehmöglichkeiten in verschiedenen Variationen, Tischen unterschiedlicher Dimensionierung sowie flexibler, modulierbarer Möbelstücke eröffnet Möglichkeiten für Bewegung und die Nutzung durch verschiedene Gruppengrößen. Ein gut positionierter Stauraum, Lounge-Elemente und die Möglichkeit zum dynamischen Haltungswechsel fördern zusätzlich den Komfort, das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen. In der Summe trägt eine ausgewogene, flexible Möblierung zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität, der Teamkohäsion und einer gesundheitsorientierten Unternehmenskultur bei.

Die Ausstattung von Ess- und Pausenbereichen, zu denen grundlegende Geräte wie Wasserkocher, Kaffeemaschine, Mikrowelle und Kühlschrank gehören, beeinflusst die Nutzung, den Komfort und die Qualität der Pausen. Frische Zubereitung, hygienische Aufbewahrung und eine abwechslungsreiche Ernährung werden durch erweiterte Kochmöglichkeiten sowie gut strukturierte Kühl- und Lagerflächen ermöglicht. Trinkwasseranlagen, die fest installiert sind, sowie eine funktionale Kaffeeinfrastruktur tragen zur Selbstversorgung bei, verringern Abfall und fördern soziale Interaktion. Eine gut geplante und gewartete Infrastruktur leistet insgesamt einen wesentlichen Beitrag zu einer positiven Ess- und Pausenkultur im Unternehmen.

Die Auswahl der Materialien in Ess- und Pausenbereichen hat Auswirkungen auf das körperliche und psychische Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen sowie auf die Raumnutzung. Natürliche Materialien, sanfte Textilien und akustisch wirksame Oberflächen erzeugen eine warme, entspannende und ruhige Umgebung. Hygienische, strapazierfähige und pflegeleichte Materialien gewährleisten hingegen die Alltagstauglichkeit. Schadstofffreie und nachhaltige Materialien tragen zu einem gesunden Raumklima bei und zeigen das Umweltbewusstsein des Unternehmens. Eine durchdachte Auswahl der Materialien kann insgesamt dazu beitragen, eine Umgebung zu schaffen, die gesundheitsfördernd, komfortabel und ansprechend ist und sowohl individuelle Erholung als auch soziale Interaktion fördert.

Ess- und Pausenräume sollten mit einer gut geplanten Lichtgestaltung ausgestattet sein, da sie zum Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen, ihrer Erholung und dem Entstehen von sozialen Kontakten beitragt. Natürliches Tageslicht hebt die Stimmung, Vitalität und Konzentration an, wohingegen warmweiße, blendfreie und indirekte künstliche Beleuchtung für eine entspannte und wohnliche Atmosphäre sorgt. Lichtzonen, die flexibel steuerbar sind und flimmerfreie Leuchtmittel sowie strategisch platzierte Lichtquellen unterstützen die Anpassung an verschiedene Aktivitäten und erleichtern die Orientierung in den Räumen. Die bewusste Verbindung von Tages- und Kunstlicht ist insgesamt entscheidend dafür, dass die Pausenräume gesundheitsfördernd und angenehm genutzt werden können.

Damit sich die Mitarbeiter*innen gut erholen, wohlfühlen und leistungsfähig sind, ist ein gesundes Raumklima in den Ess- und Pausenbereichen entscheidend. Eine kontinuierliche Frischluftzufuhr, zugluftfreie Belüftung, effiziente Lüftungsanlagen und eine individuell einstellbare Temperatur von 20–23°C sorgen für Komfort, Konzentration und Zufriedenheit. Eine ideale Luftfeuchtigkeit von 40–60 % und die Verwendung von Pflanzen tragen zusätzlich zu einem besseren Raumklima bei, verringern Stress und kreieren eine angenehme und regenerierende Umgebung.

Eine durchdachte Akustikgestaltung in Ess- und Pausenbereichen gestaltet sich ebenfalls als wesentlich. Akustische Zonierungen, schallabsorbierende Materialien und strategisch positionierte Trennwände mindern Lärm, Nachhall und das Auftreten des Lombard-Effekt. Gleichzeitig wirken Hintergrundgeräusche oder sanfte Musik stimmungsfördernd. Akustisch wirksame Möbel, Pendelleuchten und begrünte Elemente können für Ruhe sorgen und so den Stressabbau fördern. Insgesamt bewirkt eine optimierte Raumakustik eine höhere Aufenthaltsqualität, die Förderung sozialer Interaktion und unterstützt langfristig die Gesundheit am Arbeitsplatz.

Damit alle Mitarbeiter*innen gleichwertig teilhaben können, sollte ein Pausenraum barrierefrei gestaltet werden. Dies umfasst Wege, die ausreichend breit sind und keine Stufen aufweisen, großzügige Bewegungsflächen, verstellbare Tische sowie akustische und taktile Orientierungshilfen und eine kontrastreiche Beleuchtung. Barrierefreie Sicherheits- und Informationsvorkehrungen wie rutschhemmende Böden, automatische Türen und gut lesbare Informationsmedien und Raumpläne steigern den Komfort, die Selbstständigkeit und die Unfallprävention. Ein universell gestalteter Pausenraum fördert insgesamt die Sicherheit, Inklusion und die Akzeptanz der Räume bei allen Mitarbeiter*innen.

Die Anwendung des eigens entwickelten Leitfadens auf konkrete Fallbeispiele wie das Raumlichtlabor und das Kreativquartier zeigte, dass sich die Handlungsempfehlungen auch bei unterschiedlichen Bürotypen umsetzen lassen, um gesundheitsförderliche Pausenbereiche zu schaffen.

Raumlichtlabor

Bei dem Raumlichtlabor sorgt die geplante Raumaufteilung künftig für eine klare Trennung von Ruhe- und Aktivzonen. Am Eingang befindet sich die Sofalounge als ruhiger Erholungsbereich, während der Ess- und Besprechungsbereich aufgrund des Tageslichts an der Fensterfront positioniert ist. Ein Wandsystem aus transluzenten Paneelen, das modular aufgebaut ist, bietet eine optische und akustische Trennung vom Rest der Werkstatthalle. Das Wandsystem ist flexibel anpassbar und ermöglicht Sichtverbindungen sowie das Durchlassen von Licht.

Die Einrichtung ist funktional mit Sofamodulen für Pausen, einem runden Tisch für Essen und Besprechungen, mobilen Whiteboards sowie kompakten Stauraum und Arbeitsbereich. Die gewählten Materialien für die Oberflächen bestehen aus Esche, Aluminium und transluzentem Kunststoff. Diese sind ruhig in der Farbgestaltung, gleichzeitig robust und pflegeleicht. Für eine angenehme Atmosphäre kommen in dem Lichtkonzept natürliche Belichtung, zonierte Pendelleuchten mit einer dimmbaren Steuerung zum Einsatz. Der Luftstrom kann mithilfe der transluzenten Wände gut zirkulieren und die Wärmequellen unterstützen.

Die akustischen Maßnahmen, wie schallabsorbierende Paneele an der Decke, verringern den Lärm, ohne sicherheitsrelevante Geräusche zu unterdrücken. Die Barrierefreiheit wird gefördert durch breite, hindernisfreie Wege, eine eindeutige Orientierung und das Freihalten von Rettungswegen.

Kreativquartier

Das Kreativquartier hatte aufgrund seiner Größe und der Mehrfachnutzung andere Rahmenbedingungen in Bezug auf gesundheitsförderliche Pausenbereiche, doch auch hier konnten die Empfehlungen aus dem Leitfaden erfolgreich angewendet werden. Die Halle wurde als offener, multifunktionaler Raum entworfen, der Bereiche für Begegnung, Arbeit und Pausen schafft. Im linken Flügel wird ein Café mit öffentlich zugänglichen Sitzplätzen eingerichtet und im rechten Flügel entsteht ein Shop. Der zentrale, Z-förmige Essbereich fungiert als Kommunikationsknotenpunkt. Kleine Rückzugsorte sorgen für Ruhe und Privatsphäre, während die Lounge- und Essbereiche als helle, zugängliche Arbeits- und Pausenbereiche fungieren.

Die Möblierung besteht aus modularen Tisch- und Podestsystemen, welche eine ergonomische Nutzung ermöglichen, indem diese höhenverstellbar sind und so flexibel arrangiert werden können. Die Tischmodule können eingeklappt und gestapelt werden, während die Podeste als Sitz- oder Ablageflächen dienen. Weiterhin sorgen die Polsterungen für Bequemlichkeit. Die verwendeten Materialien und Farben nehmen Bezug auf die industrielle Architektur und beinhalten Akzente in schwarz, orange und silber. Die Beleuchtung nutzt das Tageslicht optimal aus und ergänzt es mit dimmbaren Spots, um flexible Lichtszenarien zu schaffen. Das Klima wird durch die natürliche und die technische Belüftung sowie durch Pflanzen verbessert, was zu einer guten Luftqualität, geeigneterer Luftfeuchtigkeit, Schallreduktion und mehr Privatsphäre führt.

Separate Ruhebereiche, Akustikvorhänge und strategisch platzierte Pflanzen helfen in Bezug auf die Akustik eine angenehme Raumatmosphäre zu schaffen. Die Barrierefreiheit ist größtenteils sichergestellt, mit durchgehenden Gehwegen, anpassbaren Tischhöhen, großzügigen Fluchtwegen und ruhigen, klar gegliederten Zonen, die so auch neurodivergenten Bedürfnissen gerecht werden. Dank der modularer Tisch- und Podestsysteme kann die Halle für verschiedene Szenarien genutzt werden.

Fallstudie

Die Fallstudie demonstrierte, dass die Nutzung eines Leitfadens zwar eine wertvolle Struktur und Orientierung im Entwurfsprozess bietet, aber dessen Umsetzung stark vom jeweiligen Kontext abhängt. Im Raumlichtlabor erschwerten die etablierten Arbeitsmethoden und infrastrukturellen Gegebenheiten die Trennung zwischen Arbeits- und Pausenzonen.

Im Gegensatz dazu bot das Kreativquartier aufgrund seiner Offenheit gestalterische Freiräume, brachte jedoch auch neue Herausforderungen durch die halböffentliche Nutzung mit sich. Zusammenfassend wurde klar, dass der Leitfäden nicht als festes Regelwerk, sondern als dynamisches Werkzeug betrachtet werden sollte, der bewusste Reflexionsprozesse in Bezug auf die Raumgestaltung ermöglicht.

Forschungsfragen

Die Untersuchung hatte zum Ziel, die folgende Forschungsfrage zu beantworten: Inwiefern wirken sich räumliche und infrastrukturelle Gegebenheiten in Büroarbeitsumgebungen auf das Essverhalten, die Qualität der Pausenerholung und die soziale Interaktion von Beschäftigten aus? Diese Masterarbeit hatte somit das Ziel, die Beziehungen zwischen der Gestaltung von Pausenräumen und deren Nutzung systematisch zu untersuchen und Empfehlungen für eine gesundheitsfördernde, funktionale und benutzerfreundliche Raumgestaltung abzuleiten.

Die Arbeit hat die gesetzten Ziele größtenteils erfüllt. Der Analyse zufolge ist die räumliche Aufteilung des Pausenbereichs ein einflussreicher Faktor auf das Nutzungsmuster, das Erholungserleben und die sozialen Interaktionen. Auf dieser Basis wurden die Teildimensionen Raumaufteilung, Pausen- und Arbeitsinfrastruktur, Materialität, Licht, Raumklima, Akustik, Möblierung und Barrierefreiheit herausgearbeitet und praxisnahe Handlungsempfehlungen für den Leitfaden für die Optimierung von Pausenräumen beschrieben.

Die Resultate dieser Untersuchung können im Kontext der aktuellen Forschung zur Gestaltung von Büro- und Pausenräumen eingeordnet werden. In früheren Studien wurde hervorgehoben, wie wichtig die räumliche Struktur, Lichtverhältnisse, Akustik und klimatische Bedingungen für das Wohlbefinden, die Erholung und soziale Interaktion am Arbeitsplatz sind. Diese Arebit trägt zur bestehenden Forschungslage bei, indem sie die Auswirkungen räumlicher und infrastruktureller Gegebenheiten auf Essverhalten, Pausenqualität und soziale Interaktionen in einem praxisnahen Umfeld analysiert.

Die Untersuchung des Raumlichtlabors und des Kreativquartiers hat zu neuen Einsichten darüber geführt, wie modulare Möblierung, flexible Zonierung sowie adaptive Licht- und Klimakonzepte die Nutzungsmuster und Pausenprozesse in diesen Räumlichkeiten beeinflussen. Dies knüpft an bereits durchgeführte Untersuchungen zu arbeitsplatzbezogener Erholung und gesundheitsförderlicher Raumgestaltung an und unterstützt die Annahme, dass die Wirkung von räumlichen Maßnahmen stark von der jeweiligen Fläche abhängt.

Die Resultate dieser Masterarbeit dienen als Basis für weiterführende Studien zur gesundheitsförderlichen Gestaltung von Büro- und Pausenräumen. Ferner bieten die Ergebnisse dieser Arbeit die Möglichkeit, praxisorientierte Gestaltungsleitlinien zu verfeinern und validierte Empfehlungen für die Planung von Pausenräumen in modernen Büroumgebungen auszusprechen.

Als weiterhin interessant gestaltet sich die Untersuchung der Übertragbarkeit der Ergebnisse des Leitfadens auf weitere, verschiedene Organisationsformen.

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Danksagung

Diese Arbeit wäre ohne die Menschen um mich herum nicht entstanden.

Danke an alle, die mich ermutigt, kritisch begleitet und mit mir laut gedacht haben, für ehrliches Feedback, geteiltes Wissen und die vielen kleinen Impulse unterwegs. Danke an alle, die mir Zeit und Räume geöffnet, an Gesprächen und Tests teilgenommen und ihre Erfahrungen großzügig weitergegeben haben.

Betreuung

Fallstudie:

Prof. Alexandra Martini

Prof. Hermann Weizenegger

Interviews:

Susanne Phillipson - Interrior Design

Steve Bergmann - Studio Carcasse

Fallstudie:

Alexander Schubert - Raumlichtlabor

Christopher Weiß - Kreatievquatier (Glockenweiß)

Ein Projekt von

Fachgruppe

Sonstiges

Art des Projekts

Masterarbeit

Betreuer_in

foto: Prof. Hermann Weizenegger foto: Prof. Alexandra Martini

Zugehöriger Workspace

3.34-MA (SPO 2019) | M.D 11 (SPO 2025) Prüfung Masterarbeit und Präsentation

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2025