In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Die europäische Bevölkerung wird älter, bleibt länger gesund und wird immer vielfältiger – zum Beispiel durch Zuwanderung (European Comission, 2023, S. 4).
Zugleich sinken die Geburtenraten seit den 1960ern stark. Ab 2050 werden auf eine Person über 65 nur noch zwei Erwerbstätige kommen (ebd. S. 11). Daraus ergeben sich wirtschaftliche, soziale und infrastrukturelle Herausforderungen: Altersarmut und Einsamkeit nehmen zu, besonders im ländlichen Raum (ebd. S. 9; S. 14).
Das Konzept des Active Ageing versteht Altern als lebenslangen Prozess und fördert Gesundheit, Teilhabe und Sicherheit – zentrale Voraussetzungen für ein würdevolles Leben im Alter (World Health Organization, 2007, S. 2). Wichtiger Orientierungspunkt für die Erarbeitung dieses Beitrags zur Ausstellung Souls of Future Homes, ist die Checkliste für altersfreundliches Wohnen der WHO.(ebd. S. 36 f.).
Quellen:
European Comission (2023). The Impact of demographic change in a changing environment.
World Health Organization (2007). Global Age-friendly Cities: A Guide.
Folgende Fragen haben wir uns gestellt und daraus ein Zukunftsszenario entwickelt:
Wie können trotz des demografisches Wandels lebendige Nachbarschaften entstehen, die auf dem Ideenreichtum und Erfahrungswissen von allen Menschen, die dort leben basieren?
Welche Voraussetzungen sind nötig, dass Menschen Lust auf Teilhabe bekommen und aktiv ein Miteinander gestalten?
Wie kann Stadtgestaltung echte Teilhabe ermöglichen?
Wie werden ältere Menschen zu aktiven Gestalter*innen des urbanen Lebens?
Wie können wir alle Generationen einbinden – sichtbar, hörbar, spürbar?
Und was braucht es, damit Wünsche und Bedürfnisse von Menschen sichtbar werden?
Es ist das Jahr 2050: In Berlin und Brandenburg wurden unter dem Namen „Urbacta“ mehrere Modellprojekte ins Leben gerufen, die sich dem Thema „Wohnen und Leben in der Zukunft“ widmen. Im Zentrum steht dabei das Konzept des Active Ageing im Sinne der WHO – ein Altern, das Gesundheit, Teilhabe und Sicherheit in den Mittelpunkt stellt.
Eines dieser Modellprojekte ist hier am Ernst-Reuter-Platz entstanden. Wohnen wird hier neu gedacht: flexibel, modular und barrierefrei. Die Gebäude und Gemeinschaftsflächen – inspiriert vom BHROX – sind modular erweiterbar, rückbaubar oder lassen sich mit anderen Einheiten kombinieren.
Architektur wird zur Infrastruktur der Möglichkeiten: Gebäude wachsen, wandern, verwandeln sich – getragen von einem offenen Gerüst, das nachbarschaftliche Verbindungen sichtbar macht. Wer hier lebt, lebt nicht nur in der Stadt, sondern mit ihr. Räume docken an, lösen sich, verbinden Generationen oder bieten Rückzug.
Was früher als Ausnahme galt – Umzug, Umbau, Utopie – ist heute gelebter Alltag. Ein Alltag, in dem Wohnen nicht nur Unterkunft bedeutet, sondern Ausdruck von Teilhabe, Wandel und Verbundenheit. So wächst nicht nur Architektur, sondern eine neue Kultur des Zusammenlebens. Wer ankommt, findet Anschluss. Wer bleibt, gestaltet mit. Und wer weiterzieht, hinterlässt keine Lücke – sondern Möglichkeiten.
OBEO verbindet den klassischen „Fensterguck-Sport“ älterer Menschen mit der aktiven Teilhabe am öffentlichen und gemeinschaftlichen Leben.
Als flexibles, modernes und mobil einsetzbares Objekt lädt OBEO dazu ein, das Haus zu verlassen, die Umgebung neu zu entdecken und wieder am Leben draußen teilzuhaben. Er ermöglicht es, bequem am Fenster zu verweilen, Eindrücke aus der Nachbarschaft zu sammeln und die Gedanken schweifen zu lassen – oder genau diese Tätigkeiten nach draußen zu verlagern: an jeden beliebigen Ort.
OBEO ist modular aufgebaut und lässt sich individuell erweitern. Ob mit Tisch, Einkaufskorb, Fahrrad-Reparaturset oder Musikanlage – die Ausstattung passt sich den Bedürfnissen und Interessen seiner Nutzer*innen an. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Gleichzeitig ist OBEO Schnittstelle zu einer digitalen Plattform, auf der sich Bewohner*innen der „URBACTA“ miteinander vernetzen und Gedanken, Wünsche und Ideen für ihr Wohnumfeld austauschen können. Digitale Lösungen fördern einen lebendigen Dialog in der Nachbarschaft: Über Augmented Reality (AR) lassen sich Vorschläge sichtbar machen und direkt mit dem realen Raum verknüpfen.
So entstehen neue Formen der Mitgestaltung – spielerisch und gemeinschaftlich. Gedanken an einen neuen Spielplatz oder ein gemeinsames Beet erscheinen zunächst als digitale, schwebende Entwürfe in der Umgebung. Sie können über Smartphone, AR-Brille oder direkt über den OBEO sichtbar gemacht, geteilt und weiterentwickelt werden.
OBEO ist damit mehr als ein Objekt – er ist ein Werkzeug für Teilhabe, Austausch und eine neue Sicht auf die Welt.
An zwei gekennzeichneten Fenstern kannst du mithilfe von Augmented Reality in die Gedanken- und Erlebniswelt der Bewohner_innen von URBACTA am Ernst-Reuter-Platz eintauchen. Halte dein Smartphone bereit – es erwartet dich eine Reise ins Jahr 2050.
OBEO als dein Portal in die Zukunft begleitet dich dabei, innezuhalten, zu beobachten und neue Perspektiven zu entdecken. Zusätzlich hast du die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden: Teile deine eigenen Gedanken und Visionen zur Zukunft.
Uns und deine Nachbari*innen interessiert:
- Zu was würdest du dich gerne mit junge Menschen austauschen, wenn du alt bist?
- Was müsste da draußen stattfinden, damit du als älterer Mensch motiviert bist, das Haus zu verlassen?
- Was würdest du als älterer Mensch gerne zur Gestaltung oder Bespielung der Fläche vor deiner Wohnung beitragen?
Vielen Dank, dass du dich auf den Grundgedanken von UBACTA einlässt und so einen aktiven Austausch über verschiedenste Interessen und Potenziale ermöglichst.
Wir sind gespannt, auf deine Ideen.
Bedeutung des gesamten Projekts für die Zukunft des Wohnens
Das Projekt widmet sich zahlreichen bedeutenden Themen bezüglich der Zukunft des Wohnens. Es öffnet Fragen nach dem Grundrecht auf Wohnen, welches in der Realität aktuell an zahlreiche Bedingungen geknüpft ist (Einkommen, Gesundheit, …). Auch bietet es ein Gedankenmodell, um den ländlichen Raum durch das schaffen lebendiger Nachbarschaften wiederzubeleben. Nicht zuletzt legt es einen Fokus auf die Notwendigkeit, die (Wohn)Bedürfnisse von allen Menschen zu berücksichtigen und Minderheiten nicht an den Rand zu drängen. Insbesondere im Zeichen des demografischen Wandels sind wir als Gesellschaft darauf angewiesen Wohnlösungen für alle Personen zu finden.