Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre

Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam mehr erfahren

Expedition Interface Design: Banking im Jahr 2030

Expedition Interface Design: Banking im Jahr 2030

Über den Kurs

Im Kurs Expedition Interface Design haben wir uns mit den Grundlagen und fortgeschrittenen Methoden des User Experience Designs beschäftigt, mit besonderem Fokus auf nutzerzentrierte Gestaltung, kreative Prozesse und iterative Entwicklung. Ausgangspunkt war die Analyse bestehender Banking-Interfaces mithilfe verschiedener Research- und Designmethoden, Mini-workshops und Design Sprints um Personas zu definieren, zentrale Nutzerprobleme zu identifizieren und mögliche Lösungsbereiche zu erkunden. Darauf aufbauend entwickelten wir alleine oder in Gruppen einen eigenen Use Case, den wir Schritt für Schritt ohne vorgefertigte Designelemente umsetzten und kontinuierlich optimierten.

Zum Abschluss entstand ein visionäres Interface-Konzept für das Jahr 2030, das funktionale Gestaltung, ästhetischen Anspruch und Zukunftsperspektiven verbindet.

1. Analyse aktueller Banking Apps

Zu Beginn des Kurses starteten wir mit der Analyse unserer eigenen Banking-Apps und wählten dafür eine konkrete Handlung – beispielsweise den Ablauf einer Überweisung. Im ersten Workshop dokumentierten wir diesen Use Case, hielten identifizierte Herausforderungen fest, visualisierten den Ablauf in einem User-Experience-Diagramm und fassten unsere ersten Erkenntnisse zusammen.

FHP 01-Start SS25-MIRO (verschoben).pdf PDF FHP 01-Start SS25-MIRO (verschoben).pdf

Übung I

Im zweiten Schritt überarbeiteten wir für den analysierten Use Case einen ausgewählten Schritt oder ein zentrales Interface-Element und entwickelten erste Lösungsansätze. Die Umsetzung erfolgte in Form von Skizzen und frühen Prototypen.

Adrian Klewe_UseCase_meiner_BankApp.pdf PDF Adrian Klewe_UseCase_meiner_BankApp.pdf

2. Teamwork makes the dream work

Übung II

Mit den ersten Einblicken in aktuelle Banking-Apps, ihren Herausforderungen und Designpotenzialen bildeten wir Zweierteams, um einen gemeinsamen Use Case zu entwickeln und diesen als fiktive Neuentwicklung oder Weiterentwicklung einer bestehenden Banking-App zu gestalten.

Gemeinsam mit Mihye Kim entschied ich mich, das Thema Sicherheit und Verifizierung von Transaktionen zu bearbeiten. Daraus entwickelten wir später unser Szenario und den konkreten Use Case.

3. User Research, Archetyp & Empathy Map

Bevor wir als Team mit der Ausarbeitung unseres Entwurfs begannen, klärten wir zunächst zentrale Fragen: Für wen entwickeln wir? Was nehmen wir aktuell über die Nutzer:innen oder das Problem an? Welche Insights wollen wir gewinnen und welche Herausforderungen besser verstehen?

In Workshops setzten wir uns mit verschiedenen Archetypen auseinander, wählten pro Gruppe eine Person für den weiteren Verlauf, erstellten Empathy Maps und führten erste User-Interviews durch. Kurz gesagt – wir tauchten tief in den Designprozess ein.

Die wichtigsten Fakten, Erkenntnisse und Learnings sortierten und priorisierten wir, um einen klaren Überblick zu erhalten und die essenziellen Punkte für die nächsten Schritte und unseren weiteren Fokus herauszuarbeiten.

Archetyp

Klaus ist 71 Jahre alt und lebt seit über 40 Jahren in Brandenburg. Er ist technischer Zeichner im Ruhestand und engagiert sich aktiv im Heimatverein seiner Gemeinde.

Tradition, Generationengerechtigkeit und regionale Verbundenheit sind ihm besonders wichtig. In seiner Freizeit gärtnert er gern, liest die Lokalzeitung und verbringt viel Zeit mit seinen Enkelkindern.

Er legt großen Wert auf Sicherheit, Verlässlichkeit und einfache Abläufe. Er nutzt digitale Technologien nur gezielt – wenn sie verständlich und nützlich sind.

Szenario

Herr Klaus möchte drei Überweisungen tätigen. Zuerst plant er, seinem Enkel Philip Taschengeld zu überweisen. Als Nächstes möchte er seiner Enkelin Julia ein Geburtstagsgeschenk in Form eines Geldbetrags zukommen lassen. Abschließend beabsichtigt er, eine größere Summe zur Unterstützung eines Bauvorhabens seines Gartenvereins zu spenden.

Da die Bankfiliale bereits geschlossen ist, entscheidet er sich dafür, die Überweisungen online durchzuführen. Dabei ist es ihm wichtig, alle Daten sorgfältig einzugeben, um sicherzustellen, dass das Geld die richtigen Empfänger erreicht. Anschließend möchte er die Transaktionen in seiner Überweisungshistorie prüfen und nachvollziehen können.

Use Case

Klaus öffnet seine Banking-App, loggt sich ein und wählt „Überweisung“ aus.

Klaus geht auf seine bereits gespeicherten Kontakte und tätigt die erste Überweisung an seinen Enkel. Hier reicht eine einfache Authentifizierung.

Klaus tätigt die zweite Überweisung an seine Enkelin Julia. Dabei muss er sich doppelt authentifizieren.

Klaus tätigt seine dritte Überweisung an seinen Gartenverein und muss sich dabei dreifach authentifizieren.

Anschließend möchte er seine Transaktionshistorie überprüfen.

Archetyp.pdf PDF Archetyp.pdf

User Flow

Um unseren Use Case klar zu strukturieren, entwickelten wir einen detaillierten User Flow, der speziell auf die Bedürfnisse unseres Archetyps Klaus zugeschnitten ist. Ziel war es, den Authentifizierungsprozess so zu gestalten, dass er Sicherheit vermittelt, Vertrauen schafft und gleichzeitig keine Überforderung auslöst.

Der Flow führt Klaus schrittweise durch seine Überweisungen – mit klarer, unterstützender Sprachführung und kontextabhängigen Sicherheitsstufen: von der einfachen PIN-Eingabe bei kleinen Beträgen bis hin zu einer dreistufigen Verifizierung bei sensiblen Transaktionen. Dabei stand weniger Geschwindigkeit als vielmehr Verständlichkeit, Fehlervermeidung und ein ruhiges Nutzungserlebnis im Vordergrund.

FHP 01-Start SS25-MIRO (verschoben) 5.pdf PDF FHP 01-Start SS25-MIRO (verschoben) 5.pdf

Problem

Aktuelle Sicherheitsverfahren in Banking-Apps sind oft zu starr – entweder zu komplex oder zu einfach – und werden unabhängig vom Kontext in gleicher Form angewendet. Das kann bei Nutzer:innen wie Klaus zu Überforderung oder zu einem Gefühl unzureichenden Schutzes führen.

Lösungsansatz

Unser Konzept sieht kontextabhängige Sicherheitsstufen vor, die sich am Risiko einer Transaktion orientieren. Je nach Betrag, Empfänger oder Situation wird der Authentifizierungsprozess in drei klar nachvollziehbaren Stufen angepasst – von der einfachen PIN-Eingabe bis hin zur Kombination aus PIN, Sicherheitsfrage und Selfie-Verifizierung. So entsteht ein System, das Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit ausgewogen verbindet.

Entwurf einer Banking App - Authentifizierung mit Vertrauen

Mihye Kim_Adrian Klewe_UseCase_meiner_BankApp.pdf PDF Mihye Kim_Adrian Klewe_UseCase_meiner_BankApp.pdf

4. Banking 2030 - the Future is Now

Übung III 

Im dritten und letzten Teil des Kurses konnten wir – wahlweise in Gruppen oder einzeln – all unser bisheriges Wissen aus den vorangegangenen Übungen, Workshops und Inputs in einem finalen Banking-App-Konzept zusammenführen.

Die Vorgabe für diese Abschlussübung lautete: „Im Jahr 2030 haben sich digitale Bankdienstleistungen stark weiterentwickelt. Klassische Banken agieren längst nicht mehr nur als Finanzdienstleister, sondern als smarte Begleiter im Alltag ihrer Nutzer:innen. Die Bank-App ist dabei zur persönlichen Finanz- und Lebensassistentin geworden – individualisierbar, sprachgesteuert, barrierefrei und proaktiv. Sie erkennt Muster im Nutzungsverhalten, reagiert adaptiv auf Lebensveränderungen und bindet externe Dienste wie Wohnraumsuche, Gesundheitsboni oder Behördenkommunikation kontextabhängig ein.“

Für diesen Teil entschied ich mich, alleine zu arbeiten. Ich wählte einen neuen Archetypen – eine jüngere Person mit hoher Technikaffinität und digitalen Kompetenzen – und passte mein Szenario sowie den Use Case entsprechend an. Statt komplexer Transaktionen fokussierte ich mich nun auf eine einfache, alltägliche Aufgabe: die Überweisung des Semesterbeitrags.

Archetyp

Amina, 29 Jahre
Marketingmanagerin in Frankfurt am Main

Amina lebt in Frankfurt und arbeitet als Marketingmanagerin in einem internationalen Unternehmen. Sie ist strukturiert, ehrgeizig und liebt es, Verantwortung zu übernehmen – ob in Kundengesprächen, Kampagnen oder Teamprojekten. Geboren in Deutschland, mit marokkanischen Wurzeln, bewegt sie sich souverän zwischen zwei Kulturen. Tradition und persönliche Freiheit sind für sie kein Widerspruch, sondern Antrieb.

Digital ist sie ganz zu Hause: Ihre To-Dos verwaltet sie auf dem iPad, sie hört Podcasts wie „A Diary of a CEO“, liest Forbes und nutzt Instagram als Sprachrohr für Themen wie Gleichberechtigung.

Über die Aufgabenstellung

Im Zentrum meines Projekts stand die Vision eines Betriebssystems, das klassische Apps ersetzt und stattdessen über einen KI-Agenten alle Lebensbereiche intelligent vernetzt.

Meine Aufgabe war es, eine einfache Finanztransaktion in diesem neuen System zu gestalten – mit Fokus auf Sprache als Hauptinteraktion und Touch nur als sekundäre Option.

Von der Zielsetzung und den Möglichkeiten

Ziel des Projekts war es, den Ablauf einer Finanztransaktion so intuitiv und einfach wie möglich zu gestalten – ähnlich wie bei einem kurzen Zuruf an eine persönliche Assistenz im echten Leben: „Denk bitte an den Semesterbeitrag – und überweis das gleich.“

Die Interaktion sollte dabei auf ein Minimum reduziert werden: Statt sich aktiv durch Menüs zu klicken, genügt ein kurzer Sprachbefehl – die finale Bestätigung erfolgt über persönliche Authentifizierung, etwa per Augen-Scan oder Sprach-ID.

Manuelle Eingaben wie IBAN, Verwendungszweck oder Betragsprüfung sollten durch die intelligente Verknüpfung von Kontext- und Verlaufsdaten automatisiert oder stark vereinfacht werden – ohne dabei die Transparenz oder Kontrolle aus der Hand zu geben.

Von den Herausforderungen

Die Herausforderung lag in der radikalen Neugestaltung der Abläufe: Wie funktioniert Interaktion, wenn nicht mehr aktiv getippt, sondern gesprochen wird – und das System selbstständig mitdenkt? Ziel war ein Interface, das so minimal wie möglich ist, aber trotzdem Orientierung, Kontrolle und Vertrauen bietet.

Welche funktionen fallen weg oder bleiben bestehen und wie fühlt es sich an wenn die Ausführung abgebgen wird?

Farbe, Font und Moodboard

Group 138.pngGroup 138.png
Group 137.pngGroup 137.png

Konzeptentwicklung & Wireframes 

Adrian_Klewe_UseCase_Wireframes.pdf PDF Adrian_Klewe_UseCase_Wireframes.pdf

Banking im Jahr 2030 - Video

Im letzten Schritt fasste ich meinen Entwurf in einem kurzen Video zusammen, das mit einem Intro und dem passenden Kontext einen klaren Eindruck der Ergebnisse vermittelt.

Schau gerne rein – und sieh selbst, wie einfach es in Zukunft sein könnte, den Semesterbeitrag oder andere Zahlungen direkt über das Smartphone zu erledigen.

Dieses Projekt zeigt, wie durchdachtes Interface Design nicht nur Funktionen verbessert, sondern auch Vertrauen schafft und alltägliche Prozesse spürbar erleichtert – heute eine Vision, morgen vielleicht schon Realität.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Interfacedesign

Art des Projekts

Studienarbeit im Masterstudium

Betreuer_in

foto: Edmundo Galindo foto: Edmundo Galindo

Zugehöriger Workspace

Expedition Interface Design (UI/UX Analyse & Zukunftsvisionen)

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2025