In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Seit September 2024 bin ich Teil des Teams von Sternglas Zeitmesser GmbH und habe daher mein Praktikum dort absolviert. Als Assistentin des Chefdesigners bin ich fester Bestandteil des Unternehmens. Durch diese Position bin ich direkt in alle kreativen Prozesse involviert – von der ersten Idee eines Produkts bis hin zum fertigen Design. Mein Tätigkeitsbereich umfasst dabei nicht nur das Produktdesign selbst, sondern auch die Entwicklung von Print- und Onlinemedien sowie die Unterstützung im Bereich Social Media und Bildaufbereitung.
Sternglas wurde im Jahr 2016 gegründet und hat sich auf die Entwicklung und den Vertrieb hochwertiger, minimalistischer Uhren spezialisiert. Die Designs orientieren sich stark an den Prinzipien des Bauhaus-Stils: klare Linien, reduzierte Formen und zeitlose Ästhetik.
Als Kommunikationsdesign Studentin bringe ich einen gestalterischen Hintergrund mit, der ursprünglich stark auf Grafikdesign, Markenkommunikation und visuelle Gestaltung fokussiert war. Während meines Studiums habe ich jedoch schnell gemerkt, dass mein eigentliches Interesse dem Produktdesign gewittmet ist.
Durch meine Tätigkeit bei Sternglas wollte ich diesen Schritt in die Praxis gehen und tiefer in den Bereich Produktdesign eintauchen. Mein Ziel war es, den gesamten Entstehungsprozess eines Produktes – von der ersten Idee bis hin zum Endprodukt – nicht nur theoretisch zu begleiten, sondern aktiv mitzugestalten.
Die Vorstellung, am Ende des Designprozesses ein physisches Produkt in den Händen zu halten, das durch eigene gestalterische Entscheidungen geprägt ist und im echten Leben von Menschen getragen wird, motiviert mich bis heute.
Die Unternehmensstruktur bei Sternglas ist bewusst sehr flach und geprägt von einem offenen, respektvollen Miteinander. Unabhängig von Position oder Abteilung sprechen sich alle Teammitglieder mit „Du“ an, was die Hierarchien aufbricht und eine direkte, unkomplizierte Kommunikation ermöglicht. Jeder wird als gleichwertiger Teil eines größeren Ganzen gesehen, wodurch ein starkes gemeinsames Verantwortungsgefühl entstehen.
Trotz meiner Tätigkeit im Homeoffice erlebe ich den Kontakt innerhalb des Teams als intensiv und persönlich. Durch regelmäßige Meetings, Videokonferenzen und digitale Kommunikationskanäle herrscht ein enger Austausch zwischen den einzelnen Abteilungen – insbesondere auch im kreativen Bereich, in dem ich tätig bin. Die Transparenz im Unternehmen sorgt dafür, dass Informationen offen geteilt werden und jeder Mitarbeitende einen Überblick über laufende Prozesse, Projekte und Entwicklungen erhält.
©Scully Schmidt
Ein Großteil meiner täglichen Arbeit bei Sternglas findet im Homeoffice statt. Dabei könnte man annehmen, dass die Arbeit im Homeoffice schnell eintönig oder isoliert wird. In meinem Fall ist das jedoch nicht so. Trotz der räumlichen Distanz bin ich eng in alle kreativen Prozesse eingebunden und habe regelmäßigen Austausch mit dem Team, insbesondere mit dem Chefdesigner, mit dem ich sehr eng zusammenarbeite.
Ein wichtiger Bestandteil meines Arbeitsalltags sind unsere gemeinsamen Ausflüge und Veranstaltungen, um Inspiration für unsere Arbeit zu gewinnen. Ein besonderes Beispiel dafür war der Besuch der Jahresfeier von Seiko im Juni 2025, bei der wir nicht nur mit anderen Designer:innen ins Gespräch kamen, sondern auch aktuelle Trends und technische Entwicklungen im Uhrenbereich hautnah erleben konnten. Solche Veranstaltungen bieten wertvolle Inspiration für unsere eigenen Designs und fördern gleichzeitig das persönliche Netzwerk innerhalb der Branche.
Diese Kombination aus selbstständigem Arbeiten im Homeoffice und gezielten kreativen Treffen sorgt für einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag.
Printmedien:
-Gestaltung des Produktkatalogs
-Entwicklung von Flyern (z. B. für neue Kollektionen oder Events)
-Plakatgestaltung (intern & extern)
-Erstellung von Gebrauchsanweisungen für die Uhren
-Verpackungsdesign (z. B. Uhrenboxen, Umverpackung)
-Konzeption und Gestaltung eines Uhrenmagazins
Digitale Kommunikation:
-Gestaltung von Instagram-Posts (Bild- und Videocontent)
-Entwicklung von TikTok-Videos zur Marken- und Produktpräsentation
-Erstellung von Online-Anzeigen für Händler & Vertriebspartner
-Visuelle Content-Aufbereitung für Website und Social Media
Datenpflege & Bildaufbereitung:
-Pflege und Strukturierung von Bild- und Grafikdaten
-Bearbeitung und Optimierung von Produktfotos und Moodbildern
-Aufbereitung von Bildmaterial für Kataloge, Website und Online-Shops
-Typografie Recherche
Uhrendesign & Produktentwicklung:
-Entwicklung von Moodboards & Konzeptideen für neue Uhren
-Farb- und Materialrecherche für zukünftige Modelle
-Unterstützung bei der 3D-Visualisierung von Produktentwürfen
-Trendrecherchen
-Bildgenerierung mit KI
-Uhrendesigns
©Scully Schmidt
Der größte und wichtigste Aufgabenbereich meiner Tätigkeit bei Sternglas liegt in der Erweiterung und Weiterentwicklung unserer Uhrenkollektion.
Ziel ist es, das bestehende Sortiment sinnvoll zu ergänzen, aktuelle Designtrends aufzugreifen und gleichzeitig den charakteristischen Stil von Sternglas beizubehalten. Dabei spielt die Balance zwischen Funktionalität, Ästhetik und Markenidentität eine zentrale Rolle.
Nach intensiver Einarbeitung, viel Unterstützung durch den Designer und der gemeinsamen Entwicklung mehrerer Uhrenkonzepte war ich schließlich soweit, mein erstes eigenständiges Uhrenmodell für Sternglas zu gestalten: die MONO.
Die MONO ist eine Einzeigeruhr, die den minimalistischen, zeitlosen und traditionsbewussten Designansatz von Sternglas konsequent weiterführt. Bei diesem Modell steht das Wesentliche im Vordergrund – die Reduktion auf nur einen Zeiger symbolisiert einen bewussteren Umgang mit Zeit und unterstreicht die reduktion auf das wesentliche.
Dieses Projekt war für mich ein besonderer Meilenstein, da ich von der ersten Idee bis hin zur finalen Umsetzung eigenverantwortlich gestaltet habe. Gleichzeitig konnte ich meine kreative Handschrift einbringen und ein Produkt schaffen, das in der Realität Anwendung finden könnte. Leider ist die Uhr noch nicht in der Produktion, aber ich bleibe zuversichlich.
©Scully Schmidt
Während ich bei der Gestaltung meiner ersten eigenen Uhr, der MONO, klassisch mit Moodboards und visuellen Konzepten begonnen habe, bin ich bei meinem zweiten Uhrenprojekt bewusst einen anderen Weg gegangen.
Hier startete der Prozess direkt mit dem 3D-Modell. Durch diese Herangehensweise konnte ich frühzeitig ein besseres Gefühl für Proportionen, Gehäuseformen und Details entwickeln.
©Scully Schmidt
Um die Kommunikation im Team zu erleichtern und sicherzustellen, dass alle Beteiligten die gleiche gestalterische Richtung verstehen, erstelle ich für jedes neue Uhrenprojekt Moodboards. Diese dienen als visuelle Grundlage und helfen dabei, das Konzept und die Designaussage einer Uhr frühzeitig für alle greifbar zu machen.
Gerade in einem kreativen Prozess, an dem verschiedene Personen mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen beteiligt sind, ist es essenziell, ein gemeinsames Verständnis für die gestalterische Sprache und die emotionale Wirkung eines Produkts zu entwickeln.
Ich bin in den letzten Monaten unglaublich gewachsen und habe viele neue Kompetenzen dazu gewonnen. Ich hoffe dass ich noch lange für Sternglas arbeiten darf.
Was ich mir für die Zukunft jedoch wünschen würde, ist, dass sich die Firma noch etwas mehr traut – insbesondere im Hinblick auf die Designs der Uhren. Mir ist dabei sehr wichtig zu betonen, dass ich die Philosophie und die Werte von Sternglas voll und ganz respektiere und beibehalten möchte. Dennoch würde ich mir wünschen, schrittweise mehr frischen, Wind einbringen zu dürfen, um das bestehende Sortiment behutsam zu erweitern und neue Impulse zu setzen.
Ich hoffe, dass ich mir über die Zeit das nötige Vertrauen erarbeiten kann, um noch mutigere Designansätze umsetzen zu dürfen.
Ein Projekt von
Scully Schmidt