In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Diese Dokumentation zeigt das Ergebnis des Kurses »Protect schon! — Strategies & Campaigning«, betreut von Prof. Matthias Beyrow im Wintersemster 2024/25.
Trotz breiter Aufklärung und leichter Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln nimmt die Nutzung von Kondomen ab – insbesondere unter jungen Erwachsenen. Viele verbinden sie mit einem „Stimmungskiller“, einer unangenehmen Unterbrechung oder einer unnötigen Maßnahme, solange kein konkretes Risiko spürbar ist. Gleichzeitig beeinflussen soziale Dynamiken, Geschlechterrollen und Unsicherheiten die Entscheidung, sich zu schützen.
Die Herausforderung besteht darin, Kondome nicht nur als notwendiges Übel, sondern als selbstverständlichen Bestandteil von Lust, Nähe und Respekt zu etablieren.
Die Kampagne stellt herkömmliche Präventionsansätze auf den Kopf. Statt mahnender Botschaften, die oft ignoriert oder als belehrend empfunden werden, wird die Sprache der Zielgruppe genutzt: direkt, humorvoll und provokant. Kondome werden nicht als Pflicht, sondern als selbstverständlicher Bestandteil eines gelungenen Erlebnisses inszeniert.
Ein zentraler Kniff ist das Reframing des vermeintlichen Problems: Der Moment des Kondomüberziehens wird nicht als Stimmungskiller dargestellt, sondern als Möglichkeit, das Vorspiel zu verlängern, Nähe zu intensivieren und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Statt auf Angst oder Verzicht setzt die Kampagne auf Selbstbewusstsein, Achtsamkeit und den Reiz des Spiels.
Visuell greift die Kampagne diese Haltung durch ein reduziertes, aber kraftvolles Design auf. Klare, groß gesetzte Typografie und prägnante Wortspiele sorgen für maximale Lesbarkeit und bleiben im Gedächtnis. Die Headlines sind kurz, provokant und spielen mit Erwartungen.
Ein wiederkehrendes Stilmittel ist das Sternchen (*), das für eine unerwartete Auflösung sorgt – sei es auf einer Kondompackung, einem QR-Code oder einer weiterführenden Botschaft. Es zieht sich durch alle Maßnahmen und schafft einen hohen Wiedererkennungswert.
Ein weiterer Aspekt ist die Gender-Inklusivität der Kampagne. Während sich klassische Präventionskampagnen oft ausschließlich auf heterosexuelle Kontexte konzentrieren, wurde hier bewusst darauf geachtet, möglichst alle Geschlechter und sexuellen Orientierungen einzubeziehen. Dies zeigt sich nicht nur in der Sprache, sondern auch in der Integration von Lecktüchern als Schutzmaßnahme für Oralsex – ein Thema, das in der öffentlichen Gesundheitskommunikation oft vernachlässigt wird.
Damit wird deutlich gemacht, dass Safer Sex nicht nur eine Angelegenheit für heterosexuelle Paare ist, sondern für alle sexuellen Begegnungen gilt.
Seit dem 13. Februar 2025 hat die bisherige Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) einen neuen Namen:
Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG).
Die Kampagne setzt auf eine gezielte Platzierung in Kontexten, die einen direkten Bezug zum Thema haben.
Diese kontextspezifische Platzierung sorgt dafür, dass die Botschaft nicht als abstrakte Regel daherkommt, sondern in den entscheidenden Momenten präsent ist.
Hinter dem QR-Coder verbirgt sich eine AR-Scene, die die Vorteile von Kondomnutzung aufzeigt.Leider funktioniert dieser vorest nur für iOS Geräte.
Die Kampagne schafft es, Safer Sex nicht nur zu normalisieren, sondern ihn attraktiv zu machen. Sie zeigt, dass Schutz kein Abbruch der Lust ist, sondern ein selbstverständlicher Bestandteil von gutem Sex. Hier geht es nicht um Pflichten, sondern um Möglichkeiten – darum, Verantwortung mit Leichtigkeit zu verbinden und Schutz als Teil der Lust zu feiern.
Die Kombination aus provokanter, humorvoller Sprache, psychologischer Wirkung und gezielter Platzierung sorgt dafür, dass die Botschaft nicht verpufft, sondern tatsächlich das Verhalten beeinflussen kann. Die Partnerschaft mit Durex und dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit sichert dabei sowohl Glaubwürdigkeit als auch Reichweite.
Sollte meine Kampagne auf dem Insta von FHP Design gepostet werden, sind Videodateien (1080x1350) in der Projekt-Beschreibung bei zusätzliches Material hinterlegt.