In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Im Kurs flexible bewegte Systeme gebe ich der DiscoMix Serie von dem Kollektiv DiscoFist ein neues, energetisches und dynamisches Erscheinungsbild!
Durch dynamische, musikangepasste Animationen der Künstlernamen soll eine spannende Vorstellung der kommenden Veröffentlichungen entstehen. Die pulsierenden, energiegeladenen Bewegungen der Cover spiegeln den Charakter unseres Kollektivs wider.
DiscoFist ist ein junges Kollektiv, das 2022 in Berlin gegründet wurde. Während der Fokus auf Hard und Progressive House liegt, ist das übergeordnete Ziel, durch sorgfältige Musikauswahl eine energetische Hörerfahrung zu schaffen – sei es durch tiefgehende Entdeckungen oder klassische Banger aus allen Facetten von Feel-Good-Genres.
Ich bin Teil eines kleinen Kollektivs namens DiscoFist. Während der Pandemie haben wir uns als Freundesgruppe zusammengefunden, um kleine Events auf die Beine zu stellen. Mittlerweile leben wir verstreut in Europa und finden immer wieder zu verschiedenen Zeiten zusammen.
Seit Beginn übernehme ich die grafischen Entwürfe – sei es für Set-Cover, Plakate oder T-Shirts. Daher hatte ich bereits zu Kursbeginn die Idee, diese Cover in bewegte Animationen umzuwandeln. Mein Endprojekt sollte genau das sein: Cover für ein neues Projekt animiert zu gestalten.
Zwei unserer Mitglieder leben in Rotterdam und betreiben dort eine bi-monatliche Radioshow bei Operator Radio: https://operator-radio.com/archive/discofist-milligrams. Über unser gemeinsames Instagram veröffentlichen wir DJ-Sets und laden dazu Gäste ein. Ich hatte bereits die ersten beiden Veröffentlichungen gestaltet und wollte die weiteren im gleichen Stil visuell ergänzen. Die Musik besteht hauptsächlich aus Funden alter Hard House-, Trance- und Disco-Platten. Diese Energie wollte ich durch pulsierende, dynamische Animationen einfangen und die Cover so im Einklang mit der Musik zum Leben erwecken.
Ein weiterführendes Projekt, das wir gerade trotz der Distanz auf die Beine zu stellen versuchen, ist der DiscoMix, bei dem wir DJ-Sets kuratieren und eine Plattform für neue sowie etablierte Künstler schaffen möchten.
Die größte Herausforderung meines Projekts war die rückwirkende Umsetzung: aus einem statischen Design ein bewegtes zu kreieren. Ich hatte die Textelemente in Illustrator gestaltet und das Gesamtbild in Photoshop zusammengesetzt. Dass ich bereits mit Illustrator arbeitete, war ein Vorteil, da ich die Ebenen direkt extrahieren konnte. Doch das statische Design zu entschlüsseln und sinnvoll zu animieren, erforderte eine Kombination aus Illustrator-Daten, Nachbau des Designs und neuen Effekten.
Am Ende fokussierte ich mich darauf, die ursprüngliche Gestaltung durch Bewegung zu erweitern, um eine visuell und rhythmisch stimmige Umsetzung zu erreichen.
Um die Veröffentlichungen visuell einheitlich zu gestalten, einigte ich mich auf ein passendes Farbkonzept, eine klare Typografie und markante grafische Elemente. Als Schriftart verwendete ich Archivo (Open Font), da sie variabel und flexibel einsetzbar ist. Ein bewegendes rotes Viereck taucht in den Animationen immer wieder auf. Für die Bilder griff ich ausschließlich auf meine eigenen analogen Fotografien zurück, eine bewusste Entscheidung, da ich bisher alle Künstler*innen persönlich kenne.
Das zentrale gestalterische Element ist jedoch die überblendete Schrift, die hinter den Buchstaben auftaucht. Ihre Struktur erinnert an eine Audio-Wellenform und passte dadurch perfekt zum Design. Dieses Element setzte ich auch am stärksten in Bewegung, da es zusammen mit der Typografie den Kern meines flexiblen Animationssystems bildet.
Die größte Herausforderung lag darin, die Buchstaben individuell passend zur Musik hoch- und runterzubewegen und dabei die Wellenform entsprechend mitzuführen. Das stellte sich als weit schwieriger heraus, als ich anfangs gedacht hatte.
Letztlich verfolgte ich zwei Ansätze:
Segmentierung in Illustrator Ich teilte die Buchstaben in Illustrator in einzelne Querschnitte auf und exportierte sie als separate Ebenen. In After Effects setzte ich diese dann als Sequenz zusammen. Dadurch entstanden zwei interessante Effekte: ein Revealeffekt, wenn ich Masken hinzufügte, und eine dynamische, fortlaufende Bewegung, die mit der Schrift interagierte.
Animierte Buchstaben mit Echo-Effekt Hierbei animierte ich die einzelnen Buchstaben und ließ sie mit dem Bildmaterial interagieren. Um die gewünschte Überblendung zu erzeugen, nutzte ich den Echo-Effekt auf einer duplizierten Buchstaben-Ebene. So konnte ich den Look bestmöglich nachbilden.
Beide Ansätze erwiesen sich als spannend, weshalb ich sie kombinierte. Für das Logo der Mixserie nutzte ich die überblendeten Ebenen und maskierte sie vorsichtig über die Wellenform.
Neben dem Logo erstellte ich drei animierte Cover für Künstler*innen, die in den kommenden Monaten veröffentlicht werden. Das Format ist auf das neue Instagram-Layout (1350 × 1080) abgestimmt, während die statische Version quadratisch gecroppt wurde.
Alle Cover folgen demselben Prinzip, weisen aber leichte Variationen auf. Die Bewegungen sind auch der Musik leicht eingepasst, welche von den KünstlerInnen vorher ausgewählt wurde. Ich wollte bewusst Raum für kreative Freiheit lassen, anstatt jedes Mal exakt dieselbe Bewegung zu wiederholen.
Zusätzlich entwickelte ich das Framework für die Hidden Gems-Serie – ein Format, bei dem eine Person aus dem Kollektiv einen bestimmten, wiederentdeckten Track vorstellt. Auch hier überführte ich das statische Design mit den erarbeiteten Methoden in Bewegung.
An diesem Cover tüftelte ich am längsten, bevor ich mit dem erlernten Wissen und dem aufgebauten System an die anderen heranging.
Hier ließ ich der geblendeten Wellenform viel Spielraum und verzichtete auf den Echo-Bewegungseffekt, um es nicht zu überladen. Das Hin- und Herblenden passte zudem sehr gut zur Musik, die der Künstler ausgewählt hat.
Gut loopbar und etwas zurückhaltender. Da in diesem Format verschiedene Musikstücke gezeigt werden und der Fokus darauf liegt, soll die Animation nicht ablenken.
Mein Favorit – wegen des Zusammenspiels von Text und Bild sowie der harmonischen Abstimmung mit der Musik.
Ich bin sehr zufrieden mit meiner Arbeit in diesem Kurs. Ich habe mit wenig Animationserfahrung begonnen und verlasse ihn mit einem deutlich besseren Verständnis für Bewegung, Timing und Gestaltung in After Effects.
Was ich zunächst unterschätzt hatte, war die Komplexität meines Vorhabens. Ursprünglich wollte ich ein System schaffen, das sich einfach variieren lässt (z. B. durch das Austauschen von Künstlernamen). Doch für den Stil, den ich angestrebt habe, war das nicht ohne Weiteres möglich. Zwar kann ich die Anpassungen mittlerweile schnell(er) umsetzen, aber es bleibt zeitintensiv. Das ist wohl der größte Nachteil daran, ein bestehendes statisches Design nachträglich zu animieren. Wäre ich direkt in After Effects gestartet, hätte das System vermutlich mehr Variabilität gehabt – aber wohl nicht dieselbe Einzigartigkeit.
Natürlich war es nicht einfach. Oft habe ich mir den Kopf zerbrochen: Wie bewege ich diese Ebene? Wie schaffe ich eine glaubhafte Illusion? Warum habe ich meine Datei nicht gespeichert?! Mein Kopf hat gequalmt. Aber am Ende hat alles funktioniert – und es wird noch vieles mehr funktionieren! Denn es hat mir nicht nur Spaß gemacht, sondern mir auch gezeigt, wie viel Potenzial in bewegten Grafiken steckt.