Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre

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Dokumentation der entstandenden Arbeit im Kurs „Further Reading Seminar — Sprache und Text als Mittel der Inklusion“ betreut von Prof. Christina Poth und Prof. Susanne Stahl.

Im Seminar untersuchten wir verschiedene Bereiche der Inklusion und Exklusion von gesprochener und geschriebener Sprache. Inwiefern beeinflussen beispielsweise Jugendsprache, einfache Sprache, geschlechtergerechte Sprache und Bildungssprache unsere Kommunikation, unsere Identität und unsere sozialen Strukturen? Welche Auswirkungen haben unterschiedliche Sprachformen auf unser gesellschaftliches Miteinander? Wie können wir dieses Bewusstsein als Designer:innen sichtbar machen und Diskussion anregen bzw. Reflexion fördern? Wie können wir über die Gestaltung Texte zugänglich oder unzugänglich machen? Wie können wir Lesbarkeit beeinflussen?

Recherche

T͟h͟e͟m͟e͟n͟f͟i͟n͟d͟u͟n͟g͟

Zu Beginn des Kurses näherten wir uns dem Kursthema durch Workshops und Vorträge von verschiedenen Gäste*innen und bekamen so Input zu unterschiedlichen Themen. Das sehr weitgefächerte Thema Sprache bot sehr viele unterschiedliche Möglichkeiten in der Projektumsetzung. 

Es brauchte eine lange Zeit und viel Recherche, um mich für ein Thema zu entscheiden, was genug Raum für inhaltliche sowie gestalterische Untersuchungen bot. Mich interessierten vor allem Geheimsprachen, Dialekte, Mehrsprachigkeit und Aseptisches Schreiben. Ich entschied mich letztendlich für eine Auseinandersetzung mit Dialekten im deutschsprachigen Raum, da ich mich diese schon länger persönlich interessierte und ich zu dem Thema auf vielen Ebenen forschen konnte.

Wie interagieren wir miteinander durch Sprache?
Wie reagieren wir auf Laute, die uns umgeben?
Wie sieht eine Schrift aus, die sich daran orientiert, wie ich spreche?
Wie unterscheiden sich Dialekte durch ihre Tonalität?
Wie beeinflussen Dialekte unser Gefühl des Miteinanders?
Wie lassen sich menschliche Sprachsysteme im weiter gefassten Kontext auf unsere Umwelt übertragen?

Ausgehend von diesen Fragen vertiefte ich meine Recherche in verschiedene sprachliche sowie soziale Aspekte von Dialekten und entschied mich, die Ergebnisse inhaltlich sowie gestalterisch aufzubereiten. Mein Ziel war es, das Thema Dialekte neu zudenken und durch interaktive Elemente auf einer Website erfahrbar und zugänglich zu machen.

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R͟e͟c͟h͟e͟r͟c͟h͟e͟

Dialekte

Ein Dialekt oder eine Mundart ist eine lokale oder regionale Sprachvarietät. Er kann sich von anderen Dialekten wie auch von der Standardsprache in allen Sprachbereichen, wie Phonologie (Lautsystem), Grammatik – (Morphologie) (Formenlehre), Syntax (Satzlehre) – Lexik (Wortschatz) und Idiomatik unterscheiden.

Vom Begriff „Dialekt“ ist der Begriff Akzent deutlich abzugrenzen, da dieser sich nur auf die Aussprache und die Betonung bezieht.

Regiolekte 

sind regionale Sprachvarianten, die zwischen der standardisierten Hochsprache und den traditionellen Dialekten angesiedelt sind. Sie zeichnen sich durch feine Unterschiede aus, die es ermöglichen, Sprecherinnen und Sprecher geografisch bestimmten Regionen zuzuordnen. Diese subtilen sprachlichen Merkmale prägen die regionale Identität und beeinflussen die Kommunikation innerhalb und zwischen verschiedenen Gebieten.

Dialekte und Stereotypen 

Der sächsische Dialekt, insbesondere der in Sachsen gesprochene, ist ein bedeutender Bestandteil der deutschen Sprachlandschaft, hat jedoch über die Jahre hinweg mit vielen Vorurteilen zu kämpfen gehabt. Vorurteile, wie etwa eine vermeintliche „Unbildung“ oder „Ländlichkeit“, wurden weit verbreitet. Diese wurden durch die Medien und populäre Kultur verstärkt, was dazu führte, dass der Dialekt oft als weniger gebildet oder sogar als „dumm“ angesehen wurde.

In der Vergangenheit galt der sächsische Dialekt in der deutschen Sprache als besonders angesehen und war sogar der bevorzugte Dialekt am Hofe der sächsischen Kurfürsten. Im 17. und 18. Jahrhundert war der sächsische Dialekt die bevorzugte Sprache der gebildeten und gehobenen Gesellschaftsschichten, besonders in der Region um Dresden und Leipzig. Viele bekannte Dichter und Denker, wie zum Beispiel Gottfried Wilhelm Leibniz und Johann Gottfried Herder, sprachen und schrieben im sächsischen Dialekt.

Wortschatz 

In der deutschen Sprache existiert eine bemerkenswerte Vielfalt an Dialekten, die nicht nur die Aussprache, sondern auch den Wortschatz betreffen. In verschiedenen Regionen Deutschlands werden oft unterschiedliche Wörter für denselben Gegenstand oder dieselbe Bedeutung verwendet. So kann beispielsweise ein „Brötchen“ in einigen Teilen des Landes auch „Semmel“, „Weck“ oder „Schrippe“ genannt werden. Ebenso gibt es zahlreiche regionale Varianten für Begriffe wie „Einkaufstasche“, „Kartoffel“ oder „Vogel“. Diese sprachlichen Unterschiede sind mehr als nur eine Kuriosität – sie spiegeln die kulturelle Vielfalt und die Geschichte der jeweiligen Regionen wider. Dialekte sind ein wichtiger Bestandteil der regionalen Identität und tragen zur Erhaltung der kulturellen Eigenständigkeit bei. Die Vielfalt der Dialekte zeigt, wie sich Sprache über Jahrhunderte hinweg entwickelt und an lokale Gegebenheiten angepasst hat.

Emotionales Hören

Wie wir Sprache hören und darauf reagieren, ist weit mehr als nur das Verstehen von Wörtern. Unsere Emotionen, Assoziationen und sogar unsere Wahrnehmung von Menschen werden stark durch die Klangfarbe, Tonalität und Rhythmik der Sprache beeinflusst. Dialekte, die sich nicht nur im Wortschatz, sondern auch in ihrer Tonalität und Sprachmelodie unterscheiden, spielen dabei eine besondere Rolle. Jede Region hat ihre eigene „musikalische“ Note, die Gefühle wie Vertrautheit, Sympathie oder Fremdheit auslösen kann. Forschungen zeigen, dass diese akustischen Merkmale nicht nur kulturell geprägt sind, sondern auch tief in unserer emotionalen Wahrnehmung verankert liegen.

Phonetik

auch Lautlehre, ist eine wissenschaftliche Disziplin, die Sprachlaute unter den folgenden Aspekten untersucht: Lautproduktion im Artikulationstrakt (Lunge, Kehlkopf, Rachen-, Mund- und Nasenbereich), die akustischen Eigenschaften der Laute in physikalischer Sicht und ihre Wahrnehmung und Verarbeitung durch Ohr und menschliches Gehirn. Phonetik ist die Wissenschaft von der gesprochenen Sprache. Sie beschäftigt sich im Kern mit den Prozessen der Produktion, Übertragung sowie Wahrnehmung von Sprachschall. Untersuchungsgegenstand ist nicht nur die „normale“ deutsche Hochsprache, sondern auch pathologisches Sprechen, Fremdsprachen und Dialekte.

Passive Zweisprachigkeit

Das Phänomen, Dialekte zu verstehen, aber nicht selbst sprechen zu können, ist ein häufiges Ergebnis sogenannter „𝑝a𝑠s𝑖v𝑒r Z𝑤e𝑖s𝑝r𝑎cℎi𝑔k𝑒i𝑡“. Menschen, die in einer Umgebung aufwachsen, in der ein Dialekt gesprochen wird, erlernen oft die Fähigkeit, diesen zu verstehen, ohne ihn aktiv zu sprechen. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Standardsprache dominanter ist und der Dialekt in der Kommunikation weniger aktiv verwendet wird. Die Rezeption erfolgt über alltägliche Interaktion, Medien oder familiäre Gespräche, während die aktive Produktion durch fehlende Übung und sozialen Druck, die Standardsprache zu bevorzugen, eingeschränkt bleibt.

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass das Sprachverständnis durch wiederholte Exposition entsteht, während die aktive Sprachproduktion motorische und kognitive Prozesse erfordert, die nur durch gezielte Nutzung trainiert werden können (vgl. Grosjean, 2010). In Dialekt-Umgebungen kann dies dazu führen, dass Menschen als „p𝑎s𝑠i𝑣e S𝑝r𝑒cℎe𝑟*𝑖n𝑛e𝑛“ agieren: Sie verstehen die Bedeutung von Wörtern, Redewendungen und Satzstrukturen, ohne selbst in der Lage zu sein, diese spontan zu reproduzieren.

Dialekte im digitalen Raum

In der digitalen Kommunikation gewinnt der Dialekt wieder zunehmend an Bedeutung. Besonders in Regionen wie Bayern, Österreich und der Schweiz wird vermehrt in Mundart gechattet – sei es in SMS, WhatsApp-Nachrichten oder sozialen Medien. Diese Form des Schreibens spiegelt nicht nur regionale Identität wider, sondern schafft auch eine persönliche und emotionale Nähe, die in standardisierter Schriftsprache oft fehlt.

Eine aktuelle Studie der Universität Salzburg untersucht, wie Dialekte in der digitalen Kommunikation verwendet werden und welche sozialen Funktionen sie erfüllen. Dabei zeigt sich, dass Dialekt nicht nur als Ausdruck von Zugehörigkeit dient, sondern auch als eine Art digitalen Code agiert. Nachrichten in Mundart sind oft nur für diejenigen verständlich, die selbst in der sprachlichen Gemeinschaft des jeweiligen Dialekts verankert sind. Für Außenstehende bleiben die Inhalte hingegen schwer oder gar nicht zugänglich. So entsteht ein sprachlicher Raum, der die Gemeinschaft stärkt und zugleich eine Abgrenzung nach außen schafft.

Das Phänomen zeigt, wie Dialekte, die lange als rückständig galten, heute als lebendige und dynamische Ausdrucksformen in digitalen Räumen genutzt werden. Sie verbinden Tradition mit Moderne und geben der digitalen Kommunikation eine persönliche Note, die über rein funktionale Inhalte hinausgeht. Gleichzeitig verdeutlichen sie, wie Sprache Identität und Gemeinschaft in einer zunehmend globalisierten Welt weiter prägen kann.

Dialekte im Tierreich

Dialekte sind nicht nur ein menschliches Phänomen, sondern existieren auch im Tierreich, insbesondere bei Pottwalen. Ähnlich wie Menschen sprechen Wale in unterschiedlichen regionalen „Sprachen“. Verschiedene Walpopulationen nutzen charakteristische Klickmuster, sogenannte Codas, die sich je nach Region unterscheiden – vergleichbar mit Dialekten. Diese Klickfolgen dienen nicht nur der Orientierung, sondern auch der sozialen Interaktion innerhalb von Clans.

Junge Wale lernen ihre Dialekte durch Nachahmung, ähnlich wie Kinder menschliche Sprache erwerben. Studien zeigen, dass Pottwale ihre Klickmuster flexibel variieren und kombinieren können, was auf eine komplexe Kommunikationsstruktur hindeutet. Wie bei menschlichen Dialekten gibt es rhythmische Anpassungen und Verzierungselemente („Ornamente“), die soziale Funktionen erfüllen.

Die Forschung zeigt, dass die Kombination und Anpassung von Codas Gemeinsamkeiten mit der menschlichen Sprache aufweist. Die Fähigkeit, Laute flexibel zu strukturieren, könnte ein grundlegendes Prinzip fortgeschrittener Kommunikation sein – sowohl bei Menschen als auch bei Tieren. Pottwale bieten damit wertvolle Einblicke in die Entwicklung von Sprache und sozialen Kommunikationssystemen.

P͟e͟r͟s͟ö͟n͟l͟i͟c͟h͟e͟ ͟R͟e͟c͟h͟e͟r͟c͟h͟e͟

Gespräche

Neben der inhaltlichen und wissenschaftlichen Recherche zu Dialekten bin ich auch mit vielen Menschen ins Gespräch gegangen und habe Interviews geführt und sowohl Erfahrungsberichte, Sprachwissen als auch direkte Beispiele der Dialektsprache aus unterschiedlichsten Regionen gesammelt und mit in das Projekt einfließen lassen. Der Austausch über Dialekte und Wahrnehmungen von Sprache und Identität mit Menschen aus näheren und entfernterem Umfeld war für mich besonders spannend.

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Für die inhaltliche Recherche und Planung der Website sammelte und kuratierte ich alle Informationen auf Miro. Dies half mir für meine eigene Übersicht und für die Strukturierung des Projektes.

Konzept

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P͟r͟o͟j͟e͟k͟t͟b͟e͟s͟c͟h͟r͟e͟i͟b͟u͟n͟g͟

Resonating Dialects untersucht visuell die akustischen und sozialen Eigenschaften von Dialekten und zeigt, wie diese sowohl als klangliche Phänomene wahrgenommen als auch als kulturelle und emotionale Verbindungen erlebt werden. Es beleuchtet die hörbaren und emotionalen Wirkungen von Dialekten und stellt heraus, wie diese unser Miteinander prägen.

Das Ergebnis ist eine visuelle und akustische Erkundung sprachlicher Phänomene rund um Dialekte, die auf dieser Website dokumentiert ist. 

Sechs unterschiedliche Alltagsaspekte von Dialekten laden dazu ein, die Vielfalt der Sprache und ihre Eigenheiten zu entdecken, zu experimentieren und den eigenen sowie andere Dialekte besser kennenzulernen. 

Die Nutzer:innen können sich auf vielfältige Weise mit dem Thema Dialekte und deren Wirkung auseinandersetzen und ihr Verständnis für sprachliche Vielfalt vertiefen.

S͟p͟r͟a͟c͟h͟l͟i͟c͟h͟e͟ ͟P͟h͟ä͟n͟o͟m͟e͟n͟e͟

Regiolog

In einem bereitgestellten Dialog zwischen zwei Regiolekten können sprachliche Unterschiede deutlich werden. Durch genaues Zuhören lassen sich die spezifischen sprachlichen Eigenheiten identifizieren, die die jeweiligen Regionen kennzeichnen. Solche Dialoge bieten wertvolle Einblicke in die Vielfalt der deutschen Sprache und verdeutlichen, wie Regiolekte als Bindeglied zwischen Dialekt und Standardsprache fungieren. Der Dialog wie hier zwischen einem meißnischen und einem manfällerischen Dialekt zeigt die Vielfalt und den Reichtum der deutschen Dialekte.

Wortwelten

Die Vielfalt der Dialekte zeigt, wie sich Sprache über Jahrhunderte hinweg entwickelt und an lokale Gegebenheiten angepasst hat.

Um diese sprachliche Vielfalt näher zu entdecken, werden die Nutzer*innen eingeladen, ein interaktives Experiment zu spielen: In dem Dialektwörter den entsprechenden Begriffen zugeordnet werden sollen. Es kann erlebt werden, wie unterschiedlich dieselbe Sache in verschiedenen Regionen benannt wird. Dieses Experiment bietet einen spannenden Einblick in die Welt der Dialekte und hilft, die Bedeutung dieser sprachlichen Unterschiede zu verstehen und den eigenen Dialekt zu erforschen.

Emotionales Hören

In dieser Kategorie wird dazu eingeladen, die emotionale Wirkung von Lauten und die klanglichen Unterschiede von Dialekten zu erkunden. Mit grafischen Experimenten wird sichtbar gemacht, wie Töne, Rhythmen und Sprachmelodien unsere Wahrnehmung prägen und wie Dialekte sich durch ihre einzigartige Klangwelt unterscheiden. Diese Untersuchungen bieten Einblicke in die Verbindung zwischen Klang, Typografie und Emotion und zeigen, wie sehr Sprache uns auf einer emotionalen Ebene beeinflusst.

Sprachbrücken

In Dialekt-Umgebungen kann es passieren, dass Menschen als „passive Sprecher*innen“ agieren: Sie verstehen die Bedeutung von Wörtern, Redewendungen und Satzstrukturen, ohne selbst in der Lage zu sein, diese spontan zu reproduzieren.

Die Kategorie lädt dazu ein, diese passive Kompetenz zu aktivieren: Plattdeutsche Sätze werden präsentiert, und die Aufgabe besteht darin, deren Bedeutung ins Hochdeutsche zu übersetzen. Dies bietet die Möglichkeit, die Verbindung zwischen passivem Verständnis und aktivem Sprachgebrauch zu erforschen.

Dialekt Codes

Das Phänomen zeigt, wie Dialekte, die lange als rückständig galten, heute als lebendige und dynamische Ausdrucksformen in digitalen Räumen genutzt werden. Sie verbinden Tradition mit Moderne und geben der digitalen Kommunikation eine persönliche Note, die über rein funktionale Inhalte hinausgeht. Gleichzeitig verdeutlichen sie, wie Sprache Identität und Gemeinschaft in einer zunehmend globalisierten Welt weiter prägen kann. Gezeigt werden Chatverläufe und Redewendungen im bairischen Dialekt und Übersetzungen dieser digitalen„Codes“.

Klangmuster

In einer Animation werden Wallaute und sogenannte Codas visuell erfahrbar und es wird dazu eingeladen die Gemeinsamkeiten der menschlichen und tierischen Kommunikationssysteme zu reflektieren.

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G͟r͟a͟f͟i͟s͟c͟h͟e͟ ͟M͟i͟t͟t͟e͟l͟

Die grafischen Elemente der Website unterstützen das Thema Dialekte auf vielfältige Weise und visualisieren verschiedene Aspekte der Tonalität gesprochener Sprache.

Auf der Startseite vermittelt eine Animation auf grafischer Ebene den Eindruck einer Tonaufnahme, indem sie verschiedene Klangmuster visuell darstellt. Die Überschriften sind auf eine besondere Weise unterstrichen: Die Linien orientieren sich an den Unterlängen der Buchstaben, wodurch Höhen und Tiefen in der Aussprache visuell interpretiert werden.

Die Navigation und Nutzererfahrung werden durch das Splitscreen-Design geprägt. Dadurch lassen sich Informationen simultan auf mehreren Ebenen erkunden, sodass sich Nutzer*innen ähnlich wie bei einer Tonaufnahme durch verschiedene Höhen und Tiefen der Inhalte bewegen. 

Auch in der Typografie wird die Tonalität von Sprache visuell erlebbar gemacht. In den Fließtexten kommen unterschiedliche Unicode-Zeichen zum Einsatz, um spezifische Informationen im Text oder einzelne Textelemente hervorzuheben. 

Durch diese grafischen Mittel wird das Thema Dialekte nicht nur inhaltlich vermittelt, sondern als ganzheitliches Erlebnis in Schrift und Layout der Website erfahrbar.

S͟c͟h͟r͟i͟f͟t͟e͟n͟

Bei der Wahl der Schriften nutzte ich das Angebot der Cargo Font Library und arbeitete mit zwei Schriften, die ich dann in der Größe variierte.

Für Fließtexte, Inhalte und die Menüleiste wählte ich die Gaisyr, da ihre unruhigen, eigenwilligen Buchstaben lebendig wirken – ähnlich wie gesprochene Sprache oder Dialekte. Ihr rhythmischer Charakter erinnert an natürlichen Sprachfluss und erzeugt Resonanz mit mündlichen Traditionen. Die unregelmäßige, fast gesprochene Ästhetik vermittelt Klang und Intonation und bringt den Charakter von Dialekten visuell zum Ausdruck.

Die Neue Haas Grotesk setzte ich für Überschriften ein, um einen starken visuellen Kontrast und klare Hierarchien zu schaffen. So wie Dialekte eine unkonventionelle Sprachebene darstellen, während die Hochsprache als Standard dient, bildet sie einen bewussten Gegenpol zur individuellen Gaisyr. Die schnörkellose Ästhetik sorgt für prägnante, verständliche Überschriften, was angesichts der dynamischen Navigation und des Splitscreens essenziell ist.

Durch das Zusammenspiel beider Schriften entsteht ein spannendes Wechselspiel: Während sachliche Überschriften die Leseführung übernehmen, spiegelt der Fließtext die Vielfalt und Eigenständigkeit der Dialekte wider – und verstärkt so das inhaltliche Thema von Hochdeutsch und Mundart, Norm und Ausdruck.

F͟a͟r͟b͟e͟n͟

Bei den Farben entschied ich mich für eine Kombination an verschiedenen Grüntönen. Mein Ziel der Website war es, vor allem das Thema Dialekte neu zudenken und in einen aktuellen modernen Kontext zu bringen. Dies wollte ich mit den gewählten Farben unterstützend hervorheben.

Für die Darstellung und Umsetzung der Farben auf der Website nutze ich bei Cargo den Color Filter der sich als Gestaltungselement auf der Plattform gleichzeitig über alle Seiten, Schriften und Hintergründe legt. Somit entsteht ein einheitliches Farbraumkonzept auf der ganzen Website.

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Resonating Dialects

W͟e͟b͟s͟i͟t͟e͟

Für die Umsetzung der Website entschied ich mich für Cargo und individualisierte ein vorgegebenes Template nach meinen Vorstellungen. Cargo als Website-Builder bot mir viele Möglichkeiten, meine Grundstruktur und die Navigation durch die einzelnen Unterseiten aufzubauen. Ich nutzte zudem eine Vielzahl von visuellen Mitteln sowie Layout- und Schriftoptionen und wendete diese individuell auf mein Konzept an. Einzelne Effekte und spezielle Anwendungen habe ich dann noch mittels Coden im CSS und HTML Code umgesetzt. 

Die Website hat eine einheitliche 3-spaltige Grundstruktur, in diese alle Inhalte und interaktiven Anwendungen eingebettet sind. Die Grundstruktur der Inhalte ist sowohl in der Desktop- als mobilen Version einheitlich, funktioniert jedoch in der Anwendung durch die unterschiedlichen Formate etwas anders. In der Desktopversion funktionieren die Spalten als Splitscreen und lassen sich unabhängig voneinander scrollen und bewegen. Von der Startseite gelangt man über die Menüleisten auf die einzelnen Unterseiten und kann sich durch diese durchklicken und teils selbst in diesen Unterseiten mit den Inhalten interagieren. Durch Drag-and-drop-Elemente oder Textfelder werden die Nutzer*innen selbst auch Teil der Website und können diese mitgestalten.

Neben den Dialekt-Kategorien gelangen die Nutzer*innen über klare Buttons zu einer Info-Seite und einem Glossar, was von überall auf der Website zugreifbar ist. In der Desktop- als auch mobilen Version lassen sich diese Seiten als Overlay aufklappen und dienen somit parallel als unterstützende Informationen zu den einzelnen Inhalten.

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Ausstellung

F͟u͟r͟t͟h͟e͟r͟ ͟R͟e͟a͟d͟i͟n͟g͟

ist eine Veranstaltungsreihe, organisiert vom Fachbereich Design, die sich mit der Zukunft des Lesens, der Gestaltung von Texten und den sich wandelnden Formen der Publikation auseinandersetzt. Das Symposium erforscht, wie sich Lesegewohnheiten durch digitale Technologien verändern, welche neuen Möglichkeiten sich für Autor*innen, Designer*innen und Verlage ergeben und welche Herausforderungen dabei entstehen. Durch Vorträge, Diskussionen und interaktive Formate bringt Further Reading Expert*innen und Interessierte zusammen, um gemeinsam über die Evolution des Lesens und Schreibens nachzudenken.

L͟a͟n͟g͟u͟a͟g͟e͟ ͟a͟n͟d͟ ͟T͟e͟x͟t͟ ͟a͟s͟ ͟M͟e͟a͟n͟s͟ ͟o͟f͟ ͟I͟n͟c͟l͟u͟s͟i͟o͟n͟

Sprache hat eine tiefgreifende Wirkung auf unser Denken, unsere Wahrnehmung und unser Miteinander. Sie ist nicht nur ein Mittel der Kommunikation, sondern auch ein mächtiges Werkzeug, das soziale Inklusion fördern oder Exklusion verstärken kann. Sprache hat die Kraft, Menschen zusammenzubringen und eine Gemeinschaft zu schaffen, in der sich alle Mitglieder gehört und verstanden fühlen. Inwieweit beeinflussen z. B. Jugendsprache, einfache Sprache, geschlechtergerechte Sprache und Bildungssprache unsere Kommunikation, unsere Identität und unsere sozialen Strukturen? Welchen Einfluss haben unterschiedliche Sprachformen auf unsere soziale Interaktion? Wie können wir als Designer*innen dieses Bewusstsein sichtbar machen und zur Diskussion und Reflexion anregen? Wie können wir mit Design Texte zugänglich oder unzugänglich machen? Wie können wir die Lesbarkeit beeinflussen?

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Reflexion

Dieses Projekt war eines der größten und umfangreichsten, die ich bisher im Studium umgesetzt habe. Besonders herausfordernd war die Themenfindung zu Beginn des Semesters, da das Thema Sprache nahezu grenzenlos schien. Vor allem den Übergang von der inhaltlichen Recherche zur gestalterischen Umsetzung zu finden, zog sich lange im Semester. Da wir die Inhalte und den Kontext unserer Arbeiten selbst definieren mussten, hielt ich mich lange damit auf, einen Rahmen für das Projekt zu finden. Ein wichtiges Learning war es daher, das Thema ab einem bestimmten Punkt gezielt einzugrenzen und ein Konzept zu entwickeln, das sowohl meinen gestalterischen Fähigkeiten als auch dem zeitlichen Rahmen eines Semesters gerecht wurde.

Die Gestaltung eines rein digitalen Projekts erforderte eine andere Herangehensweise, wodurch ich im Bereich Webdesign viel dazulernen konnte. Zudem konnte ich meine Coding-Kenntnisse aus meinem ersten Studium wieder auffrischen. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit in Cargo fand ich mich gut zurecht und konnte die Möglichkeiten des Programms gezielt für mein Projekt nutzen.

Die persönlichen Gespräche mit Freund*innen und Familie, die Interviews mit Dialektsprechenden und das Lernen über die Vielfalt der deutschen Sprache begeisterte mich sehr und ich bekam viele interessante Einblicke, was mein Verständnis und die Wirkung von Sprache erweiterte.

Trotz des sehr lehrreichen Semesters habe ich mich im Kurs nicht immer wohlgefühlt. Wir blieben oft in unseren Projekten und da sich alle mit unterschiedlichen Themen befassten, gab es wenig Austausch und Schnittstellen mit anderer Kommiliton*innen.

Dennoch freue ich mich, nach diesem intensiven und aufwändigen Semester meine Arbeit bei der Ausstellung zum Further Reading Symposium ausstellen zu dürfen.

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Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im zweiten Studienabschnitt

Betreuer_in

foto: Prof. Susanne Stahl foto: Prof. Christina Poth

Zugehöriger Workspace

Further Reading Seminar — Sprache und Text als Mittel der Inklusion

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2024 / 2025