Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre

Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam mehr erfahren

Projektdoku Words + Pictures

Kursdokumentation zu „Words and Pictures“

Vom Skizzenbuch zum fertigen Video-Spiel!

Sketchbook-Tagebuch

Die Ausrüstung:

Skizzenbuch, schwarzer Brushpen, schwarzer Brushpen 2, blauer Textmarker, grauer Brushpen, 0.5 Fineliner, roter Buntstift.

IMG_5385.jpegIMG_5385.jpeg

Das Sketchbook Tagebuch

In dem folgendem PDF sind meine täglichen Sketches nach Wochen sortiert:

wordsNPictures_SketchBookPDF_v04.pdf PDF wordsNPictures_SketchBookPDF_v04.pdf

Das Projekt (Train of thought)

Die Ideen:

An einem verregneten Tag stieg ich in einen fast leeren Bus, in dem nur das Radio des Busfahrers und der prasselnde Regen zu hören war. Mir gefiel mir diese kleine zeitweise in sich geschlossene Welt und der Gedanke, dass diese sich perfekt für ein Videospiel eignen würde, sprang in meinen Kopf. Es würde automatisch den Rahmen des Aufwands durch die „kleine“ Spielwelt begrenzen, würde für eine tolle Atmosphäre sorgen und es ist etwas besonders das wir fast alle schon mal an dieser Art Ort mit anderen Menschen zusammen gewürfelt wurden. Ich hatte mir das ganze so vorgestellt, dass es wie ein Theaterstück ist: Der/Die Spieler*in sitzt auf seinem oder ihrem Platz und es steigen immer wieder neue „Schauspieler“ in den Bus ein und spielen ihren Part. Wenn sie von der „Bühne“ gehen, steigen sie wieder aus.

In einem interessanten Gespräch entwickelte sich die Idee dann weiter – was ist, wenn man das, was man sich sonst nicht trauen würde, in diesem Spiel machen könnte? Aufstehen und die anderen Fahrgäste fragen, was gerade in ihrem Kopf vorgeht.

Kann ich es schaffen?

Zu diesen Ideen kamen noch zwei Faktoren hinzu: Mein begrenztes Wissen, wenn es darum geht Videospiele zu bauen und der Zeitrahmen. Deswegen habe ich mich schlussendlich für die zweite Idee (das Sprechen mit den anderen Fahrgästen) und ein Zugabteil statt eines Busses entschieden. In diesem Rahmen erschien mir die Umsetzung deutlich realistischer, als wenn ich einen fahrenden Bus, plus Umgebung, plus einem Theaterstück mit verschiedenen NPCs (Non-Playable-Characters) bauen will.

Denn mir war klar: Wenn ich das schaffen will, muss ich realistisch bleiben. Deswegen setzte ich mir auch eine Deadline, wenn ich innerhalb von einer Woche keinen funktionalen Prototypen mit den wichtigsten Funktionen bauen kann, mache ich etwas anderes.

Too long didn't read: Es sollte ein Videospiel werden, in dem man in den Öffis mit anderen Menschen interagieren kann und der Stil soll handgezeichnet sein.

Styleboard

Ich habe generell ein Faible für Low-Poly 3D Modelle, es ist spannend, mit so minimalistischen Mitteln so viel erzählen zu können. Abgesehen davon, liegen meine Stärken wo anders als beim 3D-Modellieren von Menschen. Deswegen entschied ich mich für einen Stil, der hauptsächlich aus Boxen besteht. Das Besondere daran sollte aber sein, dass die 3D-Modelle „von Hand“ texturiert sind. Also analog gezeichnete Texturen, die dann eingescannt werden und im Spiel über die Modelle gelegt werden. Das ist teilweise von einem Feature inspiriert, das es in „Sims 1“ gab. Dort konnte man sein Gesicht in das Spiel laden und als Textur für seinen Sims verwenden.

Einer meiner Hauptinspirationen dafür ist das tolle Spiel „Gravity Bone“ von Blendo Games (was ich jedem auch nur ans Herz legen kann).

inspoBoard.pnginspoBoard.png

npcSketches_v01 Kopie.pngnpcSketches_v01 Kopie.png

Die Produktion

Vorab: Das Spiel wurde in Godot 4.3 gebaut und alle 3D-Modelle in Blender.

Als ersten Schritt habe ich die ganzen Systeme gecoded. Also die Bewegung des Charakters, die Interaktion mit den NPCs, das NPC Modul, sowie das Gesprächssystem. Ich hatte davor grobes Coding Wissen, all das habe ich von verschiedenen Tutorials und Kursen gelernt. Um diesen Code zu testen habe ich Platzhalter Modelle verwendet.

Das NPC Modul

NPC = Non Playable Charachter, also ein Charakter der nicht der/die Spieler*in ist.

Da es einige von diesen NPCs gibt, sollten die grundlegenden Eigenschaften dieser miteinander verlinkt sein und nur bestimmte Eigenschaften lokal verändert werden. Zum Beispiel will ich die Größe des Kopfes oder die Farben des Gesprächsmenüs für alle NPCs gleichzeitig anpassen wollen aber einzeln z.B. den Namen oder die Textur. Mehr dazu in diesem Video:

3D Modelle und Texturen

Nachdem der Code fertiggestellt war, habe ich alle Platzhalter-Objekte durch Modelle ersetzt, die ich in Blender gebaut habe. Wichtig dabei war, diese simpel zu halten um eine gute UV Map erstellen zu können die dann wiederum ausgedruckt werden können. Unten sind die Modelle plus ihre UV Maps zu sehen.

npcWithUv_v01.pngnpcWithUv_v01.png
trainWithUv_v01.pngtrainWithUv_v01.png

Wie bereits erwähnt, sollten die NPCs und der Zug „von Hand“ texturiert werden. Also analog gezeichnete Texturen auf die 3D-Modelle projiziert werden.

Dafür habe ich dann zwei Druckbögen erstellt und auf diese die Texturen gezeichnet. Um die nötige Detailtiefe und Auflösung zu erreichen, wurde der Druckbogen für den Zug auf vier A3 Blätter aufgeteilt.

wordsNPictures_druckBogen_NPC_test01_v02.pngwordsNPictures_druckBogen_NPC_test01_v02.png
IMG_6367.JPEGIMG_6367.JPEG
IMG_6378.JPEGIMG_6378.JPEG

Die Modelle mit den eingescannten und aufgebrachten Texturen:

gameEditor_screenshot01_v01.jpggameEditor_screenshot01_v01.jpg
train_textured_v01.pngtrain_textured_v01.png

npcs_textured_v03.pngnpcs_textured_v03.png
npcs_textured_v04.pngnpcs_textured_v04.png

Die letzten Schritte für das Spiel waren dann noch Details wie die Anzeigetafel, Umgebungssounds für den Zug sowie eine vorbeifahrende „Umgebung“.

Die Umgebung sowie die Anzeigetafeln sind Texturen die sich in der Endlosschleife auf der X Achse verschieben.

Das Hintergrundgeräusch der fahrenden Sbahn habe ich in der S7 mit einem Sound Rekorder aufgenommen und zu einem Loop gemacht.

anzeige_v01_1.gifanzeige_v01_1.gif

outside_v01.gifoutside_v01.gif

Finales Ergebnis (For Now)

Hier ist ein Gameplay Video der momentanen Version. Zu sehen ist der Zug und die NPCs die angesprochen werden können, sowie die jeweiligen Dialoge dieser Charaktere.

Wie könnte es weiter gehen?

Ich habe noch viele Ideen für dieses Projekt. Eine davon, wäre eine interaktive Ausstellung, in der jeder sich selbst in der virtuellen Sbahn platzieren kann. Wie eine Art moderner Beichtstuhl oder eben ein Ort um anonym seine Sorgen und Gedanken zu teilen und auch gleichzeitig an diesen teilhaben zu können.

Das Ganze würde dann so funktionieren, dass jeder einen Charakterbogen ausfüllen kann. Das heißt, den Charakter so zeichnen wie gewünscht, ein paar (geheime) Gedanken aufschreiben und dann anonym in eine Art Wahlurne schmeißen. Dort wird das Blatt eingescannt, die Zeichnung verwendet, um einen neuen virtuellen Fahrgast in der Sbahn zu erstellen und wenn man diesen dann anspricht, kommt der aufgeschriebene Text.

konzeptInteraktivität_v01.pngkonzeptInteraktivität_v01.png

Am Anfang ist die Sbahn dann noch leer, aber mit jedem abgegebenem Druckbogen wird diese voller und es kommen immer neue Wagen hinzu. Der Zug wird zu einer Art Ausstellung von Gefühlen und Gedanken anderer Menschen. Jeder kann dann durch die Gänge laufen und sich entscheiden: Zu wem setze ich mich und unterhalte mich ein bisschen?

Verpackung und Boxart

closeup_cover_01_v01.pngcloseup_cover_01_v01.png

totale_perspektive_01_v01.pngtotale_perspektive_01_v01.png

closeup_usb_02_v01.pngcloseup_usb_02_v01.png

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Projekt-Tagebuch

Betreuer_in

foto: Prof. Sven Völker

Zugehöriger Workspace

Words + Pictures

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2024 / 2025