In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Das Ausstellungsprojekt ALL HANDS ON CARE ist im Kontext des Seminars Curating Feminism(s) - Feminist Curating bei Bettina Knaup entstanden und widmet sich der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema Care und Care-Arbeit. Ziel des Projekts war es, die essenzielle und oft unsichtbare Arbeit des Pflegens und Für-Sorgens künstlerisch aufzugreifen und die gesellschaftlichen und sozialen Dimensionen von Care aufzuzeigen.
Wir alle starteten das Sommersemester mit dem Besuch des Kurses Curating Feminism(s) - Feminist Curating. Dabei hatten wir vier eine Sache gemeinsam: wir wollten ein Projekt im Realen umsetzten, also eine physische Ausstellung kuratieren. Unter dem Thema Care haben wir uns mit unseren damals individuellen thematischen Schwerpunkten zusammengefunden. Diese haben wir jedoch relativ schnell wieder verworfen und uns gemeinsam mit dem Care Begriff beschäftigt. Die Phase der Gruppenfindung ging schnell und so hatten wir bereits im April die ersten Treffen via Zoom. Zur Unterstützung der Kommunikation und Organisation haben wir eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet, die als zentrale Plattform für den Austausch diente, sowie ein Miro Board erstellt, Teams aufgesetzt und eine gemeinsame E-Mail-Adresse angelegt.
Am Anfang des Projekts führten wir verschiedenste vertiefende Recherchen durch und schickten uns gegenseitig spannende Artikel, passenden Events zum Thema und suchten den Kontakt zu Leuten, die sich auch in diesem Feld bewegen. So versuchten wir uns den Themen theoretisch und praktisch zu nähern. Am Anfang standen viele offene Fragen, wie zum konkreteren Thema (Von welcher Seite möchten/können wir das Thema Care beleuchten?), damit verbunden auch mit den künstlerischen Werken (Wie finden wir Künstler*innen die sich mit dieser Thematik beschäftigen und für uns erreichbar sind?) und einer geeigneten Methode, als Arbeitsweise (Wie kuratieren wir feministisch?). Im Laufe des Prozesses konnten wir die meisten Fragen für uns Selbst und als Gruppe beantworten. Manches davon hat sich automatisch ergeben, anderes haben wir regelmäßig besprochen, um Einigungen zu finden mit denen wir alle zufrieden sind. Vorweg: Das war eines der grundlegendsten Dinge im gesamten Projekt. Wir haben nur Entscheidungen getroffen, mit denen wir alle zufrieden waren. Gab es Unstimmigkeiten, haben wir uns Zeit genommen darüber zu sprechen, oder die Entscheidung vorerst vertagt. Neben weitgehenden Recherchen zu den bereits genannten Themen fingen wir sehr früh an uns mit Finanzierungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen und nach einem geeigneten Raum zu suchen. Dazu aber später mehr.
Nachdem wir uns als Gruppe und unserem Thema ein wenig nähergekommen waren versuchten wir schnellstmöglich einen Open Call zu starten, um Künstler*innen zu finden, die zu unserer Projektidee passen könnten. Den Open Call teilten wir in den Sozialen Medien, via E-Mail und auf Income. Außerdem haben wir mehrere Exemplare ausgedruckt und in den verschiedenen Universitäten und Fachhochschulen in Berlin und Potsdam aufgehangen. Am meisten Erfolg hatten wir mit den Postern, die wir ein paar Tage vor den Rundgängen und Werkschauen der Kunsthochschulen in Berlin aufhängten, da sie dort von vielen Besucher*innen und Studierenden wahrgenommen wurden. Wir platzierten sie an der Kunsthochschule Weißensee, der Universität der Künste, der Fachhochschule Potsdam und der Hochschule für Wirtschaft und Technik, wo sie von vielen Besucher*innen und Studierenden wahrgenommen wurden.
Als weitere Methode, um Künstler*innen zu finden, sind wir zu Rundgängen und Werkschauen der Kunsthochschulen in Berlin und Potsdam gegangen. Dabei haben wir interessante Werke dokumentiert und im Nachhinein in der Gruppe besprochen.
Im August haben wir uns zu einem zweitägigen Workshop in Brandenburg getroffen, um weitere zentrale Aspekte gemeinsam zu definieren. Nach Monaten hauptsächlich asynchroner Zusammenarbeit bot dieses intensive Wochenende den Rahmen für eine fokussierte Auseinandersetzung mit inhaltlichen und organisatorischen Fragestellungen. Ziel war es, Aufgaben zu strukturieren, methodische Grundlagen zu schärfen und das gemeinsame Verständnis von Care zu vertiefen.
Arbeitsweise: Feministisches Kuratieren
Besonders wichtig war für uns hier zunächst zu definieren, wie wir miteinander zusammenarbeiten wollen, um dann im nächsten Schritt zu überlegen, wie wir feministisch kuratieren wollen. Für uns betont der Ansatz des feminist curating ein kollaboratives Arbeiten, das auf gegenseitigem Respekt und der Anerkennung unterschiedlicher Perspektiven beruht. Im Workshop reflektierten wir dabei nicht nur unsere bisherigen Praktiken, sondern auch mögliche Herausforderungen, die mit einer solchen Herangehensweise verbunden sind. Die bewusste Verteilung von Verantwortung, die transparente Kommunikation und die Berücksichtigung von Bedürfnissen innerhalb der Gruppe wurden als zentrale Elemente unseres kuratorischen Ansatzes hervorgehoben. Letztlich war uns allen eine Sache besonders wichtig: Den Spaß bei der Arbeit zu behalten! Unsere Ergebnisse hielten wir in einem kurzen Code of Conduct für uns fest.
Auseinandersetzung mit dem Care-Begriff
Ein weiterer Schwerpunkt des Wochenendes lag auf der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Care. Wir widmeten uns der Klärung, wie wir diesen Begriff im Kontext unseres Projekts verstehen und umsetzen wollen. Das Buch “Dekolonisiert Selfcare„ (2024) war für uns dabei besonders aufschlussreich, da wir uns durch dieses bewusst wurden, dass wir Selfcare nicht mit einbeziehen wollten, obwohl wir es in unserem Open Call als mögliches Themenfeld aufgeführt hatten. Selfcare, wie es im Buch von Alyson Spurgas und Zoë Meleo-Erwin beschrieben wird, begann als Schwarze Überlebenstaktik, unterliegt aber im heutigen Verständnis oft einer kapitalistischen Logik, entweder viel Geld in Produkte zu investieren oder sich für den Arbeitsmarkt fit zu halten. Diese Erkenntnis war ausschlaggebend dafür, dass wir uns gegen künstlerische Arbeiten entschieden haben, die sich ausschließlich mit Selbstfürsorge beschäftigen und einen individualistischen Ansatz verfolgen. Hilfreich war für uns die Definition von Care im Buch The Care Manifesto (2020). Darin wird Care nicht nur als Pflegearbeit in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Schulen verstanden; es umfasst auch die Fürsorge von Aktivist*innen bei genossenschaftlichen Alternativen und der Ergreifung politischer Maßnahmen zu verschiedenen Problemen. Dazu zählen beispielsweise der Aufbau von Bibliotheken, die Reduzierung von Wohnkosten, die Senkung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe oder die Erweiterung von Grünflächen. Diese umfassende Definition machte es zwar schwieriger, sich auf eine Schärfung des Begriffs zu einigen, half uns aber zu verstehen, was uns an Care eigentlich faszinierte: das Potenzial von Care als aktivistische Praxis, als Gemeinschaftspflege und als elementares menschliches Bedürfnis. Wir haben uns entschieden, diesen utopischen Aspekt bei der Auswahl der Werke zu berücksichtigen, waren uns aber auch bewusst, dass wir die vielen unsichtbaren und prekären Verhältnisse von Care-Arbeit genauso berücksichtigen und aufzeigen wollen.
Auswahl
Nach Abschluss der Bewerbungsfrist des Open Calls – oder genauer gesagt, wenige Tage später – startete der Auswahlprozess. Einige Künstler*innen hatten sich erst kurz vor der Deadline oder leicht verspätet beworben. Für uns war es in Ordnung, auch diese Einsendungen zu berücksichtigen. Am Ende hatten wir eine umfangreiche Liste von insgesamt 48 Studierenden sowie freien Künstler*innen aus Berlin, Deutschland und Europa:
Künstler*innen, auf die wir durch Ausstellungen, andere Projekte oder soziale Medien aufmerksam geworden sind (25 Personen)
Künstler*innen aus unseren persönlichen Netzwerken (7 Personen)
Künstler*innen, die sich auf unseren Open Call beworben hatten (16 Personen)
Die entscheidende Frage war: Wie wählen wir aus? Nach langen Überlegungen erfolgte die Auswahl der Kunstwerke anhand einer Vielzahl verschiedener Kriterien. Dabei war es uns wichtig, dass sich ein gutes Zusammenspiel aus den unterschiedlichen Werken ergibt. Aus praktischen Gründen beschränkten wir uns auf Werke von Künstler*innen, die entweder einfach zu transportieren waren oder in Berlin gelagert wurden, damit wir sie selbst abholen konnten. Hinzu kamen inhaltliche Kriterien: Wir wählten Werke aus, die einen utopischen Aspekt aufgriffen, sich mit Community Care beschäftigten, oder deren Künstler*innen selbst als Care-Arbeiter*innen tätig sind oder sich schön länger mit diesem Thema befassen. Darüber hinaus legten wir Wert auf queere Perspektiven und die Darstellung von FLINTA-Personen und PoC. Hinzu kamen Kriterien wie der institutionelle Kontext: Wir haben darauf geachtet, nicht ausschließlich Studierende der UdK zu zeigen, sondern auch die Bandbreite anderer Kunsthochschulen in Berlin und Brandenburg und freie Künstler*innen zu berücksichtigen. Bei den ästhetischen Kriterien lässt sich kein neutrales Kriterium benennen, hier spielten persönliche Vorlieben eine Rolle. Es war uns auch ein Anliegen, interaktive Installationen in die Ausstellung zu integrieren, um den spielerischen Charakter der Ausstellung zu gewährleisten. Ein Kriterium, das letztlich auch eine große Rolle spielte, war, ob die Künstlerinnen zuverlässig und verbindlich kommunizieren.
Besonders erwähnenswert ist, dass wir uns entschieden, auch mit Personen weiterzuarbeiten, deren Werke nicht direkt im Ausstellungskontext gezeigt werden würden. So kamen wir auch in Kontakt mit einer Aktivistin für einen Workshop, einer Fotografin und einem Designer, der das Poster für unser Projekt gestalten sollte. Dazu im Kapitel Design mehr.
Ongoing Process
Nach der ersten Sortierung suchten wir den direkten Kontakt zu den Künstler*innen, die wir anfragen oder für eine Zusage in Betracht ziehen wollten. Diese Gespräche fanden entweder in Präsenz in Berlin – oder online statt. Einige Künstler*innen luden uns in ihre Werkstätten ein, andere trafen wir in Cafés. Meistens waren wir zu zweit bei diesen Treffen, um die Atmosphäre nicht zu aufgeladen zu gestalten. Ziel dieser Gespräche war ein erstes Kennenlernen: Wir wollten offen unsere Projektidee kommunizieren, einschließlich der Herausforderung, dass die Finanzierung zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig geklärt war, sowie noch kein Raum zur Verfügung stand. Interessanterweise stellte dies für keine der Künstler*innen ein Problem dar.
Neben der zwischenmenschlichen Ebene ging es auch darum, das bestehende künstlerische Werk besser zu verstehen. Gemeinsam besprachen wir, welche Werke zur Ausstellung passen könnten, und überlegten, ob neue Arbeiten speziell für das Projekt entstehen könnten, oder wie sie zusätzlich Teil des Programms am Wochenende werden könnten. Ein Programm zu der Ausstellung zu gestalten, war uns auch wegen der Zugänglichkeit zu dem Thema sehr wichtig, dieses sollte nicht nur die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglichen, sondern letztlich auch den interaktiven und partizipativen Charakter der Ausstellung unterstreichen. Letztendlich haben wir 10 Künstler*innen gefunden, mit denen wir zusammenarbeiten durften.1
Nach dem ersten Treffen mit den Künstler*innen blieben wir im kontinuierlichen Austausch. Auch in späteren Phasen – etwa bei der Erstellung des Raumplans und der Ausstellungstexte – bezogen wir die Künstler*innen mit ein. Auch speziell diese kooperative und transparente Arbeitsweise prägte die Zusammenarbeit und ist für uns ein zentraler Aspekt unseres Verständnisses von Care, sowie dem feministischen Kuratieren. Die Künstler*innen schätzten diese Herangehensweise sehr, insbesondere die offene Kommunikation und die angenehme Atmosphäre während des Prozesses. In den ersten Gesprächen fragten wir die Künstler*innen auch nach ihren Erwartungen an uns und, was sie sich von unserer Arbeit erhoffen. Die meisten äußerten, dass sie sich vor allem eine aktive Einbeziehung und ein transparentes, partnerschaftliches Miteinander wünschten – Erwartungen, die wir bewusst in den Mittelpunkt unseres Handelns stellten.
Ein zentraler Aspekt, der uns nach dem Workshop-Wochenende besonders wichtig wurde, war die aktivistische Dimension und damit transformative Kraft von Care. Daher entschieden wir uns, Kollektive in unser Projekt einzubinden. Durch eigene Recherchen und gezielte Anfragen konnten wir die Zusammenarbeit mit zwei Kollektiven bewirken. Das eine stellte uns Infomaterial zur Verfügung und das andere plante einen Workshop für das Ausstellungswochenende. Leider mussten wir feststellen, dass die Kapazitäten von Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, oft stark eingeschränkt sind. Zudem haben sich einige Projekte im Laufe der Zeit aufgelöst. Dennoch war es uns ein Anliegen, durch die Einbeziehung von Kollektiven nicht nur ein Netzwerk für die Künstler*innen, sondern auch eine Plattform für die Interessen und Anliegen der Kollektive selbst zu schaffen.
Die Finanzierung des Projekts war von Beginn an eine der zentralen Herausforderungen, mit der wir alle keine Vorerfahrung hatten. Unser Ziel war es, das Projekt trotz begrenzter Ressourcen so umfassend wie möglich umzusetzen. Schnellstmöglich versuchten wir so zu Beginn Förderanträge bei verschiedenen Stellen einzureichen, sogleich wir damit eigentlich schon fast zu spät dran waren, da es lange Rückmeldezeiträume gab. Somit wussten wir erst kurze Zeit vor dem Ausstellungswochenende, ob und wie viel Finanzierung wir bekommen. Das stellte besonders für die Raumsuche eine große Hürde da (dazu im nächsten Abschnitt mehr). Positive Rückmeldungen erhielten wir von den Studentischen Gleichstellungsfonds der Fachhochschule Potsdam, dem AStA der Universität Potsdam sowie dem AStA der Fachhochschule Potsdam, die uns mit finanziellen Mitteln unterstützten. Ein weiterer Antrag stellten wir mit Unterstützung des Vereins QUABS bei der GLS Treuhand gestellt, der jedoch abgelehnt wurde. Insgesamt hatten wir so jedoch eine Gesamtförderung von 3.350 Euro, mit der wir Kosten für Miete, Material, Transport und Künstler*innen-Honorare decken konnten. So konnten wir, allen beteiligten Personen ein kleines Honorar von 100 Euro zahlen.
Zwischenzeitlich sah es so aus, als würden wir die Förderung durch den Asta der Universität Potsdam nicht erhalten, da der AStA der Universität Potsdam am 15. Oktober 11 seiner 14 Mitarbeiter*innen fristlos kündigte und für einige Zeit als nicht arbeitsfähig galt. Aus diesem Grund haben wir versucht, unsere Ausgaben gering zu halten, was dazu führte, dass wir nicht das gesamte bewilligte Geld abgerufen haben. Am Ende war der Asta doch zahlungsfähig und wir bekamen unseren Zuschuss.
Besonders wertvoll war ein spontanes Sponsoring, das wir gegen Ende des Projekts von der Weinreich+Heinrich GmbH erhielten. Dank ihrer Unterstützung im Bereich Werbetechnik konnten wir Marketingmaterialien und Drucksachen ohne zusätzliche Kosten realisieren. Ebenfalls erwähnenswert ist die großzügige Unterstützung durch Highsnobiety, die uns Ausstellungsmöbel aus ihrem Lager zur Verfügung stellten. Darüber hinaus konnten wir auch auf Ausstellungsmöbel der Kleinen Humboldt Galerie zurückgreifen.
Die Erfahrung mit der Finanzierung hat uns letztlich nicht nur gezeigt, wie wichtig es ist, frühzeitig Fördermittel einzuwerben, sondern auch flexibel auf neue Möglichkeiten einzugehen, um kreative Lösungen zu finden.
Die Suche nach der passenden Location war von Anfang an eine der größten Herausforderungen des Projekts und entwickelte sich schnell zum intensivsten und schwierigsten Thema. Besonders, da wir teilweise unterschätzt haben, wie viele Aspekte der Projektplanung vom Raum abhängig sind, wie beispielsweise Design und Raumkonzept.
Ein wesentlicher Faktor für die lange Unsicherheit war die unklare Finanzierung. Zunächst hatten wir das Studio 35 Berlin im Blick, doch als schnell klar wurde, dass wir möglicherweise keine Mittel für die Miete zur Verfügung haben würden, mussten wir diese Option verwerfen. Daraufhin begann eine Suche nach kostenfreien oder sehr günstigen Räumen. Es folgten unzählige Anfragen und viele Absagen. Wochenlang stießen wir auf keine realisierbaren Optionen, bis wir schließlich auf Gelegenheiten in Neukölln aufmerksam wurden. Doch auch hier blieb eine finale Zusage aus, was die Planung weiterhin erschwerte. Durch einen glücklichen Zufall stießen wir auf das Haus Kunst Mitte, wo wir die Möglichkeit gehabt hätten, Räume zu nutzen. Allerdings waren diese Räumlichkeiten sehr klein. Erst durch einen Hinweis eine*r unserer Künstler*innen wurden wir auf Culterim aufmerksam, und damit auf die ehemalige Tierarztpraxis. So standen uns plötzlich drei mögliche Locations zur Auswahl. Letztlich entschieden wir uns für Culterim, da der Kontakt dort besonders gut verlief, die Location großzügig, gut zugänglich und vor allem gut erreichbar war.
Die inhaltliche Entscheidung für das Design wurde zunächst zurückgestellt, bis alle Gespräche mit den Künstler*innen abgeschlossen waren. Erst nachdem wir die verschiedenen Perspektiven und Themen der Künstler*innen besser verstanden hatten, begannen wir, das Design zu entwickeln.
Titel
Eine erste wichtige Entscheidung für uns war dabei, die für einen Titel – dieses Kapitel wird unter Design gefasst, da es am Ende nicht nur eine inhaltliche, sondern auch eine ästhetische Entscheidung war. Bisher hatten wir den Arbeitstitel Care-Work genutzt. Nach den Gesprächen fielen immer wieder ähnliche inhaltliche Schwerpunkte auf – insbesondere das Spannungsfeld zwischen Pflegearbeit, wie Reinigen und Betreuung, und der aktivistischen Kraft von Care als Konzept. Außerdem ging es um Nähe und Distanzen, um Körperlichkeit und Berührungen – so tauchten auch Hände in mehreren Werken auf.
Ursprünglich hatten wir überlegt, den Titel (und auch das Konzept) des Projekts präziser zu fassen, schließlich entschieden wir uns jedoch, diesen etwas allgemeiner zu halten, um Raum für die Vielschichtigkeit des Themas zu lassen. Wir sammelten tatsächlich wochenlang, bis unsere Wahl auf den Titel ALL HANDS ON CARE fiel, der sowohl die Idee des Zusammenkommens und des kollektiven Handelns betont als auch die symbolische Kraft eines Slogans, wie er auf einem Banner bei einer Demo stehen könnte. Der Titel soll nicht nur den aktivistischen Charakter des Projekts unterstreichen, sondern auch die Gemeinschaftlichkeit und das Engagement aller Beteiligten in Bezug auf das Thema Care hervorheben.
Poster
Nachdem viele wichtige Entscheidungen für das Projekt getroffen waren, startete der Prozess des Poster-Designs und der Corporate Identity (CI) des Projekts. Frühzeitig hatten wir mit einem Künstler, der sich auf unseren Open Call beworben hatte, dem wir aber leider für den Ausstellungskontext absagen mussten, über die Plakatgestaltung gesprochen. Er bot an, das Ausstellungsplakat für uns zu gestalten. Leider erwies sich der Künstler in der Umsetzung als unzuverlässig und unerfahren. Das Poster enthielt nicht nur inhaltlich falsche Informationen, auch die Lesbarkeit und das Design waren für uns nicht zufriedenstellend. Angesichts der drängenden Zeit, seiner unzuverlässigen Kommunikation und der Notwendigkeit, Entscheidungen zu treffen, standen wir vor der Wahl, trotzdem mit diesem Design zu arbeiten oder ganz neu zu anzufangen.
Wir entschieden uns für die zweite Option, da wir das Projekt mit einem Design präsentieren wollten, das unseren Ansprüchen gerecht wurde. Diese Entscheidung kommunizierten wir offen an den Künstler und vereinbarten ein abschließendes Gespräch, um die Beweggründe für unsere Entscheidung zu erläutern.
Der zweite Designprozess verlief dagegen deutlich erfolgreicher. Innerhalb von nur fünf Tagen hatten wir durch die Unterstützung der Grafikdesignerin Emma Vogt ein neues Poster und eine CI, die Elemente der Ausstellung transportierte. Das Design spielte mit Symbolen wie den Punkten im Fond, die als Touchpoints, Fingerabdrücke oder auch als Knotenpunkte interpretiert werden können. Diese Elemente spiegelten sowohl das Thema als auch das kollaborative, verbindende Konzept des Projekts wider.
Von der Designerin bekamen wir das ok, dass wir das Poster Design für Social Media und Prints adaptieren können. So haben wir für Instagram Kacheln für den Feed entwickelt, um unser Projekt visuell und einheitlich zu präsentieren. Mehr dazu folgt im Kapitel Marketing.
Für die Prints entwickelten wir eine eigene Farblogik, die nicht nur das Design strukturierte, sondern auch die verschiedenen Inhalte und Formate klar voneinander abgrenzte. Basierend auf diesem Konzept erstellten wir die Gestaltung für Ausstellungstexte, den Flyer sowie zahlreiche andere Printprodukte. Dabei wurden die Farbpalette, das Logo und zentrale Designelemente aus dem Poster Design adaptiert und konsistent genutzt.
Die Ausstellungstexte und alle weiteren Inhalte wurden von uns selbst verfasst (deutsch und englisch), während wir auch das Layout eigenständig gestalteten – vom ersten Entwurf bis hin zur finalen Druckvorbereitung. Auch der Druckprozess wurde vollständig von uns koordiniert, was uns eine präzise Kontrolle über die Ergebnisse ermöglichte. Am Ende entstanden über 20 verschiedene Printmedien, die der Ausstellung eine unverwechselbare visuelle Handschrift verliehen.
Bei dem Marketing setzten wir auf eine Mischung aus digitalen und analogen Maßnahmen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Eine zentrale Rolle spielte dabei Instagram. Über unseren Account “allhandsoncare” teilten wir regelmäßig Updates, Informationen zu den Künstler*innen sowie Programm und gaben Sneak Peeks zur Ausstellung und Veranstaltungsankündigungen. Diese Beiträge wurden nicht nur über unsere eigenen Profile, sondern auch durch unsere Netzwerke verbreitet – insbesondere durch Freund*innnen und Familie sowie die Künstler*innen selbst. Zusätzlich nutzten wir Plattformen wie die EMW-Liste und Income.
Parallel setzten wir auf Plakatierung, um auch außerhalb des digitalen Raums Aufmerksamkeit zu generieren. Unsere Plakate hingen an Berliner Universitäten, Bibliotheken und in der Umgebung der Location im Prenzlauer Berg. Darüber hinaus deckten wir in Potsdam den Campus Golm, die Fachhochschule und das Neue Palais ab, um Studierende und Lehrende direkt anzusprechen. Zusätzlich hingen wir Plakate an verschiedenen Kulturorten in Potsdam auf, wie beispielsweise im11-line oder am KuZe.
Das Raumkonzept der Ausstellung haben wir bewusst offen gestaltet, um den Werken und Besucher*innen Raum für Begegnung zu geben. Wichtig dabei war es uns, Farben mit einzubringen, also bunt und verspielt zu sein, um die Stimmung etwas aufzulockern. Dabei wollten wir eine gemütliche Atmosphäre schaffen, die trotzdem professionell bleiben sollte. Eines unserer Ziele war es, dass Menschen gerne dableiben und sich im Raum wohlfühlen.
Im Eingangsbereich wurden die Gäste mit einem Willkommenstext begrüßt, der nicht nur die Ausstellung einleitete, sondern auch Verhaltensregeln und den respektvollen Umgang miteinander thematisierte. Neben der Begrüßungstafel fanden die Besucher*innen hier auch den Einleitungstext sowie Flyer zur Ausstellung. Eine kleine Bar ergänzte diesen Bereich und lud zum Verweilen ein.
Auf der einen Seite des Eingangs führte der Weg in den Workshopraum, der sich während der Ausstellung durch verschiedene Programmpunkte dynamisch veränderte (zum Programm im nächsten Kapitel noch mehr). Hier stellte ein Künstler seine Arbeit zum Thema Community Care und Aktivismus aus, die sich in den Kontext der Workshops einfügte und die Idee des kollektiven Prozesses unterstrich. In der anderen Richtung öffneten sich zwei Ausstellungsräume und eine kleine Abstellkammer, in der eine weitere Arbeit von Künstler*innen gezeigt wurde. In einem der Räume wurden auf einer Leinwand wechselnd zwei Filme gezeigt. Die Platzierung der Werke erfolgte in enger Abstimmung mit den Künstler*innen, wobei wir ihre Wünsche und gleichzeitig unsere kuratorische Vision berücksichtigten.
Aufbau
Die Aufbauphase begann mit der Schlüsselübergabe am 22. Oktober. Über mehrere Tage, vom 23. bis zum 25. Oktober, wurden die Räumlichkeiten vorbereitet, in denen die Ausstellung stattfand. Die Aufbautage waren intensiv, da die Ausstellungsräume nicht nur eingerichtet, sondern auch gereinigt werden mussten. Parallel dazu dokumentierten wir den Aufbauprozess über unseren Instagram Account, um die Community frühzeitig zu informieren und einzubinden. Materialien der Künstler*innen und Installationen wurden angeliefert, teilweise benötigten einzelne Werke mehrere Stunden Aufbauzeit. Die Printprodukte, bestehend u. a. aus Postern, Flyern und Werktexten, kamen am Donnerstag und wurden umgehend in den Räumlichkeiten verteilt.
Eröffnung
Die Ausstellung eröffnete am Freitag um 17 Uhr. Bereits kurz zuvor trafen die ersten Besucher*innen ein, darunter auch einige beteiligte Künstler*innen und unterstützende Personen. Im Laufe des Abends wurden bis zu 250 Personen gezählt, und die Stimmung war durchweg positiv. Um 18:30 Uhr hielten wir eine Eröffnungsrede und bedankten uns bei allen Beteiligten und Förder*innen. Um 19 Uhr startete der erste Programmpunkt, ein DJ-Set der FLINTA*-DJane hirnfrost. Der Abend war gut besucht, und die Gäst*innen nutzten die Ausstellung als Ort des Austauschs, der Unterhaltung und des künstlerischen Auseinandersetzens. Die Eröffnung endete gegen 21 Uhr.
Samstag
Am Samstag öffneten wir die Ausstellung um 11 Uhr, nachdem wir noch Aufräum- und Reinigungsarbeiten erledigten. An diesem Tag fanden zwei Programmpunkte statt. Einmal der Workshop vom Feminist Park Collective um 12 Uhr. Dieser Workshop beschäftigte sich mit dem Thema Care-Orte in Berlin. Der Workshop endete nach ca. 2,5 Stunden, und das Ergebnis, eine interaktive Karte, wurde zur weiteren Auseinandersetzung für Besucher*innen in der Ausstellung aufgehängt. Zum anderen fand am Samstag auch der Workshop Sewing Ecologies mit Ama Tomberli um 17 Uhr statt. Dabei nahmen zehn FLINTA*-Personen teil und gestalteten ein Bettlaken als Ausdruck von gemeinschaftlicher Fürsorge und dem Ritual des Flickens. Die gemütliche Atmosphäre mit Tee und Kerzen trug zum besonderen Charakter dieses Programmpunkts bei.
Sonntag
Am Sonntag, dem letzten Ausstellungstag, waren die Besuchszahlen mit über 50 gezählten Personen überraschend hoch. Der einzige Programmpunkt an diesem Tag war die Lesung von Linda Herrmann. Sie las um 17 Uhr aus ihrem Buch In Arbeit. Erzählungen einer ungelernten Pflegekraft, das die Herausforderungen und emotionalen Aspekte der Pflegearbeit darstellt. Die Lesung stieß auf großes Interesse. Auch signierte Linda Herrmann im Anschluss einige Bücher und stand für Fragen zur Verfügung. Alle sechs Bücher, die Linda uns zu Beginn der Ausstellung gab, konnten über die Tage verkauft werden.
Abbau
Der Abbau begann noch am Sonntagabend, wobei erste Kunstwerke abgebaut wurden. Am Montag ab 9 Uhr war das Team erneut vor Ort, um die Räumlichkeiten vollständig zu räumen. Geliehene Materialien wurden zurückgebracht und die Wände geputzt, verspachtelt und gestrichen. Der Abbau wurde um 18 Uhr abgeschlossen, die Schlüsselübergabe erfolgte am darauffolgenden Tag.
Am 24.11. haben wir ein Abendessen mit allen Beteiligten der Ausstellung organisiert, um nochmal in Ruhe zusammenzukommen. Alle brachten etwas für das Buffet mit und so hatten die Künstler*innen auch nochmal die Möglichkeit sich gegenseitig kennenzulernen, was während der Ausstellungszeit zu kurz gekommen ist. Für uns war es nochmal eine gute Gelegenheit das Ausstellungswochenende Revue passieren zu lassen und zu reflektieren. Außerdem bleibt der Instagram Account als lebendiges Archiv bestehen und bietet mit über 180 Abonnent*innen eine kleine Community, die sich weiterhin mit den Themen unseres Projekts auseinandersetzen kann. Dieses digitale Archiv ermöglicht es uns, die Ergebnisse langfristig zugänglich zu machen und den Austausch auch über die Projektlaufzeit hinaus fortzuführen.
Von der Künstlerin Anna Witt, deren Video-Arbeit “Care” wir in der Ausstellung gezeigt haben, wurden wir eingeladen, Studierende der Akademie UMPRUM von unserem Projekt zu berichten. Die Gruppe der Studierenden waren im Rahmen des Performance-Seminars “Survival of the Softest” für ein Wochenende im November in Berlin und besuchten Kulturevents zum Thema Care. Dies war ein schöner Austausch und wir tauschten Kontaktdaten aus, falls sich in der Zukunft eine Möglichkeit zur Zusammenarbeit ergeben sollte.
Was jetzt noch zu tun ist, sind einige wenige Abrechnungsaufgaben, die erledigt werden müssen. Danach planen wir alle eine Pause, bevor wir uns im nächsten Jahr wieder treffen, um gemeinsam zu überlegen, wie und ob wir die Arbeit fortsetzen wollen. Was aus dem Projekt wird, bleibt an dieser Stelle offen.
Luana
All Hands on Care ist für mich eine unfassbar prägende Erfahrung gewesen. Wir alle wussten am Anfang nicht, was auf uns zukommt, aber haben immer daran geglaubt, gemeinsam etwas Besonderes zu schaffen. Und das haben wir! Monatelange intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Care, stundenlange Zoom-Calls und einige schlaflose Nächte haben sich mehr als gelohnt, denn am Ende haben wir nicht nur eine Ausstellung kuratiert, sondern auch eine Erfahrung mit Mehrwert für alle Beteiligten geschaffen. Ich bin so froh, dieses Projekt mit Senta, Raha und Myriam realisiert zu haben, da wir uns immer gegenseitig unterstützt haben, füreinander da und mit der gleichen Leidenschaft dabei waren. Obwohl wir alle nebenbei noch arbeiten, haben wir volles Commitment gezeigt und uns gegenseitig aufgefangen, wenn es mal zu viel wurde. Für mich war der Kontakt mit den Künstler*innen eine große Inspiration und Motivation, da alle so begeistert von unserem Projekt waren und uns supportet haben. Auch die intensive Aufbauphase und Raumgestaltung haben mir mega Spaß gemacht, weil die monatelange Arbeit endlich greifbar wurde. Die Eröffnung war natürlich das Highlight, denn zu sehen, wie viele Menschen kamen und einen schönen, informativen und ausgelassenen Abend mit uns hatten, war unbeschreiblich schön! Ich bin so dankbar für alle Ups and Downs dieses Projekts, da ich so viel daraus lernen konnte und sie mir letztlich gezeigt haben, dass das definitiv nicht die letzte Ausstellung sein wird, an der ich beteiligt bin. Danke für alles - Senta, Raha und Myri - ich bin sooooo stolz auf uns!
Senta
Wow, so viel ist in meinem Kopf, dass ich zum Abschluss hier noch gerne schreiben würde. Aber der Platz ist begrenzt und daher mache ich es kurz. Ich bin unfassbar dankbar Teil dieses tollen Projekts zu sein und kann kaum glauben, was wir da gemeinsam geschaffen haben. Grade rückblickend zeigt sich für mich nochmal wie viele Hürden wir gemeinsam überwunden haben und wie viel Liebe in jedem Detail steckt. Und dabei ist das Ausstellungswochenende nur die Spitze des Eisberges. Für mich viel wichtiger ist der ganze unsichtbare Teil der Arbeit, der sich über Monate der Zusammenarbeit ergeben hat. Am bedeutendsten für mich ist daher das Feedback der Künstler*innen, dass wir es gemeinsam geschafft haben Care durch unsere wertschätzende Arbeit miteinander und mit anderen zu transportieren. Etwas das ich so gelernt habe: Care ein Teil von feminist curating.
Und abschließend, weil ich es in der Rede vor Aufregung vergessen habe zu sagen: Danke ihr drei, dass ihr – egal wie ermüdend die Dinge teilweise waren - immer an das Projekt geglaubt habt! Auf Ongoing (Care)Work!
Myriam
Ich bin super zufrieden mit dem Ergebnis und dass es uns gelungen ist, nicht nur tolle Kunstwerke zum Thema Care-Arbeit in unserer Ausstellung zu versammeln, sondern auch für einen fürsorglichen Umgang miteinander und allen Beteiligten zu sorgen. Rückblickend bedeutete dies aber auch einen hohen Zeitaufwand, der die persönlichen Treffen mit den Künstler*innen erst ermöglicht hat und nicht zu unterschätzen ist. Diese Begegnungen waren aber auch für mich sehr wichtig und ich wollte sie mir nicht entgehen lassen, da sie super spannend waren und mir viel Motivation für unser Ausstellungsprojekt gegeben haben.
Eine Sache, die mich Überwindung gekostet hat, war es, mit Künstler*innen und anderen wichtigen Personen in Kontakt zu treten und sie für unser Ausstellungsprojekt zu gewinnen und zu überzeugen, auch wenn wir lange Zeit eigentlich keine Versprechungen machen konnten, da wir weder Finanzierung noch eine Räumlichkeit hatten. Gerade in solchen Momenten bin ich meinem Team sehr dankbar, dass es mir das Vertrauen gegeben hat, für unser Projekt einzustehen und daran zu glauben, dass wir es schaffen können und auch keine Scheu hatte, einfach mal nachzufragen. Das möchte ich für mich mitnehmen.
Da ich den Prozess der Ausstellungsentwicklung aus großen Institutionen kenne, in denen einzelne Aufgaben an verschiedene Abteilungen delegiert werden, war dieses studentische Ausstellungsprojekt für mich sehr lehrreich. Zum einen war ich überrascht, wie viel wir in so kurzer Zeit geschafft haben. Zum anderen war es auch eine Lernerfahrung zu sehen, dass es bei der Umsetzung auf banale Dinge ankommt, wie z.B. dass wir einen Führerschein haben und große Transporter fahren können, dass wir Lampen auf- und abbauen können, dass wir die Möglichkeit hatten, Material und Unterstützung aus dem Familien- und Bekanntenkreis und von der Arbeit zu bekommen, etc.
Raha
Das Projekt war für mich eine unglaublich prägende Erfahrung, nicht nur, weil es mein erstes Projekt in der Europäischen Medienwissenschaft war, sondern auch, weil ich so dankbar bin, es in diesem großartigen Team realisieren zu dürfen. Es war eine intensive Gelegenheit, mich tief mit dem Thema Care auseinanderzusetzen – sowohl theoretisch als auch praktisch und künstlerisch. Besonders schön finde ich es, Care nicht nur inhaltlich zu behandeln, sondern auch in unsere Arbeitsweise und Alltag noch mehr zu integrieren: durch offene Kommunikation, gegenseitige Fürsorge und die bewusste Frage, wie es uns und anderen geht. Die Zusammenarbeit in unserem Team hat sich durch ihre Herzlichkeit und ihren Fokus auf gegenseitigen Respekt ausgezeichnet. Wir haben uns unterstützt, aufeinander geachtet und unsere individuellen Stärken eingebracht, was eine familiäre und vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen hat. Die positiven Rückmeldungen von Künstler*innen und Besucher*innen haben mir gezeigt, wie wichtig unsere Arbeit war. Ein Feedback, das mir dabei besonders in Erinnerung geblieben ist, kam von Anne Quirin: „Endlich passiert mal wieder etwas in der EMW.“ Obwohl ich erst seit etwas über einem Jahr EMW studiere, hat es mich natürlich sehr gefreut, dass unsere Ausstellung als Anstoß für weitere Initiativen gesehen werden kann. Dankbar bin ich auch dafür, dass dieses Projekt nun Teil meiner Referenzen ist – eine Grundlage, auf die ich in zukünftigen Projekten und für meine berufliche Karriere aufbauen kann. Es war inspirierend, ein so ambitioniertes Vorhaben zu realisieren und gleichzeitig das Gefühl zu haben, wirklich etwas bewegt zu haben.
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