In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In diesem Kurs wurden die theoretischen und methodischen Grundlagen der Human-Computer Interaktion vermittelt. Der Fokus lag auf Human-Centered Design und User Experience Design. Wir erhielten einen ziemlich umfassenden Überblick über Theorien und Methoden zur Konzeption und Evaluation intuitiv bedienbarer, inklusiver und interaktiver digitaler Produkte.
In diesem Kurs wurden die theoretischen und methodischen Grundlagen der Human-Computer Interaktion vermittelt. Der Fokus lag auf Human-Centered Design und User Experience Design. Wir erhielten einen ziemlich umfassenden Überblick über Theorien und Methoden zur Konzeption und Evaluation intuitiv bedienbarer, inklusiver und interaktiver digitaler Produkte.
Im theoretischen Teil des Kurses wurden verschiedene Anwendungen von Usability-Prinzipien anhand von Beispielen wie Automaten, Robotik, Webseiten und Apps untersucht. Danach durchliefen wir einen vollständigen Zyklus der Produktentwicklung: von Nutzerinterviews und -recherchen über Wettbewerbsanalysen und heuristische Analysen bis hin zur Gestaltung eigener Produkte oder Produkt-Redesigns. Besonders spannend für mich war die Einführung in das User Testing, vor allem Eye-Tracking Methoden. Das ist etwas völlig Neues für mich, und ich freue mich, dass ich in späteren Semestern Zugang zu den notwendigen Technologien haben werde.
Die Gestaltungsphase begann mit Low-Fidelity-Wireframes, die nach Input aus den Vorlesungen und Feedback von Kursteilnehmer:innen iteriert wurden. Schließlich testeten wir unsere High-Fidelity-Prototypen mit Menschen aus der Zielgruppe und präsentierten die Ergebnisse dem Kurs.
Das Ziel meines Projekts war es, das Online-Angebot von Elster zu verbessern, besonders für ausländische Fachkräfte, die Deutschland dringend braucht, aber kaum anlocken kann. Deutschland liegt in der OECD-Liste der beliebtesten Zielländer für qualifizierte Zuwanderer aktuell auf Platz 15. Studien zeigen, dass Sprache, Bürokratie, und fehlende Digitalisierung zu den größten Hürden für ausländische Fachkräfte in Deutschland gehören. Das Finanzamt bietet die Möglichkeit, diese Probleme zu Thematisieren und dabei die Usability zu verbessern.
Ich begann mit einer heuristischen Analyse und identifizierte verschiedene Usability-Probleme. Die wichtigsten Heuristiken waren:
Consistency and Standards, Recognition rather than Recall:
Gängige Navigations-Elemente und Icons werden nicht genutzt. Nutzer:innen müssen ein neues System, neue Icons und Bildsprache lernen, um Elster online zu nutzen.
Verbesserungsvorschlag: standardisierte Icons, Hamburger-Menüs, standard-Platzierung von Navigations- bzw. Bedienungselementen.
Visibility of System Status:
Nutzer:innen wissen oft nicht, wo sie im Formular sind, wie viele Seiten sie schon ausgefüllt haben, oder wie viele noch auszufüllen sind.
Verbesserungsvorschlag: Bread Crumbs und einen Fortschrittsbalken einfügen.
User Control and Freedom:
Verbesserungsvorschläge:
Nutzer:innen können ihren Fortschritt speichern und Prozesse abbrechen.
Formulare auf Englisch und als PDFs verfügbar machen.
Hinweise, wenn Fortschritt gespeichert wird oder wurde
Ausserdem habe ich gemerkt, dass verschiedene verfahren wie z.B. die aktuellen Verfahren entsprechen nicht den Standards moderner digitaler Dienstleistungen. Andere Industrieländer haben bessere Lösungen, trotz Datenschutz und Sicherheitsmaßnahmen. Eine Modernisierung wäre auch hier möglich und vorteilhaft für alle Nutzer:innen, nicht nut für Ausländische Fachkräfte.
Ich habe gezielt ausländische Freunde interviewt und ihnen einen Fragebogen geschickt, um herauszufinden, was ihre eigentlichen Hürden oder sogenannten Pain Points bei der Benutzung von Elster sind.
Durch den Fragebogen erfuhr ich, dass viele Nutzer:innen Usability- und Navigationsprobleme hatten sowie Schwierigkeiten mit der Übersetzung. Sie wünschten sich bessere Authentifizierungsoptionen.
Die Interviews zeigten, dass das klassische Logindetails per Post Verfahren nervt. Viele mussten Papierkram schon vor der Einreise nach Deutschland erledigen, was oft schwierig oder komplett unmöglich war. Mindestens eine Freundin sagte, dass sie überlegt habe, ob Schweden oder England die bessere Wahl gewesen wäre, weil dort Dinge teilweise besser funktionieren.
In meinem Prototyp sollten Tester:innen sich über verschiedene Login-Optionen anmelden, darunter die bereits von Elster angebotenen Optionen sowie neue Optionen wie das Login über Online-Banking oder den Stromanbieter ihrer Wahl. Danach sollten sie eine Steuererklärung ausfüllen.
Den Nutzer:innen standen drei verschiedene Wege zur Verfügung, um das richtige Steuerformular zu finden: ein Formularfinder-Tool, eine Suchleiste oder die Auswahl des Formulars aus einer Liste. All diese Tools sind derzeit bei Elster verfügbar und ich habe versucht, sie zu verbessern/vereinfachen.
Ich habe den Großteil meiner Zeit in die Formulargestaltung investiert, was ein komplexeres und umfangreicheres Projekt war als ursprünglich erwartet. Mein Ziel war es, den Prozess zu vereinfachen und zu modernisieren, zum Beispiel durch die Entfernung geschlechtsspezifischer Sprache. Außerdem wollte ich den Prozess optimieren, z.B. indem Nutzer:innen nur relevanten Felder und Seiten sehen, um unnötiges Scrollen und Klicken durch ein langes Formular zu vermeiden. Dieser Prozess wurde auch dadurch erleichtert, dass Nutzer:innen das Formular jederzeit speichern und verlassen, innerhalb des Formulars navigieren und ihren Fortschritt mit einem Fortschrittsbalken verfolgen konnten.
Schließlich habe ich versucht, alle Screens und Elemente an aktuelle Standards anzupassen. Die Idee war, dass Nutzer:innen nichts Neues lernen müssen, um diesen Service zu nutzen. Beispiele hierfür sind die Einführung eines Hamburger-Menüs und eines neu gestalteten Dokumenten-Upload-Screens, der für die überwiegende Mehrheit der Nutzer:innen sofort erkennbar und nutzbar sein sollte.
Ich habe den Prototyp selbst durchgeklickt, einige Anpassungen vorgenommen und dann drei Freunden zum Testen gegeben. Ich habe die Think Out Loud Methode benutzt und die Tester:innen beim Testen des Prototyps beobachtet. Anschließend führte ich kurze interviews durch. Diese Methoden lieferten verschiedene Learnings und Einblicke. Das wichtigste wichtigste davon war, dass der Prototyp nicht interaktive/reaktiv genug war, aber mehr dazu im Fazit.
Dieses Projekt war ziemlich umfangreich und kompliziert. Trotz der Vorarbeit von Elster benötigte das Redesign viel Zeit und Mühe. Aber, ich habe viel gelernt, besonders über Formulargestaltung. Obwohl es nicht das spannendste Thema war, war es eine interessante Schnittstelle vieler Themen wie visuelle Sprache und Gestaltung, Usability, Textgestaltung und Layout, Copywriting, usw.
Ein wichtiges Learning für mich in der Testphase war, dass Mikrointeraktionen, Animationen, Zwischenscreens und andere Formen von Feedback den Nutzer:innen helfen, den Prototypen besser zu verstehen. In zukünftigen Projekten dieser Art würde ich wahrscheinlich kleinere Prototypen erstellen und den Fokus stärker auf realistische Interaktionen legen.