In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Dokumentation des Entwurfsprozesses für die Gestaltung der Werkschau 2024. Die Entwurfsphase sowie Umsetzung entstanden im Kurs „Wir sind die Werkschau“ unter Betreuung von Prof. Susanne Stahl.
Welche Formate der Veröffentlichung, Verräumlichung und Repräsentation können die Werkschau unseres Studiengangs ankündigen und wie können wir dabei für Orientierung sorgen? Was macht uns als Fachbereich besonders und welche Bild- bzw. grafische oder illustrative Sprache wird für die Positionierung eingesetzt?
Zu Beginn des Kurses starteten wir mit verschiedenen Workshops rund um das Thema Experiment, Typografie und analoger Schriftgestaltung. Zu den Workshops wurden Gäste eingeladen, die uns Input zu ihrer eigenen Arbeit gaben und verschiedene gestalterische Ansätze mit uns teilten. Es ging in der ersten Phase des Semesters vor allem um das freie Experimentieren und das Ausprobieren mit unterschiedlichsten grafischen Formsprachen.
Erstellen einer Wortmarke des eigenen Namens
Analoges Entwerfen von Buchstaben
Digitalisierung der Buchstaben
Die Entwurfsphase begann mit einer Session, bei der wir Inhalte des Fachbereichs Designs analysierten und dazu unterschiedliche Assoziationen an die Lehre, das Haus D, die Werkstätten, den Standort Potsdam etc. zusammentrugen.
Zudem gab es noch einen zusätzlichen Workshop von Lotti, bei dem wir alle unsere Ideen in einem großen Pool sammelten und dann gegenseitig im Pingpong weiterentwickelten. In dieser Phase kristallisierten sich bei mir zwei Ideen heraus, die ich zunächst anfing, in verschiedene Richtungen zu gestalten.
IDEE 1:
Bei meiner ersten Idee lag mein Fokus auf architektonischen und formalen Elementen der Stadt Potsdam. Dabei wollte ich die Renaissance-Historik mit der Moderne und einer zeitgenössischen typografischen Gestaltung kombinieren. Ich fand den Bezug zur Umgebung Potsdam und die entstehenden grafischen Kontraste zwischen historischer und moderner Ästhetik interessant. Ich habe Ornamente digitalisiert und dachte über Spiegelfolie als Untergrund nach.
Jedoch merkte ich schnell, dass bei der Idee ein unzureichender Bezug zum Fachbereich und dem Thema Design hergestellt werden konnte.
IDEE 2:
In meinem zweiten Konzept versuchte ich nun genau das zu verbessern, was im ersten Entwurf nicht gut funktionierte. Ich setzte mich noch einmal intensiv mit unserem Fachbereich auseinander und wollte dabei den Bezug zu unserem Gebäude und der Lehre über vorhandene Gegenstände, Architektur, Möbel und einen analogen typografischen Ansatz transportieren. Ich fing zunächst an, typische Objekte aus dem Studienalltag an der FH in meinen Entwurf einzubauen.
WEITERENTWICKLUNG:
Mir genügten meine anfänglichen Entwürfe jedoch nicht und ich entwickelte die Idee gestalterisch weiter. Ich versuchte die Formen der Objekte als Schablonen zu denken und mit Materialien, Strukturen und Farben im Hintergrund zu experimentieren. Ich suchte dabei nach Oberflächen-/Materialstrukturen aus den Werkstätten und probierte mich mit verschiedenen Kompositionen aus.
Ich mochte die Weiterentwicklung der Idee wegen der Farben und des experimentellen Ansatzes, jedoch war es auch da zu unsicher, ob der Effekt der ausgeschnittenen Gegenstände durch die abstrakten Formen ausreichend Bezug zum Fachbereich herstellt. Mir war für meinen finalen Entwurf wichtig, eine klare und schlüssige grafische Sprache zu finden und die Inhalte des Fachbereichs nach außen zu tragen. So entschied ich mich letztendlich, die Objekte noch mal einheitlich fotografisch einzufangen.
ARCHIV
Ich sammelte nun charakteristische Objekte aus Haus D, den Werkstätten und aus Seminarräumen zusammen und stellte diese anschließend frei. Ich suchte dabei vor allem nach Gegenständen, die für Inhalte, Prozesse, Werkzeuge oder auch einfach typisch für unseren Fachbereich und die FH stehen.
TYPOGRAFIE
Bei der typografischen Gestaltung griff ich größtenteils auf unser grafisches Repertoire aus den Workshops zurück. Ich kombinierte die analoge Typografie zu dem noch mit ausgewählten Buchstaben aus bestehenden Display Fonts.
Diese Kombination an unterschiedlichen Schriften bildete ein spannendes experimentelles Bild und sollte in der Mitte des Plakats für den starken praxisnahen und analogen sowie interdisziplinären Ansatz der Werkstätten und des Fachbereichs stehen.
Als ich meine bildliche sowie grafische Sprache gefunden hatte, wurde der Entwurf auf unterschiedlichste Formate übertragen, in analoger und digitaler Form. Es folgten mehrere Wochen Feedback-Schleifen, die mich auch oft an meiner Idee zweifeln ließen. Im Prozess ging es dann vor allem darum, weiterzumachen, nicht aufzugeben und die Formate letztendlich final auszuarbeiten, auch wenn die Jury sich nicht für meinen Entwurf entschieden hatte.
DIN A1 / Fine Art Druck
Instagram Beitrag als Slide / Animation
Instagram Story / Animation
4-teiliger Faltflyer / DIN A3 / 120 g Munken Paper / Digitaldruck
Vorder- und Rückseite
DIN A5 / Fotoprint matt
21x6cm / 300g Munken Paper / Digitaldruck
Der Kurs war zu vielen Momenten eine Herausforderung für mich.
Ein großes Problem war, dass ich mich lange nicht mit meinem Entwurf identifizieren konnte. Die Idee musste funktionieren. Jedoch verlor ich durchs Funktionieren an manchen Stellen den Spaß an der Sache, fand diesen jedoch ab einem bestimmten Punkt im Prozess glücklicherweise wieder.
Nach der Entscheidung gegen meinen Entwurf fiel es mir, wie auch anderen verständlicherweise schwer, die Formate weiter auszuarbeiten. Ich lernte dabei trotz Scheitern nicht aufzugeben und meine Gestaltung letztendlich ganz konsequent durchzuziehen.
Wir sprachen im Kurs auch über die konkreten Entscheidungen der Jury und Kritikpunkten zu unseren Entwürfen. Ich hatte die Einsicht, welche gestalterischen Elemente an meinem Entwurf für manche nicht funktionierten. Letztendlich war es für mich aber auch die Akzeptanz über eine subjektive Entscheidung, mit der ich das Projekt halbwegs zufrieden abschließen konnte.
Trotz allem war die Gestaltung der Werkschau 24, aber auch der Umgang und die Reflexion über das Scheitern im Wettbewerb sehr sehr lehrreich für mich und ich nehme die Erkenntnisse für zukünftige Projekte dieser Art definitiv mit in meinen weiteren Studienverlauf.
Ein großes Dankeschön geht hier auch an Lotti, für das zur Seite stehen im Prozess und den vielen hilfreichen Senf!