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Prozesstagebuch - Some(one)

In dem Grundlagenseminar „Some(one)“ geht es darum, den eigenen grafischen Ausdruck zu entwickeln, sich in Techniken, Strategien und Prozessen zu finden und zu erproben. Wir haben uns einigen Experimenten mit Bezug auf Wort, Bild und Kunst gewidmet und die Arbeitsprozesse sowie Ergebnisse reflektiert.

Experimental Reading and Remix Poetry

Zu Beginn wurde eine Jodelpraxis als wortlose Kunst ausprobiert. Außerdem haben wir uns ein Buch ausgesucht und eine zufällige Seite aufgeschlagen. Idee war die Zerlegung des Textes in neue experimentelle Texte und Gedichte. Hierbei habe ich viel mit Satzteilen, Gedichten, Satzzeichen und zufällig gewählten Worten experimentiert und diese zu neuer Bedeutung zusammengeführt.
Außerdem haben wir Wörter gesammelt, um unsere Wahrnehmung in Bezug auf Worte in unserer Umwelt zu schärfen. Ich habe mich in meiner Wohnung, in meinem Kiez, beim Bahnfahren umgesehen, vermehrt beim Lesen („Gegen den Hass“, Zeit Magazin, Taz) auf Worte geachtet und notiert. Eine weitere Aufgabe war das Beobachten und Beschreiben eines Aufenthalts in der Natur anhand der Show, dont tell Methode. Für die Übung habe ich mich ca. eine Stunde in den Wald gesetzt, geschrieben und den Ort und das Geschehene mit allen Sinnen wahrgenommen, die Übung war sehr cozy und calming.

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Experimentelle Texte.pdf PDF Experimentelle Texte.pdf

Show, dont tell

Naturbeobachtung.pdf PDF Naturbeobachtung.pdf

Always judge a book by its cover

Die nächste Aufgabe war dann die Gestaltung eines Buchcovers, als Hintergrundbild wählten wir eines der Fotos aus der Library of Congress, den Titel konnten wir nach Belieben selbst gestalten. Außerdem mussten wir uns den ersten Satz des Buches überlegen.

Zweite Runde: Und nochmal 10 Buchcover!
Ich habe im Laufe der Übung gemerkt, dass sich eine gewisse gestalterische und handwerkliche Flexibelität auftut und den Arbeitsfluss bereichert. Nach 3 Covern habe ich gemerkt, wie ein angenehmer workflow entsteht. Beim Entwerfen der letzten zwei Cover ist meine Arbeitsform wieder etwas starr geworden. Für die Zukunft habe ich mir vorgenommen, diese Übung auch in anderen Kursen auszuprobieren.

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Visual Collecting

Im Rahmen einer Exkursion zum Hamburger Bahnhof Museum haben wir visuals gesammelt. In zweier Gruppen sind wir durch das Museum gezogen und haben fotografiert. Hierbei waren Details und Nahaufnahmen; interessante Beobachtungen und Nischen gefragt. Das Betrachten der Kunst rückte dabei sehr in den Hintergrund, aber beim zweiten Durchlauf habe ich nochmal mehr Augenmerk auf die Kunstwerke gelegt. Auffällig war, das uns allen andere Dinge aufgefallen sind. Ich fand vor allem die Lichtverhältnisse, Licht- und Schattenspiele spannend. Idee der Visuals ist es, einen „Vorrat“ an Bildern zu sammeln, auf den wir immer wieder für unsere Arbeiten zugreifen können.

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Im Drucklabor

Im weiteren Kursverlauf haben wir einen Plakathintergrund gewählt und als A2 Risoprint gedruckt. Ich starte mit den Plakaten und bemerke bei der analogen Arbeit die große Sorge, das Poster zu ruinieren. Dennoch habe ich versucht, mich auf das Arbeiten mit Mixed Media einzulassen und verschiedene analoge Techniken auf dem Plakat auszuprobieren. Ich habe viel mit rot gearbeitet, da sie einen guten, matchy Kontrast zu meinem Plakatbackground bietet. Manche Plakate habe ich digital/analog geplant, bei anderen Plakaten habe ich spontan gearbeitet. Ich habe viel mit Buntstift, Filzstift, Fineliner, Bleistift, Acrylfarben, Graffitispray und Papierausschnitten gearbeitet. Gerade die Schmierzettel und Schablonen gefallen mir besonders gut, da eine gewisse Fahrlässigkeit und Grobheit die sich nur durch Zufall erzeugen lässt. Ich denke meine Arbeitsweise folgt oft einer bestimmten Konzeptualisierung, die dem Prozess Grenzen setzt und gelegentlich den Spaß an der Arbeit nimmt. Das Arbeiten mit dem gleichen Hintergrund hindert mich auch, ich wünsche mir tatsächlich das leere weiße Papier und habe schlussendlich auch dazu gegriffen. Ein Großteil der Plakate wirkt sehr clean, ich denke das ist Teil meines Stils, Komplexere, unordentlichere Arbeiten gelingen mir oft weniger gut, aber auch hier spielt die Angst vor einem falschen analogen Schritt wieder eine Rolle. PS: Es ist wirklich nicht so easy, Sachen unordentlich aussehen zu lassen. 

PPS: Mir ist aufgefallen, wie elegant Plakate (im Kulturbereich?) um Aufmerksamkeit werben können, gerade in Bahnhöfen oder an Litfaßsäulen. Wir, als Betrachter*innen entscheiden selbst, worauf wir wie lange Aufmerksamkeit legen: Schaue ich hin, bleibe ich stehen, gehe ich weiter? Die Form der Aufmerksamkeitsgenerierung fühlt sich freiwilliger und intuitiver an, als Anzeigen, die beispielsweise bei Instagram geschaltet werden. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, Kultur spricht zu mir: Wird eine interessante Ausstellung oder ein Event beworben, von dem ich nicht wusste, das ich so nicht erst suchen und finden musste, das mir einfach „zuflog“ und genau das war, was mir gefiel, entsteht ein Gefühl von: das Plakat hängt da nur für mich und jeglicher Aufwand der Eventsuche (wann, wo, überhaupt?) entfällt. Ich bin aber auch biased, weil Kulturwerbung mir auch was zurück gibt und nicht nur Aufmerksamkeit verlangt.

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Das Zine

Zine: Siehe analoge Abgabe.

Der Schlüsselmoment für die Zine-Idee war eine U-Bahn Situation: ich trage Minirock; Mann und Frau, mir gegenüber, ein vermeintliches Paar, er warf mir einen anzüglichen Blick zu, sie musterte mich missbilligend. Diese Situation hat mich auf die Idee gebracht ein Zine zum Thema Minirock zu machen. Schnell war klar, wie interessant und emanzipatorisch die Idee hinter diesem Kleidungsstück war und so entschied ich mich, diese Geschichte in meinem Zine zu erzählen. Zuerst habe ich mich im Illustrieren versucht, bin dann aber doch auf Fotografie umgestiegen, weil sie mir einfach besser liegt. Nach Svens Feedback wollte ich das Zine mit zwei Farben (Teal/Fluor Pink) anfertigen, um die Bilder vom Text abzuheben, allerdings hatte ich die Seiten bereits nach dem ersten Druck beschnitten, sodass ein Überdruck nicht mehr Möglich war :( Auch die Schriftgröße, Bildproportionen, Druck und Ränder sind nicht ideal geworden, der Aufenthalt im Grafiklabor und das Drucken am Riso war sehr anstrengend, da der A2 viele Probleme gemacht hat. Künftig wäre es sicher gut, einen Probedruck anzufertigen und sich mehr Zeit zu nehmen, um diese Fehler zu korrigieren, es fällt mir allerdings sehr schwer, an der Uni zu arbeiten, da ich mich einfach nicht konzentrieren/entspannen kann, daher kommt es auch immer wieder zu unnötigen Fehlern beim arbeiten.
Um die leeren Seiten mit dem Background zu füllen, habe ich mich an der Idee von Merle orientiert und halbe Seiten eingefügt. Auf diese habe ich Interviews gedruckt, die ich zum Thema Minirock geführt habe, um eine persönliche Ebene und die Meinung von Betroffenen miteinzubringen. Zum Schluss habe ich die Zines gebunden (Fadenheftung) und teils getackert.

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Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Zugehöriger Workspace

Some(one) - Grundlagen des grafischen Erfindens

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2024