In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Keramiken zur Unterstützung bei der Heilung von Magersucht
Die Statistiken zeigen ein deutliches Bild: 2022 gab es eine Zunahme von 52% stationär behandelter Essstörungen bei jugendlichen Mädchen. Während der Coronazeit kam es zu einer so stark erhöhten Nachfrage bei psychosomatischen Kliniken, dass diese einen Notruf aussendeten, da sie der Nachfrage auf lange Sicht nicht mehr gerecht werden konnten. Der traurige Höhepunkt an psychischen Erkrankungen ist dabei erst noch zu erwarten. Vier Jahre nach dem ersten Corona-Lockdown sind noch immer die Auswirkungen auf die Psyche gerade bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen deutlich sichtbar. Es gab einen deutlichen Anstieg der Erkrankungen an Anorexie.
Anorexia nervosa hat unter den psychischen Krankheiten die höchste Mortalitätsrate. Jede zehnte Anorexie Betroffenen stirbt an dieser Krankheit bzw. deren Folgeerscheinungen.
Durch den Austausch in Selbsthilfegruppen für Anorexie-Betroffene, aber auch durch meine vielen Aufenthalte in verschiedenen Kliniken in all den Jahren habe ich sehr viele Erkrankte kennengelernt. In der Selbsthilfegruppe höre ich alle zwei Wochen vom Kampf dieser Frauen, die trotz vieler Therapien noch immer mit dieser Krankheit leben - oder eher überleben. Durch die Arbeit an der Bachelorarbeit habe ich zudem noch von weiteren Fällen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis erfahren. Es gibt erschreckend viele und viele kämpfen im Verborgenen Tag für Tag. Einige, mit denen ich in der Klinik war, sind mittlerweile verstorben. Ich nahm an, die Zahlen gingen zurück. Das Schönheitsideal vom Heroin-Chic der 90er-Jahre geht mittlerweile in die Richtung „Brazilian-Butt-Lift“ und „Body Positivity“. Aber die Welt der sozialen Medien bietet neben diesen Trends auch eine Art Backlash, wenn man das transportierte Frauenbild betrachtet. In einigen Töchtern meiner Freundinnen, Bekannten, Nachbarn sehe ich die nächste Generation von Anorexie heranwachsen und stehe erschüttert, zornig und hilflos daneben.
Aufgrund meiner Erfahrungen mit dieser Krankheit sowie mit dem Therapieangebot der letzten 30 Jahre vertrete ich den Standpunkt einer kreativeren, individuelleren und angstfreieren Behandlung. Was benötigen Anorexie-Betroffene um sich täglich drei Mal ihrer größten Angst zu stellen? Strenge, Regeln, Konsequenzen, Belohnungen?
Eine Suchterkrankung, bei der das „Suchtmittel“ Bestandteil des Alltags ist, erscheint das Erlernen des gesunden Umgangs damit unumgänglich. Aufgrund der Langwierigkeit der Erkrankung war mein Gedanke, ein Hilfsmittel zu entwickeln, welches dort ansetzt, wo u.a. die wiederkehrenden Schwierigkeiten auftreten: bei der Essenseinnahme. Sowohl in der Klinik als auch im Alltag zu Hause ist diese Situation mit einer erhöhten Anspannung und herausfordernden Gefühlen verbunden. Wie kann ein Geschirr in dieser Situation die Betroffenen unterstützen? Wie müsste dieses aussehen oder sich anfühlen? Kann man in dieser Thematik mit einem Gegenstand tatsächlich, und sei es minimal, helfen? Basierend auf zen-buddhistischen und feministischen Ansätzen sind verschiedene Gestaltungsansätze entstanden.
Zu dieser Bachelorarbeit gehören zudem die geführten Interviews mit Betroffenen sowie einer auf Essstörung spezialisierten Therapeutin.
Statistics paint a clear picture: in 2022, there was a 52% increase in hospital-treated eating disorders among adolescent girls. During the COVID-19 pandemic, the demand for psychosomatic clinics surged so drastically that they issued an emergency call, as they could no longer meet the demand in the long run. The peak of mental health issues is yet to be seen. Four years after the first COVID lockdown, the effects on mental health are still evident, especially among children and adolescents, but also among adults. There has been a significant rise in cases of anorexia.
Anorexia nervosa has the highest mortality rate among mental illnesses. One in ten individuals affected by anorexia dies from this disease or its complications.
Through my participation in self-help groups for those affected by anorexia, as well as through numerous stays in various clinics over the years, I have met many sufferers. Every two weeks in the support group, I hear about the struggles of these women who, despite numerous therapies, continue to live with this illness - or rather, survive.
While working on my bachelor’s thesis, I also learned about additional cases within my circle of friends and acquaintances. There are alarmingly many, and many struggle in secret day after day. Some of those I was in the clinic with have since passed away. I assumed the numbers were decreasing. The beauty ideal of the 90s “heroin chic” has shifted towards “Brazilian Butt Lift” and “Body Positivity.” However, the world of social media, alongside these trends, also offers a kind of backlash when considering the image of women it portrays. In some daughters of my friends, acquaintances, and neighbors, I see the next generation of anorexia emerging, and I stand by, shocked, angry, and helpless.
Based on my experiences with this illness and the treatment options over the past 30 years, I advocate for a more creative, individualized, and fear-free treatment approach. What do those affected by anorexia need, to face their greatest fear three times a day? Strictness, rules, consequences, rewards?
In an addiction where the „substance“ is a part of daily life, learning a healthy way to deal with it seems essential. Due to the chronic nature of the illness, my idea was to develop a tool, that addresses the recurring difficulties, particularly during meal times. Both in the clinic and in daily life at home, this situation is associated with heightened tension and challenging emotions. How can a set of tableware support those affected in this situation? What should it look or feel like? Can an object actually help, even minimally, with this issue? Based on Zen-Buddhist and feminist approaches, various design concepts have emerged.
This bachelor’s thesis also includes interviews conducted with those affected and a therapist specialized in eating disorders.