In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Eine textile Infografik, welche sich mit der regionalen Verteilung von Krankenhäusern und Einwohner:innen über 65 Jahren in Brandenburg befasst.
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Von allen 16 Bundesländern verzeichnet Brandenburg den höchsten Altersaufbau. Die zunehmenden Beschwerden im Alter führen dazu, dass stationäre Aufenthalte im Krankenhaus für ältere Menschen immer häufiger von Nöten sind. Dadurch ist schon jetzt fast jede:r zweite Krankenhauspatient:in über 65 Jahre alt.*
Das Exponat bildet die Erreichbarkeit der Brandenburger Krankenhäuser und deren Anzahl vorhandener Betten ab. Zudem lässt sich ablesen, wo der älteste Teil der Brandenburger Bevölkerung lebt.
Die Besucher:innen werden angehalten auf der Infografik die Regionen Brandenburgs auszumachen, die von einer Unterversorgung betroffen sind.
Das Thema ist durch die allgemein steigende Lebenserwartung, den zu erwartenden Altersaufbau Brandenburgs und die Krankenhausreform 2024 von besonderem Interesse.
*Quelle: Statistisches Bundesamt, Ältere Menschen in Deutschland und der EU, 2016.
Als Datengrundlagen dienten offene Daten des Landes Brandenburg. Bei der Sichtung zahlreicher Datensätze rund um die Thematik, achteten wir insbesondere auf die Aktualität der Daten. Eine Schwierigkeit war, dass keine Übersicht in Form eines Datensatzes über die Anzahl der Krankenhausbetten aufzufinden war, weswegen wir diese händisch von der Webseite „Klinikradar“ übertragen haben.
Die Quellen zum Exponat
Krankenhausstandorte und Erreichbarkeit:
Statistisches Bundesamt, Destatis. Geoportal. (2023). Krankenhausatlas DE [Krankenhausstandorte und deren Versorgungsangebote]. Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG). https://www.geoportal.de/map.html?map=tk_05-erreichbarkeit-von-krankenhaeusern
Anteil an 65-Jährigen oder Älteren nach Gemeinden:
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. GeoBasis-DE/LGB, dl-de/by-2-0. (2022). 65+ in Berlin und Brandenburg [Ab 65-Jährige in Brandenburg nach Gemeinden]. https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/news/2023/ab-65-Jahre
Anzahl der Krankenhausbetten:
Klinikradar. Qualitätsberichte der Krankenhäuser des gemeinsamen Bundesausschusses, G-BA. (2024). https://klinikradar.de/
Der Umsetzung ging eine Serie zahlreicher Tests voraus, auf deren Ergebnisse unser Entwurf aufgebaut wurde. (Eine verknappte Auswahl lässt sich weiter unten im Kapitel (Testphase) wiederfinden.) Diese Testphase war essenziell, um das Material, die Technik sowie die Stickmaschine als auch deren Möglichkeiten kennenzulernen und zu erproben.
Der Entwurf basiert auf den folgenden Variablen:
Zum einen spielen Farbwerte eine zentrale Rolle, insbesondere bei der Darstellung des Anteils von 65-Jährigen oder älteren Personen in verschiedenen Gemeinden. Aber auch die Standorte der Krankenhäuser sowie deren Erreichbarkeit kennzeichnen sich durch unterschiedliche Farbgebung.
Eine zusätzliche Variable sowie Dimension wird durch die Textur eingeführt, die in Weiß auf Weiß gestickt wurde und sich durch ihre Struktur und Höhe von den anderen Datensätzen unterscheidet. (Diese ist im folgenden Entwurf in Grau dargestellt); sie stellt die Erreichbarkeit der Krankenhausstandorte dar.
Zur Verbesserung der Unterscheidbarkeit wurde ein allgemein bekanntes Symbol wie das Kreuz für die Kennzeichnung der Standorte der Krankenhäuser verwendet. Die Größe der Krankenhäuser, basierend auf der Anzahl der Betten, wird durch die Füllmenge der einzelnen Kreuze veranschaulicht.
Verwendete Materialien:
Außenstoff: Sweatstoff
Füllmaterial: Watteinlage
Garne: Stickgarne der Marke Madeira
Sowie reiß- und bügelbares Stickflies
Die für die Umsetzung des Exponates gewählte Technik basiert auf der Grundlage des Trapunto Quilting. Trapunto ist eine Technik des Quiltens, bei welcher zwei Stofflagen verwendet werden, zwischen denen ein Füllmaterial platziert wird, um bestimmte Elemente höher als den gesteppten Hintergrund erscheinen zu lassen.
Für uns dabei spannend: das Spiel mit der Dreidimensionalität.
Zudem schafft die Technik durch ihr Erscheinungsbild eine Assoziation zu unserem Titel: etwas Weiches, Kissen artiges. Die weiße Farbe wiederum erinnert an klinische Reinheit und wird somit mit dem Krankenhaus in Verbindung gebracht.
Der Umsetzung des finalen Exponats ging eine umfangreiche Testphase voraus, in der wir unterschiedliche Materialien (Stoffe, Füllmaterial, Garn, Anzahl der Lagen) sowie Einstellungen an der Stickmaschine (Fadenspannung, Geschwindigkeit, Nadelstärke) und Voreinstellungen der Stickdatei (Parameter, Sticharten) erprobten. Nicht unerheblich war dabei auch das korrekte Anlegen der Vektordatei im ersten Schritt, da sich überlappende Flächen oder die Dicke der Konturen einen Einfluss auf das Stickergebniss haben. Da wir einen Stoff mit Stretchanteil verwendeten, musste auf die richtige Stoffspannung beim Bespannen des Rahmens geachtet werden.
Getestet wurden unterschiedliche Füllmaterialien und Techniken des Füllens. Wir haben uns gegen ein nachträgliches Ausstopfen entschieden und eine Watteeinlage in zwei Lagen direkt vernäht.
Beim Testen der Schriften stellte sich heraus, dass die InkStitch-Schriften bessere Ergebnisse liefern als vektorisierte Schriften, vor allem bei kleinen Größen.
Mit den Erkenntnissen aus den vorangegangenen Tests stickten wir einen 10 x 10 cm großen Ausschnitt des finalen Entwurfs, um einen Eindruck vom finalen Erscheinungsbild zu bekommen und etwaige letzte Schwierigkeiten zu beheben.
Eine kleine Übersicht des Ausmaßes unserer Test-, Entwurfs- und Recherchephase sowie der Organisation unseres Projektes.
Um eine bessere Übersicht über das Projekt zu erhalten, wurde es in verschiedene Abschnitte aufgeteilt. Dabei wurden sämtliche Arbeitsschritte und Ergebnisse sowohl bildlich als auch textlich auf Miro dokumentiert, sowohl um eine gründliche Dokumentation zu gewährleisten als auch um effektiv Fortschritte zu erzielen.
Das Exponat visualisiert nicht nur die Erreichbarkeit der Brandenburger Krankenhäuser und die Anzahl verfügbarer Betten, sondern ermöglicht auch Einblicke in die geografische Verteilung der älteren Bevölkerung. Darüber hinaus fordert es die Besucher dazu auf, Regionen zu identifizieren, die von einer Unterversorgung betroffen sind.
Ein zentraler Kritikpunkt besteht darin, dass die Unterversorgung in Krankenhäusern nicht hauptsächlich auf die Anzahl fehlender intensiv- und stationärer Betten zurückzuführen ist, sondern vielmehr auf einen Mangel an Fachkräften. Studien der Bundesärztekammer (2020) und des Deutschen Pflegerats (2019) zeigen, dass der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zu einer unzureichenden Versorgung von Patienten führt. Diese Kritik bedeutet jedoch nicht, dass das Exponat an Wert verliert, da es weiterhin relevante und wichtige Informationen über die Gesundheitsversorgung in Brandenburg liefert.
Einen weiteren erwähnenswerten Punkt stellt die Arbeit mit der Stickmaschine dar. Diese stellte sich als deutlich aufwändiger heraus als zunächst angenommen, nicht zuletzt aufgrund häufiger Maschinenfehler. So war beispielsweise eine beträchtliche Menge an Vorarbeit erforderlich, um ein sauberes Ergebnis zu erzielen, sowie eine erhebliche Geduld und Nerven, die für die finale Umsetzung aufgebracht werden mussten.