In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
ERP-Software (Enterprise Resource Planning) ermöglicht es Unternehmen, unterschiedliche Ressourcen und Prozesse zu planen, zu steuern und zu verwalten. Da ERP-Systeme einen Großteil der Geschäftsprozesse eines Unternehmens digital abbilden, tendieren sie dazu komplex und sehr umfangreich zu sein.
SAP ist weltweit der größte Anbieter von ERP-Software. Dieser Kurs wurde in enger Zusammenarbeit mit dem in Potsdam ansässigen SAP Innovation Center durchgeführt.
Im Rahmen des Kurses haben wir uns konstruktiv-kritisch mit der Gestaltung von ERP-Systemen im allgemeinen und dem aktuellen ERP-System von SAP im speziellen auseinandergesetzt. Das Ziel des Kurses war es, neue visuelle und interaktive Formate für die Darstellung von Geschäftsprozessen zu finden. Dabei sollten ausdrücklich Konzepte der Datenvisualisierung berücksichtigt werden.
Zu Anfang des Kurses wurde allen Gruppen, nach einer umfangreichen Einführung in die SAP Systeme die Möglichkeit gegeben, sich in die Struktur von Geschäfts- sowie HR-Prozessen einzuarbeiten. Dafür wurden in Gruppenarbeit mit Hilfe von Geschäftsvisualisierungen (BPMN-Modellen) die einzelnen Beziehungen in den jeweiligen Bereichen deutlich gemacht.
Während dieser Recherchephase entstand in unserer Gruppe die erste Idee, den Onboarding-Prozess neuer Mitarbeiter:innen genauer anzuschauen und neu zu gestalten. Aufgrund persönlicher Erfahrungen waren wir der Meinung, dass gerade der Einstieg in ein neues Unternehmen ein ausbaufähiges Thema ist. Da wir jedoch schnell merkten, dass der Gestaltungsspielraum beim Onboarding eher gering wäre, haben wir uns schließlich dem sogenannten Org-Chart gewidmet, welches ein Teil beim Onboarding-Prozess ist.
Beim Org-Chart (Organisation Chart) handelt es sich, wenn vorhanden, um eine Visualisierung der Unternehmensstruktur. Dabei ist es möglich nachzuvollziehen, wo man selbst, wie auch wie und wo Kolleg:innen im Unternehmen eingesetzt werden. Häufig wird auch nur die rein hierarchische Struktur dargestellt.
Wir haben innerhalb unserer Gruppe von Anfang an die Idee gehabt, dass unsere Variante des Org-Charts über die reine Darstellung hierarchischer Unternehmensstrukturen hinausgehen soll. Allein schon aus dem Grund, dass beispielsweise SAP intern breits ein solches Org-Chart verwendet. Wir sahen sehr schnell viele ungenutzte Potenziale, die im Org-Chart verbaut sein könnten, wie z.B. Interaktionen, die abhängig von der Rolle der benutzenden Person möglich sind.
Die visuelle Inspiration für unser Org-Chart stammt vor allem aus der Kreisform selbst, Cluster-Darstellungen, Circular Tree Maps und synapsenähnlichen Verbindungen. Dies war die für uns beste Darstellungsform, da Beziehungen unter Menschen, Projekten, Abteilungen etc. deutlich gemacht werden mussten. Dabei dient der Kreis von oben nach unten stets als eine Art Container für die Ebene darunter, sprich: Land → Stadt/Standort → Abteilung → Mensch
Innerhalb des Charts sollte die Navigation der einer Karte wie Google Maps oder einem Canvas-Modell gleich kommen. Man kann sich in alle Richtungen bewegen sowie rein als auch rauszoomen. Eine visuell zurückhaltende Filterleiste soll eine präzise Suche mittels natürlicher Sprache ermöglichen, gestützt durch SAP eigenes KI-Modell Joule.
Abhängig davon, was man sucht, werden die Ergebnisse mit weiteren Informationen ergänzt oder nicht. Durch direktes Anklicken einer Person wird mittels einer Sidebar das Profil geöffnet, in dem weitere Aktionen möglich sind.
Der Kurs fand in Zusammenarbeit mit dem UX-Methodenkurs “UX as a never ending story” statt. Aufgabe des anderen Kurses war es, die Prototypen aus unserem Kurs gruppenweise zu untersuchen. Nachdem wir unseren Prototypen für die Abgabe an den anderen Kurs vorbereitet hatten, wurde dieser durch ein Team aus dem anderen Kurs analysiert und auf Usability und Verständlichkeit untersucht. Aus dem Testing und der darauffolgenden Zwischenpräsentation ergaben sich folgende Problemfelder:
Im weiteren Verlauf des Kurses haben wir uns auf die Details des Prototypen sowie die Visualisierungen fokussiert, um sicherzugehen, dass der Flow und unser Use Case Sinn machen und keine Lücken aufweist. Hierzu gehörten beispielsweise der Unterschied zwischen Reporting Structure, also der Ansicht von Personen in einem hierarchischen Baumdiagramm, und der Ansicht von Personen in bloßen Teams, die keine gleiche Reporting Line aufweisen, sondern als Projekt und nicht als Team gesehen werden.
Das sind die Slides von unserer Abschlusspräsentation. Wir holten alle nochmal bei unserer visuellen Inspiration von Circular Tree Maps ab. Daraus entwickelten wir ein grafisches System mit verschachtelten Kreisen für die örtliche Ebene bzw. für Personenmengen, die nach einer Eigenschaft gruppiert werden. Die Linien stellen Hierarchien und Reporting Lines dar und die Rechecke stehen für Teams, die auch Abteilungsübergreifend bestehen können. Als Zusammenfassung grenzten wir unser Konzept von bestehenden Interfaces wie dem SAP OrgChart ab.
Danach zeigten wir das Video des finalen Prototypen mit einer Audiospur, die das Konzept und den Use Case anhand einer User Story erklärt.
Fazit:
Der regelmäßige Austausch im Kurs war für unsere Gruppe sehr wertvoll. Die Mischung aus SAP-Input sowie Feedback aus dem Kurs und unseren zwischenzeitigen individuellen Gruppensprints haben unserer Idee viel Raum zum Wachsen gegeben. Insgesamt hat uns der Kurs sehr gut gefallen. Kooperationen mit einem derart großen Unternehmen wie SAP sind immer eine gute Erfahrung und der enge Kontakt mit den Designer:innen von SAP hat ebenfalls einen interessanten Einblick in das Aufgabenfeld von Interface Design gegeben. Insgesamt konnten wir viel voneinander lernen und viele Einblicke gewinnen, eine Möglichkeit, die Student:innen meist erst durch das Praktikum oder Werkstudium bekommen.
Ausblick:
Als Feedback aus dem Publikum unserer Abschlusspräsentation nehmen wir mit, dass die verschachtelten Kreise auch anderweitig im Design genutzt werden können. Bisher haben wir diese nur auf die örtliche Ebene reduziert, jedoch können die Kreise auch für andere Eigenschaften genutzt werden, in die man reindrillen kann. Beispielsweise von Oberbegriffen zu einem Spezial-Begriff, ähnlich wie bei den Orten. Oder auch Skills, die von Disziplinen zu einzelnen Jobs bis hin zu Spezial-Skills greifen.
Im nächsten Step würden wir uns mit weiteren Rollen und Use Cases auseinandersetzen, um die ganze Flexibilität des visuellen System sowie weitere Anwendungsfälle zu verdeutlichen. Denkbar wären Personaler:innen oder auch Neulinge/Werkstudis.