In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Ein kleiner Einblick in die Geschichte von Charlotte von Mahlsdorf - Gründerin des Gründerzeitmuseums in Berlin und berühmte Aktivistin
Angekommen im Archiv des Schwulen Museums in Berlin, erwartete uns eine riesen Sammlung an Themen und Material. Da die Materialien in einem geschlossenen Raum aufbewahrt sind, mussten wir uns anhand von Listen genau aussuchen, welches Material wir anschauen wollten. Die Auswahl fiel uns allen schwer. Mit meiner Gruppe bin ich dann auf Charlotte von Mahlsdorf gestoßen. Ich hatte noch nie etwas von ihr gehört und wusste nicht, welch schöne und zugleich traurige, aber auch unglaublich mitreissende Geschichte auf mich zukam.
Als wir das Material sichten durften, bekamen wir einen Haufen an Zeitungsartikeln, aber auch viele Fotos und auch vereinzelt Flyer und andere Dokumente.
Dieses Material zu sichten und erst einmal zu verstehen war eine große Aufgabe, die mich an der ein oder anderen Stelle überforderte, da ich wusste, ich muss daraus eine Narration formen und eine ganze Publikation füllen und gestalten.
Als nächstes bin ich dann auf den Film „Ich bin meine eigene Frau“ von Rosa von Praunheim, welche die Geschichte Charlottes erzählt. Nachdem ich mir den Film angeschaut hatte, fiel es mir viel leichter, das vorhandende Material einzuordnen und zu verstehen, wer Charlotte von Mahlsdorf war.
Charlotte von Mahlsdorf war eine faszinierende Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts, geboren im Jahr 1928 in Berlin-Mahlsdorf, Deutschland. Sie wurde bekannt für ihre einzigartige Lebensweise und ihren entschiedenen Einsatz für Rechte für queere Lebensweisen. Ihr bemerkenswertes Erbe umfasst die Rettung historischer Artefakte und die Gründung des Gründerzeitmuseums in Berlin, einem einzigartigen Ort, der Einblicke in das Leben im 19. Jahrhundert bietet. Charlotte von Mahlsdorf überlebte die Herausforderungen des nationalsozialistischen Regimes und der kommunistischen Ära in der DDR und hinterließ ein bleibendes Vermächtnis als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte.
Kurz bevor Charlotte nach Schweden auswanderte, nahm sie zum Abschied ein Album auf, in dem sie mit selbst gesprochenen Texten (teils an Bertholdt Brechts Gedichten angelehnt) ihr Leben und ihre Geschichte einmal Revue passieren lässt. Dieses Album finde ich unglaublich spannend und berührend, so dass ich mich entschied, die Publikation demnach aufzubauen.
Die Kapitel sollten also den 12 Songs im Album entsprechen und die Songtexte sollten Hauptbestandteil sein und im Vordergrund stehen.
Den Kapiteln und somit auch Themen, habe ich dann das Material zugeordnet.
Die Publikation wollte ich sehr simpel halten, um viel Raum für Charlottes poetische Worte/Texte zu lassen, denn ich finde, diesen brauchen sie.
Für die Songtexte habe ich mich für eine Monospaced-Schrift entschieden, um den archivalischen Charakter beizubehalten.
Für alles andere an Text habe ich eine elegante Serifen-Schrift gewählt, da dies ein Gespühr für die Persönlichkeit Charlottes vermittelt.
Beim Druck entschied ich mich für ein dickeres Papier (150gr), welches leicht gelblich war. Da ich nur 104 Seiten habe und trotzdem wollte, dass es „Buch-ähnlich“ wird, war das eine gute Möglichkeit, etwas zu schummeln.
Bei der Entscheidung, wie ich meinen Umschlag gestalte und binde, habe ich mich ebenfalls sehr schwer getan. Ursprünglich war mein Plan, ein Hardcover zu gestalten mit Leineneinband. Aus Zeitgründen, war dies leider nicht mehr für mich möglich, sodass ich anders weitermachen musste. Das Leinen wollte ich dennoch beibehalten und habe daraus ein Soft Cover gestaltet mit einer offenen Fadenbindung.
Das Leinencover passend zu Charlottes klassischem und feinem Stil.
Das Layout bleibt simpel und ich arbeite viel mit Weißräumen. Es bleibt ein Wechsel aus Lyrik und Bildern.
Charlottes Briefe habe ich auf Transparentpapier gedruckt und zwischen die Seiten gebunden.
Das Projekt war eine riesen Herausforderung für mich neben weiteren 5 Kursen und ich hab mich oft dabei erwischt, wie ich mich davor gedrückt habe, mich ihr zu widmen. Dennoch freu ich mich sehr, dass ich ein Ergebnis habe, mit dem ich zufrieden bin und, welches ich tatsächlich in den Händen halten kann.
Der Kurs hat mir viel Anleitung gegeben und ich habe viel gelernt, da es auch meine erste Erfahrung mit redaktioneller Gestaltung war.
ZUDEM EIN KLEINER EINBLICK IN MEINE ABSCHLUSSPRÄSI :)