In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Der Kurs „redesign physical products“ von Prof. Holger Jahn und Stefan Aufrichter, befasste sich mit der Analyse und dem Entwurf eines neuen Designs für bestehende Produkte.
Als es an die Entscheidung für mein Ausgangsprodukt ging, habe ich mich etwas schwergetan. Einige Ideen waren schlicht und einfach zu komplex und andere wieder viel zu simpel. In dem einem Set von Fahrradlichtern fand ich dann einen guten Kompromiss zwischen meinem Interesse für Fahrräder und Fahrradequipment und einem vergleichsweise niederkomplexen Produkt.
Einige Kritikpunkte an „herkömmlichen“ Designs und mein Interesse an etwas Neues zu entwerfen unterstützten meine Entscheidung.
Für die Analyse meines Produkts waren zunächst zwei ausschlaggebende Faktoren wichtig.
Erstens: Eine Umfrage der Nutzer*innen von Fahrradlichtern, welche ich im Rahmen meiner Familie, Freund*innen und Kommiliton*innen durchführte. Hierbei konnte ich wichtige Informationen zu Schwachstellen von gängigen Fahrradlichtern sammeln. Probleme mit den Halterungen, der Akkulaufzeit oder dem Design kristallisierten sich bei meiner Umfrage am stärksten heraus.
Zweitens: Die Demontage der Fahrradlichter zur Analyse der einzelnen Komponenten auf beispielsweise Materialität oder Gewicht. Hier konnte ich die wichtigsten Bestandteile zusammentragen, um diese in meinem späteren Entwurf zusammentragen zu können.
Für meine Konzeptentwicklung bediente ich mich der Methode des Moodboards. Dieses half mir nicht nur Ideen zu finden und eine Designsprache zu entwickeln, sondern bat eine gute Grundlage zu Kommunikation im Designprozess. Es entstand ein minimalistisches, futuristisches und cleanes Konzept.
Einflussreich für mein Konzept war zudem der parallel laufende Kurs, „material knowledge“ von Stefan Aufrichter, welcher sich mit Materialien, deren Nachhaltigkeit und gängigen Produktionsverfahren befasste.
Ich setzte mir in dieser Phase 2 Schlüsselfaktoren/ Ziele für meinen Entwurf. Ich wollte eine neue und stabile Halterung entwerfen und auf die Langlebigkeit sowie leichte Reparatur des Produkts achten. All dies, ohne bei meinem Design abstriche machen zu müssen.
Nach einer groben Ideenfindung, mithilfe von simplen Skizzen, begann ich mit dem Designen des Lichtes in Fusion360.
Mein Entwurf sah recht schnell zwei Gurtbänder mit je zwei Magneten vor, welche an Lenker und Sattelstange befestigt werden könnten. Diese sollen permanent am Fahrrad bleiben und dessen Aussehen durch ihr simples Design und ihren flachen Aufbau nicht schaden. Vier Magneten auf den gegenüberliegenden Seiten sollen im Fahrradlicht eingelassen sein und eine starke Verbindung von Licht und Bändern gewährleisten.
Um die richtigen Maße zu finden und die Nutzung meines Lichtes an möglichst vielen Fahrrädern zu gewährleisten, fotografierte und maß ich mehreren Typen von Fahrradlenkern auf unserem Campus. Diese kleine Studie war sehr hilfreich, da ich nach meinen ersten Entwurfsversuchen einen sehr unrealistischen Maßstab gewählt hatte und diesen so schon sehr früh korrigieren konnte.
Es war mir äußerst wichtig, dass das Gehäuse von Vorder- und Hinterlicht identisch ist und somit lediglich EINE Reihe von Ersatzteilen für eine Reparatur von beiden Lichtern benötigt wird. Die geplante Demontage von hinten spielte dabei auch eine Rolle in der Formgebung des Gehäuses.
Als ich mit dem Entwurf des Gehäuses und die Bänder fertig war, versuchte ich die technischen Komponenten in meinem Entwurf unterzubringen. Das Festlegen auf die genauen Komponenten wäre in diesem Fall früher vermutlich sinnvoller gewesen. Ich hatte die Komplexität des Innenlebens zu diesem Zeitpunkt jedoch unterschätzt und musste nun meinen Fehler durch die Recherche nach sehr spezifischen Komponenten lösen.
Die Gestaltung des Innenraums war insbesondere für „material knowledge“ wichtig, da wir hier eine Explosionszeichnung und eine Beschreibung der einzelnen Komponenten mit Material und Produktionsverfahren anfertigen sollten.
Für unsere Konsultationstermine fertigte ich regelmäßig Visualisierungen in Form von Renderings an. Dies tat ich ebenfalls mit Fusion360 und nutzte eine Reihe von Texturen, welche dem Entwurf ein umfangreiches und realitätsnahes Gesamtbild gaben.
Für meinen finalen Entwurf überlegte ich mir zudem, welche Feedbacks den Nutzer*innen gegeben werden sollten und stellte diese ebenfalls grafisch dar.
Für eine physische Visualisierung meines Entwurfes baute ich am Ende des Semesters ein Mockup. Hierfür druckte ich zunächst das Gehäuse und die Schnallen mit dem 3D-Drucker aus PLA. Für das Fahrradlicht nutzte ich zudem einen Lasercutter und schnitt so die Deckscheibe aus Acrylglas zurecht. Für die Bänder nähte ich alte Fahrradschläuche, Gurtband und Klettverschluss zusammen und verklebte alles zu zwei Halterungen.
Leider hielt der Kleber meines Mockups nicht dauerhaft und es fiel am Tag der Werkschau auseinander. Ich verlor so einen Magneten im Gehäuse und ich musste mein Mockup notdürftig mit Klebeband zusammenhalten.
Dennoch war das Bauen eines Mockups eine wirklich gute Übung und hat mir viel Wissen für zukünftige Modelle beschert.
Als finale Aufgabe erstellten wir Plakate für die Werkschau. Sie zeigten den gesamten Prozess und die Entwicklung unserer neu entworfenen Produkte. Zusammen mit unseren Mockups baten sie ein rundes Gesamtbild.
(Anbei noch das Abschlussplakat von „material knowledge“.)
Im Rückblick auf den Kurs bin ich sehr zufrieden mit meinem Ergebnis. Ich konnte sehr viel über die Komplexität eines Produktes und dessen Nachhaltigkeit auf vielen bedeutsamen Ebenen lernen. Die Inputphase zusammen mit den einzelnen Teilaufgaben und Konsultationsterminen, war sehr hilfreich, um einen Überblick über die Entwicklung eines Produkts zu erhalten und hin und wieder auf den „richtigen“ bzw. einen sinnvollen Pfad zurück gebracht zu werden.
Die geteilte Kursleitung durch Prof. Holger Jahn und Stefan Aufrichter, gestaltete sich leider etwas einseitig. Dennoch bekamen wir sehr viel kompetenten Input. So viel, dass bei der Größe unseres Kurses die Konsultationen und Diskussionen über unsere Entwürfe oft etwas zu viel Zeit geschluckt haben.
Für die Zukunft des Kurses würde ich mir wünschen, dass konstruktive Kritik zu wichtigen Eigenschaften eines Designs direkt zum Ausdruck kommen. Denn ich musste teils ein paar Schritte zurückgehen, um einen Fehler zu beheben, den ich hätte früher leichter lösen können.
1 Kommentare
Please login or register to leave feedbackSehr nice Arbeit (und geiles Bike). Habe dir ne Mail dazu geschickt ;)