Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

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| Farbe & Ausdruck

In dieser Dokumentation halte ich all die Arbeiten fest, die bei der Übung im Umgang mit Farben, im Kurs Farbe und Ausdruck bei Maria Kleinschmidt entstanden sind. Mit 6 Aufgaben, stärkten wir unser Verständnis und unseren Umgang mit Farben als praktisches Medium, erkundeten uns jedoch auch durch, in diesen Übungen eingebundene, eigene Experimente und Freiheiten, selbst. Somit begegneten wir dem Phänomen Farbe in vielen Gestalten. Mit der letzten Übung, einem freien Projekt, fand der Kurs schließlich sein Ende.

1| Materialerkundung - Wie fühle ich mich heute?

Die erste Übung widmete sich dem Kennenlernen der Farbpigmente, mit welchen wir den Großteil des Kurses über arbeiteten. Um mit diesen Pigmenten einen ersten Berührungspunkt zu schaffen, sollten wir mit unserer ersten Arbeit  beantworten, wie wir uns an diesem ersten Kurstag fühlten. 

Es war schwer meinen Wunsch nach Kontrolle über das Ergebnis abzulegen und den Pinsel einfach so über das Papier wandern zu lassen. Noch nie zuvor habe ich Erfahrung mit abstrakter Darstellung gemacht und wusste nicht, was richtig oder falsch war oder ob das überhaupt eine Rolle spielt. 

Es war sehr interessant die Pigmente und dessen Wirkung kennenzulernen, da ich auch mit diesen noch keine Erfahrung hatte. Mit der Zeit merkte ich wie die Variation der Menge von Binder und Pigment,  den Ausdruck der Farben veränderte. Mit viel Binder wurden die Farben blasser, aber die Konsistenz geschmeidiger. Mit weniger, leuchteten die Farben auf, wurden aber auch krümelig.

Schließlich tauschten wir unsere Assoziationen beim gemeinsamen Betrachten der Ergebnisse aus. Beim Betrachten meines Ergebnisses, empfand ich einen Ausdruck von Neugier.

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2| Zwei Farben und ihre Abtönungen - Farbkärtchen

Inhalt der zweiten Übung war es, zwei Farben zu wählen und diese jeweils nach Weiß und Grau abzutönen. Hierbei stärkte ich meinen Kenntnisse in Farbmischung und Farbauftrag.

Es war nicht leicht die Farbe so ebenmäßig aufzutragen und genau so viel Binder zu verwenden, sodass auf den Kärtchen so gut wie keine Pinselstriche zu erkennen sind, die Farben jedoch noch genug Lebendigkeit behielten. Aus diesem Grund übte ich erstmal mit der Farbe Blau.

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Auch stellte die Abtönung nach Grau ohne ein schwarzes Pigment zu verwenden eine Herausforderung dar. Mit etwas Übung merkte ich aber, dass es durchaus möglich war.

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3| Synsästhetische Grünpaare - Gegensätze

Die dritte Übung erweiterte meinen Blick auf Farben und ihre Fähigkeiten zum Ausdruck. Aufgabe war es, sich visuell unabhängige Adjektive auszusuchen und denen jeweils ein Gegenteil zuzuordnen. Schließlich sollten wir diese Gegensatzpaare als Grüntöne einfangen.

Es hat wirklich Spaß gemacht, Farben Adjektive zu zuordnen, die über das visuelle Spektrum hinausragen. Besonders erstaunlich ist es, das Menschen diese Zuordnungen, durch Prägungen, Kultur, Charakter oder Emotionen ganz unterschiedlich visuell interpretieren, es jedoch in manchen Aspekten auch eine gewisse Einigkeit existiert.

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4| 2 + 2 x 2 = 2 - Gleiche Farben, Andere Wirkung

Ziel dieser Übung war es, in zwei Arbeiten, mit gleichen Farben eine unterschiedliche Wirkung zu erzielen. Hierfür sollten wir die zwei Farben aus Übung zwei verwenden und diesen ein oder zwei weitere Farben hinzufügen. Ich entschied mich dazu,  Rot und Grün etwas Blau beizufügen.

Um einen Wirkungsunterschied zu erziehlen variierte ich die Komposition, das Format und die Formensprache beider Arbeiten.

Zu dieser Übung sind schließlich 4 Arbeiten entstanden, welche zwei paare darstellen. Bei den ersten beiden Arbeiten habe ich mich für Collagen entschieden, da ich bei dieser Arbeitsweise mehr Kontrolle über Ausdruck und Anordnung gewinnen konnte.

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Bei der rechten Komposition habe ich mit rundlichen, lebendigen und dynamischen Formen gearbeitet. Bewusst habe ich die weißen Reißflächen größer belassen, als bei der rechten Komposition, um der Dynamik noch mehr Ausdruck zu verleihen. Die Farben der linken Komposition sind außerdem weitaus heller und froher gewählt, wohingegen die matten, dunklen Farben und starren Formen der rechten Komposition Stillstand, Schwere und Härte symbolisieren sollen. Auch sprüht der Fokus der Rechten Arbeit energiegeladen aus der Mitte heraus auf den Betrachter zu, wohingegen man sich bei der rechten Arbeit fragen kann ob es überhaupt eine Fokus gibt, oder nur ein passives Miteinander von Formen.

Um das Potential dieser Kompositionen zu erforschen und meine Ergebnisse genauer kennen zu lernen, habe ich mich dazu entschieden, diese Ideen auch aufgezogenem Papier erneut zu interpretieren um zu schauen welche Wirkung ihnen eine andere Umsetzung verleiht.

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Nach diesem Experiment, kann ich sagen, dass der Wirkungsunterschied beider Kompositionen als Collage besser funktioniert. Jedoch bin ich mir dankbar, auch diesen Weg der Umsetzung ausprobiert zu haben, da der Umgang mit Farbe bei der Malerei, für mich ein noch intensiverer ist. Es war deutlich schwieriger auf diesem Weg eine kraftvolle Wirkung zu erzielen da ich weniger Kontrolle über die Gesamtheit der Komposition hatte, jedoch habe ich dadurch auch so viel über mich und meine Arbeitsweise lernen und verbessern können.

Auch entschied ich mich bei dem Format der ersten Arbeit für eine Art Quadrat und bei dem der zweiten Arbeit für ein Rechteck um beide Wirkungen weiter von einander zu entfernen.

5| Ein Gegensatzpaar verbildlichen - Jung und Alt

Bestandteil der fünften Übung war es, ein selbst gewähltes Gegenteilpaar zu visualisieren. Die Wirkung dieser Gegenteile sollte, wie bei Aufgabe 4, durch Farbe aber auch durch Form, Komposition und Format zum Ausdruck gebracht werden.

Ich entschied mich für das Gegenteilpaar Jung und Alt. 

Zuerst probierte ich mich etwas aus.

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Für die erste Arbeit „Jung“, arbeitete ich mit ungemischten, hellen und sehr lebhaften Farben, um den unberührten, frohen und ungefilterten Charakter eines Kindes zu übermitteln oder das Gefühl von Neuheit hervorzurufen. Außerdem arbeitete ich mit sprunghaften und schnellen Formen um Ideenreichtum, Neugier und Tatendrang zu symbolisieren.

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Für die zweite Arbeit „Alt“, setzte ich mich mit eisernen, starken und stabilen Farben auseinander und kombinierte diese mit groben, großflächigen und selbstbewussten Formen. Zusammen mit einer brüchigen Textur, welche das Weiß des Papiers durchscheinen lässt, wollte ich einen Charakter von Weisheit, Erfahrung und Stabilität erwecken, welcher jedoch durch die Spuren der Zeit einen auch geschwächten und zerbrechlichen Beigeschmack trägt.

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6| Rot - Das Etwas im Alltag

Den letzten Wochen unseres Semesters widmeten wir dem Abschlussprojekt, welches das Thema Rot trug. Als freies Projekt war uns die Idee, das Medium und die Art der Umsetzung vollkommen frei gestellt. Und da ich Anfangs ziemlich überfordert mit all den potentiellen Ideen und Assoziationen zum Thema Rot war, galt es erstmal ausgiebig zu brainstormen.

Ideenfindung

Bei solch freien und weitläufigen Umsetzungsmöglichkeiten, entwickle ich anfangs oft den Gedankengang, eine komplett unerwartete und gleichzeitig spektakuläre Idee zu finden. Damit setze ich mich schnell selbst unter Druck. In dem Zeitraum jedoch, in welchem ich über den Ansatz meines Abschlussprojektes nachdachte, habe ich aber auch das Rot in der Umgebung genauer unter die Lupe genommen. Schließlich habe ich festgestellt, dass der Gegenstand meines Projekts nichts Außergewöhnliches sein muss, da Rot an sich als Farbe schon das gewisse Etwas mit sich bringt. Also habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, in meinem gewohnten, gewöhnlichen Alltag das gewisse Etwas zu finden, welches allein durch die Farbe Rot definiert wird und durch die Selbstverständlichkeit der Umgebung verstärkt wird. Hierfür entschied ich mich, meine Konzept fotografisch umzusetzen. Also packte ich meine Kamera ein und zog los.

Umsetzung:

Es machte mir wirklich viel Freude meine Umgebung und dessen Farben mit offeneren Augen als gewöhnlich wahrzunehmen und dort Besonderheiten festzuhalten, wo man normalerweise keine erwartet. Ich wanderte hierfür quer durch Potsdam an vielen mir gewohnten Umgebungen vorbei. Ich freute mich über jeden interessanten Funken in Rot und versuchte ihn so mit der Kamera einzufangen, um seine Wirkung so weiter geben zu können, wie ich sie wahrnahm. Wieder zuhause angekommen, sortierte ich die Fotos aus, welche diese Wirkung nicht erzielten. Schließlich entschied ich mich für eine Fotoserie bestehend aus 12 Fotos. Mich überraschte, dass vor allem die Bearbeitung dieser 12 Fotos viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Dadurch konnte ich aber noch viel mehr über Farben und Farbwirkung in Fotos lernen. Zu guter Letzt, kümmerte ich mich um finale Korrekturen und die Kalibrierung der Fotos in der FH und druckte meine erste Fotoserie um Fotostudio. Es war wirklich toll seine eigenen Ergebnisse zu produzieren und in der Hand halten zu können.

Ergebnis:

Durch dieses Projekt hatte ich meine ersten Erfahrungen mit der Fotografie gesammelt und muss sagen, dass ich mich sehr dafür begeistern konnte. Der gesamte Prozess hat zwar seine Schwierigkeiten mit sich gebracht, trotzdem aber hat mir die Umsetzung viel Spaß gemacht und ich habe es sehr genossen mich in etwas Neuem ausprobieren zu können. Ich bin stolz auf all die neuen Fertigkeiten die ich lernen konnte und bin zufrieden mit meinen Ergebnissen. 

Für die finale Präsentation und die Ausstellung auf der Werkschau, hing ich meine Arbeiten schließlich in einer Reihe gegenüberliegend an die Wand und spannte einen roten Faden zwischen diesen. Dieser Rote faden soll einerseits in der Gesamtkomposition für eine Verbundenheit zwischen den Fotos und dessen Inhalt sorgen, aber auch symbolisch für meinen Blick stehen, der im Alltag von einer unerwarteten roten Besonderheit zur nächsten gewandert ist.

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Fazit

Dieser Kurs hat mich sehr dabei unterstützt, mein Verständnis für Farbe zu stärken und zu erweitern. Ich kann nun Farben in meiner Umgebung mehr Aufmerksamkeit schenken und mit einem geübteren Auge analysieren, anwenden und interpretieren. Auch sehe ich die Rolle von Farben im Design nun aus einer anderen Perspektive und erkenne mehr Potential in dessen Wirkung. Vor allem jedoch habe ich gelernt mich beim Arbeitsprozess mehr von der Fixierung auf das fertige Ergebnis zu lösen und mich mehr darauf zu konzentrieren welche neuen Wege sich beim Gestalten offenbaren, um innovativere Sichtweisen und Lösungswege in betracht zu ziehen. Das freie und abstrakte Arbeiten war eine große Herausforderung für mich, welche aber definitiv meine Arbeitsweise und zukünftigen Projekte nachhaltig bereichern wird.

Präsentation pp.pdf PDF Präsentation pp.pdf

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Maria Kleinschmidt

Zugehöriger Workspace

Farbe und Ausdruck (SS 2023)

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2023