01 Materialerkundung

Im Atelier-Kurs begannen wir mit einer freien Übung, bei der wir uns auf das Kennenlernen des Materials, insbesondere das Malen mit Pigmenten, konzentrierten. Unsere Aufgabe bestand darin, ein großformatiges Bild zu malen und uns dabei von der Leitfrage: „Wie fühle ich mich heute?“ leiten zu lassen. Am Anfang fand ich es herausfordernd, das richtige Mischverhältnis zu finden, da dies bei jedem Farbpigment und jedem Binder unterschiedlich war. Es erforderte Übung und Experimentieren, um die optimalen Verhältnisse für jede Farbe zu ermitteln, aber genau dafür war die ersten Übung da.

02 Zwei Farben und ihre Abtönungen

Die zweite Aufgabe bestand darin, zwei Farben auszuwählen und diese in verschiedenen Abtönungen auf 6 x 6 cm großen Kärtchen darzustellen. Für jede Farbe mussten gleiche Stufen nach Weiß und nach Grau abgetönt werden. Die Schwierigkeit der Aufgabe bestand darin, möglichst klare und gleichmäßige/konsistente Abstufungen der Farben auf den Kärtchen zu erzielen.

03 Synästhetische Grünpaare

Die dritte Aufgabe bestand darin, Grüntöne auf 6x6 cm großen Kärtchen zu mischen. Dabei sollten wir uns von gegensätzlichen Begriffen wie zum Beispiel„jung“ und „alt“ leiten lassen. Ich fing jedes Mal damit an mir den Grünton zu meinem Wort ganz genau vorzustellen und begann dann damit ihn nach zumischen. Am Ende dieser Aufgabe war es besonders interessant die Grüntöne, insbesondere die des gleichen Wortpaares im Kurs zu vergleichen.

04 2 + 2 x 2 = 2

In dieser Aufgabe verwendeten wir die beiden Farben aus Übung 2 sowie bis zu zwei weitere Farben, um zwei Kompositionen mit unterschiedlicher Wirkung zu kreieren. Ich habe mich fürs collagieren entschieden wodurch ich verschiedne Kompositionen und Wirkungen ausprobieren konnte. Am Ende entschied ich mich für die in meinen Augen besten zwei Varianten.

05 Gegensatzpaar verbildlichen

Die Aufgabe bestand darin, ein Gegensatzpaar aus der dritten Aufgabe auszuwählen und eine farbige Komposition zu erstellen. Die Komposition musste nicht unbedingt in Grüntönen sein, sollte aber klar und spürbar zeigen, um welches Gegensatzpaar es sich handelt.

06 James Turrell

Als Kurs besuchten wir gemeinsam eine Ausstellung von James Turrell im Hasenpark. Er kreierte ein Lichtinstallation in einer Kapelle auf dem Friedhof. Besonders beeindruckend war die Kombination und Einheitlichkeit von Licht und Raum.

07 Emotionales Rot

Das finale Projekt beschäftigte sich mit dem Thema Rot. Wir bekamen die Aufgabe eine eigene künstlerische Arbeit dazu zu machen. Die Wahl des Mediums war hier frei wählbar.

Für mein finales Projekt, das von den Farbkärtchen inspiriert wurde, möchte ich mich ebenfalls auf eine kreative Misch-Aufgabe mit der Farbe Rot konzentrieren. Es fiel mir jedoch schwer, mir selbst eine spezifische Frage oder Aufgabe zu stellen, der ich mich mit den Kärtchen widmen könnte. Nach weiteren Überlegungen ist mir erneut die starke Emotionalität der Farbe Rot bewusst geworden. Wahrscheinlich gibt es keine andere Farbe, die so stark mit Emotionen aufgeladen ist wie Rot. Es wird oft als die Farbe der Liebe, Leidenschaft, Wut und Hass betrachtet. Ich frage mich jedoch, ob verschiedene Menschen denselben Abstufungen von Rot auch dieselben Emotionen zuordnen würden. Ich finde es interessant herauszufinden, ob unsere individuellen Erfahrungen, Kulturen und persönlichen Vorlieben dazu führen, dass wir Rot unterschiedlich interpretieren und mit verschiedenen Emotionen verbinden.

Ich habe insgesamt 15 rote Kärtchen gemischt und dabei versucht, das gesamte Spektrum abzudecken. Außerdem bereitete ich kleine Zettel vor mit den Emotionen Liebe, Hass, Leidenschaft, Wut, Lebendigkeit, Macht, Gefahr und Schmerz. Auf der Werkschau wurden Besucher/innen dazu eingeladen die Zettel mit Stecknadeln neben den jeweiligen Rotkärtchen zu platzieren, die für sie die entsprechenden Emotionen am besten repräsentierten.

Das Ergebnis meines Experiments zeigte hier und da Tendenzen, beispielsweise dass dunklere Rottöne eher der Emotion Macht in Verbindung gebracht werden. Allerdings ergab sich kein eindeutiges oder homogenes Bild, wie ich es erwartet hatte. Stattdessen war das Emotionsbild sehr vielfältig und zeigte, dass fast alle Rottöne mit unterschiedlichen Emotionen in Verbindung gebracht werden. Dies bestätigt erneut die These, dass die Wahrnehmung von Farben und ihre emotionale Bedeutung subjektiv sind und von individuellen Erfahrungen und Vorlieben geprägt werden.

08 Reflexion

Ich finde der Kurs spricht besonders Personen an, die sich für die künstlerische Seite des Designs interessieren und Freude an Farben sowie dem analogen Arbeiten haben. Persönlich konnte ich mein Gespür für Farben verbessern und ich fand es sehr inspirierend, die vielfältigen Ergebnisse im Kurs zu betrachten. Allerdings hat der Kurs mich an manchen Stellen auch sehr herausgefordert, da er mich an meine künstlerischen Grenzen gebracht hat. Trotz dessen fand ich es immer angenehm im Kurs zu arbeiten.