In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Entwurf für eine Mac-App des Nachrichten- und Magazinportals ZEIT Online.
Der Fokus liegt darauf, die App im Sinne der von MacOS-Patterns zu gestalten und dabei ein stimmiges Konzept für den Desktopbereich zu entwerfen. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit oder dem Funktionsumfang wurde dabei außer Acht gelassen. Dieses Projekt ist eine reine Auseinandersetzung mit Interfaceguidelines von MacOS bzw. Desktop-Anwendungen.
Ich habe die App in vier Kategorien geteilt:
Im Gegensatz dazu haben die aktuellen ZEIT-Online-Apps etwas andere Navigationspunkte. Bei iOS bspw: „Home“, „Audio“, „Mein Abo“, „Schlagzeilen“, „Spiele“. Ich wollte die Struktur vereinfachen und jedem Abschnitt einen klaren Usecase geben, ohne nach monetären Interessen zu sortieren.
Der Feed ist ein Endlos-Scroll an derzeit relevanten Artikeln, vergleichbar mit der Zeit-Online-Startseite. Besonders “heiße” Artikel werden prominent platziert. Auf dieser Seite findet sich bspw. auch das Energie-Dashboard.
Weit oben sind Verlinkungen zu den derzeit relevantesten Themen, der auf Klick eine Liste an dazugehörigen Artikeln zeigt. Zu jedem Artikel wird ein Titel, ein Bild, das Thema und eine Metrik eingeblendet.
In diesem Tab sollen Leser:innen schnell einen Überblick über den aktuellen Stand der Lage bekommen können. Durch den Masterdetail-View erhalten sie eine schnelle Übersicht und können sich durch die wichtigsten Punkte des Tages klicken; ein Vorteil gegenüber der offiziellen Webseite von ZEIT Online. Über der Master-Ansicht finden sich die derzeit fünf relevantesten Themen, nach denen gefiltert werden kann.
Auf der Webseite von ZEIT Online finden sich unter “Schlagzeilen” alle Artikel, also auch lange Essays und Kommentare. Ich sehe den Sinn dieser Seite hingegen als eine Auflistung an News und Pressemitteilungen.
Artikel können durch das Bookmarking-Icon gemerkt und gespeichert, durch das Sharing-Icon in anderen Apps geteilt werden sowie vorgelesen werden.
Eine Glocken-Symbol vor jedem Artikelthema ermöglicht den Leser:innen, Benachrichtigungen zu diesem Thema zu abonnieren und so stets aktuell informiert zu bleiben. Zum Beispiel: Bei Interesse an der „Rausch-Affäre“ erhält der:die Nutzer:in regelmäßige Updates.
In diesem Bereich können Leser:innen durch Kategorien navigieren und sich in den für sie besonders interessanten Ressorts umschauen. Ein besonderes Feature ist die Anzeigeoption nach Zeitrahmen: Heute, Woche, Monat, Jahr. Dies ermöglicht nicht nur einen Blick auf aktuelle Inhalte, sondern auch auf die Hauptthemen des jeweiligen Zeitraums.
In dieser Ansicht werden Essays geöffnet. Durch die vollflächige Ansicht sind sie immer im Fokus, (fast) alle ablenkenden Dinge sind ausgeblendet. Ein Artikel fängt mit einem großflächigen Bild (oder Video) an. An der Seite findet sich eine Inhaltsangabe, mit welcher Leser:innen in besonders langen Artikeln jederzeit zwischen den Kapiteln springen können.
Kommentare öffnen sich als Sidepanel. Das hat den Vorteil, dass sich Leser:innen beim Verfassen eines Kommentars auf den Text beziehen und ihn parallel durchscrollen können. Beim Lesen anderer Kommentare lässt sich schneller nachvollziehen, woher ein Gedanke entstammt. Detail: Sobald ein Kommentar verfasst wird und der Button erscheint, ist dieser fokussiert (anstelle des “Artikel hören”-Buttons).
Leser:innen finden oben links ihr Profilbild, das auf Klick ein Popover öffnet, in dem sich Links wie die Merkliste und Einstellungen finden. Diese Verlinkungen finden sich auch in der Menüleiste.
Dieser Screen unterstreicht die Vorteile von Desktop-Apps: Er präsentiert viele Informationen und Hierarchien übersichtlich, wobei Materialien, Farben, Typografie und Positionierung zur schnellen Erfassung beitragen.
In diesem Einstellungspanel finden sich Einstellungen zur App wie der Speicherung von Artikeln oder der Darstellung. Um Kontoinformationen zu verwalten, öffnet die App eine Einstellungsseite in einem Browser.
Üblicherweise werden Mac-Apps durch eine Sidebar auf der linken Seite navigiert. Um in meiner App dem Content mehr Platz zu geben und horizontale Breite zu sparen, habe ich die Navigation auf vier Überpunkte reduziert und als eine Tabbar in die Kopfzeile der App gesetzt. Dieses Pattern ist bspw. aus der Apple TV App und der Aktivitätsanzeige bekannt.
MacOS verwendet typischerweise neue Fenster oder Master-Detail-Ansichten, um Objekte zu öffnen. Meiner Meinung nach ist dieses Modell für content-reiche Apps nicht ideal. In diesen gibt es oft eine Vielzahl von Hierarchiestufen und Navigationsverläufen, bspw. Artikelübersicht → Meistgelesen → Artikel → Autor → Artikel etc. Ich sehe das Öffnen neuer Fenster als eine langsame Interaktion an, die die Navigation negativ beeinflussen würde.
Seit einigen Jahren hat MacOS in einigen, meist content-basierten, Apps wie Apple TV ein Pattern etabliert, das Drill-Ins erlaubt. Dieses Verhalten ist von Webseiten und mobilen Apps bekannt. So lässt sich ein Artikel öffnen, ohne dabei ein zweites Fenster öffnen zu müssen. Stattdessen öffnet sich unter der Aktionsleiste im Fenster eine weitere Leiste.
In der gedruckten Form der ZEIT findet man viel Liebe für Details, Infografiken, aufwendige Illustrationen und Aufarbeitungen von Artikeln. Meiner Meinung nach hat es die digitale ZEIT nicht geschafft, dieses Niveau an Persönlichkeit im digitalen Raum zu erreichen.
Eine Frage für die Zukunft wäre: Wie lassen sich die Funktionsvielfalt von digitalen Anwendungen mit der Detailliebe in den Printausgaben verbinden? Eine Herausforderung, an der auch andere digitale Ausgaben von Zeitungen scheitern.
Eine zweite Frage ist, wie man eine solche App lebendiger gestalten kann, um mehr Engagement zu erreichen. Warum schaffen es Apps wie TikTok, Nutzer:innen zu fesseln, während Nachrichtenmagazine nicht diese Viewerzahlen erreichen, obwohl der Informationsgehalt (wahrscheinlich) so viel höher ist?
Eine dritte ist, wie sich Sprachmodelle in solchen Apps einsetzen ließen. Insbesondere für Menschen mit Aufmerksamkeitsdefiziten stellen lange Artikel eine große Herausforderung dar. Durch diese Modelle lassen sich Artikel zusammenfassen, bestimmte Aussagen und deren Zusammenhänge mit anderen Ereignissen erklären, den Text in einfacherer Sprache wiedergeben, und so weiter.
Im Zuge des Kurses sind mehrere Zwischenabgaben entstanden. Vor dem Endprojekt befassten wir uns mit der Geschichte von Desktopanwendungen auf MacOS und Windows. Ein zentrales Thema war, wie ein modernes Betriebssystem gestaltet sein könnte, das die Verständlichkeit und Klarheit früherer MacOS- und Windows-Benutzeroberflächen beibehält, dabei jedoch mit aktuellen technologischen Möglichkeiten realisiert wird. Was, wenn wir die Komplexität minimieren und wirtschaftliche Interessen in den Hintergrund rücken würden? Im ersten Beispiel ist ein Windows-Stil mit metallischer Optik präsentiert. Hierbei wurden durch den Einsatz von Schattierungen besonders deutlich gemacht, welche Elemente interaktiv sind, sei es durch Klicken oder Auswahl. Im zweiten Beispiel ein Retro-MacOS in einem Lollipop-Style, auch mit dem Ziel der besseren Verständlichkeit.
Neben meinem Wissenszuwachs in den Bereichen MacOS-Patterns und Geschichte der Desktopsysteme hat mir dieser Kurs vor Augen geführt, dass ein Interface immer in seinem Kontext lebt. Was mobil Sinn ergibt, kann auf einem großen Bildschirm mit anderen erlernten Patterns schon wieder völlig anders aussehen. Ich würde mir in diesem Studium deshalb wieder einen größeren Fokus auf unterschiedliche Arten von Interfaces wünschen. (Bitte, Frank ❤️)
Spannend ist auch, dass es in einem Desktop-System ganz andere Usecases gibt. Während es dutzende, beliebte Content-Apps auf der iOS-Plattform gibt, sind im Desktopbereich eher Utility-Tools sinnvoll. Wenn Content konsumiert wird, reicht dafür üblicherweise ein Webbrowser. So sehe ich das auch ein bisschen mit ZEIT Online.