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Growing Dots

Growing Dots ist eine interaktive Projektion auf das physische Stadtmodell Berlins. Über einen Steuermodul können Nutzer/-innen die Laserprojektion aktiv steuern.

Vorwort

Der Kurs „Stadtmodelle & Storytelling - Berliner Stadtmuseum“ von Prof. Dr. Sebastian Meier fand in Kooperation mit dem Stadtmuseum Berlin statt. Die Aufgabe war es ein Konzept zu entwickeln, womit Stadtmodelle erweitert werden können, damit sie auch mehr Partizipation ermöglichen.  Inwiefern die Umsetzung stattfindet, war den Studierenden erstmal offen.

Das große aus Holz angefertigte Stadtmodell von 1750, das im Märkischen Museum steht, soll der Mittelpunkt der Konzepte werden. Das Märkische Museum wird aktuell renoviert und drastisch umgebaut, weshalb es für die kommenden Jahre für die Öffentlichkeit geschlossen sein wird. Bei der Wiedereröffnung wird das Stadtmodell im Hoffmannsaal seinen Platz finden, welcher mit moderner Technik zum Höhepunkt des Museumsbesuches werden soll.

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Konzept

Bei unserem Besuch im Märkischen Museum ist mir besonders eine Sache im Kopf geblieben: der Wunsch multimedialer zu werden. 

Dabei kam mir direkt die Idee einer Projektion. Ich finde eine simple Projektion kann vieles sehr viel anschaulicher und spannender machen. Auch besonders bei jüngeren Zielgruppen, welche den Hauptteil im Märkischen Museum ausmachen, kann dies zu Begeisterung und Interesse an der Stadtgeschichte führen.

Stadtmodell Laser.pngStadtmodell Laser.png

Die Projektion zeigt die Entwicklung der Stadtbevölkerung Berlins der letzten 270 Jahre. Es wird zwei Projektionen geben: einmal die für 1750, in der abgerundet 116 000 Menschen mit jeweils einem Punkt abgebildet werden und die für 2022, in der abgerundet 3.8 Millionen Menschen mit jeweils einem Punkt abgebildet werden. Die Punkte werden mit Laserprojektoren projiziert. Hierbei geht es nicht um die Verteilung der Menschen sondern um die reine Anzahl.

Berlin erlebte in nur 270 Jahren einen Anstieg der Bevölkerung um 3300%, weshalb sich auch die Anzahl der Punkte ver-dreiunddreißig-facht.

Modell Close Up 2022.pngModell Close Up 2022.png
Modell Close Up 1750.pngModell Close Up 1750.png

Um das Modell stehen diverse Informationstische. Diese sind ausgestattet mit zwei Bildschirmen, auf denen Infocontent abgespielt wird, Infotafel mit einer Erklärung der Projektion, ein paar Zahlen und Information und in der Mitte gibt es zwei Knöpfe für die Projektionen. Die Besucher und Besucherinnen können somit aktiv steuern welche Projektion welcher Zeitzone sie sehen können.

Der Videocontent ist stumm mit Untertiteln, außerdem gibt es einen Audioguide für den Ton.

Die Inszenierung des Konzeptes ist so angedacht, dass der Raum über den Tag verteilt in Intervallen abgedunkelt wird und die Projektion wird dann leicht animiert dargestellt, um das „Wuseln“ in einer Stadt widerzuspiegeln.

Das Konzept soll primär das Bewusstsein des Wachstums festigen. Wie sieht es aus wenn eine Stadt um um 3300% wächst? Wie wird es in Zukunft aussehen? Außerdem soll es zum Nachdenken anregen. Was passiert wenn irgendwann kein Platz mehr da ist? Wie sieht die Stadt in 100 Jahren aus? Dennoch soll es den Hoffmannsaal auch zu einem Ort der Entspannung machen. Ein langer Museumstag mit vielen Informationen und Fakten kann manchmal doch sehr anstrengend sein, weshalb sich die Besucher/-innen hier hinsetzen und abschalten können. Sie staunen ein wenig über die Laserprojektion und folgen der Animation in gegebenen Zeitintervallen.

Tisch Close Up.pngTisch Close Up.png
Tisch Detail.pngTisch Detail.png
Tisch 3_4.pngTisch 3_4.png

Umsetzung

Nach einer kurzen Recherche zu den aktuellen Bevölkerungszahlen und den aus 1750, musste ich herausfinden, wie ich eine gleichmäßige Verteilung der Einwohner bekomme. Prof. Dr. Sebastian Meier hat uns im Verlaufe des Semester diverse Programme gezeigt, die für unsere Projekte hilfreich sein könnten. Darunter war die Geoinformationssystemsoftware QGIS mit der das Erfassen und Analysieren räumlicher Daten möglich ist.

Da ich die Bewohner von 1750 ja nicht einfach irgendwo auf dem Stadtmodell platzieren wollte, musste ich in QGIS einen exemplarisch en Ausschnitt mit Polygone bestücken in welche ich dann die heruntergerechnete Bewohneranzahl platzieren konnte.

Screenshot (56).pngScreenshot (56).png

Mit offiziellen Kartenmaterial von Berlin 2022 konnte ich das gleiche für den identischen Ausschnitt machen. Hierbei habe ich die heruntergerechneten Bewohner von 2022 dementsprechend aber in den Häusern und Gebäudepolygone von 2022 platziert. So sieht man in der Projektion auf dem Stadtmodell dann welche Häuser heute noch bestehen und welche Grünflächen zum Beispiel nicht mehr existieren.

Screenshot (55).pngScreenshot (55).png

In einer kurz modellierten Szene des Hoffmannsaals habe ich diese Punkte dann als SVG Datei importieren können und damit auf das Stadtmodell projizieren können. Naja nicht ganz - mit einer minimalen Extrusion und einfachen Emission-Node wirkt es zumindest so.

Aussicht

Damit die Projektion tagsüber gut sichtbar ist, müssen auf jeden Fall spezielle Projektoren dafür gekauft werden. Außerdem müssen es mehrere sein, damit das Stadtmodell stets von senkrecht oben angestrahlt wird, damit keine Punkte durch die Unebenheit des Modells verzehrt werden. 

Um die wahnsinnige Größe des heutigen Berlins, Wachstum von 6600%, zu visualisieren, wäre eine weitere Projektion sehr interessant in der die Stadt 1750 rauszoomt und das heutige Berlin zeigt. Die Projektion wäre aber eher bei abgedunkelten Verhältnissen möglich, da die Farbe des Stadtmodells zu prägnant durchscheinen könnte.

In der Projektion könnte man auch noch weitere Aspekte und Informationen demographischer Art wie Altersverteilung in der Stadt, Herkunft oder Geschlecht vermitteln.

Fazit

Insgesamt bin ich ganz zufrieden mit meinem Konzept allerdings hätte ich gerne einen physischen Prototypen gebaut. Obwohl es meine Intention für den Kurs war, das Stadtmodell irgendwie cool in Szene zu setzen, in dem ich direkt am Modell selber etwas physisches anbringe, bin ich unterbewusst wirklich komplett in die andere Richtung gegangen.

Trotzdem hat mir der Kurs gut gefallen. Ich empfand den Ausgleich von Kursinput in der FH, Exkursionen und direktem Austausch mit Kursteilnehmer und vor allem den Kooperatoren sehr spannend und interessant. Das sehr breite und uneingeschränkte Arbeitsthema ist irgendwie immer Fluch und Segen zu gleich. Trotz der unbegrenzten Möglichkeiten bin ich recht schnell auf mein Konzept gekommen und fühlte mich da auch immer gut von Prof. Dr. Sebastian Meier unterstützt.

Modell 1750 u 2022.pngModell 1750 u 2022.png
Modell Totale 1750.pngModell Totale 1750.png
Modell Totale 2022.pngModell Totale 2022.png

Ein Projekt von

Fachgruppe

Interfacedesign

Art des Projekts

Keine Angabe

Betreuung

foto: Prof. Dr. Sebastian Meier

Zugehöriger Workspace

Stadtmodelle & Storytelling - Berliner Stadtmuseum

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2022 / 2023