In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Im Kurs Stadtmodelle & Storytelling beschäftigten wir uns in Zusammenarbeit mit dem Märkischen Museum damit, wie das physische Stadtmodell neu inszeniert und interaktiv gestaltet werden kann. Das Ziel des Kurs bestand in der Entwicklung eines Konzepts für das Stadtmodell, das Berlin um 1750 zeigt und im Zuge der Neueröffnung des Museums konzeptuell erweitert werden soll.
Bei dem Kick-off der Semester Veranstaltung haben wir das Märkische Museum besucht und bei einer Führung mehr über die Zukunftspläne des Märkischen Museums und des Stadtmodells mit dem wir uns beschäftigen sollten erfahren. Das Märkische Museum ist das Stadtmuseum Berlins und setzt sich mit der Entwicklung der Stadt auseinander.
Die Zielgruppe des Museums umfassen geschichtsinteressierte Touristen, Familien mit Kindern, dritt und viert Besuchende (von Berlin) und Schulklassen. In Zukunft will sich die Ausstellung auch mehr auf junges Publikum und marginalisierte Gruppen konzentrieren und diese auch für sie attraktiv machen. Bei meinem Konzept konzentrierte ich mich hauptsächlich auf folgende Nutzer*innengruppen:
Explores - eigenmotiviert, wollen erkunden
Facilitators - vermittelnd, versucht anderen etwas näher zu bringen
Experience Seekers - suchen Erlebnisse, möchten beeindruckt werden
Mein didaktische Vorhaben ist es auf anregende Weiße die Museumsexponate und -inhalte mit dem Stadtmodell zu verbinden, um so einerseits anreize zu schaffen sich näher mit dem Stadtmodell auseinander zu setzen und andererseits visuelle Anker zu erzeugen mit denen die Inhalte nachhaltiger in Erinnerung bleiben. Außerdem soll das Konzept dabei helfen die Besucher*innen geschichtliche Zusammenhänge zu erschließen, welche die Stadt Berlin bis heute prägen.
Mein Konzept für das physische Stadtmodell von Berlin um 1750 umfasst eine Erweiterung um das Stadtmodell selbst. Auf dieser Erweiterung befinden sich 3D Modelle, die einerseits als visueller Anker für erwähnenswerte Geschichten und Fakten dienen und andererseits als Teil des Interfaces für das Stadtmodell eingesetzt werden. Die 3D Modelle sind leitfähig und mit einer “physical computing” Einheit verbunden, die Spannungsunterschiede bei Berührung messen kann. Diese Messdaten können als Eingangssignal verwendet werden und Beamer-Projektionen auf das Stadtmodell in Echtzeit steuern und so wissenswerte Zusammenhänge visuell hervorheben.
Touchdesigner ist eine note basierte visuelle Programmiersoftware für interaktive Echtzeit-Multimediainhalte und für interaktive Installationen gut geeignet. Im ersten Schritt habe ich ein digitales 3D Modell des Stadtmodells nachgebaut und den Scann eingepflegt, den Kolleg*innen von dem original Stadtmodell angefertigt haben. Um den Beamer zu simulieren, habe ich ein weiteres Licht in der 3D Simulation installiert, welches später die Inhalte auf die Karte projizieren soll.
Um die 3D Modelle zu erstellen, die später auch berührt werden dürfen, wurde 3D Druck verwendet. Der Fernsehturm und die Nikolaikirche habe ich in Blender nachgebaut und für den 3D Druck aufbereitet. Das 3D Modell des Quadriapferdes stammt von dem 3D Scann, den ein Team bei einer Sichtung des Museums angefertigt hat. Für die Schiene habe ich ein Teil eines Schienenbahn-Modells von einer Openscource Website verwendet und angepasst. Nach ein paar versuchen hat der 3D Druck geklappt und konnte die Einzelteile für den nächsten Schritt vorbereiten.
Damit das digitale Modell physisch gesteuert werden kann, habe ich nach Code gesucht, der in der Lage ist Spannungsunterschiede zu messen und über Arduino die Messergebnisse weiter an den Laptop zu leiten. Glücklicherweise sind einige Funktionen von Arduino gut dokumentiert, sodass es ohne große Arduino Vorkenntnisse relative leicht gelungen ist den Code anzupassen und das Arduino Setup zu erstellen. Um die 3D Modelle mit der digitalen Simulation zu verbinden wurde einerseits leitfähige Farbe verwendet, sodass die Spannungsunterschiede die mit Arduino verbundenen Kabel erreichen und andererseits die Messergebnisse an TouchDesigner geleitet und dort in Input Signale umgewandelt.
Für das Gehäuse des Prototypen eignete sich Holz am besten, da auch das Stadtmodell aus Holz ist und sich mit Hilfe des Lasercutters exakt zuschneiden lässt. Um die idealen Maße zubinden habe ich zuerst einen Kartonprototypen gebaut und die Erkenntnisse im finalen Entwurf eingepflegt.
Das Ergebnis ist ein funktionierender Prototyp mit vier physischen Modellen und vier weiteren Beispielen, die über die Tastatur angesteuert werden könne. Zusätzlich gibt es noch zwei Beispiele die als Anregung dafür dienen sollen was mit dieser Art der visuellen Darstellung noch möglich ist. Dieses Projekt übersteigt den Ramen eines einfachen Konzepts und ersten Prototypen und geht Richtung “Proof of Konzept”. Nichtsdestotrotz gäbe es im Falle einer Umsetzung noch einige spannende Fragen zu klären. Etwa: Welche und wieviele Projektionen dürfen auf einmal gezeigt werden? Was sind geeignete und interessante Inhalte? Wie regt man die Besucher*innen zu Interaktion an? …
Ich selbst würde nicht auf die Idee kommen mir ein einfaches Stadtmodell im Museum anzuschauen und fand das Semesterprojekt gerade deswegen eine spannende Herausforderung. Was muss mit dem Stadtmodell passieren bzw. was muss es können, dass selbst so jemand wie ich das Stadtmodell mit Neugier erkundet? Diese Ausgangssituation und die Möglichkeit eigene Konzepte für ein konkretes Projekt umzusetzen haben das Projekt fordernd und spannend zu gleich gemacht. Ich konnte einige Dinge ausprobieren und umsetzen, die neu für mich waren. Auch das Endergebnis wirkt für mich stimmig und bin durchaus zufrieden dem Ergebnis des Projekts.