In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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»Words of a middle man« ist ein WLAN-Router, der Kommunikationsverbindungen im eigenen Netzwerk analysiert und auf einem integrierten Bildschirm darstellt. Die maschinelle Kommunikation zwischen allen im Netzwerk beteiligten Akteuren – also Menschen, Geräte und Server – wird in natürliche Sprache übersetzt und somit für Menschen lesbar und verständlich. Aus der Position des erzählenden Beobachters, gibt der Router Aufschluss über Aktivität und Inhalt der zwischen Mensch und Computer geführten Dialoge.
WLAN-Router sind das Bindeglied zum Internet und damit der lokale Knotenpunkt unserer digitalen Kommunikation. Über sie verschicken wir E-Mails, stellen Verbindungen zu anderen Geräten her oder besuchen Webseiten. In sorgloser Interaktion mit unseren Computern nehmen wir an, dass der Netzwerkverkehr still und vertraulich über den WLAN-Router abgewickelt wird. In diesem Raum digitaler Vertrautheit steht der WLAN-Router als stummer Beobachter. In ihm manifestiert sich die immaterielle Natur der digitalen Daten und zugleich sehen wir ihn als Symbol für unsere Verbindung zum Internet. In dieser bedeutenden Rolle als Mittelsmann in der digitalen Kommunikation wird ihm – formal und inhaltlich – zu wenig Bedeutung beigemessen. Das Projekt »Words of a middle man« beschreibt ein Szenario, in dem der WLAN-Router aus seinem Schattendasein herausgeholt wird und aktiv seine Funktion kommuniziert. Inspiriert durch die Erzählform des Stream of Consciousness', tritt der Router als Erzähler in Erscheinung, beobachtet die Ereignisse innerhalb seines Netzwerkes und protokolliert diese unmittelbar nach außen. Geräte, Server und deren Nutzer agieren dabei als Protagonisten gleichermaßen und stehen im ständigen Dialog miteinander.
Im Kursverlauf wurden 3 Aufgaben bearbeitet, aus welchen drei kleine Projekte entstanden sind. Ansätze aus diesen Projekten sind teilweise in das Hauptprojekt eingeflossen.
Aus dem Begriffspaar anständig/unanständig sollte eine Idee für ein Gerät oder eine Dienstleistung entwickelt werden, welche diese Begrifflichkeiten thematisiert. Dabei haben wir die Frage zentralisiert, wie Maschinen miteinander kommunizieren und was in der zwischenmaschinellen Kommunikation als anständig oder unanständig gilt. Daraus ist »FUX3000« entstanden. Ein Faxgerät welches in der Geschäftskorrespondenz Höflichkeitsfloskeln durch Unanständigkeiten ersetzt.
Bei der zweiten Aufgabe ging es darum ein Messgerät zu entwickeln, welches Daten misst, die bisher noch nie gemessen wurde. Daraus ist das Projekt »I ♥ this thing« entstanden. Eine Maschine zur Messung der emotionalen Bindung zu Gegenständen. Legt man einen Gegenstand in die Maschine, beginnt diese den Gegenstand langsam zu zerstören. Dabei wird über Sensoren der Stresslevel des Besitzers gemessen. Steigt der Stresslevel auf ein gewisses Niveau, wird der Zerstörungsprozeß gestoppt, weil die emotionale Bindung zum Objekt offensichtlich stark genug ist. Erreicht das Stresslevel nicht den erforderten Wert, wird das Objekt zerstört.
In der dritten Aufgabe sollte ein System zur Generierung von Geschichten entworfen werden. Von Geräten und Services erhobene Daten sollten dabei als inhaltliche Grundlage dienen. Wir haben dabei das erste Projekt wieder aufgegriffen und überlegt, wie wir Geschichten aus der zwischenmaschinellen Kommunikation generieren können. Daraus ist »Words of a middle man« entstanden.
Das Gehäuse besteht aus gelaserten Plexiglasplatten, welche anschließend verklebt, verspachtelt und lackiert wurden. Das Display ist ein E-Ink Display und entstammt einem Amazon Kindle. Das Programm zum Auslesen und Analysieren der Netzwerkdaten läuft auf einem externen Rechner, welcher über eine Socket-Verbindung die Daten an den Kindle schickt. Dort werden diese Browserseitig gerendert.