In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Im Kurs „Poetry Club“ unter der Leitung von Vertr.-Prof. Susanne Stahl setzten wir uns typografisch mit der Gestaltung von politischen Gedichten auseinander.
Im Kurs „Poetry Club“ unter der Leitung von Vertr.-Prof. Susanne Stahl setzten wir uns typografisch mit der Gestaltung von politischen Gedichten auseinander. Wir als Teilnehmer*innen des Kurses kuratierten die Gedichte selber. Wir besprachen und diskutierten unsere Entwürfe innerhalb des Kurses und trafen schlußendlich eine Auswahl der Gedichte, die im Buch veröffentlicht wurden. Nach der Auseinandersetzung und Gestaltung der Gedichte entwarfen wir das Buch, alleine oder in Gruppen, welches aus Cover, Titelseite, den Studierenden, dem Gedichtband, der Autor*innen und dem Impressum bestand. Zwischendurch gab Susanne uns theoretische Inputs über redaktionelle Gestaltung, Typografie, ihre eigene Arbeit innerhalb des Designstudios „Stahl R“, dem richtigen exportieren von Dateien usw. Wir als Teilnehmer*innen hielten innerhalb des Kurses Kurzreferate über Gestalter*innen, Drucktechniken, Buchbindetechniken und anderen interessanten Themen. Als letze Einheit des Kurses sprachen wir über kinetische Typografie und welchen Stellenwert diese in der zeitgenössischen Gestaltung hat. Susanne stellte uns frei selber an einer typografischen Animation zu arbeiten uns zeigte uns einige Beispiele. Zum Schluss präsentierten alle Kursteilnehmer*innen ihre fertigen Bücher in einer Abschlusspräsentation.
Die zwei Gedichte, die es von mir in das Buch geschafft haben sind zum einem „Moral“ von Erich Kästner und „Kriegslied“ von Matthias Claudius.
„Moral“ von Erich Kästner wählte ich, da mir gefiel, wie er in einem so kurzen Satz doch so viel sagt. Ich stellte mir das Gedicht vorgetragen vor und assoziierte es mit einer Treppe die man hinter steigt oder hüpft. Daher habe ich das Gedicht wie eine kleine Treppe angeordnet. Zwischen „Es gibt nichts Gutes“ und „außer man tut es“ legte ich eine kleine Lücke an um die Aussage zu unterstreichen. Bei der Schrift habe ich mich für „Serifbabe ALPHA“ von der jungen Schriftgestalterin Charlotte Rohde entschieden. Zum einen weil Susanne uns ans Herz legte gute Schriften von zeitgenössischen Schriftgestaltern zu verwenden, aber auch weil sie mir ästhetisch sehr gut gefiel und ich fand, dass sie sich gut in das Konzept der spitzen Treppe einfand.
„Kriegslied“ von Matthias Claudius wählte ich, da ich mich gerne noch mit einem Gedicht auseinandersetzen wollte, welches sich mit Krieg beschäftigt da sich das Thema durch die Auswahl der Gedichte zog. Ich entschied mich hier für eine Serifenschrift um das Alter des Gedichts und die Zeit in der es geschrieben wurde zu visualisieren. Um das wichtige Thema hervorzuheben welches der Autor in dem Gericht behandelt, setzte ich den Titel „Kriegslied“ in einem Bold Schnitt groß oben an. Damit der Titel die ganze Seite füllt gab ich ihm mehr laufweite genauso wie der Jahreszahl und dem Namen des Autors. Um einen ästhetischen Weißraum auf der Seite zu kreieren ordnete ich den Text unten mittig an und zentrierte ihn.
In unserer Publikation spielen Scherben eine zentrale Rolle. Sie sind das erste was ins Auge fällt wenn man die Titelseite des Buchs betrachtet. Sie finden sich innerhalb des Buches immer wieder als gestalterisches Element um beispielsweise die Studierenden und Autor*innen zu unterteilen. Sie sollen die Zerstörung und Verwüstung des Krieges symbolisieren und unterstreichen die Gedichte in ihren Aussagen. Auf dem Cover sollen sie zu einer direkten Auseinandersetzung mit dem Thema und dem/der Betrachter*in anregen. Der/Die Betrachter*in findet sich im zerstörten Spiegel wieder, da auch er/sie Teil dieser Welt ist.
Bei der Farbe entschieden wir uns für ein Blau, da auch unsere Gedichte im Riso Druck Blau gedruckt wurden und somit alles einheitlich wirkt, aber auch, weil die Farbe Blau für die Hoffnung steht und davon abgesehen die Farbe der Lyriker und Dichter ist. Außerdem nimmt sie den doch etwas harten Scherben etwas Schwere und lässt alles ein wenig leichter wirken.
Wir entschieden uns bei der Überschrift für die Schrift „Serifbabe ALPHA“ von Charlotte Rhode da ihre spitzen Serifen gut zu dem Konzept der spitzen Scherben passt. Für den restlichen Text wählten wir die Schrift „Prestige Elite“ von Howard Kettler da sie in unseren Augen gut mit der Ästhetik der „Serifbabe ALPHA“ harmoniert.
Das Format unseres Buchs ist kleiner als A4 (27,5 cm x 21cm) und entspricht somit genau dem Seitenformat der Gedichte.
Für das Papier des Covers entschieden wir uns für einen blauen Karton um unserem Konzept treu zu bleiben und damit die ausgelaserten Scherben stabil sind und nicht kaputt gehen. Unter den ersten Karton banden wir einen Spiegelkarton damit sich der/die Betrachter*in in den Scherben sehen kann. Das Papier innerhalb der Publikation ist „Munken“, damit dieses zum Rest des Gedichtband passt. Gedruckt haben wir im Risogfrafen der FHP.
Gebunden haben wir unsere Bücher in der Buchbindewerkstatt der FHP. Wir nutzen eine Fünfstichbindung und einen Blauen Faden um das Konzept wieder aufzugreifen.
Objektiv gesehen habe ich dieses Semester aus diesem Kurs am meisten mitgenommen und gelernt. Besonders gut gefiel mir wie nahbar Susanne über ihre eigne Arbeit als Gestalterin und Designerin gesprochen hat. Mir haben die Einblicke in die Zeit ihres eigenen Studiums und der Arbeit in ihrem Designstudio sehr gut gefallen. Dadurch das der Kurs so vielfältig war konnte man in sehr viele Bereiche des gestalterischen Prozess schnuppern. Wir lernten viel über Typografie, Kompositionen, Buchgestaltung aber auch über die gesamte Welt des Gestaltens. Auch die Vorstellung anderer Designer*innen half sehr Inspirationen zu finden. Die intensive Auseinandersetzung mit einzelnen Gedichten viel mir anfangs schwer, da ich mich vor dem Studium nicht viel mit Typografie oder redaktioneller Gestaltung auseinandergesetzt habe, aber je länger der Kurs ging, desto mehr verstand man die Kunst hinter Schriften und der Gestaltung von Büchern und wie viel man hierbei beachten muss. Sehr hilfreich war auch, dass Susanne uns erklärte wie man wirklich gut ausgearbeitete Schriften finden kann und wie wichtig es ist, diese zu verwenden. Ich finde, dass wir hier sehr viele Designbasics nahe gebracht bekommen haben, die uns im weiteren Studium, aber auch in der späteren Arbeitswelt weiterhelfen werden.
Zurückblickend kann ich sagen, dass ich sehr positiv überrascht von diesem Kurs war und ich sehr froh darüber bin, ihn im ersten Semester belegt zu haben, auch wenn man aus dem Buch wahrscheinlich noch mehr heraus holen hätte können, wenn man schon mehr Erfahrung im gestalterischen Arbeiten gesammelt hätte.
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