In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Website: https://workspaces.study/
Seit einigen Jahren sind viele Software-Produkte auf die Zusammenarbeit ausgelegt, so zum Beispiel das Schreiben von Dokumenten, das Editieren von Präsentationen oder das Bearbeiten von Bildern.
Viele Services setzen inzwischen eine Standortunabhängigkeit voraus und haben dazu beigetragen, dass viele unserer privaten Dateien nicht mehr auf unserem Computer, sondern zentralisiert auf einem Server verwaltet, editiert und organisiert werden. Der tatsächliche Ort der Dateien ist nicht mehr bekannt.
Das große Problem mit diesen Services ist das sog. »Sandboxing« in denen proprietäre Dateistrukturen eingeführt werden und die Dateien den Service nicht verlassen. Das führt zu einer starken Fragmentierung und das Objekt »Datei« rückt immer mehr in den Hintergrund. Oft ist nicht klar, in welchem Bezug die Datei zu den dazugehörenden Personen stehen.
Für des Rechtemanagements gibt es bisher häufig technische Lösungen — aber keine richtigen Interface-Lösungen.
Daher geht es um die Frage, inwiefern die sog. Desktop-Metapher noch tragbar ist oder welche Erweiterungen sie braucht, um weiterhin als zentrales mentales Modell zu fungieren.
In der Analyse soll ergründet werden, in welchen Beziehungen Personen und Dateien zueinanderstehen und welche mentalen Modelle es benötigt, um diese Beziehung besser visuell zu kommunizieren. Es soll untersucht werden, wie verschiedene Anbieter ihre Dateisysteme implementieren, ihre mentalen Modelle sollen identifiziert werden und anschließend mit der Desktop-Metapher in Relation gestellt werden.
Die Entwurfsphase dient dafür, visuelle und strukturelle Grundregeln zu definieren, in welchen sich ein neuer Dateimanager abbilden lasst.
• Wie sehen Interaktionen aus?
• Wie können Zustände von Cloud-Dateien manipuliert werden?
• Wie funktionieren Freigaben und Verwaltung dieser?
Die Entwürfe entstehen auf Basis des Betriebssystems macOS und deren zugrunde liegenden Human-Interface Guidelines.
Im nachgelagerten gestalterischen Teil der Arbeit soll ein Prototyp entstehen, welcher es den Nutzenden ermöglicht, auf nativer Betriebssystem-Ebene Cloud-basierte Dokumente zu editieren, verwalten und teilen zu können.
Die gesamte Herleitung findet ihr in der angehangenen Arbeit als PDF.
In diesem Kurs haben wir, Jocelyn Neumann, Gustav Neustadt und ich uns mit der Frage befasst, wie das zukünftige Datei-Management aussehen könnte. Unter Bezugnahme auf den Finder haben wir untersucht, wie die Anforderungen unserer heutigen Zeit in ihm abgebildet werden können.
Unter dem Titel »Multi-User Access Rights on Documents« haben wir versucht, eine Projektstruktur in den Finder zu integrieren.
Jedes Projekt besteht aus mehreren Räumen, in denen Dateien verschoben und organisiert werden können. Das Kernstück dieser Räume ist, dass jeder Raum eine festgelegte Regel hat, die die Zugriffsrechte und Berechtigungen verwaltet. Es gibt drei Arten von Räumen: einen privaten Raum für individuelle Arbeit, einen Shared Space für die Zusammenarbeit und einen Präsentationsraum für temporären Zugang.
Anstatt Links zu versenden, verwendet unser System Tickets, um den Zugriff auf Dateien zu gewähren. Diese Tickets können wie Dateien bewegt und organisiert werden und können sogar so eingestellt werden, dass sie nach einer bestimmten Zeit ablaufen.
Die Ergebnisse aus diesem Kurs waren so vielversprechend, dass Jocelyn und ich jeweils die Ergebnisse als Grundlagen für unsere Abschlussarbeit genommen haben. Jocelyns großartige Arbeit findet ihr hier: avaOS →
Integration in macOS
Für den Designentwurf in dieser Arbeit ist es von entscheidender Bedeutung, dass die angestrebten Funktionen den verfügbaren Platz im Betriebssystem nutzen und sich nahtlos in die Benutzererfahrung des bestehenden Systems eingliedern.
Dabei sollten die Gegebenheiten des Betriebssystems so weit es geht ausgenutzt werden, um eine einheitliche und skalierbare Erfahrung entsteht.
Ein wesentlicher Bestandteil sind Personen. Personen werden erstmals als grundlegendes Prinzip in die Desktop-Metapher eingeführt und sollen auf der tiefsten Ebene des Betriebssystems verfügbar und verwaltbar sein. Diese Informationen werden dann an verschiedene Apps vererbt.
Dies hat mehrere Vorteile. Man kann damit die verschiedenen Benutzerkonten, die man für eine Plattform hat, auf Betriebssystemebene zusammenfassen und somit die Authentifizierung durch das Betriebssystem gewährleisten.
Zusätzlich wird eine Person als Interaktionselement verfügbar gemacht und kann somit mit verschiedenen Programmen und Dokumenten, die mit unterschiedlichen Schnittstellen funktionieren, interagieren, da die Information zentral im Betriebssystem verankert ist.
Wird eine Person auf eine Datei gezogen, erscheint ein Dialog, der danach fragt, ob die Datei nur zu der entsprechenden Person gesendet werden soll, oder ob ein neuer Space aufgemacht werden soll, in denen die Personen miteinander kollaborieren können.
Erweiterte Interaktionen
Es gibt auch die Möglichkeit für weitere Interaktionen, welche durch die Anwesenheit von Personen als Interaktionselement begünstigt werden.
• Person auf Aufgaben oder Erinnerungen: Eine Person kann direkt Aufgaben und Erinnerungen zugewiesen werden.
• Person auf Input Elemente: Eine Person kann direkt auf Input-Elemente gezogen werden. Je nach Kontext passt sich der Input-Wert an (z.B.: bei einer E-Mail wird die Mail-Adresse repräsentiert).
• Person auf Kalender Events: Eine Person kann direkt zu Veranstaltungen eingladen werden, ohne die E-Mail einer anderen Person zu kennen.
• Person auf Geräte: Eine Person bekommt Zugriff auf Geräte wie Lautsprecher, Projektoren und Screens.
• Person auf Notizen: Eine Person kann direkt zu einer Notiz hinzugefügt werden
Je nach Workspace gibt es eine Personenübersicht, die sich analog zu der App-Bar bei macOS an der rechten Seite des Bildschirms befindet. Standardmäßig ist diese ausgeblendet und wird bei dem erreichen des Cursors am rechten Bildschirmrand ausgeklappt.
Hier sind Personen zu jedem Zeitpunkt zugänglich.
Die aktuelle Auswahl wird immer dem aktuellen Workspace angepasst.
Ein Dateiraum — Der Workspace als Persistenz
Die Organisation von Dateien in einem geteilten Kontext hat andere Herausforderungen als die Verwaltung von Dateien auf einer lokalen Maschine. Es gibt viele verschiedene geteilte Kontexte, die unterschiedliche Personen und Personenkonstellationen umfassen, die jeweils unterschiedliche Zugriffsrechte auf den Kontext haben.
Diese Kontexte folgen einer gemeinsam angelegten Dateistruktur, statt einer vom System vordefinierten Struktur. Aufgrund dieser Strukturunterschiede scheint es sinnvoll, neben dem Finder einen File-Manager einzuführen, der speziell für den kollaborativen Aspekt ausgelegt ist.
Der Interaktionsraum — Der Workspace als Interface
In dieser Arbeit wurde deutlich, dass ein Interaktionselement erforderlich ist, um eine gelungene Workspace-Metapher zu erreichen. Der Workspace als Entität muss auch außerhalb des Dateimanagers verfügbar und bearbeitbar sein.
Eine wichtige Anforderung sollte auch die Fähigkeit sein, Workspaces schnell und einfach wechseln, öffnen und wieder schließen zu können. Glücklicherweise hat macOS bereits ein Konzept namens »Spaces« eingeführt. Spaces sind mehrere Desktop-Ansichten, auf denen man als einzelner Benutzer seine Programme ablegen kann.
Im Raummodell werden diese nebeneinander angeordnet und sind über verschiedene Gesten und Tastaturkürzel zugänglich. In früheren macOS-Versionen konnte man diese Spaces noch in einer Rasteransicht anordnen.
Die Übersicht zeigt jetzt alle aktuell geöffneten Workspaces an. Workspaces können arrangiert, geschlossen und geöffnet werden. Gibt es mehr Workspaces als auf dem vertikalen Platz passen, werden sie scrollbar gemacht. Der aktuell geöffnete Workspace wird entsprechend hervorgehoben. Die Vorschau zeigt immer die Teilnehmenden und die für den Benutzer geöffneten Fenster in Miniaturansicht an
Die Live Stage ist ein besonderer Teil eines Workspaces. Sie bietet die Möglichkeit neben den asynchronen Workspaces einen synchronen Workspace zu erstellen, in den alle Nutzenden beitreten können. [...]
Das moderne Äquivalent zu dieser Technologie ist aktuell das sog. »Screen-Sharing«, welches heute in verschiedenen Video-Konferenz-Tools benutzt wird. Die Live Stage ist dafür da, diesen statischen Kontext etwas aufzubrechen. Die Nutzenden arbeiten an den gleichen Fenstern und Dateien und teilen gemeinsam geöffnete Programme und Fensteranordnungen. Die Live Stage eignet sich daher besonders für das Präsentieren innerhalb einer Gruppe.
Die konventionellen Spaces bleiben in diesem Zustand stets erhalten. Man kann mit Gesten oder Tastenkürzeln schnell wechseln und bereits geöffnete Fenster auf die Live Stage bringen. Befinden sich im aktuellen Workspace Personen auf einer Live Stage, so kann man ein Fenster über einen neuen Button im Window Management direkt auf die Live Stage bringen und so präsentieren.
Über die Space Einstellungen kann man Personen auf die Bühne holen und ihnen alleinigen Zugriff auf die Live Stage erlauben. In diesem Kontext ist es wichtig, Hierarchien anzubieten. Besonders wichtig ist das in größeren Präsentation mit vielen Teilnehmenden. [...]
Die Idee stammt ursprünglich aus der »Mother of all Demos« von Douglas Engelbart, in welcher er ebenfalls den Cursor seines Partners priorisieren kann und somit die Kontrolle über den geteilten Bildschirm behält.