XEN.ON On Air-Design

XEN.ON ist ein studentischer Fernsehsender betrieben von 15 Hochschulen aus Berlin-Brandenburg. Im CutUp11-Seminar wurde das bestehende, aber noch lückenhafte On Air-Design erweitert und die Dachmarke XEN.ON ausgebaut.

Thema: Selbst-gemacht

XEN.ON ist studentisches Experimentieren mit dem Medium Fernsehen. Da kein Student länger als 1 Jahr beteiligt ist, bleibt der Sender ein dauerhafter Ort des Lernen und Probierens, des immer neu Erkundens und dabei auch Fehler machen und scheitern. »Mach's Dir selbst!« forderte die erste Werbepostkarte und umwarb so die künftigen TV-Macher. Wie die Printkampagnen greift das neue On Air-Design den Gedanken des Selbst-gemachten auf und setzt ihn im Bewegtbild um.

Gestaltungselemente: der erweiterte Baukasten

Das bereits existierende On Air-Design von XEN.ON bestand aus drei visuellen Eckpfeilern: dem Namensschriftzug, der Farbe Hellgrün auf weißem Grund und einer schmalen, aber dicken Groteskschrift.

Das bisherige nüchterne Schneeweiß wurde durch leicht vergilbtes Skizzenpapier und zu Gunsten eines materiellen Hintergrunds mit haptischer Anmutung ersetzt. Auf dem Papier werden Fernbedienungen, Videokameras und -kassetten auseinander und zusammen gebaut — schematische Illustrationen aus Gebrauchsanleitungen zeigen Funktionsweisen technischer Geräte, die bei sowohl beim Produzieren als auch Anschauen von XEN.ON zum Einsatz kommen. So wird der Prozess des sich selbst Beibringens den Zuschauern und potentiellen zukünftigen Fernsehmachern veranschaulicht.

Der stabilen Headlineschrift »Trade Gothic« wird eine Schreibschrift (»Radio AM«) ergänzend zur Seite gestellt, was die typografischen Gestaltungsmöglichkeiten erweitert.

In der Umsetzung: multimedial gedacht und gemacht

Im Rahmen des definierten Gestaltungsrahmens entstand eine Vielzahl von Animationen: Vorspänne für den Sender und seine einzelnen Beiträge, mehrere 8-sekündige Station-IDs, die den Anspruch (»XEN.ON macht neues Fernsehen«) mitteilen, verbindende Logoanimationen, verschiedene Bauchbinden für Interviews, Vorschautafeln und Trailer sowie der Abspann der Sendung.

Basierend auf einer vorhandenen Erkennungsmelodie wurde eine leicht wiedererkennbare Klangwelt komponiert, welche 2-sekündige Logoanimationen und den halbminütigen Abspann auch akustisch miteinander verbindet.

Mit dem neuen Erscheinungsbild des Campus TVs steht den jungen Fernsehmachern eine vielfältig einsetzbare Bewegtbild- und Soundbibliothek zur Verfügung, die entsprechend der Themen und Sendebeiträge ein große Gestaltungsfreiheit mit zugleich hoher Selbstähnlichkeit bietet. Eine ständige Aktualisierung, Ergänzung und Erweiterung ist vorgesehen und erwünscht.

Und Action: auf Sendung

XEN.ON ist seit Dezember 2005 im Offenen Kanal Berlin zu sehen. Die Kooperation zwischen dem Fachbereich Design der FH Potsdam und XEN.ON umfasste neben dem Erscheinungsbild des Senders-im-Sender auch diverse Beiträge, Programmteile und Sendungen, woran zahlreiche Studenten des Cut.Up-Seminar mitwirkten. Die Entwicklung, Gestaltung und Implementierung des neuen On Air-Designs erfolgte von Oktober 2005 bis August 2006 und half die jungen Fernsehmacher bei Ihrer Ausstrahlung im öffentlicht-rechtlichen rbb Fernsehen ab September 2006.

Für ein Design-Special der 22. XEN.ON-Sendung, in der das neue Erscheinungsbild auf Sendung ging, produzierten Prof. Klaus Dufke, Jan Gabert und die vier beteiligten Studenten im Mai 2006 eine viereinhalb-minütige Dokumentation.

In der Dezemberausgabe des UniSpiegels (6/2006) erhielt das Design eine kurze, positive Erwähnung: »Das Design der Sendung erinnert an MTV: Gezeichnete Piktogramme, unruhig zappelnde Pfeile und ins Bild fliegende Buchstaben jagen über den Bildschirm. Jugendlich locker geht es bei Xen.on zu, was nicht selbstverständlich ist im RBB.«