Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

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Afterglow

Wie lässt sich elektromagnetische Strahlung darstellen? Welche alternativen Visualisierungen, außer den bekannten, kommen für unsichtbare Wellen noch in Frage?

Der Kurs

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Zu Beginn des Kurses sollte jeder sich eine bestimmte Art elektromagnetischer Strahlung aussuchen und dann mit Hilfe eines Sketches zeigen, welche Möglichkeiten zur Formgebung vorstellbar sind. Im Prinzip war es egal, ob wir mit echten Werten arbeiteten, oder ob wir eine freie Visualisierung bevorzugten. Eine auf echten Daten basierende Visualisierung wäre das Ideal gewesen, und so gab es für diejenigen, die mit echten Werten dynamische Darstellungen erreichen wollten, ein Messinstrument, das wir für die Dauer des Kurses behalten und untereinander teilen konnten. Dieses Gerät konnte auf zwei verschiedenen Bändern messen und über Frequenzunterschiede und Lautstärkeänderungen Feedback geben.

Infraschall

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Es war uns überlasen, um welche Art Wellen wir uns kümmern würden. Ich interessierte mich für Infraschall, weil ich im vorangegangenen Sommersemester im Rahmen des Kurses Messing With Our Minds darauf aufmerksam geworden war. Als Infraschall bezeichnet man Frequenzen, die Menschen noch nicht hören können, weil sie unter 20Hz liegen. Unbewusst nehmen manche sie jedoch stärker wahr als andere und leiden darunter in irgendeiner Art. Bei vielen macht sich bspw. ein Engegefühl breit, Schlaflosigkeit und Müdigkeit gehören ebenso dazu. Mit Chris habe ich mich schon damals darüber ausgetauscht und darum war er auch interessiert, an diesem Projekt mitzuwirken. Es interessierte uns zu sehen, wie Infraschall aussehen könnte. Wir kamenauf die Idee den Infraschall sozusagen einzufangen, d.h. ihn mit Hilfe eines Messgerätes über einen gewissen Zeitraum aufzunehmen. Die Metapher der Geisterfallen aus der Serie Ghostbusters bot sich geradezu an.

Infraschallmessgerät

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So entstand das Konzept eines Messgerätes, das den Infraschall aufnehmen und speichern könnte, ähnlich wie auch die Fallen der Ghostbusters funktionieren. Diese wurden immer erst im HQ geleert. So sollte es auch mit diesem Messgerät sein. Diese «Falle» sollte an einem Ort aufgestellt werden und dort für einen gewissen Zeitraum verbleiben. In der Falle sollte es ein Mikrofon oder ein Mikrofonarray geben, um die Herkunft und die Stärke des Infraschalls an jenem Platz aufzeichnen zu können. Äußerlich sollte die Falle ihren «Füllstand»anzeigen, sodass man beim Abholen erkennen könnte, wie voll die Falle ist, bzw. ob sie überfüllt ist.

Fulldome-Umgebung

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Bild: Fulldome-Testvisualisierung


An dieser Stelle wurde klar, dass der Fulldome eine angemessene Visualisierung ermöglichen würde. unter diesem Um die aufgenommenen Daten später dort nutzen zu können und den Zuschauern den Eindruck zu vermitteln, sie seien dabei gewesen, sollte außerdem vom Messplatz ein Panoramabild gemacht werden. Auf dieses Bild sollte dann der Infraschall dynamisch über einen gewissen Zeitraum (Messzeit) im Zeitraffer projiziert werden, untermalt von Klängen in tiefstmöglichen Frequenzen.

Inspirationsquellen

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Wir begannen, Inspirationen für die Darstellung von Infraschall zu sammeln und fanden dabei viel Ansprechendes. Am meisten tat dies die Abbildung eines Netzes, weil es die Metapher des Einfangens gut abbildet.

Testvisualisierungen mit einem Netz

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Bilder: Netz als Grundaufbau der Visualisierung, mit Touch-Interaktion und Auszügen aus Darstellungsformen


Chris fing daraufhin an, mit Processing ein Netz zu bauen, das über ein Touchpad an mehreren Punkten gleichzeitig verzerrt werden konnte. Wir hatten uns vorgestellt, dass dieses Netz dann über dem Panoramabild schweben würde um anzuzeigen, woher Infraschall kam und wie stark das Signal war. Nach langem Programmieren und Probieren schaffte Chris es, dass sich auf dem Netz das Bild mitverzerrte, sowie, dass das Ganze sehr flüssig lief. Durch dieses Netz bestand die Möglichkeit, verschiedene Darstellungsmöglichkeiten auszuprobieren.

Test im Fulldome

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Bild: verzerrte Version der Fulldome-Testvisualisierung, mit zugrunde liegendem Netz als Overlay


Bei einer Zwischenvorführung wurde Prof. Djokic lediglich das angestrebte visuelle Erscheinungsbild (oben) als laufendes Programm in der Kuppel gezeigt, weil sich beim Bau des Detektors (Falle) Schwierigkeiten ergaben. Es gab noch keinen Prototypen und wegen des schwierigen Baus eines einzelnen Infraschallmikrofons konnte der ganze Sensor letztlich auch nicht umgesetzt werden. Infraschallmikrofone sind sündhaft teuer und der Eigenbau lässt sich nur unter sehr hohen hygienischen Bedingungen durchführen, über die wir nicht verfügten. Aufgrund dessen mussten wir leider auf den Bau eines Infraschallsensors verzichten, womit auch die Möglichkeit entfiel, ein Panoramabild zu machen und das Projekt für den Fulldome vorzubereiten.

Umkonzipierung und Abschlusspräsentation

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Bilder: Visualisierung verschiedener Geräte, z.T. mehrere gleichzeitig – hier die möglichen Darstellungsarten

Daher bemühten wir uns um die Verfeinerung der visuellen Darstellung des Netzes. Das Programm sollte später live mit Daten aus dem Messgerät, das uns zu Beginn des Kurse zur Verfügung gestellt worden war, gespeist werden. Ohne das Gerät zu hacken, konnten die Daten direkt über ein Mikrofon in den Rechner geschickt und vom Programm ausgelesen werden um daraus verschiedene Formen dynamisch generieren zu können. Das Netz sollte nun nicht mehr zweidimensional wie bisher verformt werden, sondern auch noch auf der z-Achse um eine scheinbare Dreidimensionalität zu erzeugen. Es wirkte dadurch wie ein Stoff, der durch von der Rückseite hineingeworfene Gegenstände ausgebeult wurde. Diese Ausschläge zeigten an, welcher Frequenz und Stärke das eingegangene Signale war. Die akustische Unterstützung kam dann durch die Soundausgabe auf einer Anlage.

Fazit

Dieses Projekt war ein Extremfall dafür, dass nicht immer alles so läuft wie geplant und dass es dafür oft Lösungen gibt, die letztlich zu einem ganz unerwarteten, aber dennoch gutem Ergebnis führen, auf das man sonst nicht gekommen wäre. Dafür darf man bei Schwierigkeiten nicht aufgeben und sich vor Veränderungen nicht scheuen. In diesem Fall konnte die ursprüngliche Idee einer Falle im Ghostbusters-Stil nicht gebaut werden, weil das Objekt nicht zur Verfügung stand, dafür aber eine interessante Visualisierung auf der Abschlusspräsentation gezeigt werden.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Interfacedesign

Art des Projekts

Studienarbeit im zweiten Studienabschnitt

Betreuung

foto: DD

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2011 / 2012