In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Im wesentlichen handelt es sich bei NOAM um ein Messgerät, welches Gedichte schreibt. Zahlen, durch Sensoren gewonnen, werden in Wörter und Zeilen umgesetzt und über einen kleinen Drucker ausgegeben. Es wurde im Wintersemester 11/12 von Fabian Frischmann, Andreas Schüßler und Simon Wimmer unter der Betreuung von Jonas Loh und Steffen Fiedler entwickelt.
Messwerte, Fakten, Daten und Zahlen bilden einen Teil unserer Wahrnehmung vermeintlich Objektiv ab. Sie Verallgemeinern, sind Vergleichbar und lassen uns konkrete Aussagen über Zustände, Ereignisse und Prozesse treffen. Im vermeintlichen Kontrast dazu steht das Irrationale, Subjektive und die Vorstellung davon, wie es unsere Realität abbildet. NOAM bewegt sich als musisches Messgerät an der Grenze dieser beiden Dimensionen. Seine schlichten Fähigkeiten zur Wahrnehmung seiner Umgebung inspirieren ihn zu kurzen Gedichten, welche Schöpfung als die Auswertung/Verarbeitung von erfassten Messwerten/Erfahrungen verstehen.
Inspiriert von der Aufgabe, ein System zu entwerfen, welches Geschichten generiert (»Generated Narratives«), beschäftigten wir uns mit Systemen zur Erzeugung von Geschichten und stießen auf Haikus. Haikus sind kurze, japanische Gedichte, welche inhaltlich und formal strikten Regeln folgen. Im japanischen besteht ein Haiku aus drei Wortgruppen von 5 – 7 – 5 Lauteinheiten. Ins Deutsche bzw. Englische transportiert, werden daraus drei Zeilen mit jeweils 5 – 7 – 5 Silben. Gegen diese formalen Regeln kann verstoßen werden, in jedem Fall ist Konkretheit und der Bezug auf die Gegenwart unverzichtbarer Bestandteil eines Haikus. Diese strikten Regeln machten die Entwicklung eines Algorithmus, welcher Gedichte erzeugt, relativ leicht. Im selben Kurs, im Rahmen einer anderen Aufgabenstellung (»Machines that measure and count«), entstand eine Maschine, welche das Nichts messen sollte (Arbeitstitel »Into the void«). Sowohl das Konzept dieses Gerätes als auch die dabei verwendete Hard- und Software trug wesentlich zur Entwicklung der Idee von NOAM sowie zu deren Umsetzung bei.
Das Äussere NOAMs ist stark an die pragmatische Gestaltung von Wetterstationen, Lasermesssysteme und Ähnlichem angelehnt. Er soll als Messgerät erkannt werden. Vier Sensoren (Helligkeit, Lautstärke, Temperatur und Bewegung) bilden die Sinnesorgane von NOAM. Aus der Speicherung und Auswertung der Messwerte werden Anhaltspunkte für die Erzeugung des Gedichtes gewonnen. Nehmen wir beispielsweise einmal an, das NOAM über einen bestimmten Zeitraum eine Temperatur von 21˚ Celsius gemessen hat. Als passendes Substantiv für diesen Zustand käme »Zimmertemperatur« in Frage. Nach diesem Verfahren werden passende Substantive, Adjektive & Verben bestimmt und zu einem Haiku geformt. Das fertige Gedicht wird durch Angaben über Datum, Uhrzeit, aufgenommen Zeitraum und Geoposition ergänzt und über einen Thermaldrucker physisch ausgegeben.
Das Diagramm erläutert exemplarisch die Erstellung einer Zeile. Wir haben uns im Laufe des Projektes für Englisch als Ausgabesprache entschieden. Zum Einen wird NOAM dadurch international verstanden, zum Anderen ist engl. Sprache weniger komplex als Deutsch und somit leichter in Code zu fassen.
Über einen Kippschalter wird NOAM eingeschaltet. Der Zustand einer rote LED gibt Aufschluss darüber, ob GPS verfügbar ist. Über ein Potentiometer wird der Zeitraum festgelegt, in welchem Werte erfasst werden. Ein Taster startet den Messvorgang mit Verzögerung. Die Verzögerung gibt dem Benutzer die Möglichkeit, sich zu entfernen, ohne die Messwerte zu beeinflussen. Über einen erneuten Druck auf den Taster kann der Messvorgang abgebrochen werden. Wenn das fertige Gedicht nach Abschluss des Mess- und Verarbeitungsvorgangs über den Drucker ausgegeben wird, markiert dies das Ende eines Zyklus. Eine weisse LED gibt Aufschluss darüber, ich welcher Phase des Vorgangs sich NOAM gerade befindet.
gehen raus an alle die uns bei der Entwicklung und Umsetzung geholfen haben. Wir danken den Dozenten Steffen und Jonas sowie dem ganzen Kurs »Is This Thing On?« für Feedback, Beratung und Hilfe. NOAM baut auf Arduino. Danke auch an Fritzing für den PCB und Tinkersoup Berlin für diverse andere Hardware. Besonderen Dank an Antje, Lisette und Moritz.