In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In diesem Kurs geht es um editorial design, hauptsächlich den Umgang mit Schrift und Text. Welche Typografie hat welche Wirkung und wie kann ich sie im Format einsetzen? Welche gestalterischen Möglichkeiten gibt es beim Arbeiten mit Text? Anhand ausgewählter Gedichte werden wir uns mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen. Es entsteht ein im Risograph gedrucktes Magazin mit den Gestaltungen aller Kursteilnehmer.
Zu Beginn konnte sich jeder Gedichte die ihr/ihm zusagten raussuchen anfangen diese zu Setzen und zu Gestalten.
„Moral“ von Erich Kästner ist ein kurzes Gedicht. Es hat eine starke, auf das Wesentliche beschränkte, Aussage. Die Leichtigkeit dieses Gedichtes wollte ich mit einer illustrativen Darstellung visualisieren.
„Nach Kiew“ von Albert Ostermeier ist ein sehr dramatisches Gedicht. Es hat etwas sehr persönliches und erinnert an einen Brief. Die Länge und die vielen Absätze des Gedichtes waren beim Setzen eine Herausforderung.
Wie kann ich das Gedicht der tragischen Bedeutung entsprechend darstellen?
Ich arbeitete mit horizontalen Linien um ein analoges Briefpapier zu assozieren.
Durch weitere Bearbeitungen durch den Scanner habe ich gezielt durch Ausprobieren Störelemente erzeugt umd mehr Dramatik/Destruktion hinzuzubringen.
Für die Gestaltung der weiteren Seiten habe ich mit Jette gearbeitet.
Wir haben zu Beginn getrennt Entwürfe/Konzepte entwickelt und dann nach Feedback von Susanne an meinem Konzept weitergearbeitet.
Kapitel haben wir groß (140pt) in Favorit, italic im Anschnitt gesetzt. Der Fließtext ist immer in linksbündigem Flattersatz in Baskerville (12pt) regular gesetzt. Wir arbeiten beabsichtigt mit 2 Schriften um einen Kontrast von moderner Favorit und alter Baskerville zum Schaffen. Dies spiegelt sich im Repertoire der Gedichte von Goethe bis Silenskyj wieder.
Die endgültigen Druckdateien haben wir dann zu copytrigger am Kotti in den Druck gebracht! Gedruckt haben wir auf recycletem, gräulichen Papier.
Bei der Studentinnen-Doppelseiten haben wir unser Konzept für mehr Abwechslung einmal umgedreht. Kapitel steht in Baskerville und die Namen sind in Favorit italic gesetzt.
Für unser Cover haben wir den Schriftzug „Poetry“ und „Club“, welchen ich mit schwarzer Acrylfarbe und einem großen Borstenpinsel analog gezeichnet und eingescannt habe, auf ein Sieb belichtet. Mit blauer Farbe haben wir dann den Schriftzug im Siebdruck auf ausgerollte Tonplatten gedruckt. Diese haben wir dann anschließend verformt. Im Reprolabor haben wir die verformten Tonplatten anschließend ausgeleuchtet und abfotografiert. Im nachhinnein haben wir die Fotos mit Photoshop etwas nachbearbeitet.
Weitere preparierte Tonplatten haben wir abfotografiert und so bearbeitet dass sie immernoch als Ton, aber in veränderter Darstellung, erkennbar sind. Somit greifen wir das Cover wie einen roten Faden durch das ganze Buch auf und nutzen es als Mittel zu Strukturierung. Seiten mit Ton leiten immer einen neuen Abschnitt ein.
Gebunden haben wir die Hefte anschließend mit einer 3-Stich-Bindung mit blauem Garn.
Abschließend kann ich sagen, dass der Kurs mir Spaß bereitet hat und ich einiges mitnehmen konnte. Nachdem ich im letzten Semester bei Constanze Hein meine Liebe zum editorial Design entdeckt habe, konnte ich in diesem Kurs gut darauf aufbauen. Da ich mich nicht mehr mit Indesign Tutorials herumschlagen musste, sondern mein gelerntes Handwerk anwenden konnte, hatte ich mehr Zeit für das tatsächliche Gestalten. Allgemein war es ein gutes Gleichgewicht von Input und Output in diesem Kurs.
Gegen Ende hätte ich mir mehr Input für die letzten, praktischen Schritte gewünscht. Plötzlich ging alles sehr schnell und die Sachen gingen in den Druck. Da beim Drucken der Risoseiten etwas mit der Skalierung und den Schnittmarken schief gelaufen war, hatten wir am Ende einige Probleme wenn es um den Druck der weiteren Seiten ging. Da wäre eine Besprechung für alle bestimmt nützlich gewesen, da fast alle mit diesen Problemen haderten.
Letztendlich haben wir es aber geschafft und es sind tolle, unterschiedliche Ausgaben der lyrischen Sammlungen entstanden!!