In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Zu Beginn des Semesters haben wir uns mit Ritualen und deren Bedeutung im allgemeinen so wie für uns persönlich beschäftigt. Bei meinen Überlegungen wurde mir schnell klar, dass ich in meinem Leben viel mehr selbstgeschaffene Rituale eine Rolle spielen und weniger z.b. Religiöse. Anfänglich war der Unterschied zwischen Ritualen und Routinen für mich schwer greifbar. Nach Gesprächen in der Gruppe konnte ich für mich ausmachen, dass es bei Routinen eher um Effizienz geht, wo hingegen es bei Ritualen eher um Achtsamkeit geht und hier das Ergebnis im Hintergrund steht.
Der Besuch in der Königlichen Porzellan Manufaktur war super interessant und hat mir sehr bei der Ideenfindung für meinen eigenen Entwurf geholfen. Ohne zu wissen was mich erwartet, hat mich sehr überrascht, wie viel Handarbeit doch noch in so einer großen Produktion steckt. Zu hören, das viele Ergebnisse nur durch Trial and Error erzielt, bzw. verbessert, werden können, hat mir viel Druck von meinem ersten Entwurf genommen.
Mit „meinen“ Ritualen im Hinterkopf stand für mich schnell fest, dass sich bei meinem ersten Gefäß um ein Ess- oder Trinkgeschirr handeln soll. Mir schwirrten so viele Ideen im Kopf herum, dass ich kurzzeitig überfordert mit der Entscheidungsfindung war. Aber da mir bereits an diesem Punkt des Kurses klar war, dass das nicht mein letztes Gefäß war, das ich herstellen möchte, habe ich mich entschieden, mit etwas simplem zu beginnen.
Mein Gefäß ist also eine Schüssel geworden, die durch ihre Form und Größe für die verschiedensten Gerichte nutzbar ist.
Das Arbeiten mit Clay war definitiv eine Herausforderung. Zwar war mir Clay als Material nicht neu, da ich es schon aus meiner Arbeit als Maskenbilderin kannte, aber Fleisch und Haut nachzuformen ist etwas ganz anderes als Gefäße mit glatten Oberflächen zu modellieren. Es hat mir aber trotzdem viel Freude bereitet und ich musste mich zwischendurch sehr bremsen um mich nicht in den kleinsten Details zu verlieren. Im Nachhinein hab ich gemerkt, dass man gar nicht so extrem penibel sein muss, da durch die Abformung mit Gips und anderen verschiedenen Arbeitsschritte es nicht ausbleibt, dass kleine Unebenheiten entstehen.
Das Gießen der Gipsform verlief fast ohne Probleme. Leider ließ sich das Claymodell nach dem Aushärten nicht mehr aus der Gipsform lösen und ich dachte kurzzeitig, dass ich das ganze mühselig und vorsichtig aus der Form kratzen muss. Doch zum Glück hat es Phillip geschafft, die Modell herauszuhebeln, ohne die Form zu beschädigen.
Das Arbeiten mit dem Steinzeug war kniffliger als erwartet. Gerade der Fuss der Form hat den Prozess erschwert. Doch nach etwas Herumprobieren hatte ich einen Abgießenablauf, der gut funktioniert hat.
In der vorlesungsfreien Zeit konnte ich, nach dem Schrühbrand, die Schüsseln glasieren. Hier habe ich mich für eine blaumelierte und eine transparente Glasur entschieden.
Mit dem Endergebnis bin ich sehr zufrieden. Natürlich sind die Schüsseln nicht perfekt geworden, aber das habe ich auch nicht erwartet. Und die Fehler geben mir viel Input darüber, was ich beim nächsten Mal verbessern kann.
Der Kurs hat mir unglaublich viel Spaß gemacht und ganz viel Inspiration für weitere Projekte gegeben.
Durch unsere eigenen kleinen Kursrituale und dadurch, dass wir uns bei allen Schritten gegenseitig unter die Arme gegriffen haben, entstand eine total angenehme Kursdynamik, die den Freitag jedes mal zu einem Highlight gemacht hat.
Das handwerkliche Arbeiten war eine gern gesehene Abwechslung zur digitalen Arbeit.