In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Ziel des Grundlagenkurses war das plastische Gestalten von Gefäßen und die Umsetzung des Entwurfs mit Hilfe von Industrie-Plastilin (Clay). Inhaltlich stand der Kurs unter dem Thema „Rituale“.
Besonders in einer Zeit, in der alles schneller und hektischer ist, sind Rituale wichtig. Sie lassen uns zur Ruhe kommen, bringen Gewohnheit, Struktur und Sicherheit.
Wir haben uns damit auseinandergesetzt, was wir mit Essen verbinden, was für uns Rituale und Routinen sind und die Rolle von Ritualen in verschiedenen Kulturen.
Zur Inspiration und um neue Einblicke in das Handwerk zu bekommen, haben wir eine Führung durch die Königliche Porzellan Manufaktur gemacht. Es war sehr interessant hinter den Prozess in die Produktion zu schauen. Wir hatten die Möglichkeit, den Angestellten viele Fragen zur Herstellung zu stellen. Es war beeindrucken, mit welcher Genauigkeit die Produkte so viele Schritte durchlaufen. Ich bin sehr gespannt, jetzt selbst auch in den Prozess zu starten.
Zum Einstieg mit dem Material gab es einen kleinen theoretischen Input und dann durften wir an einem Übungsblock arbeiten. Mit verschiedenen Werkzeugen haben wir etwas abgetragen, um ein Gefühl für das Material zu bekommen und dann später durch Erhitzen vom Clay wieder additiv etwas aufgetragen.
Zu Beginn habe ich viele verschiedene Skizzen gemacht, um zu schauen, was geht und was nicht. Später habe ich mich auf drei Konzepte konzentriert und diese bei einem Entwurfsgespräch präsentiert. Wir haben kurz besprochen, wie man an den Prozess herangeht und was die Schwierigkeiten sind. Schließlich habe ich mich für den ersten Entwurf entschieden.
Schablonen:
Ich habe mich dazu entschieden, nur eine Schablone für den runden Körper zu machen. Die Kante werde ich dann später per Hand ziehen. Meinen Henkel werde ich aus einer Gipsform später im Prozess herstellen. Durch diese Variante habe ich die Möglichkeit in der Henkelform zu variieren. Die im InDesign gezeichnete Schablonen haben wir aus einer dickeren Holzplatte mithilfe einer der Maschinen ausgeschnitten und dann nochmal mit Hand geschmirgelt.
Schaumkörper:
Das Ausschneiden des blauen Schaumstoffkörpers hat sich schwieriger erwiesen, als gedacht. Dieser bildet den Kern des Gefäßes, darüber wird dann die 2 cm dicke Clayschicht aufgetragen.
Bodenplatte:
Meine Bodenplatte ist rund und hat einen Durchmesser von 220 mm. Zur Herstellung haben wir diese aus einer Holzplatte zugeschnitten und glatt geschliffen. In die Mitte haben wir darauf den Schaumkörper geschraubt.
Arbeit am Claymodell:
Den Clay haben wir als Erstes in die Löcher auftragen und dann zwei Zentimeter dick um den Blauschaum herum. Durch viel Auf und Abtragen hat man sich mit der Schablone langsam an die Form gearbeitet. Nachdem die runde Form fertig war, habe ich mir die Kante markiert und dann glatt abgetragen.
Gipsgießen:
Nachdem das Claymodell glatt und gleichmäßig ist, ging es zum Gipsgießen. Unser Objekt mit Bodenplatte haben wir mit einer Seife bestrichen, um es besser aus dem Gips zu kriegen. Dann in einer stabilen Folie eingeschlossen und mit einem Spanngurt befestigt. Zur Sicherheit, dass der Gips nicht ausläuft, haben wir den Boden mit Ton zugeklebt. Den Gips haben wir im Verhältnis 2 zu 3 mit Wasser gemischt und die Menge nach dem Volumen des Claymodells berechnet. Nach etwa 20 min ist der Gips hart genug, um ihn von der Form zu trennen.
Gießring:
Damit wir oben am Trinkrand der Tasse eine schöne Kante haben, haben wir noch einen Gießring gemacht. So kann man über den Rand hinaus gießen und nachträglich ordentlich mit einem Messer glatt schneiden. Dafür haben wir unsere Gipsform von innen mit Ton und Papier abgedichtet, damit die Form nicht beschädigt wird. Damit wir den Ring wieder gut von der anderen Gipsform abbekommen, haben wir diese wieder eingepinselt. Den Ton nicht, weil sich dieser nicht mit dem Gips verbindet.
Gießen:
Da meine Gruppe und ich keine flüssige Gießmasse mehr bekommen konnten, haben wir eine zum selbst Anrühren gekauft. Dies solle auch genauso gut funktionieren, nur ein paar Arbeitsschritte mehr. Das hat sich dann jedoch als kompletten Fail mit vielen Fragezeichen herausgestellt. Nachdem wir einen Liter mehr Wasser hinzugegeben haben, jede halbe Stunde neu gerührt haben und 3 Stunden gewartet haben, war die Masse immer noch zu dickflüssig. Wir wollten es trotzdem versuchen haben, haben zu erste die Masse in unsere Gipsform mit Gießring gegeben. Nach fast 4 min warten haben wir die Masse zurück in den Eimer gekippt und die Form zum Austropfen andersherum auf den Eimer gestellt. Nach weiteren ca 4 min haben wir die Form trocknen lassen, bis sie nicht mehr glänzte und sich leicht vom Rand löste. Bis dahin hatte alles gut funktioniert, bis wir den Ring nach längerer Zeit abnehmen wollten, um den Trinkrand oben ordentlich gerade zu schneiden. Die gegossene Form ließ sich nun auch nicht mehr aus der Form lösen. Die Masse trocknete viel langsamer als die anderen Gießmassen und war noch viel zu flüssig. Wir probieren es nächste Woche erneut nur mit dem richtigen empfohlenen Steinzeug.
Henkel:
Während des Prozesses habe ich mich für einen anderen Henkel entschieden. Die Idee ist es, den gleichen Henkel in zwei verschiedenen Varianten anzubringen. Einer geht mit der Form der Tasse weiter und füllt den abgeschnittenen Teil aus und der Andere ist falsch herum als Erweiterung des Bodens.
Dafür habe ich die gleiche Masse, wie für den Körper der Tasse auch, auf eine Gipsplatte gegossen und lederhart antrocknen lassen. So ist es schon fest genug, um es mit den Händen in die richtige Form zu bringen. An der Tasse habe ich mir markiert, wo die Enden ran kommen, diese dann leicht aufgeraut, Schlicker aufgetragen und den Henkel versucht ordentlich mit der Tasse zu verbinden.
Konzept
Die klaren, gradlinigen Formen dienten mir als Inspiration für das Entwerfen der Tassen. Die Grundidee war, Funktionalität mit Schönheit und Minimalismus mit Neugestaltung zu verbinden. Die Farbgebung sollte dezent sein, die Form steht im Vordergrund. Außerdem war es mir wichtig, dass die Tasse sehr groß ist, sodass 500 ml hineinpassen.
Schwierigkeiten
Dass ein Henkel sehr unsicher ist und nicht lange halten wird, hab ich dann auch beim Anbringen auch gemerkt. Es war sehr schwer, den richtigen Zeitpunkt zu finden, indem der Henkel und die Tasse gleich hart sind. Wegen der Dicke des Henkels brauchte dieser bestimmt dreimal so lange um fest zu werden. Wenn er zu fest war, konnte man ihn nicht mehr formen und er bekam Risse.
Zudem war es schwierig, einen dickeren Rand der Tasse hinzubekommen. Die Gießmasse musste mindestens 8-10 min in der Form bleiben, denn wenn die Außenwände zu dünn waren, konnten diese den viel schwereren Henkel nicht halten.
Mein fertiges Gefäß ist ein Tassen-Set geworden. Eine Tasse, weil Kaffee oder Tee trinken, ein Moment der Ruhe zum Entspannen ist und ich mir für mich Zeit nehmen kann. Durch das zweier Set, kann es auch ein Moment sein, den man zusammen zelebrieren kann.
Mein Fokus lag bisher auf dem Grafikdesign, sodass ich in dem Kurs meine ersten Erfahrungen im Produktdesign sammeln konnte. Das praktische Arbeiten mit den Händen hat mir großen Spaß gemacht und war ein toller Ausgleich zu den anderen sehr digitalen Kursen. Der Kurs hat bei mir eine kreative Neugier geweckt, neue Ideen herauszuarbeiten und das Gestalten von Objekten zu hinterfragen. Auch wenn ich vor dem Prozess großen Respekt hatte, kann ich kaum warten, neue Konzepte auszuprobieren. Aus dem Kurs habe ich mitgenommen, mir mehr Zeit für die einzelnen Schritte zu nehmen und nicht zu ungeduldig zu sein. Ich hinterfrage mehr die Produktion hinter einem Gefäß und kann jetzt viel besser wertschätzen, wie viele aufwendige Schritte dazugehören. Das Thema Rituale fand ich auch echt interessant, da ich mich vor dem Kurs wenig damit beschäftigt habe und so für mich reflektieren konnte. Das Kursklima war super angenehm und man wurde von jeder Seite unterstützt.
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