In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Wer bin ich? Wer sind wir? Das sind Fragen, die jeden einzelnen von uns, sei es bewusst oder unbewusst, beschäftigen. Es sind die Fragen, auf die wir unumstößlich und immer wieder aufs Neue zurückgeführt werden. Unser Tun, Denken und Fühlen stehen in unausweichlicher Korrelation zu diesen Fragen. Sie sind existenziell und sich ihnen zu stellen, kann durchaus unangenehm bis schmerzhaft sein, denn sie greifen bis in unser tiefstes Inneres. Sie fordern uns heraus und stellen uns immer wieder auf die Probe.
Sie führen uns bis an den Ort, wo alles begann und an dem sich letztlich alles wieder zusammenfindet.
In meiner fotografischen Masterarbeit Ein falsches Märchen beschäftige ich mich mit der Frage, welche Rolle die Kamera bei der Erforschung von Identität spielen kann.
Hierbei soll das Verständnis dafür, wie Identität konstruiert werden kann, um die Betrachtung, wie Identität und Diskriminierung ineinander spielen können, erweitert werden.
Wer bei der Erforschung von Identität schlichtweg nicht zu umgehen ist, ist der:die Andere. Sei es, da wir unsere eigene Identität über den Weg des:der Anderen entwickeln, konstruieren und erkennen oder indem wir die Identität des:der Anderen konstruieren.
Die Notwendigkeit und Dringlichkeit, Identität in ihrer Konstruktion (von Außen) zu hinterfragen, zeigt sich, wenn man den Blick auf verschiedene Diskriminierungsformen richtet.
Auch wenn Identität gewissermaßen immer in Abgrenzung zu Anderen hergestellt wird - denn so erkennt und behauptet das Individuum seine Individualität - lassen binäre Dichotomisierungen in den Konzepten, in denen das Wir von den Anderen, den Fremden, unterschieden und abgegrenzt wird, fast immer Macht- und Herrschaftsstrukturen erkennen, da diese Kategorisierung in der Regel mit einer Wertung und Stereotypisierung einhergeht.
Die Konstruktion der Anderen bildet Scheinidentitäten und lassen das Individuum in der Masse verschwinden.
Während zum Beispiel die Termini Rassismus oder Sexismus heutzutage ziemlich jedem ein Begriff sind, verhält sich das beim Speziesismus noch anders; obgleich das Ausmaß der Unterdrückung und Gewalt gegenüber nicht-menschlichen Tieren qualitativ, wie auch quantitativ exorbitant ist. Die industrielle Nutzung nicht-menschlicher Tiere führt unsere Gesellschaft an einen ethischen sowie existenziellen Scheidepunkt.
Das zeigt die aktuelle Klimadebatte. Auf Ursachen folgen Wirkungen, auf Taten folgen Konsequenzen. Wir teilen diese Welt mit unendlich vielen Organismen in unterschiedlichster Form und Gestalt; doch haben wir keinen Besitzanspruch auf diese.
Der:Die Andere nimmt eine essentielle Rolle in dieser Arbeit ein. Denn die für mich wahrscheinlich wichtigste Erkenntnis bei der Auseinandersetzung mit Identität, ist, dass wir uns über den:die Andere:n erkennen. Und genau hier setzt meine fotografische Arbeit an.
Anhand der Kamera nähere ich mich der Thematik Identität über zwei verschiedene Ansätze, durch die sich unterschiedliche Erkenntnisse und Vermittlungsmöglichkeiten ergeben. Die Inszenierung von Menschen in fiktionalisierten Kontexten steht der dokumentarischen Darstellung von nicht-menschlichen Tieren in Massentierhaltung gegenüber.
Die Inszenierungen arbeiten verschiedene Gefühle, Erkenntnisse und Erfahrungen heraus und schaffen somit Raum für vielfältige Themen innerhalb unserer Identitätsentwicklung. Die Identität des Subjekts tritt in den Hintergrund und das Thema in den Vordergrund.
Bei den dokumentarischen Bildern hingegen steht das Subjekt im Vordergrund. Über den Weg der Kamera soll ihm seine Identität, meint sein Gesicht zurückgegeben und scheinbar festgeschriebene Identitäten so hinterfragt werden.
In Ein falsches Märchen geht es um das Erspüren dessen, was uns ausmacht - des Schönen, wie auch des Erschreckenden. Es soll in eine Geschichte über Sehnsucht und Illusion, Herrschaft und Widerstand, Apathie und Hoffnung eingeladen werden.
Who am I? Who are we? These are questions that occupy each and every one of us, whether consciously or unconsciously. They are the questions to which we are irrefutably and repeatedly led back. Our actions, thoughts and feelings are inescapably correlated to these questions. They are existential and to face them can be quite unpleasant to painful, because they reach into our deepest inner being. They challenge us and put us to the test again and again.
They lead us to the place where everything began and where everything ultimately comes together again.
In my photographic master's thesis, A Wrong Fairytale, I explore the role the camera can play in the exploration of identity.
In doing so, I aim to expand the understanding of how identity can be constructed by looking at how identity and discrimination can play into each other.
Who simply cannot be bypassed in the exploration of identity is the Other. Be it as we develop, construct, and recognize our own identity through the path of the Other, or by constructing the identity of the Other.
The necessity and urgency of questioning identity in its construction (from the outside) becomes apparent when looking at different forms of discrimination.
Even though identity is, in a sense, always constructed in demarcation from others - for this is how the individual recognizes and asserts his or her individuality - binary dichotomizations in the concepts in which the We is distinguished and demarcated from the Others, the strangers, almost always reveal structures of power and domination, since this categorization is usually accompanied by a valuation and stereotyping.
The construction of the Other forms illusory identities and allows the individual to disappear into the mass.
While, for example, the terms racism or sexism are known to pretty much everyone nowadays, speciesism is still different; although the extent of oppression and violence towards non-human animals is qualitatively as well as quantitatively exorbitant. The industrial use of non-human animals leads our society to an ethical and existential crossroads.
This is shown by the current climate debate. Causes are followed by effects, actions are followed by consequences. We share this world with an infinite number of organisms in the most diverse shapes and forms; yet we have no claim to ownership over them.
The other takes an essential role in this work. Because probably the most important realization for me in dealing with identity, is that we recognize ourselves through the Other. And this is exactly where my photographic work begins.
Using the camera, I approach the subject of identity through two different approaches, through which different insights and mediation possibilities arise. The staging of humans in fictionalized contexts is juxtaposed with the documentary portrayal of non-human animals in factory farming.
The stagings elaborate different feelings, insights, and experiences, thus creating space for multiple themes within our identity development. The identity of the subject recedes into the background and the subject into the foreground.
In the documentary images, on the other hand, the subject is in the foreground. The camera is used to give the subject back his identity, means his face, and so to question seemingly fixed identities.
A Wrong Fairytale is about sensing what makes us who we are - the beautiful as well as the frightening. We are invited into a story about longing and illusion, domination and resistance, apathy and hope.
Hier eine kleine Auswahl der entstandenen Bilder.