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Rituale. Formen. Gefäße

Auf der Suche nach Ritualen

Wo und wie begegnen mir Rituale? Was verbinde ich damit? Mit wem praktiziere ich die Rituale und in welchen Momenten führe ich sie durch?

Auf meiner Suche nach Ritualen über die letzten Tage beschäftigte ich mich vor allem mit der Frage, was Rituale und Routinen unterscheidet. In welchen Momenten handelt es sich lediglich um eine Routine und ab wann praktiziere ich ein Ritual?

Dabei bin ich immer wieder auf das Zusammentreffen von Freunden und Familie gestoßen. Die gemeinsame Zeit verbindet die teilnehmenden Personen und bietet Raum für das Austauschen von Momenten aus dem Leben der jeweiligen Person.

Gegenstände wie Teller, Tassen, Gläser, Karaffen und Schalen sind dabei am häufigsten Teil des Rituals.

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Do I have a drinking problem?

Symbole einer individuellen Kultur

„Der erste Eindruck zählt“... ist ein Ausdruck, den wir alle kennen. Dabei meinen wir, wie uns andere Menschen beim ersten Aufeinandertreffen wahrnehmen. Diese Wahrnehmung ist durch individuelle Symbole der persönlichen Ausdrucksweise bestimmt. Dazu gehören unteranderem materielle Gegenstände, wie Kleidungsstücke aber auch ein besonderer Wert für ein gepflegtes Äußeres zählt zu diesen Symbolen.

Beim analysieren anderer Menschen ist besonders schwierig auf der oberflächlichen Ebene zu bleiben und nicht besondere körperliche Merkmale, die von Natur aus gegeben sind herauszustellen. Der Körper der jeweiligen Person rückt in den Hintergrund und zurück bleiben die jeweiligen Symbole, die die zu analysierende Person, selbstbestimmt herausgesucht hat um sich damit auszudrücken.

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Die äußerlichen Symbole geben uns ein Gefühl von Zugehörigkeit. Wir können Schlüsse ziehen, ob die Person ähnliche Werte, wie wir selbst, hat. Ergo Symbole können uns anziehen oder auch abstoßen. Es werden bestimmte Botschaften vermittelt, bei der auch die Ästhetik eine große Rolle spielt.

Sidenote:

Jeder drückt sich mit anderen Symbolen aus. Wir analysieren die Symbole und stecken Menschen in Schubladen, was wir wiederum verurteilen und eigentlich umgehen wollen.

Der Anti-Umtopfen Topf

In einer Gruppenarbeit sollten wir uns ein Ritual aussuchen bei dem verschiedene Gegenstände eine Rolle spielen.

In meiner Gruppe ging es um das Ritual „Pflanzen pflegen“. Jeder kennt es, jeder hasst es. Das regelmäßige gießen, düngen und umtopfen von Zimmerpflanzen ist ziemlich lästig. Jedoch auf das vitalisierende Grün in den eigenen vier Wänden möchte keiner verzichten. Wir sprachen über verschiedene Probleme beim Hüten von Pflanzen.

Als Idee für einen neuen Gegenstand in Bezug auf das Ritual „Pflanzen pflegen“ überlegte ich mir, wie ungern ich eigentlich meine Pflanzen umtopfe. In meiner 1-Zimmer Wohnung ist kein Platz für Gartenarbeit und schon gar nicht für einen 5kg Sack Blumenerde. Ganz ehrlich,. warum gibt es Blumenerde immer nur in so großen Säcken?

Die Idee für einen Anti-Umtopfen Topf kam mir in den Kopf. Dabei handelt es sich um einen mit der Pflanze wachsenden Topf, damit man nicht jedes Jahr aufs neue Umtopfen muss.

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Vom Entwurf zum fertigen Objekt

Begonnen hat meine Reise mit dem Entwurf meines Ritualgegenstands. Die Idee von einer Vase mit organischer Oberflächenstruktur und kleinen Ausstülpungen an den Seiten sollte sich als schwierig herausstellen, jedoch ahnte ich davon am Anfang noch nichts.

Gesagt, getan. Der erste Schritt war die Modellierung der Positivform aus Clay. Dabei nahm ich Styropormaterial, welches als Grundform dienen sollte. Die organische Oberfläche erlaubte mir recht frei mit dem Material umzugehen. Das wichtigste Werkzeug dabei waren meine Hände, denn diese konnten kleine Unförmlichkeiten besser heraus arbeiten als die herkömmlichen Werkzeuge. Um meinem Modell genügend Halt während des Gussprozesses zu geben, fertigte ich mit etwas Hilfe eine Holzplatte an, die ich an meine Positivform schraubte. 

Als nächstes galt es die Negativform zu gießen. Ich baute einen Trichter um meine Positivform einen Raum zu geben, in den ich Gips gießen konnte. Aufgrund der Größe meines Entwurfs ging der erste Anlauf in die Hose. die Trichterform hielt trotz Fixierung mit Lehm nicht stand und der noch flüssige Gips platze an den Seiten heraus. In letzter Sekunde konnte ich mein Claymodell aus dem Gips fischen und einen neuen, stabileren Versuch wagen. 

Diesmal glückte der Gussprozess und ein massiver Gipsblock entstand. Nach einer geschlagenen Woche des Aushärtens wagte ich mich vorsichtig an die Sprengung meines Blocks. Die Sprengung mit Hammer und Meißel war die einzige Möglichkeit meine Clayform aus dem Block zu bekommen ohne die Gipsform zu beschädigen. Durch die organische Oberfläche meiner Positivform ließ sich das Modell auch nicht einfach aus dem Gipsblock ziehen, da kleine Hinterschneidungen sich im Gipsblock festgesetzt hatten. 

Nun galt es nach der Sprengung das Modell vorsichtig nach und nach aus dem Gipsblock raus zu kratzen. Weitere Stunden vergingen und mit viel Geduld löste sich endlich die Positivform von der Negativform. Nach den ersten Hürden war mir Ruhe nicht vergönnt. Noch konnte alles schief gehen, denn die Negativform war sogar ohne Gussmasse so schwer, dass sie schlichtweg nicht alleine zu verwendbar war. 

Mit meiner Gussmasse bewaffnet und 4 starken Helfer:innen gossen wir gemeinsam die Form meiner Vase in Weichporzellan. Dabei wurde die Negativform komplett mit Gussmasse gefüllt und nach ca. 6-8 Minuten wieder ausgegossen. In der Zwischenzeit bildet sich ein Rand, der in der Negativform zurückbleibt. 

Es entstanden in diesem Prozess drei Vasen. Bei zwei davon entschied ich mich die Form nicht weiter zu verändern. Denn wer sich erinnert, mein Entwurf sah noch kleine Ausstülpungen an der Außenseite vor. Eine Kommilitonin half mir mit Hilfe eines 3D Druckers eine Positivform zu drucken, die ich dann wiederum in eine Negativform gegossen habe um dann schlussendlich viele kleine Ausstülpungen gießen zu können. 

Das zeitliche Management die Ausstülpungen an die Vase anzubringen, während sowohl die Vase als auch die Ausstülpungen nicht vollständig getrocknet waren, war ziemlich knifflig. Nach dem vollständigen Gussprozess meiner Vase mussten Löcher im Durchmesser meines 3D Modells aus der Vase geschnitten werden. Im gleichen Zug setze ich die einzelnen Ausstülpungen an die Vase an und befestigte diese mit Schlickermasse. Kleine Erhöhungen aus gestapelten Holzplatten sicherten die Ausstülpungen davor, bevor sie getrocknet waren, abzufallen. 

Viel Angstschweiß ist dabei gefloßen aber schlussendlich trocknete die Vase kopfüber mehrere Wochen und überlebte sogar den ersten Brand. Bilder der Verzweiflung und des Prozesses findet ihr in der Abschlusspräsentation weiter unten.

Abschlusspräsentation

GEFÄßE _compressed.pdf PDF GEFÄßE _compressed.pdf

Abschlussplakat

Abschlussplakat Rose.pdf PDF Abschlussplakat Rose.pdf

Abschlussplakat Wildblume.pdf PDF Abschlussplakat Wildblume.pdf

Fazit

Abschließend möchte ich mich bei Maike Panz, Valentina Lenk und Philip Sutor bedanken! Ohne eure Hilfe wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen. Danke für eure Hilfsbereitschaft und Geduld mit mir!

Ich muss wirklich sagen, dass ich etwas stolz auf mich bin und definitiv behaupten würde, über mich hinausgewachsen zu sein. Im Bereich Kommuniktaionsdesgin gibt es selten eine Möglichkeit den gewohnten Arbeitsplatz vor dem Computer zu verlassen und hatte bei diesem Kurs, mal die Chance wahre Werkstattluft zu schnuppern. 

Der Kurs hat mir trotz der vielen Höhen und Tiefen Spaß gemacht. Ich konnte einiges an Eindrücken mitnehmen und bin mir sicher, dass ich in Zukunft anders an die Entwicklung eines Modells gehen würde. 

Trotzdem würde ich mir einen größeren Praxiszeitraum wünschen. Besonders die ersten Wochen waren etwas trocken, dabei war man heiß sich an den neuen Materialien auszuprobieren.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Gestaltungsgrundlagen

Art des Projekts

Projekt-Tagebuch

Betreuung

foto: Maike Panz

Zugehöriger Workspace

Rituale.Formen.Gefäße

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2022