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Glitzernder Schatten

In diesem Projekt geht es ausschließlich um die Dokumentation und Präsentation meiner Bilderserie. Zusätzlich analysiere ich meine Fotoserie und gehe auf jeden wichtigen Beweggrund für meine fotografische Umsetzung ein. Diese erläutere und erklär ich genau.

Glitzernder Schatten

Ein Gefühl von Feindseligkeit plagt mich, doch ist sie vertraut. Ich will los von mir, so hilf mir doch. Meine Haut scheint zu brennen und schimmern tut sie in der Ferne. Bäume sterben im Stehen. Ich brauche dich. Ich will mir meine Haut abziehen, so nimm mir meine funkelnde Haut ab, entreiße sie mir.

Fotoserie

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Wieso Weshalb Warum

Ich habe mich für die inszenierte Fotografie entschieden, da ich mich aus der Komfortzone der dokumentarischen Fotografie herauswagen wollte und mein angereichertes Wissen aus dem begleitenden Werkstattkurs im Studio mit Models umsetzen wollte. Mich haben schon immer Fotostudios in ihrer Komplexität fasziniert. Ebenso die inszenierte Fotografie! Schon bevor ich einen Fuß in das Studio setze, muss mein Plan für das Shooting stehen und alles muss organisiert sein. Die Bilder entstehen nicht nur aus Glück, sondern aus einem Konzept heraus, der Initiative der Models sowie den passenden und aussagekräftigen Requisiten. Ich nutze hierbei die Fotografie als Medium zum Erschaffen und Zeigen einer unrealen Wirklichkeit.

In meiner Fotoserie thematisiere ich eine Liebesgeschichte zweier Menschen oder auch Wesen, welche sich dem Ende neigt. Sie entwickelt sich in eine bedrohlich wirkende sowie gewalttätige und verzweifelte Richtung. Durch den Text und mittels der Gesichtsausdrücke der beiden Akutere in der Fotoserie, sowie dessen Körperhaltungen, wird eine Feindseligkeit erzeugt. Trotz dessen herrscht zwischen den beiden eine hohe Vertrautheit. Sie scheinen voneinander abhängig zu sein, zumindest laut dem Text einer der beiden. Dies lässt den Gesamteindruck etwas traurig und gleichzeitig gruselig wirken.

Eine uns Menschen bekannte Situation tritt auf: wir trauern um den Verlust einer Person auf Grund eines Beziehungsendes, die Wut die in uns aufkommt, eventuell gemischt mit Verzweiflung. Dies sind für Menschen bekannte Gefühle und Gedanken, welche uns die Geschichte der beiden vertraut vorkommen lässt. Dadurch kann man sich in gewisser Weise mit den Akteuren und der Situation identifizieren.

Jedoch schlägt diese Vertrautheit sich in eine grausame und unheimliche Richtung: der eine Partner bittet den anderen ihm die Haut abzuziehen, seine „funkelnde Haut“. Durch die Posen und die Requisiten erhält die Fotoserie einen erzählerischen und theatralischen Gehalt. Die Reihenfolge der Bilder ergibt einen Handlungsstrang und zeigt damit den Verlauf der Geschichte. Es zeigt ein herumringen der Gefühlswelten. Am Anfang der Reihe wirken beide Akteure unsicher. Sie werden klein gehalten. Das erste Bild eröffnet die Bilderreihe und zeigt die nackte kühle Haut in einer verletzlichen Pose. Es herrscht eine gewisse Ruhe. Diese wird allerding im Verlauf der folgenden Bilder gesprengt und aus der Verzweiflung und der inne liegenden Ruhe entwickelt sich eine starke körperliche Auseinandersetzung. Sie beginnen mit einander zu interagieren und sich auseinanderzureißen. Vor allem zu erkennen in den Bildern 5, 7, 8, und 9. Die funkelnde Haut, die wie ein Siegel oder wie ein Schutz um das innige Verhältnis lag, wird zerrissen. Es hört auf zu leuchten, der Schimmer verschwindet. Das Ende allerding bleibt offen und der Betrachter muss mit Hilfe seiner Fantasie weiter interpretieren.

Bewusst wollte ich, dass die Models in die Kamera schauen. Dadurch beziehen sie die Betrachter in die private und intime Szene ein und erzeugen damit bei ihnen ein unwohles Gefühl. Dieses findet vor allem seinen Ursprung im Text und in den verzweifelten Blicken der Models. Der Blick in die Kamera und damit in die Augen der Betrachter soll teils wie ein verzweifelter Hilfeschrei wirken. Die Geschichte spielt sich nicht nur zwischen den beiden ab, es entwickelt sich eine Beziehung zu den Außenstehenden. Menschen wollen selten in einen Streit oder Konflikt zweier Personen einfach so miteinbezogen werden, vor allem nicht, wenn es ein Konflikt zwischen einem Paar ist. Sie wollen nichts damit zu tun haben. schon alleine dadurch kommt ein unwohles Gefühl auf, doch durch die qualvolle und beängstigende Vorstellung, seinem Partner die Haut abzuziehen, vervielfacht sich dieses Gefühl. Es färbt sich direkt auf die Betrachter und Außenstehenden ab.

Die Farbe Rot löst bei uns Menschen tiefere Gefühle aus, denn es ist die Farbe der Liebe aber auch des Feuers. Sie kann schnell bedrohlich wirken und Gefahr zeigen. Requisiten wie Hintergründe, Kleidung, Accessoires und das Make-up sind rot. Die Bilderreihe soll dadurch gefährlich als auch energiegeladen wirken. Die Geschichte wirkt durch die knallige feurige Farbe kompromisslos, ein grausames Ende kann man sich ausmalen. Denn Rot ist die Farbe des Blutes. Die Farbe lässt die Bilder als auch die Geschichte intensiver wirken. Sie steht hierbei für eine Anziehung als auch Gefahr zugleich.

Ich habe mich bewusst für ein einziges Format entschieden: Hochformat, größer als A3. Die Geschichte, welche in meiner Fotoserie erzählt wird, soll den Betrachter so nach wie möglich gebracht werden. Der Fokus soll ganz auf den Personen liegen und wie sie ihren Konflikt ausleben. Da der Betrachter direkt mit einbezogen wird, will ich nicht durch verschiede Formate oder Formatgrößen davon ablenken. Sie sollen nicht ihre Blicke hin und her schwenken, auf der suche nach dem nächsten Bild. Sie sollen in der Geschichte leben und sie so gut es geht auf unangenehme weise nachvollziehen. Außerdem finde ich, dass die Requisiten, also die Kleidung sowie das Make-up schon recht „viel“ sind. Unterschiedliche Formate würden die Bilderreihe nur überladen wirken lassen.

Durch die verschiedenen Hintergründe spiele ich ein wenig mit der Wirkung der Bilder. Mal wirken sie etwas ruhiger, mal wirken sie sehr viel bedrohlicher und leidenschaftlicher. Dadurch wirkt die Fotoserie etwas vielfältiger und teils auch spannender.

Ich habe im Studio in der Fachhochschule mit einem Blitzgerät gearbeitet um eine optimal Schärfe zu erzielen. Hierbei stellte ich die mittlere Blende 11 ein. Dadurch ist ein sehr großer Bereich der Bilder scharf gestellt. Dies habe ich so beabsichtigt, da ich in meiner Fotoreihe viel ablichten will, sowohl die Posen und die Körper der beiden, als auch deren Gesichtsausdrücke. Den schärfepunkt habe ich allerding auf deren Gesichter gelegt. Zusätzlich habe ich eine sehr hohe Belichtungszeit eingestellt. Damit verhindere ich, dass Bewegungen unscharf werden, wenn sie sich bewegen. Durch das Blitzlicht reichte ein ISO von 200. Bei den Bildern 1, 3, 6, 7, und 9 habe ich allerdings mit einer ISO von 2000 fotografiert, da ich diese in meinem kleinen Studio zuhause gemacht habe. Da habe ich leider kein Blitzgerät, sondern eine LED-Dauerleuchte, eine Softbox.

Alles im Allem finde ich meine Fotoserie sehr gelungen. Durch das Selbständige Arbeiten im Fotostudio habe ich sehr viel dazugelernt und aufgenommen. Ich finde dokumentarische Fotografie super spannend, vor allem Motive im Stadtraum als auch sehr intime und private Szenen. Ich bin aber sehr froh, mich dieses Semester mit der inszenierten Fotografire beschäftigt zu haben. Ich habe aus dem Projekt sehr viel mitgenommen und über den ganzen Stress den ich damit hatte, den ganzen Vorbereitungen, Planen und Organisieren kann ich rückblickend nur lächeln und stolz auf das Endresultat sein.

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Keine Angabe

Zugehöriger Workspace

Lichtfänger I - Die Mittel der Fotografie

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2022