In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Diese Dokumentation beinhaltet eine Auseinandersetzung mit grundlegenden gestalterischen Elementen (Punkten/ Linien/ Flächen und Formen), deren Wirkungsweisen und grafischen Einsatzmöglichkeiten für gezielte visuelle Effekte. Experimentiert wird mit grafischen Stilmitteln und unterschiedlichen, nicht illustrativen Darstellungstechniken. Ziel war es eine technische, stilistische und ästhetische Erweiterung des eigenen darstellerischen Repertoires zu erarbeiten.
Der Ablauf des Kurses bestand darin, dass jede Woche ein neues Thema durch Herrn Keller vorgestellt wurde, zu welchem dann verschiedene Effekte und Exemplare erstellt werden sollten.
Aufgrund der Verfrachtung der Lehre ins Digitale und des hohen Zeitaufwands anderer Kurse, in denen dringendere Abgaben auf der Tagesordnung standen, gestaltete sich die wöchentliche Bearbeitung der einzelnen Themen im Laufe des Semesters zunehmend schwieriger für mich. Ich konnte nicht den nötigen Arbeitsaufwand und die Zeit investieren, die für die strukturierte Bearbeitung der Themen eigentlich gefragt wären. Nichtsdestotrotz lieferten das Feedback meiner Exemplare und der Umgang mit den verschiedenen Programmen eine gute Grundlage für eine ordentliche Herangehensweise.
Hier eine Zusammenstellung aus verschiedenen Arbeiten, die während des Semesters erstellt wurden.
Gerade in den Themen „Visualisierung einer Kugel“, „Matrizen“ und „Fläche und Form“ konnte ich vieles übernehmen, weiterverwenden oder für eine andere Umsetzung darauf aufbauen. Mit den Abgaben der anderen Kurse nicht mehr im Nacken, konnte ich zum Beginn der vorlesungsfreien Zeit mich endlich an die analytische und strukturierte Bearbeitung der Themen setzen.
Im Folgenden werde ich jedes Thema kurz erläutern und einzelne ausgewählte Arbeiten präsentieren.
Um die Räumlichkeit einer Kugel auf Papier darzustellen, wurde mit verschiedenen Bildelementen gearbeitet. Dabei kommen Übergänge, Verdichtungen, Schraffuren oder Punkte zum Einsatz. Gleichzeitig wird versucht mit experimentellen Methoden Plastizität zu erreichen.
Verdichtungen werden erzielt indem parallele Linien zueinander verschoben werden. An Stellen, an denen Linien enger nebeneinander stehen entstehen Verdichtungen mit denen formale und räumliche Wirkungen erzielt werden können. Der Effekt wird verstärkt, indem der Abstand zwischen den Linien verringert wird und sich somit eine klar erkennbare dunkle Fläche ergibt.
Durch die parallele Anordnung identischer Linien wird der Effekt eines gleichmäßigen Grauwertes erzeugt. Diese können durch die Linienstärke oder Zwischenräume variieren. Durch Veränderungen der beiden Komponenten entsteht der Effekt eines Verlaufs von hell zu dunkel. Dabei gibt es verschiedene Kombinationen, die unterschiedliche Effekte erzielen. Diese können wiederum in Flächen und Formen angewendet werden.
Die Grundformen Kreis, Dreieck und Quadrat werden in Symmetrien aufgeteilt. In den daraus resultierenden Flächenaufteilungen werden unterschiedliche grafische Effekte eingefügt und dargestellt.
Bei der Rasterdarstellung oder auch Bitmap genannt, nehmen Pixel nur die zwei Farben Schwarz und Weiß an. Der Name kommt durch die Kodierung von Schwarz und Weiß in Nullen und Einsen und die daraus resultierende Möglichkeit jedes Pixel in Bits zu speichern. Beobachtet werden die Darstellungen von Verläufen, Formen und Fotovorlagen mithilfe der verschiedenen Einstellungen der Diffusion und dem Halbtonraster. Außerdem wird mit dem Programm Vectorraster gearbeitet.
Mithilfe eines Gitters werden Matrizen konstruiert. Dadurch werden Verläufe, Verdichtungen und Formen dargestellt.
Gearbeitet wird in diesem Thema mit dem Zusammenspiel aus drei Komponenten. Als Grundformat bleibt ein schwarzes Format immer gleich und mindestens als feiner schwarzer Rand sichtbar. Auf diesem liegt eine viereckige und weiße Innenfläche, welche den Raum bildet. In dieser weißen Fläche befindet sich wiederum eine schwarze Fläche mit vier variablen Ecken. Die einzige Regel der Übung besteht darin, dass es keine Überlappungen der Flächen geben darf und somit alle visuell erkennbar bleiben.
Als Erweiterung wird das Objekt in ein Ellipsen-Segment umgewandelt mit drei bis vier Geraden.
Für diese Übungen werden Linien mithilfe eines Gitters verzerrt und deformiert. Dabei werden die Pfade manuell angepasst und es wird mit positiven und negativen Darstellungen gearbeitet. Außerdem werden Arbeiten aus den früheren Themen aufgegriffen und neu verwendet.
In dieser Übung wird mit einfachen Varianten des Dreiecks gearbeitet. Dabei werden durch die Anwendung von positiv und negativ, Wiederholungen, Spiegelungen, Aneinanderreihungen, Verknüpfungen, Verschiebungen, Überlagerungen und Verrechnungseffekten verschiedene Darstellungen gebildet.
Zum Abschluss wird mit ausdrucksstarken Vorlagen für grafische Effekte gearbeitet. Dabei werden die Vorlagen gezielt durch Anpassung bestimmter Parameter wie etwa der Helligkeit oder dem Kontrast verändert, um die gewünschte Wirkung zu unterstreichen.
Zunächst mussten die Seiten richtig angeordnet und in die Hände der Papierguillotine gegeben werden, um die Kante für den Buchrücken zu beschneiden. Diese wurde dann mit einem Cuttermesser im Zickzack für besseren Halt angeritzt, mit Leim bestrichen und mit befestigter Rückengaze zum Trocknen in die Buchpresse gelegt.
Mit bombenfest getrocknetem Leim ging es am darauffolgenden Tag an das Cover. Der erste Schritt bestand darin, die Stellen für die Rillen auszurechnen, auszuprobieren und letztendlich am Umschlag selbst zu rillen. Nachdem die Rillen mit dem Falzbein gefalzt wurden, musste das Cover an den Buchinhalt geleimt werden. Entstandene Unebenheiten und Luftblasen wurden ebenfalls mit dem Falzbein behoben und rausgestrichen. Mit dem fast fertigen Buch ging es erneut zur Guillotine, um es endlich in seine finale Form zu bringen.
Nach kleiner Fotosession mit sehr schönem Licht und den Profifotograf*innen Frank, Vivienne und Alexander ging es dann an den Abschluss des Buches. Denn obwohl der bloße Anblick des ausgedruckten und selbstgebundenen Buches eigentlich schon Freude genug war, sprengte Frederike mit ihren Einpackungskünsten den Rahmen.
Ach ja, Grafische Elemente und ihre visuellen Effekte. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass der Kurs mich nicht ins kalte Wasser geworfen und an der einen oder anderen Stelle ein wenig überfordert hat. Leider hatte ich anfangs keine Kenntnisse mit Illustrator und dem Erstellen von solchen Effekten. Ich hatte erst Schwierigkeiten mich damit abzufinden Arbeiten zu erstellen, ohne eine spezifische Anwendung im Hinterkopf zu haben. Doch mit der Zeit gelang es mir immer besser dies wegzudenken und die Elemente und die damit möglichen Effekte als das zu sehen was sie sind, mit ihnen zu arbeiten und analytisch Ergebnisse zu schaffen.
Es mussten viele Arbeiten erstellt, Ideen ausprobiert und wieder hingeworfen werden, da am Ende nicht immer alles so funktioniert hat wie gewollt. Ich verbrachte viel Zeit mit gezieltem Rumexperimentieren, weswegen ich teilweise mit großem Zeitaufwand am Ende doch mit „nur“ einem oder wenigen Ergebnissen dastand. Doch genau dieses rumexperimentieren trug dazu bei, zu Lernen mit den Tools umzugehen, sich mit verschiedenen Möglichkeiten und Ausführungen auseinanderzusetzen und das eigene Auge zu schulen.
Ich muss zugeben, dass ich anfangs ein bisschen skeptisch über die Bedeutung und den Inhalt der einzelnen Themen war. Doch jetzt, mit ausgedrucktem und selbst gebundenem Buch in der Hand und vielen, langen Arbeitsstunden hinter mir, kann ich sagen, dass ich einiges mitnehmen konnte, und sehr stolz und froh bin meine Sammlung endlich als finales Exemplar in Realität zu erleben. All die Arbeitsstunden auf Papier zu sehen ist wirklich die absolute Belohnung.
Ich kann den Kurs auf jeden Fall weiterempfehlen, vor allem wenn man sich gerne mit grundlegenden Effekten auseinandersetzen, viel ausprobieren und ein eigenes Buch binden möchte. Und falls man so wie ich keine Kenntnisse mit Illustrator besitzt, hilft es sich mit anderen Studierenden zusammen zu setzen und darauf zu hoffen, dass im Kurs eine Illustratorlegende wie Alexander hockt, die einem bei mysteriösen Problemen weiterhilft.